Depression mit Angstzuständen

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maulwurf
Beiträge: 4
Registriert: 1. Dez 2003, 13:35

Depression mit Angstzuständen

Beitrag von maulwurf »

maulwurf
Beiträge: 4
Registriert: 1. Dez 2003, 13:35

Re: Depression mit Angstzuständen

Beitrag von maulwurf »

Ich habe wieder seit 4 Wochen Depressionen mit Angstzuständen und fühle mich oft wie gelähmt. Sachen wie mit dem Bus von a nach b zu kommen, ein simpler einkauf, stellen mich wegen der Ängste vor ein Riesenproblem. Fast jeder Tag stellt mich vor weiteren Problemen. War 1999 und 2000 jeweils 1/2 Jahr aus dem Verkehr gezogen d.h. krankgeschrieben. Zu dieser Zeit lief nichts mehr. Nehme zue Zeit 3 verschiedene Medikamente, die aber auch nicht so wirken, wie ich es mir wünsche. Aber mit den Medis haben ja viele von Euch Probleme.Therapien habe ich schon haufenweise hinter mir. Zum größten Teil Verhaltenstherapien. Aber ich bekomme immer wieder Rückfälle. Soll das denn nie aufhören:( Habe mich jetzt für eine tiefenpsych./psychoanalytische Therapie entschieden. Habe Angst, das sie mich nicht weiterbringt. Am schlimmsten sind die Angstzustände, die mich häufig den ganzen Tag begleiten. Wie geht Ihr mit den Ängsten um? Ich sollte noch erwähnen, das es sich um eine unbestimmte angst ohne offensichtlichen Grund handelt. Sie läßt sich nicht festmachen Habe eine tolle kleine Familie und somit doch einen Halt im Leben. Nur mit Depressionen und Ängsten kann doch keiner auf Dauer leben. Wer macht ähnliche Erfahrungen? Bin sehr verzweifelt, bei dem Gedanken, wieder Monate mit diesen Syntomen vor mir zu haben :what

Ich würde mich freuen, etwas von Euch zu lesen.

Bis dann, der T.F.
Michi61
Beiträge: 63
Registriert: 7. Nov 2003, 09:39

Re: Depression mit Angstzuständen

Beitrag von Michi61 »

Hallo Theo,
mir geht es auch so wie Dir,kann ich da nur sagen.Kann Dir sagen seit Tagen habe ich auch wieder grosse Angst.
Ist zum Teil eine Angst die berechtigt ist,aber nachts oft auch irrationale Ängste.
Habe Angst zu Versagen,Angst vor allem.
Theo,du hast zumindest eine Familie,ich bin allein.Muss endlich akzeptieren,dass es so ist,kann es jedoch nicht Theo.
Wie ich mit der Angst umgehe,dass kann ich Dir nicht beantworten.Warte einfach ab,bis die Angst wieder vorbei ist.
Würde mich,über eine Antwort von Dir freuen.
Ich drück Dir die Daumen Theo!
Michel
Lithium
Beiträge: 11
Registriert: 10. Aug 2003, 13:17

Re: Depression mit Angstzuständen

Beitrag von Lithium »

Hallo Theo
Ich kann mich sehr gut in Deine Lage versetzen. Ich bin nicht über Dein genaues Krankheitsbild informiert. Jedoch sind mir Ängste im Rahmen meiner eigenen psychischen Erkrankung bestens bekannt. Ich selbst leide unter schweren Depressionen mit psychotischer Symptomatik. Grundlegend für meine Erkrankung ist ein übermächtiges Angstgefühl. Ausgangspunkt dafür wiederum sind immer irrationale (psychotische ) Gedanken. Ich kämpfe seit 1998 mit dieser Krankheit.
Ich versuche krankhafte Gedanken zu identifizieren und sie nicht weiter zu verfolgen. Das ist sehr schwierig. Schließlich ist das krankhafte Denken zwanghaft und beruht auf einer Fehlwahrnehmung der Umwelt. Außerdem ist die Auswahl an krankhaften Themen unbegrenzt. Somit wird ein Thema, bei erfolgter Identifizierung, schnell durch ein anderes ersetzt. Mein Ziel ist es ein freier Gedankenfluss. Ferner versuche ich durch Aktivität Ablenkung zu erfahren. Beides zusammen kann sehr hilfreich sein.
Leider gibt es einen direkten Zusammenhang zwischen Angst und der Zwangsgrübelei. Umso größer die Angst, desto massiver ist die Fixierung der Gedanken auf einen krankhaften Inhalt. Die Beschäftigung damit erzeugt noch grössere Beklemmung und Angst. Letzlich handelt es sich hierbei um einen Teufelskreis. Die Angst hält dauerhaft an. Dann fehlt einem die Kraft selbst Ich habe es zwischenzeitlich geschafft eine Distanz zu meinen psychotischen einfachste Alltagstätigkeiten zu erledigen.
Überzeugungen aufzubauen. Ich bin sie aber nie vollständig losgeworden. Jedoch sehe ich für mich langfrisig die Chance, zumindest einen gut erträgliche und stabile Grundstimmung durch "Gedankenhygiene" zu erreichen.
Lithium
Beiträge: 11
Registriert: 10. Aug 2003, 13:17

Re: Depression mit Angstzuständen

Beitrag von Lithium »

Nun nochmal zu der
"Gedankenhygiene". Ängste lassen sich beeinflussen. Durch die Wahl Deiner Gedanken. Man sollte versuchen den Teufelskreis aus Angst und Zwangsgrübelei zu durchbrechen. Eine Möglichkeit besteht eben durch Gedankenkontrolle und Aktivität. Allerdings gibt es eine Punkt, an dem die Kontrolle der Gedanken nicht mehr gelingt und Aktivität unmöglich ist. Dann kann man nicht mehr. Man wird Angst und irrationalen Gedanken gequält. In dieser Situation ist man suizidgefährdet.
Aber selbst jetzt ist die Situation nicht so auswegslos wie sie einem erscheint. Man muss sich zusammenreissen und versuchen nicht durchzudrehen und lieber sinnvolle Entscheidungen treffen. Wichtig ist den Zusammenhang von Psychose (Depression) und Angst nicht aus den Augen zu verlieren. Die Angst ist Ausdruck einer behandelbaren Krankheit. Um wieder auf die Beine zu kommen können sogenannte Tranquilizer helfen.
Durch sie kann die Angst gemildert werden. Dies ist der erste Schritt um aus dem Teufelskreis aus Angst und Zwangsgedanken herauszufinden.Nach meinem Psychiatrieaufenthalt 2000 habe ich 2001 eine Ausbildung begonnen. Bisher habe ich es immer zur Arbeit geschafft.Jedoch halte ich mir die Option offen, eventuell auch eine längere Auszeit (Kur, Klinikaufenthalt) zu genehmigen. Man muss seine Grenzen kennen und akzeptieren. Wenn ich nicht mehr kann, dann begebe ich mich in professionelle Hilfe. Auch Du hast noch nicht alle Möglichkeiten der Behandlung erprobt. Du brauchst keine Angst zu haben. Dir kann langfristig geholfen werden. Es gibt Hoffnung. Halt durch. Du bist nicht alleine. Viele Menschen teilen Dein Schicksal und meistern es irgendwann.
Ich habe selbst schon sehr viele Rückschläge erlebt. Mir helfen die Ad. nicht. Die Neuroleptika hatten heftigste Nebenwirkungen. Und auch die Rückfälle in schwere Depressionen nehmen mich jedesmal total mit.
Das waren schon große Enttäuschungen.
Im Moment folge ich dem Ansatz der Orthomolekularen Medizin. Das ist auch ein interessanter Ansatz, über dessen Erfolg ich jedoch noch nichts schreiben kann, da die Behandlung erst begonnen hat.
Trotz Deiner Erkrankung kannst du durchaus optimistisch in die Zukunft blicken. Halte durch. Es lohnt sich.
Lithium
Beiträge: 11
Registriert: 10. Aug 2003, 13:17

Re: Depression mit Angstzuständen

Beitrag von Lithium »

Du schreibst, Deine Angst sei unspezifisch.
Die Angst ist momentan Dein Grundgefühl. Du steckst im Moment tief in der Krankheit drin. Dir macht alles Angst. da ist zB. die Angst vor der Quälerei, oder die Angst davor nicht mehr zu können, weil Dir alles so schwer fällt. Du bist also an dem besagten Punkt angelangt, wo Du Dich kaum noch selbst aus deinen Ängsten befreien kannst. Warst Du wirklich beschwerdefrei zwischen Deinen Krankheitsphasen? Oder hast Du auch da eine Tendenz zur Ängstlichkeit und Grübelei gehabt? Dann wären die Depressionen nämlich nicht aus heiterem Himmel aufgetaucht. Sie hätte sich nur zum wiederholten Male voll entfaltet.
Ann
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Re: Depression mit Angstzuständen

Beitrag von Ann »

Hallo Theo,
Ängste und Depressionen, beides kenne ich seit Jahren. Manchmal überwiegen die depressiven Symptome, dann wieder die Angstattacken, oder auch eines bedingt das andere usw. usw. Oft ein Teufelskreis, eine Spirale ohne sichtbares Ende.
Gegen die Angstattacken (U-Bahn, Auto usw.) können mir ganz bewusst eingesetzte Entspannungsübungen helfen (Angst ist unvereinbar mit Entspannung) , gleichzeitig aber ist meiner Meinung nach aber auch ganz wichtig, auch den Ursachen der Ängste und Depressionen auf den Grund zu kommen. Sonst suchen sie sich immer wieder neue Ventile. Mit tiefenpsychologischer Therapie habe ich noch keine Erfahrung. Ich habe eine Gesprächspsychotherapie gemacht und weiß zwar jetzt einiges über mein Inneres, z.B. dass ich ein riesiges emotionales Loch aus meiner Kindheit mit mir herumtrage, das für viele meiner Symptome mit verantwortlich ist. Aber der nächste Schritt, die Veränderung, das Umsetzen dieses Wissens, das alles ist nochmal ein großer Berg, der noch vor mir liegt. Das braucht noch viel Kraft und auch Mut, der mir oft fehlt. Und es geht auch nur Schritt für Schritt, ihn zu erklimmen. Und es wird immer wieder Löcher geben, in die ich falle.
Theo, gib den Mut nicht auf, versuch diesen Weg, an die Ursachen deiner Symptome zu gelangen und sie zu bearbeiten. Und glaub dabei an deine eigene Stärke.
Alles Liebe
Ann
Ann
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Re: Depression mit Angstzuständen

Beitrag von Ann »

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