Depressive Mutter

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headnut
Beiträge: 8
Registriert: 29. Mär 2008, 22:49

Depressive Mutter

Beitrag von headnut »

Hallo,

ich bin selber desöfteren depressiv, zur Zeit jedoch in einer guten Phase. Gerade bin ich bei meiner Mutter zu Besuch. Es ist einfach nur schlimm. sie sitzt in einem Cafe und starrt den Boden an, stundenlang. Wenn ich nicht rede und sie bespaße sagt sie nichts. Sie ist ein schwarzes Loch für jede gute Laune, jeden Antrieb, jede Freude. Es ist so unglaublich anstrengend. Möchte ich ein paar Stunden alleine sein schaut sie mich an wie ein geprügelter Hund und leidet offensichtlich. Sie sagt dann sie will mich ja auch nicht stören und schleicht dann von dannen. Dann werde ich einfach aggressiv. Alles was ich gebe an Halt, Kraft usw. versickert. Ich bin inzwischen selber fix und fertig. (Auch weil ich körperlich gerade nicht ganz auf der Höhe bin). Auch schafft sie es, einem selbst jeglichen Antrieb und jegliche Freude zu nehmen. Ich bin nur noch ko.

Nur was soll ich machen? Ein Egoschwein sein und auf mich selber aufpassen? Dann bricht sie ein. Nachts höre ich sie dann heulen und schreien. Auf sie eingehen? Dann verzögere ich Ihren Verfall gehe unweigerlich mit unter. Zum Arzt oder zur Therapie wird sie niemals gehen. Ich habe es schon so oft versucht ihr schmackhaft zu machen oder auch mit Druck. Nichts funktioniert wenn man nicht ununterbrochen dahintersteht und sobald man weg ist passiert gar nichts mehr.
Sie ist körperlich gesund, hat finanziell wahrlich keine Probleme, lässt aber dennoch sich und die schöne große Wohnung verwahrlosen. Ich bin einfach hilflos. Sie lebt zwar noch, ist aber irgendwie schon Tod.

Was soll ich machen?

Danke fürs Zuhören
BeAk

Re: Depressive Mutter

Beitrag von BeAk »

Liebe Headnut,

wieso bist Du ein Egoschwein, wenn Du auf Dich aufpasst?
Monas
Beiträge: 366
Registriert: 3. Apr 2008, 19:49

Re: Depressive Mutter

Beitrag von Monas »

Eine wirklich sehr schwierige Situation
die mir bekannt vorkommt,man kommt an seinen eigenen Grenzen, wenn liebe Menschen sich nicht helfen lassen wollen
und man dabei "zusieht, und sich keinen Rat mehr weiß

könntest Du Dich vieleicht an einer Beratungstselle wenden und dort mal nachfragen, was Du noch tun könntest?
in unsere Stadt gibt es einen Krisendienst, so etwas wird es sich auch bei Dir geben

natürlich bist Du nicht egoitsich wenn Du an Dich denkst, das ist sogar sehr wichtig, um selbst stabil zu bleiben
aber Tips wie "lass sie einfach in Ruhe geh nicht mehr hin,
oder Tips wie, Du musst Dich noch mehr kümmern
bringen da gar nichts, und machen eher Dich selbst noch krank
Deine Mutter braucht professionelle Hilfe, suche Dir Rat, welche Möglichkeiten Du hast
flora80
Beiträge: 3620
Registriert: 24. Mär 2003, 18:48

Re: Depressive Mutter

Beitrag von flora80 »

Hallo Headnut,

ohje... das kling wirklich nicht gut! So, wie du das verhalten deiner Mutter beschreibst, scheint es ihr wirklich richtig schlecht zu gehen und zwar so schlecht, dass DU da einfach nichts mehr ausrichten kannst. Du hast allein gar nicht die Möglichkeiten und den Absatnd bzw. die Professionalität, ihr wirklich zu helfen. Natürlich tut sie dir Leid, aber in meinen Augen hilft es ihr kein Stück weiter, wenn sie dich einfach mit in ihren Sog zieht. Du sagst, sie lehnt Therapie und professionalle Hilfe ab, aber dann muss sie verstehen, dass du nicht mehr tun kannst, als ihr diese Anzubieten. Sie hat dich ganz schön im Griff, auch wenn sie das wahrscheinlich nicht bewusst tut. Aber es klingt etwas danach, dass sie dich dadurch auch sehr an sich binden will, weil sie einsam ist. Hm.... es klingt hart, aber wenn meine Mutter mich so in ihren Bann nehmen würde, dann wäre meine Reaktion, ihr unmissverständlich klarzumachen, dass ICH ihr nicht helfen kann und dass sie sich an einen Profi wenden MUSS. Du kannst ihr Nummern raussuchen oder Psychiater Termine machen, und ihr zuhören, wenn sie etwas loswerden möchte. Aber offenbar will sie ja gar nicht mit dir reden, also kannst du ihr auch nicht weiter helfen. Sag ihr, dass du gern ab und an zu Besuch kommst, um sie etwas zu unterstützen, aber dass du keine Kraft mehr hast, sie quasi zu pflegen, denn das ist es ja annähernd, wenn sie sich nicht mehr richtig selbst versorgen und die Wohnung bewohnbar halten kann. Wenn du den Eindruck hast, dass sie suizidal ist, wenn du nicht immer für sie da bist, dann zögere nicht, einen Arzt zu rufen und die Einweisen zu lassen, denn es ist NICHT deine Verantwortung, immer auf sie aufzupassen. Es ist dein gutes Recht dich zu schützen!!!! Und sie kann nicht ernsthaft von dir verlangen, dass du dich für sie opferst. Das musst du ihr unmissverständlich klar machen.
Du kannst dich auch an der Sozialpsychiatrischen Dienst deiner Stadt wenden und dir dort Unterstützung holen.

Du stehst deiner Mutter wahrscheinlich (und verständlicher Weise) emotional sehr nahe, aber du brauchst wirklich keine Schuldgefühle haben, wenn du ihr die Hilfe verschaffst, die sie braucht. Denn deine Unterstützung reicht ja ganz offensichtlich nicht aus. Sag ihr, dass du gern für sie da bist, aber nur, wenn sie sich auch professionell helfen lässt. Du kannst das nicht auf deinen Schultern tragen, zumal du ja selbst auch angeschlagen bist. Du musst dich abgrenzen, auch wenn das schwer ist!!! Überleg dir einen Modus, der für dich ok ist (z.B. zwei Mal in der Woche zusammen Frühstücken oder so) und zeig ihr, dass du sie magst, aber das, was sie von dir im Moment verlangt einfach zu viel ist. Wenn sie sich dennoch gegen Hilfe wehrt, dann muss ihr klar sein, dass sie aber nicht mehr darauf zählen kann, dass du das übernimmst. Du bist kein Profi und viel zu nah dran, um ihr wirklich helfen zu können. Das klingt hart, aber du musst wirklich auf dich aufpassen und zwar ohne schlechtes Gewissen! Du bist kein Arschloch, wenn du dich schützt, im Gegenteil. Klare Worte und klare Grenzen sind sehr wichtig und letztendlich auch für deine Mutter viel besser, als das, was im Moment läuft. Wenn du ihr immer nachgibst, hat sie ja gar keinen Grund etwas zu ändern....

Lieber Gruß von Flora
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