Diskussionsforum Depression

Hallo zusammen!
War jemand von euch schon mal in der Reha-Klinik Potsdam Neu Fahrland und kann mir sagen, wie es dort so ist?
Ich muss im Rahmen des Antrags auf Erwerbsunfähigkeitsrente in eine Reha-Klinik, bevor abschließend über den Antrag entschieden wird. Nun habe ich von der Rentenversicherung die Klinik Neu Fahrland zugewiesen bekommen.
Meine Ärztin sagte mir jedoch, in dieser Klinik würde man nicht auf die Patienten eingehen, man würde sehr viel Druck ausüben und auf die Einhaltung des umfangreichen Therapieplanes drängen. Da ich unter schwerer Erschöpfung leide und auch starke Ängste habe, würde mir so eine Art mit den Patienten umzugehen überhaupt nicht helfen, ja ich befürchte sogar, dass sich mein Zustand dann eher noch verschlechtern würde.
Und meine Ärztin sagte noch, dass die Entlassungsberichte nicht objektiv sind, die Befürwortung einer Rente könnte ich nicht erwarten.
Leider kennt meine Ärztin auch keine andere Klinik in Berlin - Nähe.
Also, gibt es jemanden, der mir etwas über diese Klinik erzählen kann oder mir eine andere Klinik empfehlen kann? Allerdings bin ich durch die Panikattacken nicht in der Lage mit dem Zug zu fahren, deshalb muss es eine Klinik sein, die sich in Berlin-Nähe befindet!


Liebe Grüße
Mauzi

Hallo Mauzi!
Neu-Fahrland kenne ich nicht, war aber 2006 in der Seehof-Klinik in Teltow, was am Berliner Stadtrand Richtung Lichterfelde liegt. Es gibt auch S-Bahn-Anschluß (S25-Endhaltestelle + ca. 10..15 min zu Fuß). S-Bahn ist für Dich vielleicht auch schwierig, aber wie gesagt ganz nah an der Stadtgrenze. Die Klinik ist ein sehr schöner neuer Bau. Es gibt ausschließlich Einzelzimmer (dicker Pluspunkt). Ich hatte den Aufenthalt ebenfalls im Rahmen einer Rentenentscheidung (Erwerbsminderungsrente) und hatte deshalb etwas Bedenken, weil die Klinik der BfA gehört. Da besteht natürlich ein gewisser Vorbehalt: Ich habe einen Rentenantrag zu laufen und die sollen Dich eigentlich fit machen, damit sie Dir keine Rente zahlen müssen ...! Im Nachhinein betrachtet war es eigentlich eine nützliche Zeit und 5 Monate später wurde eine Zeitrente bewilligt.
Im Moment bin ich gerade im Theodor-Wenzel-Werk (Zehlendorf/ Potsdamer Chaussee). Dort gibt es eine tiefenpsychologische Ausrichtung. Das sollte auf jeden Fall geklärt werden, ob es eine Verhaltenstherapie oder eine der anderen Formen sein soll. TWW ist auch gut (superliebe Schwestern!), vom Programm nicht zu vollgestopft, sehr gute ärztliche und psychlogische Betreuung (auf "meiner" Station einer der Schwerpunkte Chron. Schmerzsyndrome), aber ich brauchte leider zu lange, um mich auf den tiefenpsychologischen Ansatz einlassen zu können. Nun ist die Zeit fast vorbei ... Aber vielleicht findet man im ambulanten Bereich eine Fortsetzungsmöglichkeit. Von der Anlage und der Umgebung sehr schön, aber fast nur 2er- und 3er-Zimmer ...
Also, viel Glück für Dich!
Berlibi

Hallo Berlibi,

ich freue mich, dass du mir geantwortet hast! Die Klinik in Teltow hatte ich jetzt auch schon ins Auge gefasst, weil es fast die einzige ist, die für mich noch in Frage kommt (von der Erreichbarkeit her). Schön, dass ich von dir einen Erfahrungsbericht höre. Was mich noch interessieren würde ist, wieviele Therapien da so pro Tag stattfinden und wie die Therapeuten reagieren, wenn jemand aufgrund seiner Depris gar nicht in der Lage ist, das Therapieprogramm durchzuhalten. Das war ja auch ein Punkt weswegen mir meine Ärztin von Neu Fahrland abgeraten hat, eben weil zuviele therapien pro Tag stattfinden und einem kein Verständnis entgegengebracht wird, wenn man total erschöpft in der Ecke sitzen bleibt.
Hast du die Zeitrente aufgrund der Beurteilung der Teltow-Klinik erhalten?
Im Theodor-Wenzel-Werk war ich auch schon, auf Station 9. Mir hat es da nicht so gut gefallen, ich fand die Krankheitsbilder zu unterschiedlich, da hat z.B. die Gruppentherapie gar nichts gebracht. Kommt wohl auch immer darauf an, welche anderen Leute zur gleichen Zeit da sind.
Vielleicht hast du ja Zeit, nochmal zu schreiben, würde mich freuen!

Liebe Grüße
Mauzi

Hallo Mauzi nochmal,
bin auch heute wieder im Wochenendausgang mal kurz zu Hause vorbeigeschneit. Ich bin im TWW "eins tiefer" - Station 8. Da ich Chron. Schmerzpatient bin, habe ich das "Schmerzsetting", also gruppenübergreifende Therapien, wo nur Schmerzpatienten dabei sind. Die psychologische Gruppentherapie ist aber gemischt mit Angst-/Panik-Patienten, Patienten in schwerwiegenden Lebenskrisen u.ä.. In Teltow gab es auch immer die Möglichkeit, dem Therapeuten zu sagen, daß einem bestimmte Therapien zu viel sind oder auch mal 'ne Woche oder zwei ausgesetzt werden (geht im TWW auch!). Oder man sagt, daß man was braucht, um zur Ruhe zu kommen. Ich habe ein paar Massagen bekommen, andere auch Bäder (so mit Aromaölen z.B.). Oder einmal hatte ich "Genußtraining/Lebensart" - das waren dann nur so 5..6 Leute, die zusammen gekocht haben und dann schön gegessen und gequatscht haben.
Der Rentenantrag (Erw.mind.r.) lief bei mir seit Oktober 2004. Es fanden zwei Begutachtungen statt (Orth.,Psych.), wobei letztere eine Reha dringend empfohlen hatte. Habe dann Reha-Antrag gestellt, abgelehnt worden, schriftliches Hin-und-Her bis zur Genehmigung. Nov./Dez. 2006 dann in Teltow gewesen. Im Bericht stand dann, daß innerhalb der nächsten 6 Monate auch mit ambulanter Weiterführung von Therapien nicht mit einer deutlichen Verbesserung gerechnet werden kann. Wahrscheinlich ist das dann das Schlüsselwort, was zur Bewilligung führt (erstmal bis 12/09).
Schönen Sonntag noch!

Tschüßi
Berlibi

Hallo Berlibi,

vielen Dank für deine Antwort, du hast mir wirklich sehr geholfen. Das hört sich ja sehr gut an, dass man in Teltow auch mal eine Auszeit bekommt, wenn man nicht mehr kann. Damit hast du mir eine Menge Angst genommen, ich möchte jetzt unbedingt da hin! Hoffentlich komme ich mit meinem Widerspruch gegen die Potsdam Klinik durch.
Das scheint wirklich der Schlüsselsatz zu sein, das ambulante Therapien auf absehbare Zeit nicht helfen. Die Gutachterin hat bei mir geschrieben, ich sei ein Behandlungsfall und kein Berentungsfall. Mein Gott, ich bin seit 4 Jahren krank geschrieben!! Habe zwei Klinikaufenthalte hinter mir und mache jetzt die 2. Therapie. Was soll das bloß? Die tun so, als ob man an das Rockefeller Vermögen ran will, wenn die einem so eine mickrige Rente gewähren sollen.
Das dir das TWW gut tut, ist doch super. Von den Leuten auf Station 8 habe ich damals auch nur gutes gehört.
Damals (das war 2005) war ich auch noch etwas fitter, da hatte es mich gestört, das soviele therapien ausgefallen sind, und an manchen Tagen überhaupt nichts statt fand. Heute würde mich das freuen, dann könnte ich ausruhen.

Ich wünsche dir noch eine schöne Klinikzeit!

Liebe Grüße
Mauzi

Hallo,

ich war vor einigen Jahren in der Klinik Neu Fahrland zu einer psychosomatischen Reha über 8 Wochen.Die Betreung durch die Psychologin in Einzelgesprächen war in Ordnung aber leider viel zu selten.Mehr waren es Gruppentherapien, gegen die ich mich zuerst gesträubt habe, die aber dann doch hilfreich waren.Allerdings brauchte ich eine Weile dafür.
Die sonstige Betreung wie z.B Physiotherapie erfolgte nur minimal man brauchte viel Eigeninitiative.Es gab allerdings regelmässige Verordung für Entspannungsbäder und ab und an auch mal eine Fangopackung.
Die Verpflegung war nicht besonders.
Bemerkenswert nett waren die Schwestern.
Die Lage der Klinik ist sehr schön.
Ich würde von einer psychotherapeutischen Reha dort eher abraten weil auch ich das Gefühl hatte, nur eine "Nummer" zu sein.
Ich hoffe, Dir ein wenig geholfen zu haben.
Viel Glück.
Mauzi schrieb:
> Hallo zusammen!
> War jemand von euch schon mal in der Reha-Klinik Potsdam Neu Fahrland und kann mir sagen, wie es dort so ist?
> Ich muss im Rahmen des Antrags auf Erwerbsunfähigkeitsrente in eine Reha-Klinik, bevor abschließend über den Antrag entschieden wird. Nun habe ich von der Rentenversicherung die Klinik Neu Fahrland zugewiesen bekommen.
> Meine Ärztin sagte mir jedoch, in dieser Klinik würde man nicht auf die Patienten eingehen, man würde sehr viel Druck ausüben und auf die Einhaltung des umfangreichen Therapieplanes drängen. Da ich unter schwerer Erschöpfung leide und auch starke Ängste habe, würde mir so eine Art mit den Patienten umzugehen überhaupt nicht helfen, ja ich befürchte sogar, dass sich mein Zustand dann eher noch verschlechtern würde.
> Und meine Ärztin sagte noch, dass die Entlassungsberichte nicht objektiv sind, die Befürwortung einer Rente könnte ich nicht erwarten.
> Leider kennt meine Ärztin auch keine andere Klinik in Berlin - Nähe.
> Also, gibt es jemanden, der mir etwas über diese Klinik erzählen kann oder mir eine andere Klinik empfehlen kann? Allerdings bin ich durch die Panikattacken nicht in der Lage mit dem Zug zu fahren, deshalb muss es eine Klinik sein, die sich in Berlin-Nähe befindet!
>
>
> Liebe Grüße
> Mauzi

Hallo aseia,

vielen Dank für deinen Erfahrungsbericht. Ich habe jetzt auch noch von anderer Seite negatives über die Klinik gehört. Ich habe bereits einen Widerspruch geschrieben und eine andere Klinik vorgeschlagen. Hoffentlich klappt es, dass ich in eine andere Klinik kann. Naja, mal abwarten.

Viele Grüße
Mauzi