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Es ist soweit

Verfasst: 24. Sep 2007, 22:45
von larcus
Jetzt geht's wohl nicht mehr: Meine Frau will sich trennen.

Aber erstmal von Anfang an:
Wir sind grundverschieden. Meine Frau emotionale, extrovertiert, impulsiv, undiszipliniert, lebendig - einfach genau das, was ich nicht bin. Ganz besonders bin ich geschockt, wenn sie im Streit völlig ausser sich nicht mehr weiss wohin mit ihrer Wut und irgendwelche Gegenstände zerstört.
Heute war es eine Schrank-Rückwand. Ich bin dann einfach nur noch geschockt, und versuche mich darüber nicht aufzuregen. Aber ich bin nur noch verzweifelt.
Nachdem es schon ein Jahr nach der Hochzeit gekriselt hat, sind wir auf meine Initiative hin zu einer Beratungsstelle. Schön dass sie da mitgemacht hat: Wir haben in nur einem Gespräch verstanden, dass wir uns genau deswegen verliebt haben, warum wir uns heute streiten: Die positiven Eigenschaften des anderen bedingen nunmal auch negativen Eigenschaften, die unverknüpfbar miteinander verbunden sind.
Mittlerweile haben wir einen Sohn, der das Gold dieser Erde ist. Ich war bei Ihrem plötlichen Kinderwunsch zunächst sehr skeptisch, denn ich hatte die Befürchtung dass das Einkommen nicht reicht. Ausserdem hatte ich schon von Anfang an den Verdacht, dass sie ihr Glück immer in anderen Dingen sucht, statt mal in sich hineinzuhorchen und die "Leichen im Keller" zu bekämpfen.
Sie ist mit 19 zuhause ausgezogen, wo sie weder Liebe noch Anerkennung bekommen hat.
Ihr körperlich beeinträchtigter Bruder (Bein verkümmert wg/falscher Lage im Bauch) wurde IMMER bevorzugt, obwohl er hätte mit genug Selbstbewusstsein aufwachsen können, wenn man nicht so viel Rücksicht auf die Behinderung genommen hätte.
Folge:
Er lässt sich noch immer die Wäsche von der 100km entfernt wohnenden Mutter waschen und meine Frau, seine Schwester kann es heute noch nicht ihren Eltern recht machen.
Meine Schwiegereltern sind schlicht und einfach nicht in der Lage, Probleme zunächst bei sich zu suchen, Konflikte im Gespräch zu lösen und anderen eine Chance zu geben.
So ist meine Frau aufgewachsen: ohne Selbstwertgefühl, immer dabei, sich ohne Rückhalt durchzubeissen und sich niemals fallen lassen dürfen.
Irgendwann gingen ihre Depressionen los, ich unterstelle, dass es schon lange so geht.
Sie entfernt sich zu mir, hat null Vertrauen in sich, mich und die ganze Welt und gibt ihrem Umfeld die Schuld an ihrem Leid.
Sie tut sich selbst leid, und ich kann tun und lassen was ich will: ich kriege immer ihr Elend ab. Egal ob ich den Job für sie wechsle, für unseren 2-jährigen Sohn alles tue oder mir nach der Arbeit auch noch Hausarbeit antue, nachdem ich unseren Sohn in's Bett gebracht haben und nachts aufstehe, wenn er wach wird.
Ihre Depression ist (noch) nicht diagnostiziert.
Vor kurzem schrieb sie mir eine Mail in die Arbeit, in der Sie schreibt, dass alle Welt ihr sagt, es ginge ihr gut/sie hätte doch alles, aber das stimme nicht.
Sie würde sich am liebsten trennen wollen.
Ich habe Ihr per mail geantwortet, dass ich emotional nur noch tot bin und nicht mehr damit zurecht komme, wenn wir uns streiten. Denn wir verletzen und dann derart tief, dass es einfach nur noch schiefgehen kann.
Ich habe Sie gebeten, doch endlich alleine oder gemeinsam mit mir nochmal an sich / uns zu arbeiten, mit professioneller Hilfe. Aber daraufhin kam kein Feedback. Nur, dass ich "nur wieder die Schuld bei ihr suche". Was soll ich machen? Sie spricht nicht mit mir, und wenn, dann gibt sie der ganzen Welt schuld und projeziert ihr ganzes Leid auf mich. Dann ist es eine Frage von Sekunden, dass sie irgendetwas an mir oder dem was ich sage findet, was falsch und böse ist. Und an sie würde keiner mehr denken.
Fragt sie mich etwas und ich überlege eine Sekunde zu lange, was ich antworte, meint sie schon, ich würde nicht mehr mit ihr reden wollen.
Antworte ich gleich, ist es garantiert in ihren Augen ein Vorwurf gegen sie.
Ich bin so verzweifelt.
Sie will nun alles hinschmeissen, und ihr, mein und das Leben unseres Sohnes zerstören, nur weil sie sich nicht helfen lässt und ihr Problem bei allem anderen sucht.

Was soll ich tun solange sie jegliche Hilfe ablehnt? Ich kann sie ja nicht mit der Polizei zur Beratung zwingen? Selbst dann wäre sie beratungsresistent...

Sie hatte schonmal einen Hypnose-Therapieversuch, den sie unter Tränen abgebrochen hat.
Ich war nicht dabei, aber sie meinte, dafür hätte sie keine Kraft.
Ich habe keine Ahnung, ob sie sich mir nach nunmehr fast 7 Jahren überhaupt vollständig anvertraut hat.

Re: Es ist soweit

Verfasst: 24. Sep 2007, 22:49
von larcus
Und übrigens:
Wir sind trotz meines guten Jobs total verschuldet und ich weiss gar nicht, wie eine Trennung funktionieren soll.
Das kann sie meine Sohn nicht antun!

Re: Es ist soweit

Verfasst: 25. Sep 2007, 22:40
von flubber
Hallo Larcus,

erst einmal willkommen hier im Forum. Es tut mir wirklich leid, dass die Situation bei Dir so aus dem Ruder laeuft. Ich fuehle da mit Dir.

Was tun in Deiner Situation?
Zunaechst einmal ist Vorsicht angesagt, da Du ja nicht weisst, ob es sich um Depressionen handelt. Das kann nur ein Arzt feststellen. Und wie Du selbst schon festgestellt hast, kann nur der Betroffenen selbst den Gang dorthin vornehmen. Druck oder Zwang fuehren zu keinem Ergebnis. Wie kommst Du darauf, dass Deine Frau an Depressionen leidet?

In Deiner Situation waere es sehr wichtig, dass Du Dich als erstes um Dich selbst und Deinen Sohn kuemmerst. Fuer Deine Frau kannst Du nichts tun. Das wuerde voraussetzen, dass sie an sich arbeitet. Und dazu ist sie offensichtlich nicht bereit. Unabhaengig davon, ob Ihr Verhalten auf Depressionen zurueckgeht oder nicht.

Gerade im Hinblick auf das Wohl Deines Sohnes solltest Du auch versuchen, die finanzielle Lage zu klaeren. Ich will mich gar nicht zu weit in Deine Angelegenheiten einmischen, aber externe Unterstuetzung kann durchaus hilfreich sein. Es muss ja nicht erst zum Supergau (Privatinsolvenz) kommen.

Vielleicht solltest Du Dir auch die Frage stellen, ob nicht die derzeitige Situation das Leben aller Beteiligten zerstoert? Ob nun mit oder ohne Depression.

Liebe Gruesse,
flubber

Re: Es ist soweit

Verfasst: 25. Sep 2007, 22:51
von BeAk
Lieber Larcus,

nachdem was du schreibst, bist Du offensichtlich dafür verantwortlich wie es Deiner Frau geht. Und da es ihr nicht gut geht, hast Du Deinen Job nicht gut gemacht. Ist das so richtig?

Was hälst Du eigendlich davon Dir Hilfe zu suchen, damit Du besser mit dieser Situation umgehn kannst. Denn offensichtlich leidest Du.

Re: Es ist soweit

Verfasst: 26. Sep 2007, 20:00
von KristinaB