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schon wieder

Verfasst: 18. Mai 2007, 12:45
von ElfeBS
Ich bin gerade verzweifelt.
Mein Vater ist vor 2 Wochen gestorben, ich habe gekündigt um wieder in Nähe meiner Mutter zu ziehen.. ich habe viel um die Ohren, was ich auch verarbeiten muss.

Und nun fängt mein Freund wieder an in eine Depresion zu verfallen. Denke ich zumindest.
Im Dezember hatten wir das das 1. Mal. Er machte sogar mit mir Schluss. Und nun ist es wieder so weit. Er hat auf nichts Lust, lacht nie, ist müde und erschöpft. Ich bin ihm zu viel, er will gern allein sein. Er sieht die Zukunft schlecht "es wird alles immer schlimmer", er hasst sein Studium. Ihm ist alles zuviel.
Er sagt er hat mich lieb, hat mich letzte Nacht mitten in der Nacht ganz fest in den Arm genommen. Ich bin jetzt in der Arbeit, da schreibt er mir eine E-Mail, dass er schon am Samstag schon heim fahren will. Er braucht Zeit für sich (Er ist übers WE zu Besuch bei mir - studiert 400 km entfernt).
Nach der 1. Phase (Dezember, Januar) hatte er sich wieder gefangen... und nun geht es wieder los. Ich habe derzeit aber selbst keine Kraft mehr... ich will ihn aber auch nicht aufgeben. Er sieht es übrigens nicht so, dass es Depression sein könnte.

Ach Mensch, ich bin gerade am Ende.

LG ELfe

Re: schon wieder

Verfasst: 18. Mai 2007, 23:14
von sonne44
Hallo Elfe,

sei mir nicht bös, aber für mich liest sich das irgendwie....schwer zu beschreiben.....hab grad deinen ersten Eintrag von "damals" überflogen: "dein Freund war früher jedes zweite Jahr umgezogen, in seiner Familie besteht kein Zusammenhalt." Hat er dadurch vielleicht Verlustängste oder so etwas? Braucht er deine "ganze Aufmerksamkeit", um sich gut zu fühlen?

Ich will ja nicht abstreiten, dass er depressive Züge hat, um Gottes Willen. Wollt dir nur meinen ersten Eindruck mitteilen.

Es ist doch eine Tatsache, müßte auch deinem Freund klar sein: du brauchst jetzt deine ganze Kraft für dich selbst, für deine Mutter. Ich möchte dir mein Beileid aussprechen, es ist schwierig, Menschen zu verlieren, die einem nahe stehen.

Ich kann wirklich nicht so ganz nachvollziehen, dass er dich anscheinend überhaupt nicht unterstützt. Erscheint mir sehr merkwürdig, so als "Aussenstehende".

Ich wünsche dir viel Kraft für die nächste Zeit!

sonnenstrahl

Re: schon wieder

Verfasst: 18. Mai 2007, 23:29
von BeAk
Liebe Elfe,

ja das ist das Los des Angehörigen.
Wenn man selber Unterstützung braucht, kriegt man keine oder man wagt erst garnicht den kranken Partner zu belästigen mit eigenen Sorgen, weil man weiß, der Kranke wird schon mit sich selber kaum fertig.

Liebe Elfe, laß Deinen Partner Depriinfos z.B. aus dem www zukommen. Leg sie ihm einfach so hin, das er sie sieht oder schicke sie mit der Post.
Ob er sich was davon annimmt oder nicht, ist nicht Dein Problem, du bist nicht für ihn verantwortlich.

Viel Kraft und alles Gute.

Re: schon wieder

Verfasst: 19. Mai 2007, 16:57
von ElfeBS
Hallo...
danke, dass ihr mir antwortet.
Der Gedanke mit der vollen Aufmerksamkeit kam mir auch schon... Auf der anderen Seite war er seit Mittwoch abend bei mir und heute (Samstag) ist er nun wieder gefahren um auch mal etwas Zeit für sich zu haben. Ich bin extra hier geblieben wegen ihm. Wäre sonst zu meiner Mutter gefahren.
Wir waren also seit Mittwoch die ganze Zeit zu zweit zusammen. Er hat zwar alles mitgemacht (shoppen, spazieren,...) aber seltenst kam ein Lächeln. Freitag wollten wir mit einem befreundeten Paar eine Spieleabend machen... den hat er abgesagt.
Wir haben heut bis 12 Uhr geschlafen.. aber jetzt 16 Uhr war er schon wieder "müde".
Er hat sich von mir etwas kochen lassen, aber dann sagte er gleich wieder er kriege nix runter. Er hat es sich reingezwängt, weil er "schon wieder 4 Kilo abgenommen" hat.
Aber er sagte mir, dass er mich lieb hat. Er habe nur Angst vor der Zukunft. Er wisse nicht wie alles wird etc.
Auf Sex scheint er keine große Lust zu haben... was sonst definitiv auch anders ist.

Depression sieht er nicht ein. Ich habe ihm schon im Dezember/Januar Infomaterial gegeben. Damals meine er "es kann schon sein". Aber jetzt streitet er es ab und sagt er hat nur mir zuliebe gesagt, dass es das vielleicht ist.

Nunja, nun ist er wieder nach Hause gefahren. Er will morgen mal seine Sachen auf die Reihe bekommen, Wäsche waschen etc. Vielleicht kommt ein Kumpel und sie bauen seinen PC. Alle anderen sind ja immer noch total doof. Wir fahren z. B. durch ein Wohngebiet und alle Menschen die er sieht sind entweder "fett, eklig, iiiih". Ja, macht selbst viel Sport und ist sehr durchtrainiert - aber bei ihm sind alle Menschen wieder scheiße, ob er sie nun kennt oder nicht.

Also eigentlich die selben Züge wie im Dezember.. nur dass er diesmal nicht gleich mit mir Schluss gemacht hat. Ich bin diesmal auch nicht zu fordernd.. Muss mich nur erstmal wieder daran gewöhnen, dass wieder so eine Phase losgeht. Die wird auch wieder erst besser, wenn Ende Juli seinen Prüfungen vorbei sind.

Tja, ich ziehe nun um etc.. und er wird mir definitiv nicht zur Seite stehen. Das mein Vati innerhalb von einem Monat nach der Krebsdiagnose gestorben ist (viel zu jung), das scheint er schon wieder verdrängt zu haben und erwartet wohl von mir und meiner Mutter auch, dass wir das eben einfach wegstecken. Dabei ist er erst vor 15 Tagen gestorben.

übrigens klagt mein freund wieder über Schlaflosigkeit (letzte Nacht hat er aber gut geschlafen, wegen 2 Gläsern Wein) und innere Unruhe - er könne die Tage bei mir nicht genießen, weil er innerlich unruhig und zappelig ist. Er nimmt auch andauernd Baldrian-Kapseln.

Wir haben viel geredet.. aber herausgekommen ist dabei nicht viel. Eben nu, dass er unzufrieden ist, die Zukunft schlecht sieht etc.. Er hat aber extra eben noch eine SMS geschriebn, dass er es gut findet, dass wir geredet haben, auch wenns doof war. Hm.

Herje...irgendwie wird das schon.
Danke fürs Lesen.

Elfe

Re: schon wieder

Verfasst: 20. Mai 2007, 10:15
von KristinaB
Hallo Elfe,

das scheint mir typische "Kopf-in-den-Sand" stecken zu sein, was Dein Freund in Bezug auf die Depression da macht. So ein Verhalten wird garantiert dazu führen, dass es wirklich immer schlimmer wird ... vor allem für ihn.

Hat er Vorurteile gegenüber Depression und der Psychiatrie, die ihn davon abhalten, sich Hilfe zu holen? Ist es ihm peinlich?

Im Grunde genommen schadet er nur sich selbst und denen die er liebt.
Jetzt hilft nur kämpfen unter Mitnahme aller Hilfen, die zur Verfügung stehen.

Ich denke, Depressive brauchen klare, deutliche Worte und Hinweise, wenn es um die Krankheit geht.

Gebe nicht auf, und gebe ihm weiter Infos zur Krankheit Depression. Wenn Du Glück hast, dankt er es Dir eines Tages.

Alles Gute.

Kristina

Re: schon wieder

Verfasst: 21. Mai 2007, 23:37
von ElfeBS
Liebe Kristina,

ich hatte es kurz angesprochen - aber da hat er gleich abgewehrt. Es sei nur der Stress etc. und er wisse auch nicht was es ist - aber Depressionen nicht.
Ich werde erstmal abwarten und wenn die Gelegenheit passt nochmal davon anfangen.

Er versucht sich ja unterbewusst selbst zu helfen, in dem er Baldriankapseln nimmt gegen die innere Unruhe (Unruhe ist doch auch ein Zeiche, oder?). Aber das wird natürlich nichts helfen...

Heute hat er mir geschrieben, dass er den ganzen Nachmittag auf dem Sofa eingeschlafen ist und schon ins Bett geht (21:30) und dass sein Akku leer ist und er also nicht angerufen werden kann. Er sei eh K.O., fühle sich als hätte er einen Sonnenstich und sei nicht ansprechbar. Er würde sich spätzer nochmal melden. Das war für mich das Zeichen, dass ich ihn in Ruhe lassen soll.. und das respektiere ich auch. Will ihn nicht zu sehr unter Druck setzen - letztes Mal hatte er sich daraufhin getrennt.

Es ist schwierig. Ehrlich gesagt, hatte ich auch gehofft, dass es im Dezember einfach nur ne Laune war - aber nachdem es sich jetzt wiederholt nach dem gleichen Schema, sind es sicherlich Depressionen.

Und ich mache nicht wieder den Fehler, mich bei Freunden auszuheulen - denn die denken eh nur " der spinnt".

Nunja. Einen schönen Sommer-Abend im warmen Deutschland!

LG Elfe

Re: schon wieder

Verfasst: 22. Mai 2007, 17:51
von BeAk
Hallo ihr zwei,

und was ist wenn all das reden und auf die Störung hinweisen nichts nützt und der jehnige lieber leidet, als sich der Krankheit zu stellen?
Der Angehörige brennt langsam aber sicher aus, die Beziehung geht den Bach hinunter und der Angehörige wird möglicherweise selber depressiv.

Es ist nicht möglich Krankheitserkentniss zu erzwingen.
Und es ist auch nicht möglich, dem Kranken zu helfen.
Deshalb sollte man es gar nicht erst versuchen.
Ihr seit nicht für Ihn verantwortlich.

Nehmt den Kranken so an, wie er ist. Gebt ihm den Raum und die Zeit, die er braucht.
Laßt ihn machen, was er für richtig hält.
begleitet den Kranken, hört ihm zu, wenn er mit Euch sprechen möchte.

Und ganz wichtig, lebt Euer Leben, unabhängig davon wie es dem Kranken geht.
Ihr seit für die Erfüllung Eure Bedürfnisse verantwortlich. Sorgt gut für Euch, nur so seit ihr in der Lage, den Kranken zu begleiten ohne selber Schaden dabei zu nehmen.

Re: schon wieder

Verfasst: 1. Jun 2007, 08:41
von ElfeBS
Hallo,

also ich habe keine Angst, dass ich depressiv werde oder so. Ich bin ein Sonnenschein... Bea, von daher mach dir darum keine Sorgen.

Er hat mir am letzten Wochenende Nachrichten geschrieben. Er hat das Gefühl, dass er sein "Leben umorganisieren muss. Dass es so mit seiner Unzufridenheit nicht weitergehen kann. Dass es nicht an mir liegt, aber das ganze drumherum - und ich ihm aber eh nicht helfen kann." Gestern hab ich ihn gefragt: dir geht es schlecht, oder? er fragte woher ich das weiß...Hab ihm angeboten für ihn da zu sein, auch wenn er sich nur mal "auskotzen" will. Antwort: das nützt eh nix.

Mehr kann ich nicht machen. Ich fahre dieses Wochenende nun nicht hin. Ich denke, ich sollte ihn einmal in Ruhe lassen.

In seiner guten Phase im April hatte er mir eine E-Mail geschrieben und seine Gefühle so beschrieben: ich hatte das gefühl, dass mich alles zerdrückt und alle etwas von mir wollen.

Für mich ist klar, dass es Depressionen sind. Vielleicht gibt er es sich selbst irgendwann zu. Ich muss mich nun um mich selbst kümmern, Umzug etc. ... Ich hoffe, dass es nicht zu spät ist, wenn er es einsieht und Hilfe annimmt, denn als ich ihn am Dienstag nochmal darauf angesprochen habe, meinte er gleich "Lass mich mit deinen Diagnosen in Ruhe".

LG Elfchen

Re: schon wieder

Verfasst: 1. Jun 2007, 18:51
von ElfeBS
Ich muss nochmal schreiben..
Irgendwie beschäftigt mich das doch und es tut so gut einfach hier zu schreiben bzw. zu lesen.
Mir will immer nicht in den Kopf, dass er vor anderen anscheinend so tun kann, als wäre nichts. Mich behandelt er wie irgendeine dahergelaufene alte Kumpeline... und schreibt mir dann, dass er mit Studienfreunden abends ins Kino will. Mensch, dabei will ICH doch mit ins Kino.
Gut, er sagt, dass sie ihn nicht so gut kennen und seine Laune nicht so merken...trotzdem. Mich macht das wütend. Ich will doch auch mit ihm Zeit verbringen (was ich ihm aber derzeit NICHT sagen werde, da er sich sonst wieder unter Druck fühlt).
Bin richtig eifersüchtig auf seine Studienfreunde - und freundinnen. Dabei würd ich sie ja auch gern kennenlernen. Dabei sitz ich hier das Wochenende alleine da (also treff andere Freunde, keine Sorge).

Ist ziemlich unfair diese Krankheit.

Elfchen

Re: schon wieder

Verfasst: 2. Jun 2007, 10:10
von srcek
Hallo Elfchen!

Ich kann gut nachvollziehen, wie du dich im Moment fühlst. Das mit der Eifersucht kenne ich. Ich musste auch erst einmal damit klarkommen, dass mein Freund mich von heute auf morgen nur noch wie einen guten Kumpel behandelte. Gestern noch so schön und heute bist du nur noch Kumpelin
Wir als Angehörigen müssen es akzeptieren, dass der Depressive eher alle Anderen ertragen kann und dem Partner erst einmal aus dem Weg geht. Er kann dem Druck nicht standhalten, da er wohl auch merkt, dass der Partner unter der Situation leidet. So war es zumindest bei meinem Freund und mir. Er ging zu Veranstaltungen, zwar mit Problemen, oder redete mit seiner Familie, aber mir ging er immer mehr aus dem Weg. Allerdings habe ich auch den Fehler gemacht, dass ich oft nicht verstecken konnte, wie sehr mich diese Trennung/Situation mitnahm.
Daher ist es wohl leichter für den Depressiven mit Anderen sich zu treffen, da er da wohl nicht so sehr unter Druck steht.
Dir bleibt leider nichts anderes übrig als Geduld aufzubringen, sehr viel Geduld
-den Rat hört man immer wieder
Du musst dich ablenken und versuchen, dich um dich zu kümmern. Ich weiss, dass das nicht so einfach ist und man sich einfach nach dem Partner sehnt und danach, ganz normal mit ihm zusammen zu sein. Aber irgendwann wird es besser, bestimmt!!
Weiss nicht, ob ich dir helfen konnte.

Liebe Grüsse
Daniela

ElfeBS wrote:
> Ich bin gerade verzweifelt.
> Mein Vater ist vor 2 Wochen gestorben, ich habe gekündigt um wieder in Nähe meiner Mutter zu ziehen.. ich habe viel um die Ohren, was ich auch verarbeiten muss.
>
> Und nun fängt mein Freund wieder an in eine Depresion zu verfallen. Denke ich zumindest.
> Im Dezember hatten wir das das 1. Mal. Er machte sogar mit mir Schluss. Und nun ist es wieder so weit. Er hat auf nichts Lust, lacht nie, ist müde und erschöpft. Ich bin ihm zu viel, er will gern allein sein. Er sieht die Zukunft schlecht "es wird alles immer schlimmer", er hasst sein Studium. Ihm ist alles zuviel.
> Er sagt er hat mich lieb, hat mich letzte Nacht mitten in der Nacht ganz fest in den Arm genommen. Ich bin jetzt in der Arbeit, da schreibt er mir eine E-Mail, dass er schon am Samstag schon heim fahren will. Er braucht Zeit für sich (Er ist übers WE zu Besuch bei mir - studiert 400 km entfernt).
> Nach der 1. Phase (Dezember, Januar) hatte er sich wieder gefangen... und nun geht es wieder los. Ich habe derzeit aber selbst keine Kraft mehr... ich will ihn aber auch nicht aufgeben. Er sieht es übrigens nicht so, dass es Depression sein könnte.
>
> Ach Mensch, ich bin gerade am Ende.
>
> LG ELfe

Re: schon wieder

Verfasst: 2. Jun 2007, 10:54
von ElfeBS
Guten Morgen Daniela,

ja das hilft mir. Natürlich schreibe ich hier, um mir erstmal selbst immer den Frust und die Gedanken von der Seele zu schreiben. Aber trotzdem hoffe ich immer auf Antwort, die mir dann meist SEHR gut tut. wie gesagt, ich suche nur hier den austausch, weil ich nicht den fehler machen will meine umgebung damit zu belasten.

gestern hat er sich nun das erste mal wieder gar nicht gemeldet. duch die fernbeziehung ist eine sms oder icq-nachricht zum standard geworden. Naja, und wenn er sich meldet, dann nur sehr kanpp und kalt... wie als wäre ich ein lästiger feind. habe ne ganz normal sms geschickt - bekomme keine antwort.

er denkt immer, wenn er nicht noch an mich mit denken muss, dann bekommt er sein eigenes Leben besser zustande. das ist schlimm.

Ihr hättet ihn vor 4 Wochen auf der beerdigung meines vatis sehen sollen. da fing es an, dass er keine gefühle gezeigt hat - obwohl mein vater ja immer für ihn da war (mehr als sein eigener).

ich fühl mich als würde ich mich total aufdrängen. dabei lass ich ihn ja schon in ruhe.
aber trotzdem müsste er doch trotz der phase soweit denken können, wie ich mich dabei fühle so allein mit allem gelassen zu werden. er fragt nicht ein einziges mal, wie es mir geht - ob ich den plötzlichen tod von vati verkrafte, ob mit meiner kündigung alles richtig läuft, ob ich eine zusage nach bewerbungsgesprächen bekommen habe, ob ich schon eine neue wohnung in aussicht habe, ob ich hilfe beim umzug benötige bzw ob ich schon welche habe - gar nichts. er interessiert sich nur für sich selbst und sein leben. und ich sitz mit dem ganzen schlamassel allein da. und er rutscht in die Depri (denk ich) - das ist für mich auch ganz schön viel....
eigentlich hat er ja keine sorgen außer den prüfungen, vor denen er schon wieder angst hat. und diesen monat bekommt er das erste mal keine geld mehr vom bund. er muss nun also sehenwie er kommt bzw. seinen vater um hilfe bitte.

dazu hatten wir einen urlaub im september gebucht. ich trau mich gar nicht davon zu reden - gschweige denn zu sagen, dass der nun bezahlt werden muss. dann sagt er sofort, dass er nicht mehr mitfährt - was er sicherlich dann eh sagt. werd es erstmal irgendwie alleine zahlen.

so, genug herumgejammert.

LG Elfchen

Re: schon wieder

Verfasst: 2. Jun 2007, 15:12
von srcek
Hallo nochmal!

Wahrscheinlich kommt er mit dem Verlust deines Vaters, (mein herzliches Beileid, Elfchen), auch nicht so recht klar, da er ihm viel bedeutete, wie du ja erwähnt hast. Ich kann dich nur zu gut verstehen, dass du auch sehr viele Probleme momentan zu bewältigen hast, und er eigentlich "nur" seine Prüfungen. Aber falls er wirklich an Depressionen leidet dann ist jede so kleine Angelegenheit leicht schon zu viel.
Selbst ich habe mich manchmal anfangs gefragt, warum mein Freund solche Probleme hat. Er hat eine geregelte Arbeit, hatte vor mir eine 4-jährige Beziehung, eine Familie, also so gesehen ein normales Leben. Ich dagegen bin ein Scheidungskind, hatte dadurch eine nicht gerade positive Jugend, habe seit vielen Jahren Schwierigkeiten in meinem Beruf zu arbeiten, Probleme in der Familie. Aber trotz allem habe ich versucht immer irgendetwas positives zu finden, und habe mich bis jetzt auch immer wieder raufgezogen
Mittlerweile weiss ich aber auch, dass er eine sagen wir mal dominante und schwere Kindheit hatte, in der Liebe kaum gezeigt wurde, und nun hat er damit zu kämpfen.
er braucht einfach Zeit nur für sich, damit er sein Leben endlich wieder in den Griff bekommt. Ich habe lange gebraucht, um das WIRKLICH zu verstehen. Wir haben z. B. seit gut drei Monaten keinen Kontakt, da er es so wollte. Nun habe ich ihm einen Brief geschrieben, und es kam auch keine Antwort bzw. sms. Aber im Grunde habe ich damit schon gerechnet. Ich weiss ja nicht einmal, ob er den brief schon gelesen hat. Also, man muss mit jeder Reaktion rechnen, da man einfach nicht weiss, wie er sich im Moment fühlt.

Elfchen, mach den Urlaub, auch wenn er ihn nicht machen will. Denk an dich, sonst zieht dich diese Situation auch noch hinunter. Ich wäre auch schon beinahe depressiv geworden, wenn es dieses Forum und alle diese netten Leute hier nicht geben würde, da ich kaum jemanden zum Reden dafür habe.

Bin gerade ein wenig ausschweifend geworden, tschuldigung.

Gruss
Daniela

Re: schon wieder

Verfasst: 3. Jun 2007, 14:26
von ElfeBS
Hallo,

ist doch schön, wenn du etwas mehr schreibst, umso mehr habe ich zu lesen.. und wie gesagt: das hilft.

gestern hat er sich nur ganz knapp per sms gemeldet. er hatte nen anstrengenden tag.
ich hab es mal geschafft und nicht geantwortet. da kam dann heut mittag eine sms: "Ist alles ok? redest du nicht mehr mit mir?" ...hm. er sucht also schon den kontakt und ist verwundert, wenn ich mal nicht sofort parat bin. er ist es gewohnt, dass ich immer sofort und sehr nett und einfühlsam antworte. vielleicht ist es gut ihm mal zu zeigen, dass ich auch anders kann. er ist ja auch nicht mehr nett zu mir und antwortet auch manchmal einfach gar nicht. erwartet aber von mir genau das.

habt ihr auch diese erfahrung gemacht?

einen lieben gruß
elfchen

Re: schon wieder

Verfasst: 3. Jun 2007, 17:27
von Ronny
Du spielst die Rolle seines Notnagels,seiner Problemlöserin.Immer schön im Hintergrund halten und ja nicht nerven,dafür aber parat stehn und Lösung anbieten,wenns brennt.
Tja,so ist meine momentane Erfahrung und bei dir scheints ähnlich zu sein.

LG Teddy (lang nicht hier gewesen)

Re: schon wieder

Verfasst: 3. Jun 2007, 17:32
von ElfeBS
ja, so siehts aus. obwohl er mich vorhin angerufen hat. habe sogar ein "ich hab dich auch lieb" bekommen. aber ob wir uns sehen wollen... nee, das weiß er nicht. naja. scheint aber doch zu wirken, wenn man mal nicht gleich soooo parat ist.
geduld, geduld....

wie steht es denn mit deinem mann, ist er in reha?

elfchen

Re: schon wieder

Verfasst: 3. Jun 2007, 17:45
von Ronny
Nein,keine Reha (sollte er ja eigentlich, aber er müßte sich ja sozusagen unterordnen dort).
Momentan ist er ein einer schon länger andauernden Depression ( bei ihm wurde ja ne bipolare Störung festgestellt,was er aber nicht akzeptiert und auch nicht wahrhaben will),es kamen in letzter Zeit öfter mal Momente,wo ich mir wirklich extreme Sorgen machte,daß er irgendeinen Mist macht.
Ich halt mich ihm gegenüber sozusagen bedeckt und meld mich nur,wenns was wichtiges ist,er selber meldet sich meist von alleine,zieht mich auch regelmäßig ins Vertrauen ( und ich bin manchmal ganz schön entsetzt,was er mir so alles anvertraut,seine Gedanken,Ängste usw.).

Die Notnagel- und Problemlöserrolle paßt mir ehrlich gesagt überhaupt nicht,aber tät ichs nicht,würd er längst unter ner Brücke schlafen müssen,hätte sich sonstwas angetan und wäre warscheinlich auch schon mit dem Gesetz in Konflikt geraten.

Was besser geworden ist seit einiger Zeit ist,er sagt mir sofort bescheid,wenn er nicht mehr kann,wenn er kurz vorm abdrehn steht,daß ich ihn dann beruhigen oder zuhören kann.Als Feind sieht er mich nicht mehr(hatte er ja in der letzten Manie,wo er schon richtig psychotisch war), er verläßt sich sehr (zu sehr) auf mich und Wunder kann ich auch nicht vollbringen.Manchmal hab ich aber den Eindruck,er er wartet Wunder von mir.

LG Teddy

Re: schon wieder

Verfasst: 3. Jun 2007, 21:35
von srcek
Hallo!

Ich hatte letztes Jahr meine Erfahrung damit. In der Therapiepause - juli, august- kamen sich mein Freund und ich noch näher und er vertraute mir immer mehr an. Er umarmte mich ständig und er äußerte auch mal wieder Gefühle zu mir. Damals dachte ich noch, prima, wir machen einen Schritt nach vorn. Dann der krasse Absturz, wie gesagt von heut auf morgen, wo wir nur sehr langsam wieder so etwas wie Kontakt aufbauten. Dann irgendwann im Januar bin ich mal dort vorbeigefahren, wo er arbeitet, und er war in dem Moment auch gerade draussen. Ich wollte hupen, habe es aber aus irgendeinem Impuls hin nicht getan. Als ich ihm erzählte, das ich ihn gesehen hätte, guckte er mich total traurig an und fragte, warum hast du denn nicht gehupt.Was ich damit sagen will, ER hat sich total zurückgezogen, ruft hie und da mal an, und man selst darf gucken wie man mit der Situation klarkommt, und oft weiss man gar nicht mehr, was man darf und was man besser lassen sollte. Und hinterher hat man dann doch falsch gehandelt, naja er war ja nicht böse, nur der traurige Ausdruck in seinen Augen hat mir weh getan.
Ich hatte eine ganze Zeitlang damit zu kämpfen, als dieser plötzliche Kontaktabbruch kam, und war auch auf eine Art und Weise eifersüchtig auf seine Therapiegruppe, was totaler Blödsinn ist, ich weiss
Es ist für ihn wichtig, das habe ich begriffen, aber man selbst ist alleine und soll verstehen, dass sich die Situation geändert hat, ohne Vorwarnung,und vor allem, wo alles so schön war und man dachte, jetzt ist man sich so nah, das kann doch nicht enden.
Tja, ich bin mal wieder etwas ausgeschweift, vielleicht konnte ich mit meiner Erfahrung ein wenig "helfen"

Gruss, Daniela

Re: schon wieder

Verfasst: 3. Jun 2007, 21:56
von ElfeBS
Hallo Teddy,

ist das so zu verstehen, dass ihr eigentlich gar keine beziehung führt sondern du eine art mutterrolle übernommen hast? sind da noch gefühle im spiel? oder hast du dich schon entliebt und lebst ansonsten dein leben?
das klingt alles sehr schwer. in deiner haut möchte ich nicht stecken. Ich meine, mein freund bekommt ja alles alleine hin und mit gesetz etc hat er auch keine probleme. Ist schwierig für dich, das kann ich mir gut vorstellen.

Hallo Daniela,

ja, das ist genau das schwierige, wenn man erst eine normale und schöne zeit hat und dann wandelt sich (für uns grundlos) alles. und dann muss man noch einen weg finden, sich richtig zu verhalten und hadert immer mit sich selbst.
mein freund hat heut noch mit mir gechattet kurz. dann hat er mir nen schönen abend gewünscht, ich fragte ob ich ihn nochmal gute-nacht-sage-mäßig höre. er sagte, "weiß nicht" und war offline ohne nochmal antwort abzuwarten. und diese warteposition in die er mich drängt macht mich verrückt.

nun gut, so macht jeder seine erfahrungen und eigentlich sind wir alle in der wartehaltung - warten auf besserung.

warten wir gemeinsam

LG Elfchen

Re: schon wieder

Verfasst: 5. Jun 2007, 01:32
von Hina1
Liebe Elfe,

ich bin nur noch sehr selten hier, wollte Dir aber auch mal wieder schreiben. Habe das ja nun hier gelesen, dass Ihr wieder die Situation wie Ende letzten Jahres habt. Tut mir sehr leid.

Ich kann Deine Gefühle sehr gut nachvollziehen. Aber Du versuchst, wie wir alle wohl immer wieder, irgendeine Logik in der Krankheit zu finden. Elfe, die gibt es einfach nicht. Und genau das ist dann unser Problem, dass wir uns damit abfinden müssen, dass es eine Krankheit ist und keine Reaktion auf irgendwelche gerade passierenden Ereignisse. Leider ist es ja dann auch so, dass der Kranke eben gefühlskalt ist, wenn doch jeder andere Gefühle in bestimmten Situationen zeigen würde. Wir müssen es akzeptieren, dass wir einfach nicht gefragt werden, wie es uns geht, weil der Kranke sich nicht noch unsere Sorgen mit aufladen kann. Wir müssen es schlucken, dass wir zeitweilig Funkstille haben aber wenn wir selbst mal nichts von uns geben gefragt werden, ob was ist. Und wir müssen zusehen, dass er mit anderen auch mal weggehen kann, während wir schön vom Leibe gehalten werden, weil wir viel zu nah sind. Wer von uns hat diese Erfahrung nicht gemacht. Wir können es nur leider nicht ändern. Ändern kann es nur der Betroffene, indem er die Krankheitseinsicht entwickelt und dagegen ankämpft. Erst im zweiten Schritt wird er dann auch wieder "normaler" auf uns zugehen können. Ich habe es längst aufgegeben, noch auf irgendetwas positives zu hoffen. Und damit kann ich besser leben als im letzten Jahr, wo ich bei jeder positiven Reaktion die Hoffnung schöpfte, "jetzt ist der Knoten geplatzt" und dann kam die nächste Enttäuschung. Und ich hätte ihn im letzten Jahr so dringend an meiner Seite gebraucht, war aber nicht. Aber ich mache nicht ihm den Vorwurf. Kein Mensch sucht sich so eine miese Krankheit freiwillig aus. Ich muß auch Bea absolut recht geben, man kann niemanden zwingen, eine Krankheitseinsicht zu entwickeln. Entweder sie kommt von selbst oder sie kommt leider eben nicht. Von außen her kann man nur informieren und das hast Du gemacht. Mehr geht nicht. Auch da bringt es leider nicht einen Schritt weiter, wenn man sich sagt, die Logik sagt jedem, dass, wenn es einem so mies geht, man sich Hilfe sucht. Ja, das ist die Logik, die Krankheit hat leider viel zu häufig eigene Spielregeln.

Ich kann Dir das gut nachfühlen, dass es Dir wieder sehr schwer fällt, Dich daran zu gewöhnen, Dich wieder mehr auf Dich selbst zu besinnen, ihn eben nicht als Partner an Deiner Seite zu haben, auch wenn die Kontakte da sind. Es ist nicht so einfach, das Loch, das dann bei einem selbst aufkommt gut zu füllen, damit es einen nicht selbst runterzieht.

Liebe Elfe, Du hast jetzt eine Menge für Dich selbst zu tun - Job, Umzug. Versuche Dich sehr stark darauf zu konzentrieren und lass Dich nicht in die Ecke drängen, für ihn permanent präsent zu sein. Er ist krank aber trotzdem mußt Du für Dich selbst die wichtigste Rolle spielen. Ich kenne das ja auch. Meiner nimmt mal wieder tagelang den Hörer nicht ab und wenn ich ihn dann mal erwische kommen Bemerkungen in der Art, er hätte ja schon eine Weile nichts von mir gehört. Auf sowas reagiere ich nicht mehr. Hat aber eine Weile gedauert, bis ich mir gesagt habe, solche Sprüche sind eben kranke Sprüche und bedeuten nichts, ich muß sowas nicht auswerten. In den vielen Monaten habe ich gelernt, sehr gelassen mit allem umzugehen und nicht auf alles "anzuspringen". Liebe Elfe, das wünsche ich Dir auch, dass Du das packst.

Viele Grüße
Hina

Re: schon wieder

Verfasst: 5. Jun 2007, 07:31
von ElfeBS
Hallo Hina,

du auch noch hier. und wie sehr du recht hast und wie sehr deine worte helfen.

ich weiß dass du recht hast. und jetzt hab ich mich gefragt, warum ich hier überhaupt so schön fleißig schreibe. und weißt du was ich hier immer etwas suche? bestätigung. dass sein verhalten wirklich zeichen einer depression sein könnte. da er ja keine einsicht zeigt und keinen arzt aufsucht. Klar, hier kann keine diagnose gestellt werden, trotzdem ist eben mehr erfahrung da und ich bin sehr unsicher. ich habe zweifel. ich frag mich: hat er das? wenn ja, wie weit scheint er drin zu sein? oder ist es nur der leistungsdruck und die fehlende liebe.

ich frage, wenn ich mal doch jm. sehe, der ihn kennt immer (recht unauffällig) nach ihm. Da bekomm ich dann heraus, dass er zwar sport macht (was gut ist), aber danach sofort nach hause rennt und nichts mitmacht.
wenn er dann zuhause ist, meldet er sich zum glück immer bei mir. er scheibt was er so macht etc. sobald ich was antworte, merkt man wie er dicht macht. gibt nur kommandoantworten. ich frage etwas, antwort ist "jo". was er so den tag noch vor hat "duschen, essen, lernen, schlafen". naja, und dann ist er sofort gereizt. ich soll ihm nicht einreden, dass er was hat. und ihn nicht so belasten. er sieht nicht ein, dass es sich anfühlt als wäre er sauer auf mich. wenn ich frage wann wir uns sehen "dieses wochenende nicht". wann dann? "irgendwann". ich bin doch noch deine freundin.. "ja". aber ich soll das verstehen.
gestern meinte er, es sei ihm schon schlimmer gegangen... - wenn er das so sieht, kann ich auch nicht darauf hoffen, dass es ihm einmal richtig schlimm geht. das ist zwar übel, aber ich hoffe das, damit er selbst einsicht zeigt. das wird nur nicht kommen, da er sehr viel disziplin hat und so trotzdem alles meistert.
ach ich könnte ewig weiter schreiben, weil es so gut ist. und wahrscheinlich werd ich das auch machen.

Danke!
LG Elfchen

Re: schon wieder

Verfasst: 5. Jun 2007, 09:39
von Mandy
Hallo Bea,
das hört sich gut an. Nehmt den Kranken so wie er ist und hört ihm zu, wenn er mit Euch reden will.
Unter der Rubrik "telefonterror" bekomme ich immer wieder den Rat,die Gespräche abzublocken, die Telefonnr. zu ändern und ähnliches. Wenn Du bis zu 30x am Tag den Kranken an der Strippe hast und den Rat befolgen willst, ihm zuzuhören, ist der Tag gelaufen. Du brauchst dann nichts mehr anderes zu erledigen, wie zuzuhören.Fazit: ich kann gar nicht immer zuhören, wenn der Kranke das Bedürfnis hat, weil meine Bedürfnisse dann brach liegen.Und das widerspricht dem Satz, dass wir Angehörigen auf unsere Bedürfnisse schauen solle.
Im Grunde sind wir alle hin und hergerissen, was die richtigen Schritte gegenüber den Kranken sind.Jeder muss am Ende für sich entscheiden. Aber die Gedankenanstösse von dir fand ich trotzdem sehr gut. Gruß Mandy

Re: schon wieder

Verfasst: 5. Jun 2007, 17:09
von BeAk
Liebe Mandy,

mein Rat gilt für eine bestehende Beziehung, die von beide gewollt ist.

Und damit meine ich auch keinesweges 24 Stunden am Tag für den Kranken zu Diensten zu sein.

Sondern man sollte sein Leben als Angehöriger so normal wie möglich Leben. Und sich nicht für die Krankheit des anderen zuständig fühlen.

Zu eine guten Beziehung gehört, meiner Meinung nach, das man miteinander redet, einander zuhöhrt, auch wie es dem anderen geht. Aber ohne etwas am anderen ändern zu wollen.

Wenn man sich trennen will/muß, z.B. aus Selbstschutzgründen, ist selbstverständlich völlig anders Verhalten notwendig.

Re: schon wieder

Verfasst: 6. Jun 2007, 02:16
von Hina1
Liebe Elfe,

ich denke, Du bist hier wirklich ganz richtig. Wo solltest Du Dich sonst so direkt mit Deinen Sorgen und Nöten mitteilen können, ohne erstmal lange erklären zu müssen, wovon Du eigentlich redest und ohne allen erklären zu müssen, warum Du dennoch an eine Zukunft mit Deinem Freund denkst. Wir sind doch letztendlich auch alle hier gelandet, weil wir hier unter Gleichgesinnten sind, die uns verstehen und weil wir hier Fragen stellen können, die den anderen durchaus sehr bekannt sind und so manchen Rat mitnehmen können. Und oftmals schreiben wir hier, um einfach mal unser Herz auszuschütten, ohne den Ratschlag hören zu wollen, wenn der Mann Dir nicht gut tut, dann mach doch der Sache ein Ende.

Als Du die Art und Weise, wie Dein Freund mit Dir kommuniziert beschriebst, habe ich wirklich gedacht, Du bis bei meinen "Gesprächen" dabei. Dieses "Jo" und alle Fragen werden mit durchschnittlich einem Wort beantwortet, das kenne ich bestens. Von Dialog ist da nicht wirklich die Rede. Naja, es ist nicht immer so einsilbig aber auch nicht gerade selten. Dann denke ich immer, oh je, der ist wieder in seinen Gedanken, dann mache ich mal nicht weiter den Pausenclown und versuche die Kurve zu kriegen, um mich vom "Gespräch" zurückzuziehen. Kaum merkt er das, werde ich an der Strippe "festegenagelt". Naja, mein Entertainment ist nun einigermaßen eingeübt. Und wenn mir nichts einfällt, dann schweige ich eben ein bißchen mit, das stört mich mittlerweile auch nicht mehr. Also, auch wenn Dein Freund keine Diagnose hat, so ist seine Art und Weise, seine Gedanken, sein handeln durchaus recht typisch für Depressive. Du fragst, ob es evtl. doch der Leistungsdruck und die fehlende Liebe sein können. Das ist doch dann auch eher die Frage nach der Ursache. Als mein Freund noch keine Diagnose hatte und mit seiner Schlaflosigkeit, der schlechten Laune, der Konzentrationsschwäche usw. kämpfte meinte er, er sei eben überlastet und kriegt das alles nicht mehr auf die Reihe. Aber das ist ja genau das Problem, dieses nicht mehr alles auf die Reihe kriegen. Der Körper zieht die Bremse und verweigert sich und reagiert mit der Depression. Was letztendlich die eigentliche Ursache ist, das ist dann noch die andere Frage. Da nutzt dann rätseln wenig, das muß der Betroffene selbst in der Therapie erarbeiten, sofern er nicht so stur ist wie unsere beiden.

Liebe Grüße
Hina

Re: schon wieder

Verfasst: 6. Jun 2007, 08:37
von ElfeBS
Liebe Hina,

warst ja auch ganz schön lange wach!!
Ja, es tut so gut, wenn man Menschen kontaktieren kann, bei denen man weiß, dass sie einen verstehen. Diese Internetseite ist ein Segen!!

Dieses Mal merke ich wenigstens, dass er sich noch etwas bemüht und mit dem Kopf bei mir ist. Gestern war ich selbst unterwegs und habe dann mehrere kurze Nachrichten bekommen. "ich geh jetzt zum Sport und dann bestimmt früh ins Bett"... "Oh, ich geh doch nochmal weg in eine Bar - habe mich überreden lassen".
Und ohne diese Seite würde ich da die Meise bekommen - aber durch diese Seite weiß ich, dass er ab und zu trotzdem weggeht normal ist. Und ich freue mich, dass er mir das überhaupt alles mitteilt.
Umso weniger Druck ich ausübe desto mehr meldet er sich. Aber er beschränkt sich auf E-Mail und ICQ. Anrufen tut er mich nicht mehr.

Wenn es irgendwann passt werde ich auf Burn-Out-Syndrom ansprechen - er ist ein "cooler" Kerl, das klingt in seinen Ohren vielleicht eher wie etwas, was er sich erarbeitet hat.

So, auf in de Arbeitstag! (Wo ich auch zwischendurch hier lese)

LG Elfe

Re: schon wieder

Verfasst: 8. Jun 2007, 00:00
von ElfeBS
So, wieder mal hab ich das gefühl zu schreiben tut gut.

also gestern und heute war er richtig kommunikativ. gestern per sms und heute per icq. er war fast gut drauf, könnte man sagen. hat mir per e-mail ein selbst gedrehtes kurzes video gesendet.

auf mich und meine situation kann oder will er aber nicht eingehen.
(ich weiß nicht, ob ich nach sachsen zurück gehen soll um bei meiner mutter zu sein. da mein vater ja plötzlich verstorben ist. dort würde ich, wenn ich erstmal überhaupt arbeit finde, sooo wenig verdienen etc.)

er war heute sogar schwimmen und hat gegen abend versucht auf meinem festnetz anzurufen (WAHNSINN) .. ich war aber leider nicht da. ... als ich versucht habe ihn zu erreichen ging er nicht ran. jetzt kam per sms, dass er zu müde ist und jetzt ins bett geht und sich morgen meldet.
alles soweit so gut.
es soll ja dieses auf und nieder geben bzw. gute und schlechtere tage, stimmts?

aber kennt ihr das, dass eure depressiven partner so genervt reagieren - so aggresiv teilweise? er redet manchmal mit mir, als wäre ich ein wenig bescheuert. das macht er sonst auch nie. ich habe ihn um rat wegen meiner lebenssituation gefragt, da reagiert er mit "ich versteh dich nicht. musst doch wissen was du willst." und damit ist für ihn das thema gegessen und ich muss mich wieder für seine probleme wie anstehende prüfungen interessieren. aber er ist mein freund, wir haben zusammen gewohnt, seine meinung ist nun mal mit wichtig!

so, jetzt hab ich mich ausgekotzt. und kann schön ins bett gehen.

LG und Gute Nacht
ELfe