Augen zu und durch??

Antworten
landei
Beiträge: 197
Registriert: 13. Apr 2007, 10:46

Augen zu und durch??

Beitrag von landei »

Hallo hier zu später Stunde!

Mich beschäftigt eine Frage, schon seit ein paar Tagen, vielleicht stelle ich sie hier einfach mal:

Ab wann ist man arbeitsunfähig?

Blöde Frage aber ich meine das schon ernst.

Ich habe einen Job, der mich nicht unbedingt überfordern sollte, ich mache auch meine Arbeit, soweit ich das beurteilen kann ok, mein Chef hat zwar immer was zu maulen aber ich für mich meine, ich mache meinen Job gut.

Seit einer Woche ist es aber wieder so, das ich morgends nicht aus dem Bett komme, mich nur widerwillig zur Arbeit schleppe, die Minuten zähle bis Feierabend und dann völlig antriebslos und leer nach Hause komme und meistens sofort auf dem Sofa einschlafe...

Da ich Single bin und auch von meiner Familie keine Unterstütung zu erwarten ist, bin ich auf einen Job angewiesen aber ich habe einfach oft das Gefühl, der Job macht mich kaputt, obwohl das logisch gesehen Quatsch ist.

Ich überarbeite mich dort nicht, ich arbeite einfach nur und selbst das scheint für mich zu viel zu sein.
Ich schäme mich dafür, das ich so ein Weichei bin, nichts mehr geschafft bekomme, den Haushalt vernachlässige und keine Hobbys mehr richtig pflegen kann.

Heute morgen ging es mir noch gut und ich hatte Pläne... aber nun ist Sonntag Abend und morgen geht die Tretmühle Job wieder los.

Bin wirlich ratlos... aber ich muß wohl weiter dadurch, schließlich gibt es auch andere, die ihren Job nur aus Pflichtgefühl machen oder um Miete und Strom und Essen zahlen zu können....

... ach wenn das blöde Geld nicht wäre!

Gute Nacht und danke fürs Zu-lesen

Schattenspiel
Dass mir der Hund das Liebste sei, o Mensch, sagst Du sei Sünde. Ein Hund bleibt Dir im Sturme treu, der Mensch nicht mal im Winde!

( Franz v. Assisi )
ff
Beiträge: 80
Registriert: 25. Aug 2003, 22:44

Re: Augen zu und durch??

Beitrag von ff »

Hallo,

sei erst einmal herzlich gegrüßt.
Das alles klingt schon nach Antriebslosigkeit, ein Element der Depression.
Inwieweit dies eine Phase ist oder was dahinter steckt, könntest Du am besten wissen oder eben ein Therapeut.
Fühlst Du dich denn über- oder unterfordert? Beides macht mürbe und lähmt auf die Dauer.
Auf jeden Fall kannst Du dich hier schon einmal austauschen.

LG
ff
danideng
Beiträge: 1538
Registriert: 26. Feb 2006, 12:49

Re: Augen zu und durch??

Beitrag von danideng »

Hallo Schattenspiel,

dein Text hätte von mir sein können . Mir gings ganz genauso: Mein Job ist interessant, die Arbeit macht mir Spaß, die Kollegen schätzen mich, alles wunderbar. Und ich quälte mich in letzter Zeit immer mehr aus dem Bett, saß völlig antriebslos in der Arbeit, und jedes kleines Bisschen, was ich tat, strengte mich unglaublich an.

Letzten Montag war es dann soweit: Ich war unfähig, überhaupt etwas im Computer einzugeben oder überhaupt irgendwas zu tun. Ich hatte Angst, überfordert zu sein, Angst, Fehler zu machen, Angst, die Erwartungen nicht zu erfüllen. Und da war mir klar: Es geht nicht mehr! Bin nach der Arbeit schnurstracks zu meiner Ärztin gefahren und habe mich für 2 Wochen krank schreiben lassen. Und diese 2 Wochen werden wohl nicht reichen.

Zum Glück weiß mein Arbeitgeber Bescheid und hat unglaublich viel Verständnis für meine Krankheit. Sie sagten mir, ich solle mir soviel Zeit nehmen, wie ich brauche, es bringe nix, wenn ich immer nur halbgesund wieder käme, ich solle mir keine Sorgen machen, meine Arbeit sei organisiert.

Das ist natürlich ein schönes Gefühl.

LG
Dani
Dani1112
landei
Beiträge: 197
Registriert: 13. Apr 2007, 10:46

Re: Augen zu und durch??

Beitrag von landei »

Hallo Dani!

Mein Arbeitgeber weiß auch bescheid und ich habe kein Verständnis, jedenfalls empfinde ich so.

War vielleicht ein Fehler gewesen es ihm zu sagen, und es war auch nicht meine Absicht ne Sonderwurst gebraten zu bekommen oder eine Entschuldigung parat zu haben für alles... aber so wird es mir oft ausgelegt.

Bin aber nicht mit meinem Job unzufrieden, sondern mit der ganzen Arbeitssituation, ich glaube nicht, das es mir mit einem anderen Job besser gehen würde... kann das im Moment noch nicht richtig erklären, arbeite noch an den Gründen.

LG Schattenspiel
Dass mir der Hund das Liebste sei, o Mensch, sagst Du sei Sünde. Ein Hund bleibt Dir im Sturme treu, der Mensch nicht mal im Winde!

( Franz v. Assisi )
Dara1974
Beiträge: 90
Registriert: 8. Jul 2007, 20:36

Re: Augen zu und durch??

Beitrag von Dara1974 »

Hallo Schattenspiel,

also, ob es in einem anderen Job besser wird - da habe ich bei mir auch meine Zweifel, und zwar aus Erfahrung. Ich hatte vor einigen Jahren einen Job, der zwar durchaus interessant war, aber die Chefin war furchtbar und es fehlte auch einfach die Anerkennung (nicht daß ich ständig ein "gut gemacht" hören will, aber es war so gar nichts da). Dort habe ich eine chronische Gastritis bekommen und letztlich gekündigt, dank der Unterstützung meiner Eltern sogar, ohne einen neuen Job zu haben. Zum Glück habe ich nach drei Monaten schon einen neuen Job bekommen, aber jetzt ist ja nun die Erschöpfungsdepression und die Angstzustände da. Deshalb wäre es wirklich gut, wenn Du zuerst genau eruierst, woran es denn liegt. Sonst wechselst Du den Job und hast die gleiche Situation wieder. Bei mir ist es, glaube ich, einfach die Firmenstruktur - große Firmen mit ihrer ganzen Politik und Heuchlerei, wenn alle stolz sind, wenn sie möglichst lange im Büro bleiben und wenn Leute mit Riesengehältern sich aufführen, als würden sie am Hungertuch nagen. Das ist es alles, was mich so stört, nicht der Job an sich. Könnte es bei Dir auch so etwas sein?
landei
Beiträge: 197
Registriert: 13. Apr 2007, 10:46

Re: Augen zu und durch??

Beitrag von landei »

Huhu Dara!

Also ich habe stark die Vermutung, das es sehr stark damit zu tun hat, das ich weder mit Vorgesetzten gut zusammenarbeiten kann, noch mit Kollegen.

Vorgesetze jammern immer rum, wie schlecht es ihnen geht aber mal ehrlich: fahren dicke Autos, haben Haus und Ferienhaus und vielleicht noch Imobilien noch und nöcher.... ich arbeite um zu überleben!

Kollegen, weil es mittlerweile ein so harter Arbeitskampf ist, das sich keiner auch nur die Butter auf dem Brot gönnt.

Ich weiß, das ich echt schwierig bin, weil ich alles am liebstens selbst machen will, denn nur dann bin ich mit dem Ergebnis zufrieden. Teamwork liegt mir nicht, denn sowas gibt es nicht, es ist immer einer da, der stört.

Meine Therapeutin hat das auch schon bei mir erkannt, das ich wohl besser in die Selbstständigkeit wechseln sollte, oder eine andere Denkweise annehmen muß - aber ersteres wäre besser, weil ich da meinem Instinkt folgen würde und mich nicht verbiegen müßte.

Wäre ich mein Chef, könnte ich nicht jammern oder über die Unfähigkeit der anderen meckern, dann obliegt es ganz alleine mir, ob es mir beruflich gut geht oder nicht, ich bin nicht auf einen Sklavensold angewiesen, sondern ich erarbeite mein Geld, meinen Wert und nicht den Wert, den ein anderer für meine Leistung festlegt.

Verstehst du das?

Ich arbeite wirklich gerne und ich lerne gerne und brauche auch nicht immer Lob und Bestätigung aber ich will wissen, was ich wert bin und das weiß ich als Angestellter nicht, denn es wird nicht deutlich, denn ich arbeite nicht für mich, sondern für eine andere Person, die den Reibach macht.

Abendliche Grüße
Dass mir der Hund das Liebste sei, o Mensch, sagst Du sei Sünde. Ein Hund bleibt Dir im Sturme treu, der Mensch nicht mal im Winde!

( Franz v. Assisi )
Dara1974
Beiträge: 90
Registriert: 8. Jul 2007, 20:36

Re: Augen zu und durch??

Beitrag von Dara1974 »

Ob ich das verstehe? Oh ja, und wie! Das ist auch so ein Punkt, der mich am Angestelltendasein stört - wie gut oder schlecht ich meinen Job mache, hat wenig direkte Auswirkungen auf mich. Wenn ich selbständig bin, habe ich mein Schicksal eher in der Hand. Und ich weiß, wofür ich arbeite und muß mich nicht von Leuten herumkommandieren lassen, die weder soziale noch fachliche Kompetenz haben. Ich habe hier in Threads schon oft gelesen, wieviele Leute durch ihre Arbeitssituation in die Depression getrieben werden und bei uns in der Firma kenne ich da auch genug Fälle von Depression und/oder Burnout. Ich plane übrigens gerade meine Selbständigkeit. Wenn nur die Müdigkeit und Antriebslosigkeit nicht immer dazwischenfunken würden.

Tja, Augen zu und durch, wie Dein Threadtitel heißt, manchmal hat man wohl keine Wahl. Aber es ist traurig, daß das schon fast der Normalfall in der Arbeitswelt ist. Und was Du so von Deinem Job schreibst - da habe ich es noch richtig gut. Schaust Du denn schonmal nach anderen Jobs?
U2
Beiträge: 28
Registriert: 28. Jun 2007, 01:13

Re: Augen zu und durch??

Beitrag von U2 »

Hallo Schattenspiel,

ich kann Dich gut verstehen, auch ich bin so, dass ich alles am liebsten selbst mache.
Auch mit Deinem ursprünglichen Posting gehe ich konform- klingt nach mir.

Deine Situation ist wirklich nicht leicht, vor allem weil es Dir an Lösungen oder Alternativen fehlt - woher nehmen? Und Geld, tja, ohne geht leider nicht.

Aber ich kann meinen Vorschreibern nur zustimmen, dass es Dich auf Dauer immer mehr zermürbt und kaputt macht.
Ich spreche aus Erfahrung, bin seit Sept 06 daheim.

Vielleicht hast Du einen guten Arzt, der Dich unterstützt? Gute Freunde, die Dich unterstützen?
Ich weiß ja nicht wie lange es bei Dir schon geht und was Du schon alles unternommen hast. Aber Du machst schon noch den Eindruck, dass Du den Willen hast es zu schaffen. Das ist doch gut- Du scheinst doch ziemlich Stark zu sein, trotz der Umstände.
Warst Du schon mal in einer Reha? Ein Bekannter von mir war 10 Wochen weg und es hat ihm wirklich was gebracht - ich mache das in Kürze ambulant in einer Tagesklinik und erhoffe mir auch viel davon.

Ich bin der Meinung das man gerade bei dieser Erkrankung versuchen muss am Ball und in Bewegung zu bleiben- jeder Schritt zählt. AD´s (falls Du welche nimmst) und ein Therapeut sind nur ein Teil der Möglichkeiten.

Ich wünsche Dir ehrlich, dass Du es schaffst für Dich einen Weg zu finden.

Liebe Grüße
The Edge
Antworten