Verzweiflung-Trauer-Hilflosigkeit-Wut

Fregel07
Beiträge: 62
Registriert: 18. Mär 2008, 12:21

Verzweiflung-Trauer-Hilflosigkeit-Wut

Beitrag von Fregel07 »

Hallo Zusammen,
seit längerer Zeit bin ich auch mal wieder da und auch mal wieder am Boden zerstört.
Genau wie im März herscht bei uns das absolute Chaos. Aber wo fange ich an, vor lauter Chaos mittendrin:-( Sorry.
Also von vorne.
Anfang Mai hatten wir ca. 14 tolle Tage, wir haben seit langer Zeit mal wieder Dinge unternommen, gemeinsam im Garten gearbeitet, sind aus Essen gewesen und haben lachen können.
Das waren für mich die 14 schönsten Tagen seit 1,5 Jahren. Seit dieser Zeit ist mein Lebensfährte an Depressionen erkrankt.
Da aber zu ahnen war (Ein "Kurschatten" aus seiner Klinikzeit hatte Geburtstag), dass wieder irgendetwas kommen würde, kam es wie erwartet. Der Kontakt zwischen den beiden war da, abends kam er dann nach Hause und stellte alles wieder in Frage. Er liebt mich nicht mehr und wir müssen uns über das Haus unterhalten. Da mir dieses "Spiel" schon bekannt war, habe ich ihm gesagt, wenn er wissen möchte wo er steht müßte er sich eine Wohnung oder ein Zimmer nehmen, da ER und WIR als auch unser gemeinsames zu Hause zu wertvoll für ein "Ich weiss nicht", "Eventuell", "Vielleicht" oder "Mal sehen".
Inzwischen hat er sich für eine Wohnung bei uns im Ort entschieden und hat bereits einen Vertrag unterschrieben. Dieser läuft ab heute.
Der Unterschrift ist ein sehr enttäuschender Termin bei einem eventeullen neuen Gesprächstherapeuten vorausgegangen. Seine Regung auf diese Ergebnis war jedoch sehr neutral (eigentlich total ungewöhnlich für ihn) Danach ist er zu dieser Wohnung gefahren und ich hatte den Eindruck, dass er sich unter Druck gefühlt hat, den Vertrag nun endlich zu unterzeichnen, denn schließlich war er schon dreimal da. Zuvor hatte er der Therapeutin noch berichtet, dass er Angst vor der Zukunft hat und Entscheidungen zu nehmen und mir hatte er auch zunächst mitgeteilt, dass er den Vertrag dort sowieso nicht unterschreiben würde und dann das.
Jetzt bin ich eigentlich selbst ziemlich durcheinander, neben Sorgen um ihn, empfinde ich Trauer und Leid um ihn, Hilflosigkeit der gesamten Situation und hinzu kommen nun auch bei mir Ängste wie "Was bringt uns die Zukunft" Ich weiss es nicht, hier habe ich gelesen, dass man u.U. auch loslassen muss, aber es tut weh! Und ich weiss nicht wie ich mich überhaupt verhalten soll. Einerseits möchte ich gerne für Ihn dasein, anderseits denke ich er muss wieder lernen seine eigenen Entscheidungen zu treffen und die Verantwortung dafür übernehmen. Denn zugegebener Maßen kommen nun auch eine Art von Schuldgefühlen auf mich zu, ihn vielleicht zu sehr geschont zu haben, wenn er müde war, habe ich ihn schlafen lassen anstatt darauf zu bestehen, etwas zu erledigen oder mitzugehen.
Wo führt mich der Weg hin? Im Moment bin ich sehr aufgewühlt, kann auch nicht wirklich ein Gespräch mit ihm beginnen, da er nicht weiss was er fühlt, was er erwartet. Er möchte einfach erstmal für sich alleine sein und wissen wo ich bei ihm stehe.
Ich bin so traurig, verzweifelt, hilflos und wütend auf den gesamten Umstand.
Kann mich Jemend aufbauen?
Fregel
Monas
Beiträge: 366
Registriert: 3. Apr 2008, 19:49

Re: Verzweiflung-Trauer-Hilflosigkeit-Wut

Beitrag von Monas »

Liebe Fregel
oh man das tut mir leid,sehr schwer alles für Dich
und auch weil du ja die wahren Gründe gar nicht kennst
für mich liest es sich das Dein Mann vor sich selber flieht vor seiner Depression flieht und nicht weiß wohin mit seinen Schmerz
ich kenne das von mir das ich mir tausend Dinge vornhem um diesen schmerz diese innere Leere und Einskamkeit zu entfliehen da kamen mir auch schon Gedanken alles stehen und liegen zu lassen und einfach auszuziehen, einfach weg weit weg, aber in wirklichkeit ist es nur ein weg wollen vor mir selber
nun was kannst du tun?kannst du mit seinem Therapeuten reden?
ansonsten kannst du eigentlich nur weiter für ihn da sein ihm das miteilen und abwarten
ich vermute mal das dein mann schnell wieder bei dir ist,weil vor sich selber kann man nicht wegrennen
Fregel07
Beiträge: 62
Registriert: 18. Mär 2008, 12:21

Re: Verzweiflung-Trauer-Hilflosigkeit-Wut

Beitrag von Fregel07 »

Hallo Mona,
danke für Deine Zeilen.
Es tut gut zu erfahren, dass man nicht alleine ist. Aber es ist so verdammt schwer
in einer Warteschleife zu sitzen.
Es gibt den Spruch "daneben zu stehen und nicht helfen können, war mein größter Schmerz"
Seit zwei Jahren ist mir dessen Inhalt total klar. Denn mir geht es so. Würde ich ihn nicht so sehr lieben, wäre wahrscheinlich ich diejenige, die eine Trennung wollte.
Aber ich liebe ihn und versuche gerade loszulassen.
Mit dem "er rennt vor sich selbst weg" wirst Du recht haben, aber meine Worte dringen zu ihm einfach nicht durch. Er glaubt/vertraut mir da nicht.
Leider bin ich gerade noch auf der Arbeit und muss nun weiter.
Ich möchte aber nicht vergessen, dass auch ich Dir alles gute wünschen möchte und mich freuen würde, wieder von Dir zu hören.
Grüße
Fregel
Monas
Beiträge: 366
Registriert: 3. Apr 2008, 19:49

Re: Verzweiflung-Trauer-Hilflosigkeit-Wut

Beitrag von Monas »

liebe Fregel

Du gibts alles und bekommst derzeit nichts zurück Du lebst mit deiner Angst das ist schrecklich
hast Du denn für Dich auch Hilfe
auch für Angehörige ist das sehr wichtig,
einfach abzuwarten ist grausam, ich weiß das aus eigener Erfahrung
Himmel2
Beiträge: 144
Registriert: 16. Mai 2008, 21:02

Re: Verzweiflung-Trauer-Hilflosigkeit-Wut

Beitrag von Himmel2 »

Hallo Fregel

Auch ich weiß wie es Dir jetzt geht und wie weh das tut.Habe sowas schon selbst erlebt.Was Mona schreibt trifft voll den Kern.Aber man weiß ja trotzdem nicht an was man ist.Mache Dir bitte keine Sorgen mehr um Deinen Mann.Er wollte es so und ist für sich selbst verantwortlich.Er muß erst die Erfahrung machen um zu wissen was er will.Besser so ,als Jahre lang das selbe Spiel.Sowas macht einen kaputt.Wenn es Dir möglich ist vermeide in dieser Situation das Alleinsein.Gehe mit Freunden ins Kino,unternehme mit anderen Leuten was,damit Du mit Deinen Gedanken nicht immer um Deinen Mann kreist.Lese bitte mal was Tom im Beitrag bei Yes ( Auf und Ab )geschrieben hat.Hinterfrage auch mal Deine Wut ,woher sie kommt.Damit Du besser loslassen kannst. Auch Du hast eine Seele und Gefühle.Ziehe Deine Grenzen wo es nötig ist .Ich wünsche Dir viel Kraft !

Liebe Grüße Heide!
Fregel07
Beiträge: 62
Registriert: 18. Mär 2008, 12:21

Re: Verzweiflung-Trauer-Hilflosigkeit-Wut

Beitrag von Fregel07 »

Hallo Mona und Heidi,

danke für Eure Unterstützung.
Nein bisher habe ich für mich noch keine Hilfe in Anspruch genommen. Bei zwei Anläufen bei Therapeuten wurde mir im Erstgespräch versichert, dass ich schon ziemlich genau wüßte was ich wollte, zwar auch meine entsprechenden Höhen und Tiefen hätte, aber man hat mich als Stabil und Stark genug eingestuft, die Situation zu meistern.

Heide, ich kann gar nicht sagen, was mich wirklich wütend macht, wütend bin ich wahrscheinlich darauf, dass mir die Geduld ausgeht, und dass er mir nicht mehr zu vertrauen scheint. Warum und wieso auch immer.

Er scheint einfach in eine andere Welt zu wandern und mag oder will oder weiß nicht ob er mich dort haben will.
Er äußert sich, dass ich das Beste und Wichtigste in seinem Leben bin, was anderes hätte er ja nicht, aber er würde mich nicht mehr lieben.
Oberflächlich bin ich panisch, verzweifelt, traurig und halt auch wütend. In mir drin ist ein Ruhepol der mir sagt, es braucht seine Zeit, er kommt zurück.
Aber die Geduld für diese Zeit, fällt mir im MOment sehr schwer.
Zu versuchen etwas zu unternehmen, mache ich bereits schon seit geraumer Zeit, aber mir gelingt es nicht immer, mich darauf zu konzentrieren und ich klinke mich dann irgendwann aus.
LG
Fregel
Himmel2
Beiträge: 144
Registriert: 16. Mai 2008, 21:02

Re: Verzweiflung-Trauer-Hilflosigkeit-Wut

Beitrag von Himmel2 »

Hallo Fregel

Ein Symptom der Depression kann die Gefühlslosigkeit sein . Sie können sich nicht richtig wahrnehmen ,geschweige denn für jemanden anderen was empfinden.Dieses Symptom ist bes. bei Borderliner so,deswegen verletzen sie sich um sich zu spüren.Das selbe habe ich auch ständig von meinen Mann gehört.Es sei keine Liebe mehr da .Total emotionslos und oft verletzend.Er hat das selber nicht gemerkt in welcher verletzenden Form er es rüber brachte .So was sollte man spiegeln ,indem Du ihm sagst wie weh es Dir tut.Dagegen halten bringt nichts .Er spürt es nun einmal so.Ich habe ihm damals gesagt das ich ihn sehr lieb habe ,aber wenn es so nun mal ist,muß er seinen Weg alleine gehen.Da hat er mich meistens in den Arm genommen und gesagt ,er weiß nicht warum das plötzlich so ist.Er hätte doch so eine hübsche nette Frau.In depressiven Phasen war ich dann plötzlich nicht mehr die Nette.Versuche den Kontakt zu halten ,ihn zu zeigen das Du da bist und wenn was ist das er Dich erreichen kann.Bleibe bei der Geschichte aber auch immer bei Dir und übergehe nicht Deine Gefühle .Wenn Du keine Kraft mehr hast ,grenze Dich ruhig ab.Ein Depressiver macht das ständig , weil die Kraft ihm fehlt. Also Du darfst das auch ,ohne ein schlechtes Gewissen zu haben .

Liebe Grüße Heide !


Ach übrigens ich habe für mich immer ein Zeitlimit gestellt, um ein Ziel zu haben.Hat mir geholfen.Aber stelle bitte Deinen Mann kein Limit.Ich denke das da wer fehlt, wird er bald selber merken .
Fregel07
Beiträge: 62
Registriert: 18. Mär 2008, 12:21

Re: Verzweiflung-Trauer-Hilflosigkeit-Wut

Beitrag von Fregel07 »

Hallo Heide,
ich hoffe so, dass Du recht hast, dass er keine Gefühle mehr hat, bestätigt er mir ja auch. Auch sein Arzt für die Medikation bestätigt, alle beschriebenen Erscheinungen sind auf die Tabletten zurückzuführen.
Wenn er gehn will lassen Sie ihn gehen, das sind nun mal Nebenwirkungen. Was wollen Sie überhaupt?
Zunächst habe ich es nicht glauben können, später habe ich einsehen müssen, dass sein Arzt gar nichts anderes aussagen konnte. Er macht ja keine Gesprächstherapie sonder nur die medikamentöse Betreuung. Zu diesen Terminen geht mein Mann alles 6 - 8 Wochen. An guten Tagen berichtet mein Mann alles prima alles wunderbar verlaufen und die Tablettendosis bleibt oder wird gesenkt. geht es ihm an so einem Tag schlecht waren auch die letzten Wochen schlecht und die Dosis geht rauf.
Inzwischen versuchen wir einen Gesprächstherapieplatz zu bekommen. D.h. er möchte einen haben und ich kümmere mich darum, weil er mich darum gebeten hat. Aber das ist in unserem Gesundheitssystem gar nicht so einfach etwas zu bekommen.
Vergangenen Donnerstag waren wir zu einem für uns hoffnungsvollen Erstgespräch um dann nach einer Stunde Fragebogenausfüllung uns anzuhören, das wir wohl eine Fehlinformation erhalten hätten, es wären keine Plätze verfügbar. Wir sollen es doch über die Krankenkasse versuchen.
Gesagt, getan. Die gaben mir dann einerseits die Auskunft, das zum Beispiel in den Niederlanden, wo es freie Plätze gibt, keine Kosten übernommen werden und wir uns bitte an die Informationsbörse für Psychische Therapieplätze in Aachen wenden sollten. Hier habe ich mich wie angesagt am Montag gemeldet um mir ein Band anzuhören, welches sagt, dass man erst am Dienstag wieder da ist. Gestern habe ich sechs Stundne versucht jemanden zu erreichen. Zuerst war die Infobörse nicht besetzt, dann war ständig besetzt, dann ging nach dem ersten Klingeln ein Band mit der Bitte in einigen Minuten nochmal anzurufen, dann war Mittagspause und um 14.50 Uhr war schon wieder das Band mit den Öffnungszeiten geschaltet. Also heute das gleiche Spiel nochmal. Aber heute hatte ich mehr Glück, dachte ich zumindest. Heute mußte ich mir dann anhören, dass es keine Liste für Gesprächstherapien gibt, man muß wissen welche Therapie verlangt wird. Z.Bsp. Verhaltenstherapie, Analytische Therapie usw. usw. Tja wo krieg ich die Antwort her? Bisher hatte man nur wie mir scheint im oberflächlichen Bereich Gesprächstherpie genannt. Nun hab ich eine Adresse in Mönchengladbach bekommen von einem Arzt der uns dann sagen könnte, welche Therapie gemacht werden müßte.
Danach ich mir eingefallen, dass könnte ja eigentlich schon die Ärztin von letzter Woche sagen. Die habe ich versucht heute anzurufen und dann stellte sich ja heraus, heute ist Mittwoch und die Ärzte habe zu. Also morgen wieder auf ein Neues.

Wie sieht es heute bei Dir und Deinem Mann aus? Konntet Ihr einen gemeinsamen Weg finden? Ich selbst habe so viele Fragen an meinen Mann, dass ich eigentlich gar nicht weiß wo ich anfangen kann. Er war bis vor zwei Jahren ein offener, selbstbewußter, zielstrebiger Mann, der aber auch mit seiner Gefühlswelt offen und sicher umgehen konnte. Wo ist er nur hin? Gibt es ihn unter der depressiven "Schale" noch? Wird er irgendwann aus diesem Horrortrip erwachen? Wir gehen unseren Weg bereits seit 12 Jahren miteinander und ich sehe natürlich auch das er in sich hineinleidet, aber er kann sich nicht mehr öffnen. Er wird geplagt von Unsicherheiten und Minderwertigkeitskomplexen, die er in keinster Weise nötig hat. Das tut weh mit anzusehen. Ich würde ihm doch all zu gerne von seinen Plagen befreien.
LG
Fregel
Himmel2
Beiträge: 144
Registriert: 16. Mai 2008, 21:02

Re: Verzweiflung-Trauer-Hilflosigkeit-Wut

Beitrag von Himmel2 »

Hallo Fregel

Das Dein Mann Dich mit einbezieht ist ein gutes Zeichen,auch das er sich Hilfe sucht finde ich toll.
Ich und mein Mann wohnen wieder zusammen.Er hatte sich nie richtig von uns entfernt.Die Wohnung war ganz in der Nähe und eingerichtet hatte er sie auch nicht richtig.
Nur das Notdürftigste.Ich habe immer mit ihm Kontakt gehalten.Wenn ich mich mal nicht gemeldet habe ,kam dann der Kontakt auch von ihm.Es war so wie Mona es beschreibt.Er ist vor sich selbst weggelaufen.Aber die Erfahrung mußte er machen .(Mein Computer streikt!Ich schreibe Daher mal mehrere kleine Berichte ! Okay! )
Himmel2
Beiträge: 144
Registriert: 16. Mai 2008, 21:02

Re: Verzweiflung-Trauer-Hilflosigkeit-Wut

Beitrag von Himmel2 »

Du kannst ihn nicht von der Plage befreien .Du kannst nur dasein u. zuschauen.Das muß Dein Mann selber schaffen.Wie und in welcher Form ,das muß er erst herausfinden.Das mit den Terminen bei den Psychologen u. Ärzten kenne ich .Wartezeiten sind von 1/2 bis 3/4 Jahr .Die Medikation in einem Abstand von 6-8 Wochen ist auch schwierig.Es kommt drauf an wie schlecht es Deinen Mann geht.Mein Mann ist zur Einstellung in einer Klinik. Hat zu Hause nicht funktioniert.Aber das muß Dein Mann schon selber wollen. Heide
BeAk

Re: Verzweiflung-Trauer-Hilflosigkeit-Wut

Beitrag von BeAk »

Liebe Fregel,

eine Liste mit Psychotherapeuten kannst Du auf auf den Seiten der Kassenärztlichen Vereinigung Deines Bundeslandes finden.

google mal
Himmel2
Beiträge: 144
Registriert: 16. Mai 2008, 21:02

Re: Verzweiflung-Trauer-Hilflosigkeit-Wut

Beitrag von Himmel2 »

Hallo Fregel
Unser Zusammenleben gestaltet sich so,das wir ein Zimmer angemiedet haben wo sich mein Mann zurückziehen kann. Seine Reizschwelle ist sehr niedrig und wir haben 2 Kinder,die fordern natürlich.Da er sich öffnet kann ich besser mit den Situationen jetzt umgehen.Wir sprechen viel ab,aber immer vorrausschaubar ist alles auch nicht.Zu Feierlichkeiten gehe ich alleine ,andere Dinge muß ich auch alleine machen.Ich führe ein fast Singeldasein ,bis auf Ausnahmen.Man muß lernen damit umzugehen.Gespreche sind da sehr wichtig. Tschüßi Heide
Fregel07
Beiträge: 62
Registriert: 18. Mär 2008, 12:21

Re: Verzweiflung-Trauer-Hilflosigkeit-Wut

Beitrag von Fregel07 »

Hallo Heide,
sorry, dass ich erst jetzt antworte, aber aus irgend einem Grund, habe ich Deine Antworten nicht auf meinem Mailserver gehabt. Es handelt sich dabei um ein Betriebsnetzwerk.
Das was Du schreibst hört sich für mich hoffnungsvoll an. Du wirst wahrscheinlich recht haben, dass mein Mann jetzt erst einmal für eine gewisse Zeit seinen Weg alleine bestreiten muss und ich lernen muss, wie nanntest Du es "fast Singledasein" zu führen.
Bisher waren die Rollen bei uns genau anders herum verteilt. Er war der Starke und mein Fels in der Brandung. Er hatte immer die Fähigkeit mich aufzubauen und hat die Wege "gepflastert" die wir gemeinsam begangen sind. Dieser Rollentausch war am Anfang für mich kaum zu meistern. Aber auch das habe ich geschafft.
Ich glaube immer noch an eine gemeinsame Zukunft und ich werde auch diesen Weg jetzt schaffen, auch wenn es heißt, dass ich mich zur Zeit etwas zurückhalten muss, getreu dem Motto: Die Liebe übersteht alles! und dieses tiefe Gefühl ist nach wie vor in mir und dort ist auch der Ruhepunkt aus dem ich Kraft schöpfe. Alles braucht seine Zeit und mein Mann braucht sie jetzt.

Im übrigen gibt es was positives zu berichten:-)
Ich habe den Arzt von voriger Woche erreicht und von dort wird man uns nun gemäß der empfohlen Therapieform eine Liste mit Therapeuten der entsprechenden Therapie zukommen lassen. Es war überhaupt kein Problem. Jetzt heißt es zwar abwarten, aber es wird klappen.
Vorerst wünschen ich Dir und Deiner Familie ein schönes Wochenende und alles Gute.
Miriam
Fregel
Fregel07
Beiträge: 62
Registriert: 18. Mär 2008, 12:21

Re: Verzweiflung-Trauer-Hilflosigkeit-Wut

Beitrag von Fregel07 »

Hallo Zusammen,
gestern und heute sind mal wieder Tage, die für die Mülltonne geeignet sind:-(
Zu dem Thema "Loslassen" sagt mein Verstand "Ja, es muss sein" aber mein Herz sagt: "aua, das tut verdammt weh"
Es ist wirklich schmerzhaft, an einem eigentlich gemeinsam freien Tag, diesen alleine mit Gartenarbeit zu verbringen und mein Mann streicht seine neue Wohnung.
Es kommen einem die tollsten Gedanken im Kopfkino hoch. Neben der Tatsache, dass ich mich dann auch erwische, zu denken "Scheiß drauf" bis hin zu dem fragenden Gefühl "läßt Du ihn im Stich"
Ich denke, dass mir die Umstellung in der räumlichen Trennung, sehr schwer fallen wird. Zumal ich momentan den Zustand des nicht wissen, wann mein Mann denn nun letztendlich sein "Bett" nimmt.
Wie geht man mit so einer Situation um. Meine Eltern versuchen mich aufzumuntern mit lieb gemeinten Vorschlägen zum Essen zu kommen oder eine Radtour zu machen, oder sogar mit ihnen im Herbst in Urlaub zu fahren. Aber das sind Dinge, die mir überhaupt nicht helfen.
Wer weiß, schon wie es weiter geht, ich im moment nicht. Allerdings hab ich trotz aller Zukunftsängste nach wie vor das ruhende innere Gefühl, es wird wieder alles gut. Es braucht nur Zeit.
Morgen ist bestimmt wieder einer neuer Tag, da werde ich mal versuchen einen entsprechenden Termin für die empfohlen Verhaltenstherpie zu bekommen.
Kennt einer von Euch einen guten Verhaltenstherapeuten im PLZ-Gebiet 46509?
LG
Fregel
BeAk

Re: Verzweiflung-Trauer-Hilflosigkeit-Wut

Beitrag von BeAk »

Liebe Fregel,

geh mal auf die Seite der Kassenärztlichen Vereinigung deines Bundeslandes, dort auf Arztsuche. Dann suche Dir psychologische Psychotherapeuten raus.

Es wird keine Therapieschule angegeben, aber die kannst du erfahren, wenn Du die Therapeuten anrufst zur Terminabsprache.

Rechne mit Wartezeiten von einigen Wochen bis vielen Monaten bis zum ersten Termin.

Schneller geht es, wenn man seine V-Psychotherapie in einem Ausbildungsinstitut machen möchte. Termin innerhalb 2 Wochen.
Fregel07
Beiträge: 62
Registriert: 18. Mär 2008, 12:21

Re: Verzweiflung-Trauer-Hilflosigkeit-Wut

Beitrag von Fregel07 »

Hallo Bea,
danke für die hilfreiche Unterstützung bin, gestern leider nicht mehr dazu gekommen. Werde aber gleich nach Feierabend mich an den Rechner setzen.
Drück mal die Daumen.
Grüße
Fregel
Fregel07
Beiträge: 62
Registriert: 18. Mär 2008, 12:21

Re: Verzweiflung-Trauer-Hilflosigkeit-Wut

Beitrag von Fregel07 »

Hallo Zusammen,
es gibt Gutes und Schlechtes zu berichten:-/
Mein Mann ist ja nun gerade dabei seine eigene Wohnung einzurichten. Mit für ein "Ich will erst mal mit mir klar kommen" ziemlich hochwertingen Einsatz.
Nun scheint ihn die Realität ein geholt zu haben. Denn mit seinem GESUNDEN und SELBSTBEWUSSTEN Auftreten ist seit gestern gerade mal vorbei. Seit gestern sitzt er nun in einem Panikloch und hat wieder seine Zitter- und Schwitzattacken.
Was soll / kann ich tun? Einerseits sage ich, ok Du wolltest für dich sehen bzw. dir beweisen alleine klar zu kommen, also komm auch mit den Löchern und deren Nebenwirkungen zurecht, auf der anderen Seite, frißt mich die Sorge um ihn beinahe auf. Ich darf nun wirklich nicht daran denken, wenn er in Kürze seine sieben Sachen packt und in die Wohnung rüber geht. Kaum auszuhalten der Gedanke.
Hinzu kommt halt noch die bereits angesprochene hochwertige = teure Einrichtung. Er hat sich für eine, in meinen Augen schlechte Mietwohnung, die er zwar nicht renoviert sondern saniert hat, eine Küche bestellt, die unglaublich teuer ist. (Betrag liegt im 4-stellingen Bereich) und ich hab keinen blassen Schimmer wie er das bezahlen will?
Gut mir selbst kann nichts passieren, aber gut, ich will aber auch nicht zusehen, wie er sich auch noch verschuldet.
Wer kann mir vielleicht bei soviel ähnlich gelagerten Situationen raten?
Würde mich über eine Rückmeldung freuen.
Ach so, das Gute hätte ich nun beinahe vergessen. Er hat einen Therapieplatz für die VT in 4 Tagen erhalten. Zwar ist es erstmal wieder eine Erstgespräch, aber die chemie am Telefon schien zu funktionieren und die Folgetermine wären auch kurzfristig zu erhalten. Also ein Hoffnungsschimmer:-)
Viele Grüße
Fregel
BeAk

Re: Verzweiflung-Trauer-Hilflosigkeit-Wut

Beitrag von BeAk »

Liebe Fregel,

eine Psychotherapie beginnt immer mit Erstgesprächen.

Warum machst Du Dir sorgen um Sachen , die nicht Deine sind?
Umstände auf die Du garkeinen Einfluß hast und die Dich im Grunde auch nichts angehn.

Die Angstsymptome Deines Mannes, sind allein sein Problem.
Das Geld Deines Mannes ist sein Geld. Seine Schulden gehören ihm, solange Du nicht dafür bürgst.
Fregel07
Beiträge: 62
Registriert: 18. Mär 2008, 12:21

Re: Verzweiflung-Trauer-Hilflosigkeit-Wut

Beitrag von Fregel07 »

Hallo Bea,
sicherlich hast Du recht wenn Du sagst es geht mich nichts an und passieren, auch da hast Du recht kann mir nichts, solange er unser gemeinschaftliches Konto in Ruhe läßt, was er in der Regel auch tut und bürgen tue ich auch nicht, also von der Warte gesehen ist alles gut.
Aber Du, selbst auch als Betroffene, denkst du nicht, dass sich deine Familie um dich sorgt, wenn Du für deine Person untypische Dinge machst und regelst.
Mir macht diese Hilflosigkeit Angst. Daneben zu stehen und zusehen zu müssen, wie er sich Stück für Stück zerstört. Ich liebe ihn schließlich bedingungslos und ohne jegliche Einschränkung. Jeder Mensch auf dieser Erde hat Stärken und Schwäschen.
Auch er und ich. Nur sein Handeln paßt absolut nicht zu ihm. Aber er sieht es bzw. kann es nicht sehen.
Grüße
Fregel
BeAk

Re: Verzweiflung-Trauer-Hilflosigkeit-Wut

Beitrag von BeAk »

Liebe Fregel,

wieso zerstört sich Dein Partner, wenn er sich eine Wohnung einrichtet?

Ich an Deiner Stelle würde mir weniger Sorgen um den Partner, als um die Beziehung machen.

Denn es sieht ja momentan tatsächlich nach einer Trennung aus. Und das ist sicherlich schwer zu verkraften.


Dein Partner ist in ärztlicher Behandlung und beginnt jetzt eine Verhaltenstherapie.
Er hat den Mut und will seinen Weg zunächst einmal allein gehn. ER kennt seine Angst und will sie aushalten, was gut und richtig ist.
Das sieht alles nach einer positiven Entwicklung bei Deinem Partner aus.
Um ihn brauchst Du Dir keine Sorgen zu machen.
Shine
Beiträge: 135
Registriert: 5. Sep 2007, 10:58

Re: Verzweiflung-Trauer-Hilflosigkeit-Wut

Beitrag von Shine »

Hallo Bea.

Was genau beinhaltet eine Verhaltenstherapie?

Ich habe gelesen, du hast/hattest eine Persönlichkeitsstörung. Wie äußert sich diese?

Mein Freund verhält sich auch sehr merkwürdig und so zweideutig, irgendwie gespalten. Vielleicht hat er auch eine PS.

LG Sunny
Fregel07
Beiträge: 62
Registriert: 18. Mär 2008, 12:21

Re: Verzweiflung-Trauer-Hilflosigkeit-Wut

Beitrag von Fregel07 »

Hallo Bea,
das sagt sich so leicht.
Mit "zerstören" meine ich Dinge wie z.B. Geld ausgeben, was nicht wirklich vorhanden ist, trinken, weil man nicht schlafen kann (er trinkt, wenn überhaupt nur Wein oder Barcardi Lemon und das vielleicht zweimal im Jahr 2-3 Gläser) und dann die Aktion?!, seinen Arbeitsplatz auf´s Spiel setzen durch unkontrolliertes Verhalten...
Das sind alles Dinge, die weder seinem Naturell noch seiner Grundeinstellung entsprechen.
Oder willst du mir jetzt vermitteln, dass sich ein Mensch grundsätzlich vom Nordpol zum Südpol verwandelt und das "normal" nennen? Glaub ich nicht.
Sorgen um unsere Beziehung mache ich mir einerseits schon und ich bin auch mehr als nur traurig, dass er für sich den Weg momentan nur in der räumlichen Trennung sieht, aber in mir drin ist ein ganz ruhiges Gefühl, dass mir sagt, er braucht diesen Abstand und wird auch wieder zurückfinden. (Hört sich komisch an, das weis ich, aber es ist definitiv kein Schönredungsversuch)
Mein Verstand sagt mir auch, dass es gut ist dass er nun zumindest versucht, seine Situation zu akzeptieren und anzunehmen. Darüber kann ich mich auch Stückweit freuen. Die Hilflosigkeit und die Geduld die nötig ist, ist manchmal schwer zu ertragen. Das macht mich sehr traurig.
LG
Fregel
BeAk

Re: Verzweiflung-Trauer-Hilflosigkeit-Wut

Beitrag von BeAk »

Liebe Sunny,

ich habe Anteile der Narzisstischen Persönlichkeitsstörung und der Borderlinepersönlichkeitsstörung, erfülle die Diagnosekreterien beider PS nicht, daher wurde mir jetzt die Diagnose eine kombinierten PS gestellt.

Wenn Dich die Symptomlage interessiert, google halt.

In einer Verhaltenstherapie wird an den realen Problemen die ein Mensch hat gearbeitet, im Gegensatz zur Analytischen Psychotherapie und tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie, in welcher es hauptsächlich um die Vergangenheit geht. Mein Ex-Therapeut u. Analytiker hat mir z.B. hartneckig verweigert über meine Symptome zu sprechen, oder anderes, das in Zusammenhang mit der Störung stand. Ich durfte nur über Konflikte sprechen.
BeAk

Re: Verzweiflung-Trauer-Hilflosigkeit-Wut

Beitrag von BeAk »

Liebe Fregel,

es ist gut, das Du so ruhig in Bezug auf Eure Beziehung bist.

Nur weil jemand in Masen Geld ausgibt, das ihn nicht gehöhrt und er durch sein Verhalten seinen Arbeitsplatz riskiert, ruiniert er sich noch lange nicht.

Dein Mann ist für sich verantwortlich, nicht Du.

Allso bleib gelassen.
Himmel2
Beiträge: 144
Registriert: 16. Mai 2008, 21:02

Re: Verzweiflung-Trauer-Hilflosigkeit-Wut

Beitrag von Himmel2 »

Hallo Fregel
Frage Deinen Freund .
Z.B. Möchtest Du Dir wirklich die teure Küche kaufen ?
Dadurch das Du eine Frage stellst ,hat Dein Freund mehrere offene Möglichkeiten sie zu beantworten.Und Du setzt ihn damit nicht zu sehr unter Druck .Das Gute daran ist ,er muß erstmal darüber nachdenken was er will. Akzeptiere aber seine Antwort.Natürlich kannst Du ihm aber mitteilen wie es Dir dabei gefühlsmäßig geht .
Was machst Du eigentlich für Dich ?
Wie geht es Dir so ,wenn Du nicht an Deinen Freund denkst?

Ich wünsche Dir viel Kraft u. achte auf Deine Grenzen ! Liebe Grüße Heide !
Antworten