Ist mein Mann manisch-depressiv?

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pitufa
Beiträge: 3
Registriert: 13. Jun 2007, 23:49

Ist mein Mann manisch-depressiv?

Beitrag von pitufa »

Hallo, ich habe große Probleme mit meinem Mann. Ich denke, er ist stark depressiv, vielleicht sogar manisch-depressiv. Er hat immer wieder aggressive Ausbrüche, bei denen er Gewalt an Gegenständen im Haushalt anwendet, leider auch vor den Kindern, die noch im Kindergarten- bzw. Grundschulalter sind. Zu diesen Ausbrüchen kommt es aprupt, wenn er sich von mir provoziert, in die Enge getrieben fühlt, sagt er. Ich wäre zu dominant, würde ihn kontrollieren wollen und überhaupt denkt er, dass ich ihn nicht glücklich sehen kann.
Glücklich ist er scheinbar dann, wenn er sich Dinge kauft, die ihn erfreuen (DVDs, Bücher, Elektronik etc.), die er aber in der Regel nicht braucht. Das hat zur Folge, dass unsere finanzielle Situation schlecht ist, nicht zuletzt da er sich nacheinander drei Kreditkarten gegen meinen Willen (bzw. ohne mein Wissen) angeschafft hat, die natürlich rapide in den Miesen gelandet sind, da sein Konto ja ohnehin nie im Plus ankommt. Ich versuche also schon seit Jahren, gegen diese Situation anzugehen, indem ich immer wieder mit ihm rede, mich auch um die Rechnungen kümmere, die er natürlich ignoriert, Verträge kündige, die er sich telefonisch oder über Internet andrehen lässt etc. Ich habe mich auch auf seine aggressive Stimmungen eingestellt und bilde mir zumindest ein, dass ich viel vorsichtiger mit Bemerkungen etc. bin, aber all das hilft nicht.
Immer wieder vertragen wir uns, ich sehe, dass er depressiv ist und habe Verständnis, ich weiss, er steht neben sich, wenn er so ausrastet. Er bekommt danach Motivationsschübe, fühlt sich sogar auf einmal "sauglücklich", kauft sich gleich neue Bücher, um sein Leben besser in den Griff zu bekommen oder um (angeblich mir zuliebe) Entspannung zu finden oder fängt an, ein Haushaltsbuch zu programmieren. Mein Reden, dass ein Haushaltsbuch aber nur die Theorie ist, und er doch nur sparen kann, wenn er eben nichts Unnützes kauft, bringt ihm dann aber gleich das nächste Tief, weil ich ja nicht unterstütze und nur kritisieren würde etc. Er ist sehr unzufrieden im Job und das schon lange, aber kann sich trotzdem nicht aufraffen, all die Bewerbungen zu schreiben, von denen er mir Woche für Woche erzählt, da er das nur könne, wenn er gute Stimmung hätte. Er schiebt alles immer auf andere, nimmt kaum selbst Verantwortung für sein Handeln, Kritik anderer lässt ihn wochenlang leiden bzw. nachtragend sein. Natürlich schiebt er mir eine enorme Verantwortung zu und gibt mir das Gefühl, dass ich Herrin über sein Glück, aber eben mehr noch über sein Unglück bin.
In einer ruhigen Phase sieht er auch nicht ein, dass sein Verhalten krankhaft ist, sondern tut es nur ab als von mir provziertem Ausraster, aber unsere Wohnung hat schon diverse Kennzeichnungen seiner Gewalthandlungen (die meisten Möbel auch). Dass er sich vor den Kindern nicht zurückhalten kann, ist für mich am schlimmsten (er sagt, es wäre ihr Schicksal), schreckt auch nicht davor zurück, vor ihnen Suizidgedanken zu äußern, zuletzt wollte er sogar vor unseren Augen seinem Leben ein Ende setzen. Und ich habe seine Augen gesehen und große Angst bekommen.
Ich weiß garnicht, warum ich nicht sofort mit den Kindern das Weite gesucht habe, Liebe ist das nicht im Moment, nur die blanke Angst - vor ihm, aber eben auch um ihn.
Ich hoffe, dass er den Termin beim Arzt wahrnimmt, zu dem ich ihn überredet habe. Was soll ich nur machen, wenn er es nicht tut, er sagt sowieso, das er nicht weiß, was er dort soll.
Ich bin sicher auch schon depressiv bei den vielen zermürbenden Gedanken, es ist furchtbar, ich lasse meinen Unmut schon mehr an den Kindern aus als an ihm.
Danke für Eure Aufmerksamkeit, das musste ich mal loswerden, es ist sogar nur ein Bruchteil dessen, was ich alles an "Begegnungen der dritten Art" mit ihm aufzählen kann.
Ich hoffe, er lässt sich behandeln und will ihm auch helfen, also uns helfen...
Hina1
Beiträge: 761
Registriert: 23. Mai 2006, 23:23

Re: Ist mein Mann manisch-depressiv?

Beitrag von Hina1 »

Liebe Pitufa,

sei herzlich willkommen im Forum.

Woran Dein Mann wirklich leidet, das kann nur ein Arzt diagnostizieren. Als ich das gelesen habe, habe ich mehr noch an eine Persönlichkeitsstörung als an eine Depression oder an eine Bipolarität gedacht, allenfalls an eine Kombination aus allem, aber ich bin so wie wir alle hier, Laie und kann das nicht beurteilen.

Aber was Du tun kannst, das können wir Dir schon sagen, zumindest, was wir in solchen Situationen tun würden.

Erstmal ist es gut, dass Du ihn dazu überreden konntest zum Arzt zu gehen. Hoffentlich macht er es auch wirklich. Denn es ist wohl höchste Zeit, dass er professionelle Hilfe bekommt. Allerdings muß er auch selbst viel dafür tun, dass die Situation sich bei ihm ändert. Nun gut, das ist dann der nächste Schritt. Auf alle Fälle wäre es nicht verwunderlich, wenn sowohl Du als auch die Kinder längst unter der Situation Schaden genommen haben. Deshalb wäre es auch für Euch wichtig, Euch möglichst schnell professionelle Hilfe zu suchen. Unterschätze es auch nicht, welche Spuren das bei Kindern hinterläßt, auch wenn sie das jetzt noch nicht zeigen. Sie saugen es aber wie Schwamm auf und das kann auch später für sie zu einem ernsthaften Problem werden. Es gibt in den Gemeinden und bei den Kirchen sozialspychiatrische Beratungsstellen. Du wärst sicher gut beraten, dort mal vorzusprechen. Man kann Dir dort auch helfen, mit der Situation insgesamt besser umzugehen.

Wenn Dein Mann nochmal Suizidgedanken äußert, egal mit oder ohne Rücksicht auf die Kinder, dann ist schnelles Handeln angesagt. Du kannst ihn dann auch zwangseinweisen lassen in eine Klinik und ehrlich gesagt, das solltest Du auch tun, selbst wenn Du auf erbitterten Widerstand stößt und es Dir selbst widerstrebt. Diese Gedanken sind bei Depressiven regelrechte Zwangsgedanken, die kaum steuerbar sind. Es sind leider nicht nur Lippenbekenntnisse, auch wenn es nach außen so scheinen mag, weil man meint, derjenige will eher Aufmerksamkeit. Aber diese Gedanken beherrschen dann durchaus alles und das Risiko ist einfach zu gross, dass es dann passiert. In diesem Fall solltest Du tatsächlich verantwortungsvoll handeln.

Ansonsten ist Dein Mann ganz alleine für sich verantwortlich. Du kannst ihm ob krank oder nicht, die Verantwortung nicht abnehmen. Das ist unmöglich. Er zerstört die Familie und Eure Psyche. Du schreibst, dass Du das Gefühl hast, Du seist selbst schon depressiv. Das ist nicht selten der Fall. Wir sind hier im Angehörigenforum schon viel zu viele, die diesen Weg gegangen sind und selbst zu Betroffenen wurden. Also nimm die Verantwortung für Dich und Deine Kinder in die Hand und grenze Dich radikal von Deinem Mann und seinen Ausbrüchen ab. Auf sein Verantwortungsbewußtsein brauchst Du nicht zu hoffen. Aber nimm seine Anschuldigungen auch nicht persönlich. Auf einen Depressiven oder was Dein Mann auch immer hat, hast Du keinen Einfluß. Man kann ihn nicht ändern, das ist Aufgabe von Profis, Ärzten und Therapeuten. Aber ihr müßt Euch davor schützen, selbst mit runtergerissen zu werden. Das klingt hier alles sehr hart aber es ist die Realität. Je mehr Du versuchst, die Wogen zu glätten, desto weniger wird er Anlaß sehen, an der Situation etwas zu ändern und gerät immer mehr in den Strudel der Krankheit. Dieses "hilfreiche" Verhalten von Angehörigen nennt man Co-Abhängigkeit. Bekannt von Alkoholiker-Angehörigen aber es betrifft auch andere. Setze dem ganzen Spuck möglchst schnell ein Ende. Wenn er sich weigert zum Arzt zu gehen und was gegen die Situation zu unternehmen, dann ziehe Deine harte Konsequenzen, sonst hast Du nicht nur ihn als Partner verloren sondern Du verlierst Dich auch selst und Deine Kinder, die unter der Situation auch vor die Hunde gehen, an die Krankheit. Davon hat absolut niemand etwas. In diesem Fall ist Hoffnung der schlechteste Ratgeber, hier hilft nur noch Handeln.

Ich wünsche Dir sehr viel Kraft, die wirst Du brauche, denn das, was da bei Euch abgeht, das ist schon sehr heftig und bei weitem nicht die Normalität bei einer Depression.

Liebe Grüße
Hina
BeAk

Re: Ist mein Mann manisch-depressiv?

Beitrag von BeAk »

Liebe Pitufa,

das von Dir geschilderte Verhalten deines Mannes geht Nonstopp, schon so seit Jahren?
Oder gab es auch gute Jahre?

Wenn nicht, ist das keine Depression im eigendlichen Sinne.

Eben weil Deine Nerven schon angegriffen sind, solltest Du Dich unbedingt mit dem sozialpsychiatrischen Dienst beim Gesundheitsamt in Verbindung setzen. Und Dir würde sicher auch der Besuch einer Selbsthilfegruppe gut tun.

Und ganz wichtig, Du solltest Dir wirklich überlegen ob Du weiterhin die Gesundheit Deiner Kinder aufs Spiel setzen willst. Denn Die ist massiv gefährdet, in Diesen Familienverhältnissen.

Entschuldige das ich so deutlich bin, aber ich muß mich gerade mit den Folgen solchen Verhältnisse auseinander setzen, Dank ihnen bin ich ein Psychophat, das heißt ich habe eine Persönlichkeitsstörung.
pitufa
Beiträge: 3
Registriert: 13. Jun 2007, 23:49

Re: Ist mein Mann manisch-depressiv?

Beitrag von pitufa »

Vielen Dank für Eure Antworten!
Leider habe ich im Moment nicht viel Zeit zu schreiben, nur soviel: tatsächlich geht das so schon viele Jahre und im Grunde ist es richtig schlimm geworden, als er in seinem Erststudium durchgefallen ist, der Professor hat ihm damals eingeredet, er hätte nie studieren dürfen und solle sich bloß nicht weiter bemühen. Doch er konnte sich aufraffen und hat am Ende nach vielen, vielen Anstrengungen (von uns allen, auch seiner Familie) den Studienabschluss noch geschafft. Impulsant war er vorher schon, aber die Stimmungsschwankungen haben da erst so richtig angefangen. So richtig gut ging es ihm seitdem nicht, würde ich sagen, aber es sind kurze Momente der Zufriedenheit, die er/wir haben.
Ihr habt sicher Recht, ich muss handeln, ich schäme mich auch schon sehr, dass ich es überhaupt soweit habe kommen lassen. Hilfe habe ich mir schon öfter besorgt, ich war mehrmals bei der Frauenberatung, wir waren auch schon zusammen bei einer Familienhilfe, ich habe auch Gespräche mit Freunden, auch mit seiner Familie habe ich schon gesprochen, aber ich denke, es ist noch nicht alles gesagt worden, seine Eltern sehen, dass er Hilfe braucht, doch sie machen sich nicht klar, dass es ernst ist, glaube ich, sie geben Geld und unterstützen moralisch, aber das Reden, Mut zusprechen reicht nicht. Sie fallen mir damit mitunter sogar in den Rücken.

Danke noch mal…
Ruby
Beiträge: 12
Registriert: 16. Okt 2006, 14:19

Re: Ist mein Mann manisch-depressiv?

Beitrag von Ruby »

Hallo Pitufa,

mein erster Gedanke als ich Deinen Bericht las war: Deine Kinder brauchen unbedingt Schutz vor diesem Mann. Geht seine Gewalt nur gegen Gegenstände, oder auch gegen Dich oder gar die Kinder? Aber auch wenn er nicht gegen Euch tätlich wird, Suizidandrohungen und -handlungen vor den Kindern, das ist weit über der Grenze des Zumutbaren für solche verletzlichen Seelen!
Mein zweiter Gedanke war: Du solltest Dich auch vor ihm schützen und zum Beispiel Eure Geldangelegenheiten trennen und Dein Geld vor seinem Zugriff schützen.

Wie Hima hatte ich auch den Eindruck, dass Du eine Verhaltensweise aufweist, die man "Co-Abhängigkeit" nennt. Du übernimmst es seine Fehler wieder auszubügeln und schützt ihn damit vor den Konsequenzen seines Handelns. Unter Umständen auch vor heilsamen Konsequenzen, denn manchmal müssen solchen Menschen mal richtig "auf die Schnauze" fallen um zu erkennen, dass es so nicht weitergeht.

Welche Diagnose er hat, ob er sich helfen lassen wird, das ist in meinen Augen alles zweitrangig. Mein Eindruck ist, Du machst Dir sehr viele Gedanken um ihn, aber Deine Bedürfnisse und die der Kinder kommen dabei viel zu kurz.

Ich wünsche Dir alles Gute, Ruby
BeAk

Re: Ist mein Mann manisch-depressiv?

Beitrag von BeAk »

Liebe Pitufa,

das ist definitiv keine richtige Depression.
Da steckt viel mehr dahinter.

Wenn Das stimmt was ich vermute, ist Dein Mann ein Psychopath, hat eine Persönlichkeitsstörung. Die Therapie einer solchen ist äußerst schwierig, dauert zwischen 5 Jahren und ein Leben lang und ist nicht unbedingt von Erfolg gekrönt.

Wie lange willst Du das noch mit machen? Sollen Deine Kinder den selben Schaden entwickeln wie ihr Vater?

Ich rate Dir dringend Hilfe für Dich anzunehmen, um aus Deiner Coabhängigkeit zu kommen und Deine Kinder zu schützen.

Suche Dir bitte einen Therapeuten, laß Dir helfen.
feuerfisch
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Registriert: 15. Jan 2005, 01:45
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Re: Ist mein Mann manisch-depressiv?

Beitrag von feuerfisch »

Hai Pitufa

auch für mich hört sich das nicht nach einer `reinen´ Depression an.

Schlimm ists, was er mit euch macht - vor allem den Kindern, denn sie sind absolut hilflos, im Gegensatz zu dir.

Leider muss ich Bea zustimmen und dir sagen dass es sehr wohl möglich ist das sie schon Schaden genommen haben
Und du wohl auch.

Ihr habt schon eine schwere Zeit hinter euch, was meinst du, wird es besser?
Wo willst du den Schlußstrich ziehen und sagen `nun langt es aber!´ ?
Ich weiß das es viele Gründe für dich gibt zu bleiben - aber ist es denn so ein Zustand? Für dich? Für eure Kinder?
Besinne dich deiner Verantwortung ihnen gegenüber und ruf´ sie dir immer wieder ins Gedächnis! Ich bin bin mir sicher das dir der Gedanke dann auch die Kraft gibt das zu tun was richtig und gut ist!
Und bewerte dabei vielleicht die seelische Lage von dir und deinen Kindern höher ein als eine materielle Sicherheit.
(ich kenne solche vermaledeite Gedankengänge)

Ich hoffe das ganze Geschreibsel von mir kam nun nicht so heftig bei dir an, ich meine es nicht bös

Alles Liebe

feuerfisch
Es gibt 1000 Gründe alles beim Alten zu lassen und nur einen einzigen etwas zu ändern - DU HÄLTST ES EINFACH NICHT MEHR AUS!
pitufa
Beiträge: 3
Registriert: 13. Jun 2007, 23:49

Re: Ist mein Mann manisch-depressiv?

Beitrag von pitufa »

Hallo nochmal und Danke für Euren guten Ratschläge, ich habe es ehrlich gesagt auch schon selbst vermutet, dass er wirklich nicht "nur" depressiv ist, sondern tatsächlich schwerwiegend krank und ich habe deswegen ja auch schon sehr oft versucht, ihn zu einer Therapie zu bewegen.
Gegen mich oder die Kinder geht seine Gewalt nicht, wennauch er sie an seinen Ausbrüchen teilhaben läßt, meine Tochter (9) leidet am meisten, denn sie war schon immer eine Schlichterin und will ihn dann auch beruhigen, wen er ausrastet, was ich natürlich nicht zulassen will, denn tatsächlich ist er dann so aufgebracht, dass er sogar mit ihr redet und ihr noch mehr Angst macht ("Papa muss euch verlassen, weil Mama das so will", "Mama ist ein böser Mensch" etc.).
Ich werde Eure Ratschläge annehmen und morgen noch einen Termin für mich im Gesundheitsamt besorgen (auch im Hinblick auf die Kinder), ich habe es so satt, schwach zu sein, mich dabei stark (im Aushalten) zu fühlen und doch zu wissen, dass ich in Wahrheit nur einen Riesenschiss habe vor dem, was eventuell noch kommt. Und ich bin so sauer auf ihn, das glaubt ihr nicht, verdammt, ich bemitleide ihn nur noch...
Und weil ich so wütend bin, kann ich noch nicht einmal heulen, obwohl mir das bestimmt helfen würde.
Ich danke Euch und halte Euch auf dem Laufenden
BeAk

Re: Ist mein Mann manisch-depressiv?

Beitrag von BeAk »

Liebe Pitufa,

es spielt für die Kinder fast keine Rolle ob die Wohungsseinrichtung zertrümmet wird oder nebenher noch der Hund oder die Mutter. Er Mißbraucht seine Kinder und Dich zur Frustabfuhr, um sich selber dadruch besser zu fühlen. Das ist Sadismus pur.

Und eins ist sicher, so ein Mensch, der Sadismus braucht um sich gut zu fühlen, ändert sich nicht. Ihm geht es doch gut dadurch.

Es ist gut das Du jetzt eine Beratung aufsuchst, aber noch wichtiger ist es, Dich möglichst schnell zu trennen.
Es ist überhaupt nicht gut das Deine kl. Tochter versucht die Verantwortung für ihre Eltern zu übernehmen. Das zeigt das Sie bereits eine gravierenden seelischen Schaden davon getragen hat.

Genau wegen Deiner Angst, was noch kommen mag, solltest Du Dir selber professionelle Hilfe suchen.
Ruby
Beiträge: 12
Registriert: 16. Okt 2006, 14:19

Re: Ist mein Mann manisch-depressiv?

Beitrag von Ruby »

Hallo Pitufa,

ich war sehr erleichtert, als ich las, dass Du jetzt zu einer Beratung gehst und anfängst zu handeln. Ich empfinde Deine Situation und die der Kinder als besorgniserregend und wünsche Euch sehr, dass ihr da rauskommt. Noch ist mir nicht ganz klar, was Du wirklich tun möchtest, aber vielleicht ist es Dir auch noch nicht so richtig klar?

Dass Du Angst hast vor dem was noch kommt kann ich sehr gut nachvollziehn. Ich befürchte auch, egal wie Du Dich entscheidest zu handeln, dass es sehr schwer wird und hoffe, dass Du Menschen findest, die Dich gut unterstützen können. Bedenke, dass es darum geht, dass DU in DEIN Leben zurückfindest.

Alles Gute und halte uns auf dem Laufenden!

LG, Ruby
Ronny
Beiträge: 74
Registriert: 11. Dez 2006, 16:39

Re: Ist mein Mann manisch-depressiv?

Beitrag von Ronny »

Hallo

ich habe einen manisch-depressiven Mann.Solche ähnlichen Ausbrüche hat er in manischen Episoden,er gibt dann ungeheuer viel Geld aus (mit diversen Folgen), ist aggressiv,schläft kaum,hat hochtrabende Pläne,die nicht zu verwirklichen sind u.a.
In der letzten extremen manischen Phase hatte er sogar eine Psychose mit dabei,wo er regelrecht Verfolgungswahn hatte,mir unterstellte, ich würde ihn ausspionieren und kontrollieren und Freunde von uns täten das auch,sein ganzes Verhalten war dermaßen psychotisch,das wirklich der Verdacht auf Schizophrenie im Raum stand.
Dann folgte wieder eine leichte Depressive Phase und eine hypomanische Phase (vor der extrem manischen Phase hatte er eine heftige depressive Phase,davor nur leicht depressiv und hypomanisch).
Momentan steckt er seit Wochen in einer ziemlich heftigen depressiven Phase,ich sag mal,er steht mit einem Bein in der kLinik,auch wenn er sich weiterhin nicht behandeln lassen will,er steht kurz vorm zusammenklappen,körperlich wie seelisch.

Ich hab mich und die Kinder von ihm abgegrenzt,weil er teilweise uns verbal angegangen ist in der manischen Phase,daß ich dachte,er dreht total durch und läuft dann Amok.

Anfangs dachten wir noch an ein Burn-Out, dann während der manischen/hypomanischen Phasen,meinte er,es wär nichts mit ihm,alle andern wären krank,nur nicht er.Mittlerweile weiß er genau,er muß was tun,aber er kann sich nicht überwinden.Daß er Suizidgedanken hat weiß ich,aber ich kanns andern gegenüber nicht beweisen,daher klappt das auch nicht mit ner Zwangsbehandlung oder Zwangseinweisung, netterweise bekam ich den Spruch zu hören,daß es in den letzten Monaten zweimal vorkam,daß mit einer Zwangseinweisung ungeliebte Ehepartner aus dem leben bugsiert werden sollten,obwohl diese überhaupt gar nicht krank waren und es folgte dann jeweils ne Anzeige.Kann also sein,daß wenn du versuchst,in einer Akutsituation deinem Partner auf diese Art und Weise Hilfe zukommen zu lassen,daß man dich abweist. Mir wurde gesagt,am besten wäre es,dafür Zeugen zu haben (unabhängige) oder Beweise,wie auch immer man das anstellen soll,hat man mir nicht gesagt
Hina1
Beiträge: 761
Registriert: 23. Mai 2006, 23:23

Re: Ist mein Mann manisch-depressiv?

Beitrag von Hina1 »

Hallo,

es mag vorkommen, dass auch in Ausnahmefällen eine Zwangseinweisung schief gehen kann, habe es selbst schon erlebt, aber ich denke, das ist dann wirklich die Ausnahme. Mein Ex-Mann wollte sich vor vielen Jahren wegen seiner unheilbaren Krankheit das Leben nehmen (er war kein Depri). Der Notarzt brachte ihn wieder zu sich. Anschließend hat er es tatsächlich geschafft, sie gegen meinen Willen und gegen Unterschrift, obwohl er es auch zugab, wieder abzuwimmeln. Dass ich mehr als sprachlos war, brauche ich sicher nicht zu betonen. Er ging dann nächsten Tag freiwillig in die Klinik.

Die Sache mit den Zeugen ist sicher ganz gut aber die hat man eher selten bei solchen Äußerungen. Wenn man allerdings wegen der Gesamtproblematik bereits bei der psychosozialen Beratungsstelle war, dann ist dort auch bekannt, was in der Familie läuft und dann sollte man sich sinnvoller Weise in solchen Situationen mit ihnen in Verbindung setzen. In aller Regel gibt es nämlich dort auch entsprechende telefonische Notdieste, die die Sache dann sinnvoll regeln. Das trifft natürlich auch zu, wenn man noch nicht dort war.

Viele Grüße
Hina
Ruby
Beiträge: 12
Registriert: 16. Okt 2006, 14:19

Re: Ist mein Mann manisch-depressiv?

Beitrag von Ruby »

Hallo Hina,

diese Erfahrung habe ich auch gemacht: mein Ex hat einen Selbstmordversuch gemacht (so daß er gefunden wurde, aber mit dem Risiko, dass er nicht rechtzeitig gefunden wird oder durch unglückliche Umstände umkommt) und wurde eingeliefert. Am nächsten Tag hat er versichert, dass er keine Selbstmordgedanken mehr hat und wurde entlassen. Viele haben ihm geraten in eine Klinik zu gehen, unter anderem wohl auch sein Therapeut und sein Arbeitgeber (!) aber er ist nicht gegangen.

Es ist in Deutschland nicht einfach jemanden zwangseinzuweisen, zum Glück, denn so wird auch Mißbrauch vorgebeugt.

@ Teddybärin

Bist Du mit dem Sozial psychiatrischen Dienst in Kontakt? Ich habe gute Erfahrungen gemacht. Die Frau, die mich dort beraten hat, hat meine Sorgen sehr ernstgenommen. Ich denke, es ist gut, wenn sie dort immer wieder informiert werden und so die Entwicklung mitbekommen. Dann hast Du in einer akuten Situation einen Ansprechpartner, der die Geschichte kennt und auch richtig einschätzen kann.


LG, Ruby
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