sprachlos II von Xam

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tommi
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sprachlos II von Xam

Beitrag von tommi »

Ihr Lieben,

der erste Teil war schon recht voll. Mit rRücksicht auf alle mit analogem Anschluss eröffne ich den 2.

Lieben Gruß
Tom

sprachlos I http://www.kompetenznetz-depression.de/ ... 1194882616 von Xam

Letzte Beiträge:

von Xam
erstellt am 26/11/2007 16:27
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Hallo

habe das Wochenende auch mal wieder alleine verbracht - er wollte alleine sein....
Da kommt dann wieder die Frage auf "wie lange wird es noch so weitergehen"... "wie lange kann ich es ertragen"???
Ich weiß, daß mir da niemand eine Antwort geben kann - und daß es vielleicht morgen schon anders sein kann... oder auch nicht...

Ich verstehe, wenn Jes sagt "ich brauche mal wieder eine andere Phase in meinem Leben. Ich möchte mal sein wie ich bin."

Dann immer wieder nur auf "Geduld haben" hinweisen hilft in dem Moment auch nicht. Ich weiß, man kann erst mal nichts anderes sagen, doch ich denke ein Angehöriger braucht nach einer langen Zeit auch einmal eine "Auszeit", in der er vielleicht etwas zur Ruhe kommen kann und auch wieder zu sich selbst finden kann.
Ich habe keine Ahnung ob es so etwas wie eine "Kur für Angehörige gibt" - könnte mir vorstellen, daß da schon einigen geholfen wäre.
Kennt sich da jemand aus?

Ich muß sagen, da empfinde ich es momentan als positiv, daß ich nicht mit meinem Freund zusammenlebe. Ich habe meine Freiräume und kann sie nutzen. Auch wenn mir manchmal die räumliche Nähe fehlt.
Doch lebt man mit einem depressiven Partner zusammen, so ist das sicher noch um einiges belastender - stelle ich mir zumindest vor.

Liebe Grüße
XAM
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von Giorgio
(JEM)
erstellt am 26/11/2007 19:12-
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Hallo XAM,

ich habe das in dem Beitrag von JES nicht überlesen, als sie schrieb:"Ich möchte mal sein wie ich bin."
D.h. also so sein, wie man gerne wäre, wenn die Krankheit des Partners nicht wäre.
Konnte man das "ich" aber wirklich auch vorher voll und ganz ausleben? Oder hat man nicht auch für die Partnerschaft / für die Familie usw. sich laufend verändert, angepaßt? Ich meine das im positiven Sinn, nicht als Opfer, sondern als Zeichen der Liebe und des Miteinander. Es war für mich, solange ich mich nicht hätte total verbiegen müssen, ein normaler Vorgang im Zusammenleben!
Die Krankheit bringt hier nur einen neuen Aspekt - zugegeben einen gravierenden und auch sehr negativen - in diesen Vorgang. Das ist aber nur MEINE unmassgebliche Meinung, mit der ich mir über diese schlechten Zeiten geholfen habe.

Kur für Angehörige: Wenn ich daran denke, wie restriktiv die Bewilligung von REHA-Massnahmen für meine Frau als Betroffene schon immer war, kann ich mir nur schwer vorstellen, dass die Krankenkassen hier zugänglich sind. Du müsstest die REHA-Massnahme dann schon mit einer Erkrankung Deinerseits begründen.

Zusammen leben: Das ist wohl für jeden individuell verschieden. Ich habe während der Klinikaufenthalte meiner Frau mich in manchem schlechter gefühlt, als da als sie noch zu Hause war (und ich kann kochen , das war es ganz sicher nicht!). Zuhause konnte ich sie in den Arm nehmen und trösten, in den Kliniken war das nur bei den Besuchen möglich (die Kliniken waren meist einige hundert km entfernt, telefonisch geht so etwas nicht wirklich.
Also das "Zusammenleben" wird sicher von Fall zu Fall verschieden empfunden.

Auszeit: Ja die braucht man wirklich unbedingt!
Ich habe sie in meinem Beruf gefunden, der zwar sehr fordernd, aber auch kreativ ist, und mir immer Spass gemacht hat. Aber das ist nicht die Lösung für alle, das weiß ich!
Die Auszeit kann auch ein gutes Gespräch mit einem neutralen Gesprächspartner sein oder einfach einmal unbeschwertes Lachen, Blödeln mit Freunden.

Das mit der Geduld werde ich jetzt nicht wiederholen, ich wollte damit auch nur etwas "trösten".
(Ich denke, dass ich auch deswegen schon geduldiger bin, weil ich damals schon 50 Jahre alt war als meine Frau erkrankte, Dich und JES schätze ich jetzt einfach einmal als deutlich jünger ein - und ich denke in jüngeren Jahren wäre ich auch "ungeduldiger" gewesen.)
Wie ich schon sagte, ein wenig hilft schon reden oder schreiben......
Ich wünsche Dir (und natürlich auch JES) viel Kraft!

Liebe Grüße
Jürgen


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Seien Sie vorsichtig mit Gesundheitsbüchern. Sie können an einem Druckfehler sterben....
(Mark Twain)
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von Tom
erstellt am 26/11/2007 20:19
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Liebe Xam,

nein, du bekommst keine Antwort darauf, wie lange du noch warten musst.... .

Du möchtest, dass alles wieder schön ist, du mit ihm lachen und weinen, mit ihm viel erleben kannst. Es fällt dir immer schwerer den jetzigen Zustand zu akzeptieren und fragst dich, ob das dein Leben lang so weiter gehen wird. War es das schon?
Jürgen hat recht, dass die Auszeiten für uns sehr wichtig sind und du dir diese dann auch suchen solltest. Ich finde sie in meinen Kindern (obwohl die im Moment auch sehr anstrengend sind ) in meiner Arbeit und in einem Ehrenamt. Wenn es also meiner Frau schlecht geht, kann ich wenig tun, außer sie zu fragen, was ich ihr abnehmen oder sonst für sie tun kann. Heraus muss sie aus der Phase selbst finden. Also lasse ich sie in Ruhe und wende mich verstärkt meinen o.g. Aufgaben zu.

Nur du kannst entscheiden, ob du diesen Zustand weiter ertragen kannst. Hilfe kannst du sicherlich in Anspruch nehmen, auch professionelle. Was ist dagegen einzuwenden, wenn du dir selbst eine Therapie besorgst. Schließlich bist du auch psychisch angeknackst und brauchst jemanden, der dich in dieser Phase begleitet. Dann kannst du sicherlich auch eine Kur beantragen.

Ich kann nicht behaupten, dass ich in den Phasen es als Nachteil empfinde mit meiner Frau zusammenzuleben. Es hat glaube ich sein Für und Wider. Ich kann meiner Frau so eher beistehen, als wenn ich von ihr getrennt lebe.

>Ich verstehe, wenn Jes sagt "ich brauche mal wieder eine andere Phase in meinem Leben. Ich möchte mal sein wie ich bin."


Wieso kannst du jetzt nicht sein, wie du bist? Ich kann verstehen, wenn du gerne die Partnerschaft wieder leben möchtest. Aber du hast trotzdem die Möglichkeit weiter du selbst zu sein. Du darfst dich nicht vom Befinden deines Freundes so abhängig machen und dein Leben leben – nicht seins. . Genau vor dieser Abhängigkeit warne ich immer wieder, weil sie geradewegs in die Co-Abhängigkeit führt. Du passt dein Verhalten an, überlegst dir jedes Wort, was du sagst, bist verunsichert, freust dich über jede kleine positive Regung von ihm, machst ihm alles recht und verbiegst dich somit Du bist nicht mehr du selbst.

Lass ihn also seine Depri durchleben und vermeide, dass du sie durchlebst. Du kannst ihm nur raten, dass er sich eine Therapie sucht, auch wenn er schlechte Erfahrungen gemacht hat. Nicht mehr und nicht weniger kannst du tun.

Ich weiß, du kannst dir schwerlich vorstellen, dass eine Beziehung mit einem Depressiven gelebt werden kann. Aber lass es dir gesagt sein, es funktioniert! Auch wenn meine Frau im Moment wieder in einem Tief steckt, weiß ich, dass sie alles tut, damit sie wieder herausfindet. Ich möchte betonen, dass meine Frau jede Hilfe in Anspruch nimmt und genommen hat (Therapie, Klinik, Medikamente) und diese Verantwortung trägt auch dein Freund.

Lieben Gruß
Tom
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von Bea
erstellt am 26/11/2007 22:56-
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Liebe Jes,

eine Beziehung kann man nur führen, wenn man sich nicht verbiegt. Sei Du selbst!!!

Gruß Beatrix
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von Bea
erstellt am 26/11/2007 23:09
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Lieber Giorgio,

es ist ein großer Unterschied, ob jehmand nur eine Depression hat, oder eine Persönlichkeitsstörung.

Psychopathien haben einen ganz andere Qualität.
Bis vor einigen Jahren galt der Satz, Psychopathen (veralterter Ausdruck für Pesönlichkeitsgestörte) sind nicht therapierbar.
Das ist so nicht mehr richtig, verdeutlicht Dir aber vielleicht das Ausmaß der Störung.

Gruß Beatrix
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von Giorgio
(JEM)
erstellt am 27/11/2007 01:12-
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"es ist ein großer Unterschied, ob jehmand nur eine Depression hat, oder eine Persönlichkeitsstörung"

Liebe Bea,
gebe ich Dir recht, ich habe allerdings hier im thread von XAM nur von "Depression" gelesen!

Liebe Grüße
Jürgen


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xam
Beiträge: 80
Registriert: 10. Nov 2007, 18:30

Re: sprachlos II von Xam

Beitrag von xam »

Hallo

ich möchte mal wieder zurück zu meinem eigentlichen Problem: die "Sprachlosigkeit".
Mich belastet die Depression meines Freundes nicht so sehr, dieses Auf und Ab. Damit konnte ich jetzt schon länger leben, darauf kann man sich auch irgendwie einstellen.
Das geht ja auch schon viele Monate.
Doch dieses "nicht-miteinander-sprechen-können" trat erst vor ein paar Wochen auf - und das ist das wirkliche Problem. Daß er sich so zurückgezogen hat, nur noch selten möchte daß wir uns sehen... Angeblich steckt da auch kein "Beziehungsproblem" dahinter - sagt er.

Nun Jürgen, es hat mich etwas amüsiert, daß du Geduld und Alter in so großem Zusammenhang siehst (wobei du zum Teil sicher Recht hast ) - aber als mein Freund in diese depressive Phase gerutscht ist gehörte ich schon zur "Generation 50plus " . Du siehst ich bin nicht mehr sooo jung und hatte ja auch lange "Geduld" (bis das "Schweigen" begann).

Ich zweifle übrigens auch gar nicht an, daß ein Zusammenleben mit einem depr. Partner möglich ist. Ich sagte nur, daß es für mich(!) zur Zeit anders besser ist (wohl auch bedingt durch die Sprachlosigkeit).

Grüße Xam
tommi
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Re: sprachlos II von Xam

Beitrag von tommi »

Liebe Xam,

ich denke, dass du ihm schon abnehmen kannst, dass kein Beziehungsproblem dahinter steckt. Es hat nichts mit dir zu tun, sondern es liegt wohl wirklich an der Krankheit. Letztendlich wird dich das nicht weiterbringen. Du fühlst dich wegen der Sprachlosigkeit verlassen und glaubst nicht so recht, dass es noch mal anders wird. Du hältst es nicht mehr aus!

Du denkst, du müsstest eine Entscheidung treffen. Entweder oder? Musst du wirklich? Wahrscheinlich... . Es ist dein Leben! Wir reden hier so häufig davon, dass jeder für sich Verantwortung übernehmen muss, so auch, wenn es um den Gedanken der Trennung geht. Es geht auch in Ordnung, wenn man merkt, das man die Situation nicht mehr weiter aushält. Schlimm wäre es, wenn du nur aus Pflichtgefühl und Mitleid bei ihm bleiben würdest. Das würde dich auf Dauer unglücklich und/oder krank machen.

Die Entscheidung hierfür kannst aber nur du treffen.

Ich hoffe, du tust für dich das Richtige.

Lieben Gruß
Tom
JEM
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Re: sprachlos II von Xam

Beitrag von JEM »

"Nun Jürgen, es hat mich etwas amüsiert, daß du Geduld und Alter in so großem Zusammenhang siehst (wobei du zum Teil sicher Recht hast ) - aber als mein Freund in diese depressive Phase gerutscht ist gehörte ich schon zur "Generation 50plus " . Du siehst ich bin nicht mehr sooo jung und hatte ja auch lange "Geduld" (bis das "Schweigen" begann)."

Hallo XAM,
war eben mein "virtueller" Eindruck, aber es freut mich, dass Du Dich amüsiert hast! (War ja schließlich auch charmanter, als wenn ich Dich "älter" gemacht hätte.)

Da ich selbst auch früher eher der "Schweiger" in meiner Partnerschaft war (nicht dauerhaft, aber ich habe lieber alles mit mir selbst ausgemacht, war ich so gewohnt) habe ich von dieser Warte aus nochmals darüber nachgedacht und da kam mir folgende Idee:
Könntest Du das, was Du hier an Deinen Gefühlen, Gedanken geschrieben hast, in Schriftform an Deinen Partner geben? So dass er es immer wieder in Ruhe durchlesen, durchdenken und verinnerlichen kann! Würde mir z.B. helfen, denn eine unmittelbare Antwort ist immer auch von der momentanen Stimmung abhängig.
Es wäre dann seine Entscheidung Dir dann auch schriftlich oder auch mündlich zu antworten.
Nur so als Idee!

(Ich bin übrigens mit steigendem Alter wirklich geduldiger geworden - liegt aber vielleicht auch daran, dass die Zeit subjektiv schneller vorbei geht )!

Liebe Grüße
Jürgen


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Das schwere Herz wird nicht durch Worte leicht. Doch können Worte uns zu Taten führen.

(Friedrich Schiller)
xam
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Re: sprachlos II von Xam

Beitrag von xam »

Hallo Jürgen

den Gedanken einen Brief zu schreiben hatte ich auch schon mal.
Aber ich habe es dann doch nicht gemacht. Irgendwie hatte ich ein ungutes Gefühl dabei - wobei ich selbst nicht sagen kann warum eigentlich.

Aber ich werde nochmal darüber nachdenken - ist im Grunde eine gute Idee (auch wenn ich lese wie es dir dabei ergehen würde...)

schönen Abend
Xam
JEM
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Re: sprachlos II von Xam

Beitrag von JEM »

Hallo Xam,
ich kann Dich nur noch einmal in dem Gedanken bestärken!
Das geschriebene Wort ist nun einmal prägnanter, kann in verschiedenen Stimmungszuständen mehrmals gelesen und überdacht werden. Das gesprochene Wort weckt u.U. sofort eine "negative" Emotion, die dann alles nachfolgende zuschüttet.
Ich wünsche Dir alles Gute!

Liebe Grüße
Jürgen


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srcek
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Re: sprachlos II von Xam

Beitrag von srcek »

Hallo Xam!

Ich habe gerade deinen thread gelesen und habe mich dazu entschlossen, auch etwas zu deinem Problem zu schreiben. Ich habe schon länger nichts geschrieben und nur ab und zu mitgelesen. Kurz zu mir: Mein "Freund" bzw. Ex und ich haben seit nun schon 9 Monaten keinen wirklichen Kontakt mehr. Er konnte einfach nicht mehr. Am Anfang war ich geschockt, aber ich habe mich dazu entschlossen, ihm wenigstens ab und an einen Brief zu schreiben, manchmal einfach nur über mein Leben, manchmal auch, um ihm meine Gefühle mitzuteilen. Er kann so selbst entscheiden, wann er den Brief liest, und ich erwarte nie von ihm eine Antwort. Es kommt aber von ihm, wenn auch Tage später wenigstens eine Sms von ihm, in der er mir kurz mitteilt, wie es ihm geht und die doch positiv zu bewerten ist, und die mir immer wieder Mut macht. Ich merke dadurch, dass er den Kontakt mit mir nicht verlieren will, aber er nichts von sich alleine aus dafür tun kann. Nun habe ich ihm, nach 2 Monaten, einen selbstgemachten Adventskalender geschickt nebst Brief, mit dem ich ihm mit Kleinigkeiten die Tage "verschönern" möchte. Einfach um ihm zu sagen, er ist nicht alleine, es gibt noch jemanden, der ihn nicht aufgibt. Ich habe es akzeptiert, dass er sich erstmal nur auf seine therapie konzentrieren will, und sich finden möchte. Erst dann wird er eine Beziehung wieder führen können.
Wahrscheinlich denken viele, mann die ist doch verrückt, aber er fehlt mir immer noch sehr, und vielleicht werden wir wieder langsam einen richtigen Kontakt aufbauen können. Zumindest weiss ich, dass ich ihm nie gleichgültig war und er auch die beziehung mit mir wollte, nur eben nicht konnte bzw. kann.
Also, ich denke, dass es manchmal auf diesem Weg auch funktioniert, wenigstens halbwegs miteinender zu kommunizieren, da er selbst entscheiden kann, wann er den Brief liest. Und er liest ihn, nicht nur einmal!
Soviel von mir. Mein Thread war übrigens unter "Hilferuf", wenn es dich interessiert.

Daniela
xam
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Re: sprachlos II von Xam

Beitrag von xam »

Hallo

nur mal ganz kurz:
es hat sich nicht viel geändert. Aber wir konnten inzwischen kurz über "allgemeine Dinge" reden - bei einer Tasse Kaffee.
Doch als ich versuchte, das Thema "auf uns" zu bringen herrschte wieder Schweigen.
Aber ich konnte ihm mitteilen, wie es mir momentan geht - auch wenn keine Antwort kam...

Seither "belastet" es mich nicht mehr so sehr, fühle mich irgendwie "ruhiger". Ich kann es nicht anders erklären.
Hoffe es bleibt erst mal so.

Habe ihm aber noch immer nichts geschrieben - hoffe wohl noch immer, daß wir reden können....

Grüße Xam
JEM
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Re: sprachlos II von Xam

Beitrag von JEM »

Liebe Xam,

Du hast ihm etwas mitgeteilt, Dich geöffnet, ihm etwas zum Überlegen gegeben. Jetzt kann er Dir antworten, nicht gleich heute, vielleicht nicht morgen, sondern erst übermorgen.

Es hat keinen Sinn etwas zu schreiben, wenn Du nicht voll dahinter stehst, aber Du kannst es ja als "letztes" Mittel in Deinem Herzen bewahren.
Liebe Grüße
Jürgen


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tommi
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Re: sprachlos II von Xam

Beitrag von tommi »

Liebe Xam,

Reden erleichtert .
Ich gebe Jürgen recht, er hat es zur Kenntnis genommen und wird sich seine Gedanken machen.
Irgendwie wird sich durch das Öffnen bei dir ein Brocken gelöst haben. Es musste einfach heraus. Ich finde es auf jeden Fall gut, dass du dich dazu entschlossen hast .

Ich würde auch die Idee nicht verwerfen, ihn deine Gedanken aufzuschreiben. Vor Allem wenn es um das Thema Hilfe geht.

Lieben Gruß
Tom
xam
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Re: sprachlos II von Xam

Beitrag von xam »

Ich mache mir große Sorgen.
Er ist plötzlich der Meinung, nicht krank zu sein. Will sein Leben verändern. Sagt aber selbst, daß es ihm nicht gut geht.
Es paßt alles nicht mehr zusammen.
Er will keine Hilfe annehmen. Ich weiß nicht was ich tun soll, wenn er so uneinsichtig ist.
Kann ich mit seinem Arzt reden? Wobei ich nicht weiß, ob und wann er wieder zu ihm gehen wird. Ich habe keine Ahnung, ob er noch Medikamente nimmt.
Ich weiß nicht weiter. Was tun???
JEM
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Re: sprachlos II von Xam

Beitrag von JEM »

Liebe Xam,
Du machst Dir große Sorgen, das glaube ich Dir - das fühlt man auch von Anfang an!
Was Du aber Dich selbst hinterfragen solltest (um Dich nicht auch noch selbst in die Depression zu "treiben"): Kommen die Sorgen aus Verantwortungsgefühl ( oder Mitleid, Erinnerungen an schöne Zeiten ...) oder aus Liebe, Liebe die alle Unzulänglichkeiten akzeptiert?

Du kannst mit seinem Arzt reden (anrufen wäre wahrscheinlich zwecklos, wegen der Schweigepflicht). Aber wenn Dein Freund nicht "mitmacht" bist Du (und er) genauso weit wie vorher.

Ich denke in Wirklichkeit weiß "Er" nicht weiter -Du "rufst" hier für ihn um Hilfe - eigentlich wäre er derjenige, der das machen müßte (oder die angebotene Hilfe zumindestens annehmen müßte!)

Bitte Xam lasse Dich nicht in eine Überforderung treiben, damit ist keinem von euch beiden gedient!

Ich wünsche Dir viel Kraft und starke Gedanken - und schreibe Dir Deine schlechten Gedanken bitte hier von der Seele, dazu ist das Forum da!

Liebe Grüße
Jürgen


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xam
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Re: sprachlos II von Xam

Beitrag von xam »

Hallo

>Ich denke in Wirklichkeit weiß "Er" nicht weiter -Du "rufst" hier für ihn um Hilfe - eigentlich wäre er derjenige, der das machen müßte (oder die angebotene Hilfe zumindestens annehmen müßte!)<

Nun er nimmt keine Hilfe an, da er der Meinung ist, nicht krank zu sein, daß er nur "krank gemacht wird" (Von Arbeit, Umgebung usw)
Dies war vor ein paar Monaten noch anders, da war noch Krankheitseinsicht vorhanden.
Ich befürchte auch, daß er keine Medikamente mehr nimmt.

Mir geht es auch gar nicht um mich oder um unsere "Beziehung" ( die ja auch gar nicht mehr vorhanden ist).

Ich habe einfach Angst davor, daß er sich selbst zu Grunde richtet, wenn er seine Pläne wirklich in die Tat umsetzt. Wenn er sein Leben von Grunde auf ändern wird, so wie er es vor hat.( Arbeit usw)

Ich kann doch nicht schweigend zusehen - aber ich weiß auch nicht wie ich eingreifen könnte???
In dieser Hinsicht bin ich wohl wirklich überfordert. Habe auch mit einem gemeinsamen Freund darüber gesprochen. Der sieht es genau wie ich - und weiß auch keinen Rat......... Reden hilft momentan absolut nicht, da läuft man gegen eine Wand!

Ich frage mich auch, ob sein Arzt überhaupt noch helfen kann, da ich ja nicht weiß ob er nochmal zu ihm gehen wird. Er weiß genau, daß der Arzt mit seinen Plänen nicht einverstanden sein wird...

Grüße Xam
JEM
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Re: sprachlos II von Xam

Beitrag von JEM »

"Ich kann doch nicht schweigend zusehen - aber ich weiß auch nicht wie ich eingreifen könnte???"

Liebe Xam,

tut mir leid, ich weiß es auch nicht, ich denke Du hast das Menschenmögliche schon getan!
Wenn er jetzt einen "schlechten" Weg gehen will, kannst Du nur noch sagen, dass du ihn darauf nicht begleiten kannst und hoffen, dass er in irgendeiner Form einsichtig wird.
Aber letztlich muss er über sein Leben entscheiden und es verantworten!

Ich wünsche Dir viel Kraft!

Liebe Grüße
Jürgen


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(Friedrich Schiller)
tommi
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Re: sprachlos II von Xam

Beitrag von tommi »

Liebe Xam,

natürlich geht es dir auch um dich und eure Beziehung . Denn wenn er nicht krank wäre, hättet ihr und somit auch du, keine Probleme und eine glückliche Beziehung. Das eine bedingt immer das andere, oder?

Ich gebe Jürgen recht. Es ist sein Leben und du kannst ihm nur deine Sicht der Dinge mitteilen, ob er sie annimmt, ist wiederum seine Sache. Nur musst du ihm aber auch deine Grenzen aufzeigen, ob du dann mit ihm noch den Wege gehen willst/kannst. Er muss somit auch mit den Konsequenzen leben.

Es ist wirklich bedauerlich, dass er seine Krankheit nicht mehr sieht. Es ist enorm wichtig, dass er die akzeptiert, um gegen sie anzugehen. Ich hoffe, dass sich seine „Einsichten“ auch wieder ändern.

Ich denke, dass du wirklich nicht mehr machen kannst als bisher. Ich kann dich auch gut verstehen, dass dich deine Ohnmacht zerreißt. Du wirst aber weiterhin abwarten, wie es mit ihm und euch weiter geht, oder deine Konsequenzen ziehen müssen . Mehr als mit ihm reden wirst du nicht können.

Oftmals können und werden wir unsere Partner nicht verstehen. Sie haben die Verantwortung für ihr Tun zu tragen und nicht wir.

Lieben Gruß
Tom
xam
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Re: sprachlos II von Xam

Beitrag von xam »

Erst mal DANKE!

Bin momentan ziemlich am Boden - diese Entwicklung war nicht vorhersehbar.

Habe zum Glück ein paar wenige Freunde bei denen ich mich fallen lassen kann.
Überlege ob ich mich krank melden soll, fühle mich elend - doch gleichzeitig bedeutet die Arbeit auch Ablenkung.

>Wenn er jetzt einen "schlechten" Weg gehen will, kannst Du nur noch sagen, dass du ihn darauf nicht begleiten kannst und hoffen, dass er in irgendeiner Form einsichtig wird<

Er weiß ganz bewußt, daß ich ihn auf diesem Weg nicht begleiten kann. Daher kommt wohl auch sein Schweigen und sein Rückzug der letzten Monate.
Er distanzierte sich wohl schon ganz bewußt von mir und seiner näheren Ungebung. So glaube ich inzwischen.

>natürlich geht es dir auch um dich und eure Beziehung . Denn wenn er nicht krank wäre, hättet ihr und somit auch du, keine Probleme und eine glückliche Beziehung. <
>Oftmals können und werden wir unsere Partner nicht verstehen<

Nein/vielleicht Tom, das weiß ich nicht mehr so sicher. Ich befürchte es gab schon länger keinen "Partner" mehr - ich habe es nur nicht sehen können/wollen.

>Es ist wirklich bedauerlich, dass er seine Krankheit nicht mehr sieht. Es ist enorm wichtig, dass er die akzeptiert, um gegen sie anzugehen. Ich hoffe, dass sich seine „Einsichten“ auch wieder ändern<

Ich befürchte wenn diese "Einsichten" kommen ist es vielleicht zu spät und er kann seine Entscheidungen nicht mehr rückgängig machen. Er ist wohl schon dabei, die Weichen für seine Veränderung zu stellen.

Ich fühle mich zur Zeit einfach nur traurig und leer. Habe nur noch Tränen.
Und ganz weit weg ein klein wenig Hoffnung, daß es sich vielleicht doch anders entwickeln wird.

Xam
tommi
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Re: sprachlos II von Xam

Beitrag von tommi »

Liebe Xam,

es tut mir leid, dass es dir so schlecht geht und ich hoffe, deine Freunde können dich halten.

Er merkt, dass er was ändern muss. Deswegen glaube ich nicht so ganz, dass er seine Krankheit nicht mehr sieht. Er ist der Meinung, wenn er was ändert, würde er sich von Stund an wohler fühlen. Das wird wohl nicht der Fall sein. Er zäumt das Pferd von hinten auf. Ich denke, dass er durch eine Therapie Erkenntnisse erlangen kann, die zu einer Änderung seines Leben führen kann. Hier scheint es mir so - zuerst Ändern und dann meine Erkenntnisse daraus gewinnen.

Was macht dich traurig? Das Gefühl deinen Partner verloren zu haben, oder dass dieser deines Erachtens sein Leben versaut?

Es ist schlimm, wenn man erkennt, dass es kaum Zukunft zu zweit gibt. Vor Allem, wenn du das Gefühl hast, er hätte dieses durch sein Schweigen schon eingeleitet. Ich glaube es nicht, da er wohl in der ganzen Zeit über sich gegrübelt hat und selbst nicht wusste, wohin dieses führt. Ich bin eher der Meinung, dass er durch sein Grübeln zu diesem Entschluss gekommen ist. Die Frage liegt auch nahe, in wie weit er weiß, dass er dich dadurch verlieren könnte... .

Pass gut auf dich auf.

Lieben Gruß
Tom
JEM
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Re: sprachlos II von Xam

Beitrag von JEM »

Liebe Xam,
es ist für mich sehr schwer, Dich so verzweifelt (und liebevoll) kämpfen zu sehen und trotzdem immer wieder zu spüren, wie Du Dir dabei alleine gelassen vorkommst, "wie Deine Arme ermattet sinken"!
Aber ich denke die Unterstützung muss jetzt von "IHM" kommen, wir können mit Dir reden, aber das was Du willst muss von ihm kommen...
Aber rede trotzdem weiter mit uns!

Liebe Grüße
Jürgen


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xam
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Re: sprachlos II von Xam

Beitrag von xam »

Tom

>Er ist der Meinung, wenn er was ändert, würde er sich von Stund an wohler fühlen<
Genauso ist es!
Ich kann und möchte hier nicht sagen was er plant. (Sonst würden wohl einige wissen, von wem ich schreibe - und das möchte ich nicht)

>Was macht dich traurig? Das Gefühl deinen Partner verloren zu haben, oder dass dieser deines Erachtens sein Leben versaut?<
Wohl beides - aber das letztere überwiegt doch!

>Die Frage liegt auch nahe, in wie weit er weiß, dass er dich dadurch verlieren könnte... .<
Das weiß er absolut sicher!!!...........

Ich danke euch für eure netten Worte!
Auch wenn ich mich jetzt sehr hoffnungslos anhöre - und wohl auch bin, ich habe noch nicht aufgegeben.
Vielleicht gibt es keine gemeinsame Zukunft, aber mir wäre schon bedeutend leichter, wenn ich wüßte, daß er seine Pläne zunächst zurückstellen würde. Wenigstens so lange bis er aus der tiefen Depression raus kommt. Dann wäre immer noch Zeit zu überlegen wie es weitergehen wird.

Liebe Grüße an Euch
Xam
tommi
Beiträge: 1008
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Re: sprachlos II von Xam

Beitrag von tommi »

Liebe Xam,

>Das weiß er absolut sicher!!!...........
Was macht dich da so sicher?

Ich denke, dass du nur mit ihm reden und somit von seinem Vorhaben abbringen kannst. Sage ihm einfach, was du wirklich denkst, auch wenn er es nicht hören will. Zeige ihm ganz deutlich, dass du dir Sorgen machst und das nicht unbedingt wegen der Beziehung sondern wegen ihn. Vielleicht wäre auch der schon besprochene Brief eine gute Möglichkeit. Ich würde es versuchen, weil du hier klare deine Gedanken mitteilen kannst.

Lieben Gruß
Tom
JEM
Beiträge: 75
Registriert: 13. Nov 2007, 11:24

Re: sprachlos II von Xam

Beitrag von JEM »

"Wenigstens so lange bis er aus der tiefen Depression raus kommt."

Liebe Xam,

meine persönliche Erfahrung ist diese: Ich kenne keinen (ernsthaft) an Depression Erkrankten der sich "am eigenen Schopf" aus dem Sumpf gezogen hat, es brauchte dazu immer professionelle Hilfe!
Wenn er also genau das ablehnt, bin ich skeptisch wie er aus seiner Depression herauskommen soll.
Tut mir leid, aber mit "trösten" ist Dir sicher auch nicht auf die Dauer geholfen...

Ich wünsche Dir gute Gedanken!
Jürgen


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(Friedrich Schiller)
Shine
Beiträge: 135
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Re: sprachlos II von Xam

Beitrag von Shine »

Hallo!

Genauso sehe ich das auch, wenn er keine Hilfe annimmt, dann wird es ihm nie besser gehen.

Ich hatte meinen Freund ja vor die Wahl gestellt und hatte es auch durchgezogen.Erst als er einen termin beim Therapeuten gemacht hat, wollte ich wieder Kontakt zu ihm und wir sind wieder zusammen.

Er geht jetzt seit Anfang November regelmäßig hin, zur Zeit 2 mal in der Woche.

Er sagt das ihm diese Therapie wertvoller erscheint,als seine erste.

Medikamente nimmt er keine, er will es solange wie möglich ohne versuchen.

Es geht ihm mal besser,mal schlechter.Vorige Woche war er von der Therapie so fertig,das er sich kaum gemeldet hat.
Seit dem Wochenende geht es wieder einigermaßen.

Nun kann man nur abwarten und hoffen, das ihm die Sitzungen helfen und sein Zustand sich bessert. Denn er hat auch einen Infekt nach dem anderen, da er ja sehr selten isst und ihm sicher auch viele Vitamine fehlen und dann noch die Schlaflosigkeit.......

Liebe Xam ich wünsche dir viel Kraft und das du für dich den richtigen Weg findest.

Liebe Grüsse

Sunny
Shine
Beiträge: 135
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Re: sprachlos II von Xam

Beitrag von Shine »

Ach nochwas, das mit dem Brief schreiben,finde ich ne super Idee.

Genauso mache ich es schon seit Monaten mit meinem Freund,meistens über Mail, ab und zu per Brief.

Und ich merke immer wieder, das er das was ich schreibe erst versteht, wenn er aus der Depriphase raus ist, b.z.w. es ihm etwas besser geht.

Er hat sich damals meine Mail sehr oft durchgelesen, in der ich ihn vor die Wahl stellte. Und er kann es lesen,wenn er sich dazu in der Lage fühlt.

Also, versuche es doch mal mit schreiben, liebe Xam.

LG Sunny
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