Was tun bei uneinsichtigen Eltern?

[Bayu]

Mein Vater ist 100 pro depressiv, aber meine Eltern verdrängen das Thema. Ich habe sie schon zweimal sehr deutlich darauf hingewiesen. Sogar der Test im Internet sagt dasselbe, und es hilft alles nicht. Meine Psychiaterin meinte nur, dass ich nicht für meine Eltern verantwortlich sei, und ich muss mich auch erstmal um mich selbst kümmern, aber irgendwie muss man es doch anpacken können und seine Eltern zur Einsicht bewegen?

[BeAk]

Liebe/r Bayu,

Dein Vater ist selbst für sein Einsicht zuständig.

In diesem Land hat ein jeder ein gesetzlich geschützes Recht über seine Krankheit nicht informiert zu werden.

Es gibt eine Recht auf Unwissenheit.

[Bayu]

Das halte ich aber für keine konstruktive Herangehensweise. Der Verweis auf irgendeine Verantwortung scheint mir nur ein Ausweg, um sich keinen praktischen Fragen mehr stellen zu müssen. Es geht mir aber gerade darum, die Situation zu verbessern, schließlich bin ich Teil der Familie. Dadurch, dass ich nur einen anderen Aufkleber draufmache, hat sich überhaupt nichts verbessert.

[BeAk]

Liebe/r Bayu,

Du kannst niemanden ändern.

Du kannst nur Dich selber ändern.

Jeder hat, in diesem Land das Recht an seiner Krankheit zu Grunde zu gehn, wenn er das so will.

Wende deine Konstruktiven Verbesserungsmöglichkeiten auf Dich an. Denn Du allein bist für Dich verantwortlich, nicht Deine Eltern.

Du must dafür sorgen das es Dir gut geht.

Der Ansatz, ich sorge für meine Eltern damit es denen gut geht, damit ich mich wohlfühle, ist falsch und coabhängig.

[Bayu]

Deine Ansicht ist zynisch und hätte ich in so einem Forum nicht erwartet. Es geht nicht darum, dass ich mich selbst aufzuopfern drohe, sondern darum, dass ich jemandem helfen will, der mangels Einsicht dazu nicht selbst imstande ist. Da hilft es auch kein bisschen weiter, wenn ich den Hilfsbedürftigen einfach für selbst zuständig erkläre.

[steppenwolf1]

Hallo Bayu,

so gesehen kannst Du eigentlich nicht viel tun, aber ich verstehe Deine Intention und auch dass Du Teil der Familie bist. Du willst Ihnen helfen, weil Du Deine Eltern liebst ?

Du kannst versuchen, Deinen Vater immer wieder darauf hinzuweisen, wobei ich mir vorstellen kann, dass er dann erst recht dicht macht. Oder biete ihm an, dass Du ihn zum (Fach-)Arzt begleitest.
Aber hinprügeln kannst du Ihn nicht und so lange er nicht selbst- oder fremdgefährtet ist, kann auch niemand gegen seinen Willen zwangseingewiesen werden.

Insofern solltest Du vllt. doch zusehen, dass es in erster Linie Dir gut geht, dann kannst Du auch versuchen anderen zu helfen.

Gruss, s.wölfin

[Meggi]

[BeAk]

Liebe/r Bayu,

Du bist nicht für das Wohlergehn Deiner Eltern verantwortlich.
Deine Vater allein ist für sein Wohlergehn verantwortlich.
Nur er allein ist in der Lage seine Situation zu verbessern, wenn er es will.

Wenn er nicht will, so ist das seine Entscheidung die zu respektieren ist.

Ausnahme, unmittelbar bevorstehender Suizid, wie oben schon erwähnt.

[steppenwolf1]

Hi,

ich finde es auch richtig zuzusehen, dass es einem selbst gut geht, aber wenn es einem gut geht, spricht doch nichts dagegen sich auch um andere zu kümmern, noch dazu Familie. Ich finde es sogar für absolut notwendig, wenn wir uns umeinander kümmern und etwas wachsamer sind.
Wenn jeder immer nur schaut, dass es ihm selbst gut geht, rennen wir bald alle als Egoisten aneinander vorbei.

s.wölfin

[BeAk]

Lieber Wölfin,

es spricht nichts dagegen jehmaden eine Freunde zu machen. Oder zu schaun was mag, oder braucht dieser Mensch und was kann ich ihm geben.

Es gibt allerdings eine Grenze und die liegt bei der Selbstverantwortung, die jeder für sich selber trägt.
Es ist das Recht und die Pficht eine jeden, für sich selbst zu sorgen.

Niemand kann die Verantwortung für einen anderen mündigen Menschen tragen.

Und niehmand hat das Recht, das Recht auf Selbstentscheidungen eines anderen Menschen zu mißachten.

Mit einer Ausnahme, wie oben beschreiben.

[steppenwolf1]

Hallo Bea,

das jeder slebst für sich Verantwortung trägt ist schon klar. Aber willst Du sagen, dass man in einer Familie oder Freunden keine Verantwortung für den anderen hat ? Würdest Du denn überhaupt nicht auf deine Schwester achten, wenn Du merkst Ihr geht es nicht gut und sie braucht Hilfe ? Was wäre dann falsch, Ihr Hilfe anzubieten ? (nur ein Beispiel)
Ich denke schon, dass wir uns nicht nur um uns selbst, sondern auch um unsere Mitmenschen sorgen sollten.
Es geht hier nicht darum den Menschen zum Arzt zu prügeln, weil man denkt, er hat Depressionen (dass das in der verantwortung desjenigen selbst liegt, ist klar). Ich sehe es so, dass man lieber nach einer Lösung sucht, im Sinne dem Menschen zu helfen, anstatt sich einfach umzudrehen und zu sagen, ich bin mir selbst der nächste.

Gruss, s.wölfin

[BeAk]

Liebe Wölfin,

ich denke man tägt für die Beziehung zum anderen Verantwortung, aber nicht für den anderen selbst.

Ich kann meinen kranken Bruder zuhören, im Zeit geben, ihn aufmutern (allerdings bei Depression nicht angebracht).
Ich kann im raten zum Facharzt zu gehn.
Ich kann im auch sonst vielleicht einiges tun/ Hilfe anbieten.

Aber nur, wenn es meine eigenen Kräfte nicht übersteigt.

Und wenn mein Bruder möchte, das ich dieses tue.

Und ich darf (da nehme ich mir mal als Schwester herraus) auch einem unwilligen Bruder sagen, das ich mir große Sorgen mache und mich freunen würde, wenn er was für sich tun würde.

Aber dann sind die Grenzen erreicht, mehr geht nicht.

[TearsforFears]

Hallo Bayu,
es gibt die Möglichkeit der Zwangseinwiesung, v.a. wenn Du den Einruck hast, dass Suizidgefahr vorliegt. Bitte vielleicht Deine Psychiaterin, Dir das Procedere genauer zu erklären. Zwangseinweisung klingt brutal aber Depression kann tödlich sein und wenn Du den Eindruck hast, dass es in diese Richtung geht, dann solltst Du handeln.
Viel Glück,
Tears

[angelino]

[Yogi66]

Hallo Bayu,
sich bis ins hohe Alter auch um die Eltern zu kümmern, steht sogar in de 10 Geboten.
Auch ich finde es von einigen User zynisch und auch egoistisch, wenn Sie behaupten, man sollte sich nur um sich und seinen eigenen Wohlergehen kümmern. Aber andererseits verlangen sie, das man sie beachtet. Und wehe wenn nicht.

Ich würde Dir raten, zusammen mit Deiner Familie etwas zu unternehmen.
Mit Deiner Mutti, Geschwister, Oma und Opa soweit es geht.
Um mit Deinem Vater ein Gespräch zu führen.
Notfalls auch Mal Euren Hausarzt auf dieses Problem ansprechen.
Auch hilft es schon, wenn Du für Deinen Vater einfach da bist. Und Ihr zusammen auch einmal etwas unternehmt.
Aber auch innerhalb der gesamten Familie.

Vielleicht hat Dein Vati auch irgend welchen Ärger. Zum Beispiel auf Arbeit oder so.
Da hilft auch schon reden.
Es ist jeden falls Besser. Wie gar nichts zu tun. Was ich für unverantwortlich halte.
Aber was Du jetzt schon unternimmst und die Sorge um Deinen Vater, dafür hast Du auch schon meine Anerkennung.
Dies hat auch etwas mit Liebe zu tun.

Welche bei manchen User hier schon irgendwie abgestumpft zu sein scheint.
Mit freundlichen Grüßen, Yogi.

P.S.: Bayu bitte glaube mir, ich weiß von was ich Rede.
Mein Vater lebt leider nicht mehr.
Aber meine Mutter welche drei Eingänge von mir entfernt wohnt, versorge ich auch.
Weil Sie nicht mehr so gut laufen kann und auch Ihre Psyche darauf hin sehr angeschlagen ist.
Aber ich mache es gern.

[Yogi66]

Hallo Engelbert,
auch Deine guten Worte an Bayu, kann ich nur beipflichten.
Mit freundlichen Grüßen, Yogi.

[angelino]

[Xayide1]

Hallo Yogi, hallo Engelbert,

ich habe den Thread erst jetzt entdeckt und gelesen.
Es klingt vielleicht seltsam, aber ich stimme Euch beiden genauso zu wie den anderen Beiträgen.
Meine Vermutung ist, daß bei den vielen "zynischen - denke an Dich selbst zuerst"-Beiträgen Erfahrungen hinein spielen, die ich nachvollziehen kann. Denn ich selbst habe mich auch immer für meine Familie verantwortlich gefühlt und habe mich selbst dabei aufgegeben und war nur noch für meine Familie da und das hat mich letztendlich in die Depressionen gebracht.
Andererseits bin ich nach wie vor der Meinung, daß "die Familie zusammen halten sollte" (Lieblingsaussage meines Vaters).
Hilfestellungen und Hilfsangebote sind immer richtig, aber bitte gebt Euch selbst nicht dabei auf.

Ich denke was die anderen ausdrücken wollten:
@Bayu: Biete Deine Hilfe an, helfe so gut Du kannst, aber passe bitte auf Dich auf!

Viele Grüße
Sonja