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Ist Depression ansteckend?

Verfasst: 21. Feb 2007, 18:21
von pera
Hallo, langsam glaube ich, dass Depressionen ansteckend sind.Ich habe einen Partner seit fast 5 Jahren, der vor 3 Jahren in eine tiefe Depr fiel.Er gestand mir da erst, dass er auch zuvor schon erkrankt war.Ich lernte ihn allerdings ganz anders kennen.In seiner gr Krise kam er für 4 Mon in eine Klinik, wo sich sein Zustand stabilisierte.Dadurch schöpfte ich Hoffnung.Nun befindet er sich seit einigen Wochen wieder in einem Tief.Er macht eine Psychotherapie, weigert sich allerdings Medis zu nehmen.Seinen Zustand nimmt er anders wahr als ich.Er ist oft sehr aggressiv(verbal), sehr müde und lethargisch, ständig gereizt, oft cholerisch u streitsüchtig, schimpft über gewisse Personen-auch m Sohn .Nie kann ich eine andere Meinung vertreten, ohne dass er ausflippt.Dadurch vermeide ich natürlich Konfrontationen und bin langsam nicht mehr ich.Oft habe ich Angst v seinen Wutausbrüchen.Er verändert sich dann total,meist wg nichtigen Anlässen.Seine Mimik-sein Ton, er ballt die Fäuste.Später dann wird er ganz zahm, streichelt meine Hand, ist lieb, bedient mich ....ich finde es widerlich u entziehe mich emotional immer mehr-verliere die Achtung vor ihm.Dann ist er weinerlich, jammert über seine versaute Kindheit.Sein Vater beging Suizid-er ist also vorbelastet.Ich selber habe selbst einen anstrengenden päd Beruf u pflegebedürftige Eltern.Ich werde zunehmend unzufriedener, habe Schlafstörungen, bin nervös u verliere die Lebensfreude.Vor der Partnerschaft ging es mir bedeutend besser.Da er mir leid tut, schaffe ich es nicht, mich zu trennen-habe halt immer Hoffnung auf eine Besserung.Wer hat ähnliche Erfahrungen gemacht und hilft mir weiter?

Re: Ist Depression ansteckend?

Verfasst: 21. Feb 2007, 18:47
von danideng
Liebe Petra,

ja, in gewisser Weise ist Depression ansteckend! Viele der Angehörigen hier sind inzwischen selbst betroffen, ich hab hier im Forum auch als Angehörige angefangen....

Immer wieder hören Angehöriger den Satz, dass sie sich selbst abgrenzen und ihr eigenes Leben weiterführen müssen. Leicht gesagt!

Aber wie gesagt, das Risiko ist sehr sehr hoch!

Mach doch mal einen Selbsttest im Internet, vielleicht bist du danach schlauer, wieweit du bereits gefährdet bist?

Liebe Grüße

Re: Ist Depression ansteckend?

Verfasst: 21. Feb 2007, 19:15
von BeAk
Liebe Petra,

ja Depression steckt an.

Du leidest sehr unter dem Verhalten Deines Mannes. Ich finde Du solltest Dir professionelle Unterstützung suchen. Einen eigenen Psychotherapeuten.
Listen mit Adressen bekommst Du bei Deiner Krankenkasse.

Re: Ist Depression ansteckend?

Verfasst: 21. Feb 2007, 22:24
von Mandarine
Hallo zusammen, ich verfolge schon seit Monaten das Forum,habe darin viel Unterstützung, Erklärungen und Tipps erhalten, bin erst jetzt bereit mich mitzuteilen. Ich bin eine Angehörige einer depressiven Partnerin, die vor 3 1/2 an Depression erkrankt ist(vermutlicher Auslöser war der Tod ihrer Mutter). Zum Glück konnte ich sie schnell davon überzeugen mit ihrem Hausartz Kontakt aufzunehmen, der auch zügig reagiert hat mit einer Überweisung zum Therapeuten. Es gab im Anschluss eine 10 Woche Reha (psychotherapeutischer Schwerpunkt). Während dieser Zeit erhielt sie auch AD`s, die sie auch weiterhin einmahm. damals dachten wir beide wir hätten einen guten Weg gefunden und das ganze lief später an der Arbeit recht gut(dank der aufgebauten Fassade). Leider hatte sie bis dahin keinen Psychiater aufgesucht. Seit September 2005 hat sie aus anderen Gründen keinen Arbeitsplatz mehr und die Gesprächtherapie war auch zu diesem Zeitpunkt beendet. Es kam Wie es kommen musste, sie wurde wieder ganz tief in die Depression gezogen. Es hat über ein Jahr gedauert, bis sie bereit war einen Psychiter aufzusuchen, ich habe auch nie verstande, dass ihr Hausarzt die AD`s immer weiter verschrieben hat. Nun ist sie nach langen Gesprächen seit 10 Wochen in der Psychiatrie(freiwillig) und wird endlich vernünftig eingestellt, danach wird es noch eine stationäre Psychotherapie geben. Dies musste ich nur mal kurz beschreiben, da ich die gesamte Problematik von Petra in unserer Beziehung kenne. Wir leben seit 14 Jahren zusammen und ich kenne sie auch ganz anders, das ist der Grund warum für mich eine Trennung nicht in Frage kommt. Ich liebe sie und das gibt mir die Kraft ihr beizustehen. Aber ich habe auch Momente wo ich manchmal glaube, das ich daran zerbrechen möchte, wenn sie wieder mal agressiv wird oder gar nicht mehr redet. Mir hat meine Recherche im Forum, meine Liebe und Freunde viel gebracht. Ich habe in den vergangenen Monate auch wie Petra Schlafprobleme bekommen, das hat sich ein wenig gebessert seit sie endlich bereit war in die Klinik zu gehen. Mittlerweile sagen die Ärzte die Depression sei bereits Chronifiziert , was die Dauer der Behandlung wesentlich verlängert. Ich muss Dani zustimmen, das wir als Angehörige häufig kurz davor stehen selbst an Depression zu erkranken. Ich habe das inzwischen gelernt, hat auch ein bischen gedauert, aber naja, lieber spät als nie. Ich möchte allen Angehörigen Mut machen ihren Partner beizustehen ohne sich selbst dabei zu vergessen. Wenn Liebe (auch wenn sie meist nur einseitig gezeigt wird - krankheitsbedingt-) im Spiel ist, ist es für mich immer lohnenswert gemeinsam zu kämpfen. Tut mir leid, dass dieser Beitrag jetzt so lang geworden ist, aber ich musste das mal loswerden.

LG Mandarine

Re: Ist Depression ansteckend?

Verfasst: 22. Feb 2007, 00:49
von Hina1
Liebe Petra,

auch ich muß leider bestänigen, daß eine Depression "ansteckend" sein kann. Aber es ist kein MUSS. Man kann sich davor schützen aber das ist gar nicht so einfach. Dazu ist viel Wissen, Geduld und Abgrenzungsvermögen notwendig. Im Grunde sowas wie eine Immunität aufbauen können. Sicher gibt es auch recht "robuste" Typen, die es ohne irgendein Wissen über Depressionen durchstehen. Etwas auffällig ist allerdings, daß es vor allem die Frauen mit der Angsteckung trifft. Mag sein, daß sie sowieso viel ehrer dieses Mamagen mitbringen und dann daran verzweifeln, daß sie nicht wirklich helfen können. Ich weiß auch nicht, ob das Forum hier nicht fast ein Sammelbecken für Ansteckungsfälle ist. Ich bin jetzt ein Dreivierteljahr hier, aber in der Zeit hat es einschließlich mich, etliche erwischt, andere waren schon vor mir da. Mag sein, daß gerade die sehr sensibilisierten Leute hier schreiben. Auf jeden Fall ist sicher keiner grundsätzlich davor gefeit. Man kann nur lernen, mit der Sache der Situation entspechend umzugehen.

Liebe Grüße
Hina


Liebe Mandarina,

sei herzlich willkommen hier im Forum.

Da hast Du ja auch schon ganz schön was mitgemacht. Aber es ist erfreulich, von Dir zu hören, daß Du immer mehr lernst, als Angehörige mit der Situation fertig zu werden. Möge Dir die Kraft und die Geduld nicht ausgehen und Du gesund bleiben.

Liebe Grüße
Hina

Re: Ist Depression ansteckend?

Verfasst: 22. Feb 2007, 03:45
von BeAk
Liebe Mandarine,

willkommen auch von mir.
Es ist schön, auch mal von jehmanden zu lesen, der gut mit der Depression seines Partners zurecht kommt.

Re: Ist Depression ansteckend?

Verfasst: 22. Feb 2007, 14:48
von pera
Danke für Eure Antworten, ja es ist wirklich erschreckend zu sehen, dass die Partner o Angehörigen dermaßen leiden, dass sie ebenfalls Gefahr laufen, zu erkranken.Es ist ja auch richtig, dass man versuchen soll, seinem Partner beizustehen und nicht gleich entsetzt wegzulaufen.Aber ich frage mich, ob es noch vertretbar ist, nach vielen Jahren in denen man selber ausgepowert wird und am Rande einer Depri steht,nicht die Notbremse zu ziehen...?Es kann doch nicht sein, dass man ein rüdes Verhalten des Partners immer wieder schluckt, weil man weiß(ach, es ist ja die Krankheit...ich muss das verzeihen)???Niemals hätte ich mir vor einigen Jahren das unmögliche und zerstörerische Verhalten eines Partners bieten lassen.Ich lasse mich nicht laut anbrüllen usw.Aber nun mache ich es seit langem mit und muss damit rechnen, dass er sich bis auf einige kurze Phasen nie ändern wird? Wir sind nicht miteinander verheiratet, haben keine gemeinsamen Kinder, leben aber in einer gemeinsam gekauften Wohnung zusammen.Wir haben beide Ehen hinter uns und wollten eigentlich Ruhe in unser Leben bringen.Ich werde in diesem Jahr 50, fühle mich aber eigentlich nicht soalt(dH nun doch-seit der Krise)Wieder neu anfangen?Wieder weglaufen?Ich habe echt Angst.Bisher war ich immer eine starke Frau...jetzt kann ich mich kaum zu einer Entscheidung aufraffen,das verstehe ich nicht.Ich habe auch Angst vor einer gemeinsamen Zukunft, da er sich von seinem ungeliebten Beruf trennen will um sich selbstständig zu machen.Das Thema Geld ist sowieso schon ein Dauerthema bei uns(IHM)Wird es dann noch schlimmer mit ihm?Ich bin so gefrustet und frage mich wirklich, ob ich nicht wenigstens mich noch da rausziehen soll-aber das liebe Mamagen!!Habe geträumt, ich wäre in einer Tiefgarage gewesen, und die Treppe nach oben war weg....Ist das eine Warnung??Gibt es hier jemand, der entgegen allen Moralvorstellungen seinen kranken Partner verließ, um dann besser zu leben? Danke f Antworten, liebe Grüße

Re: Ist Depression ansteckend?

Verfasst: 22. Feb 2007, 14:58
von BeAk
Liebe Petra,

Ja es gibt jede Menge Angehörige die ihren depressiven Partner verlassen.

Die Angehörigen hier versuchen aber meist einen Weg zu finden, bei ihrem Partner zu bleiben.

Da Du so unentschlossen und voller Angst bist und zudem breits suizidal, solltest Du Dir wirklich einen eigenen Psychotherapeuten suchen.

Re: Ist Depression ansteckend?

Verfasst: 22. Feb 2007, 15:22
von pera
Liebe Bea, also hier muss ich Dir leider heftig widersprechen.Ich bin nicht suizidgefährdet!!!!Ich bin weiß Gott sehr weit davon weg-mein Traum deutet wohl auf eine Ausweglosigkeit hin-nicht aber in Richtung Suizid.Ich habe viele Freunde, die ich treffe, habe schöne Hobbies, habe gerade eine neue verantwortungsvolle Stelle bekommen usw.Meine Ängste u Sorgen beziehen sich ausschließlich auf die Sorge um die Zukunft-also das enge Zusammenleben mit einem depressiven Partner.Vielleicht bin ich auch coabhängig-das mag sein.Übrigens geht es mir immer gut, wenn mein Partner nicht zu Hause ist-ich atme auf u lebe.Eigentlich sollte diese Erkenntnis ausreichend für mich sein.Ich denke, ich finde einen Weg für mich-ein bißchen gesunder Egoismus ist noch da-noch.Ich werde ihm sagen, dass er an sich arbeiten muß, wenn er mich nicht verlieren will-auch medikamentös.Aber selbst sein Psychoth spricht ihn nicht darauf an.Er verhält sich ja dort auch ganz anders als bei mir.Er erzählt ihm auch nicht von seinen Schlafstörungen, Verdauungs u Hautproblemen.Wie kann er dann richtig eingeschätzt werden?Ich weiß dies aus seinen Schilderungen, und aus gemeins Sitzungen.Übrigens habe ich schon vor 6 Wochen einen Termin bei einem Therapeuten f mich gesucht-habe 5 Monate Wartezeit.Seit 2 Wochen weiß ich auch, dass meine Beschwerden z T daher kommen, dass ich voll in den Wechseljahren bin-bekomme Hormone, die sicher auch helfen werden.Also-ein nicht- suizidaler Gruß

Re: Ist Depression ansteckend?

Verfasst: 22. Feb 2007, 19:05
von BeAk
Liebe Petra,

es ist sehr gut, das Du Dich entschlossen hast eine Psychotherapie zu machen.
Das zeugt von Verantwortungsbewustsein und Deiner Stärke.

Zum Thema Suizidalität muß ich Dir wiedersprechen. Schlage mal in einem Lexikon/Onlinelexikon Suizidalität nach.
Jeder Gedanke, sich das Leben nehmen zu wollen, von einem Autohaus im obersten Stockwerk springen zu wollen, ist eine Suizidgedanke und ausgesprochen oder aufgeschrieben ist es eine Suiziddrohung.
Auch, wenn Du nicht gewillt bist, diese in die Tat umzusetzen, was ich Dir glaube.
Es sind Warnungen, das etwas gundsätzlich nicht stimmt.

Übrigens, nur wer unmittelbar vorm Suizid steht, kann zwangseingewiesen werden.
Du kannst also offen mit dem Thema bei Deinem zukünftigen Therapeuten umgehn, hast nichts zu befürchten.

Re: Ist Depression ansteckend?

Verfasst: 22. Feb 2007, 21:30
von Mandarine
Liebe Petra,
ich habe auch vor der Entscheidung gestanden, tue ich mir das auf Dauer an oder nicht? Ich habe mal mit einem befreundeten Neurologen gesprochen, der mir mal gesagt hat, ich soll meine Freundin vor die Wahl stellen: Entweder machst du innerhalb des nächsten halben Jahres eine Therapie oder ich muss unsere Beziehung beenden weil ich sonst krank werde. Glaub mir ich habe einige Tage gebraucht, das auszusprechen, denn ich sage soetwas nicht mal eben so daher. Mein Bekannter meinte, manchmal sollte man sich nicht alles gefallen lassen. Man soll zwar einen Depri nicht zu wichtigen Entscheidungen zwingen, aber in MEINEM Falle hat es gewirkt. Wie gesagt das ist bestimmt nicht der beste Weg gewesen, aber manchmal hilft ja nur die"Schocktherapie". Ich habe auch zu jeder Zeit darauf bestanden, dass sie ihre Termine mit dem Facharzt und der stationären Aufnahme selbst macht. Glaub mir ich steckte vor einem Jahr in fast der gleichen Situation wie du, und bin mir troztdem noch nicht zu 100 Prozent sicher ob das alles gut gehen wird. Die PAtentlösung wird hier niemand parat haben, man muss seinen eigenen Weg finden. Freunde und Hobbys sind ein gutes Mittel. Ich komme im Moment zwar damit gut zurecht, sie ist ja auch nicht zu hause, lasse mir aber auch nicht alles gefallen. Es kam in der Vergangenheit auch häufig vor, dass ich zurückgebrüllt habe, denn ich bin auch nur ein Mensch mit Gefühlen, in den besseren Phasen hat sie das auch immer wieder verstanden,dass ich auch mal "ausrasten" darf. Im übrigen hatte ich zuvor nicht den Eindruck das du suizidale Gedankengänge hast.
Ich wünsche dir viel Kraft für deinen weitern Weg,

LG Mandarine

Re: Ist Depression ansteckend?

Verfasst: 23. Feb 2007, 00:01
von Hina1
Liebe Mandarine,

manchmal kann man wirklich etwas bei einem Depri nachhelfen, der den Weg zum Arzt nicht findet aber da sollte man sich wirklich sicher sein, daß er das dann als "letzte" Chance auch erkennt. Leider gibt es genug Fälle, wo das trotz allem nichts nutzt und so macher Depri steht eh auf dem Absprung - aus der Beziehung. Da sind ihm soche Drohungen direkt willkommen. Es ist also leider kein Patentrezept. Die zweite Überlegung bei diesem Gedanken ist auch, wenn ein Depri gezwungen wird, in Therapie zu gehen, dann heißt es noch lange nicht, daß er überhaupt die innere Einstellung dazu findet, sich darauf einzulassen. Niemand kann den Depri zwingen, sich dem Therapeuten zu öffnen und dann ist das alles für die Katz. Zu vernehmen ist dann durchaus, daß er von sich selbst mit fester Überzeugung und als leibhaftiger Beweis behauptet, er sei therapieresistent. Ich wünschte mir, ich hätte auf diese Weise meinen Freund auch dazu bewegen können, Medis zu nehmen und Therapie zu machen, als stur auf der Diagnose auszuharren aber er zog sich selbst von mir zurück, um mich von seiner "Lieblosigkeit" und den "Unarten" in der Depression zu schützen. Tja, da konnte ich nur froh sein, daß er überhaupt bereit war, den Kontakt aufrecht zu halten. Übrigens, abgesehen davon, daß er schon etwas vor mir eine leichte Depression hat, ist der Zeitraum zwischen Erkrankung und Gesundung bei uns - er ohne, ich mit prof. Untestützung - so ziemlich deckungsgleich. Leider auch wieder Wasser auf die Mühle eines Therapie- und Mediuneinsichtigen. Letztendlich wird es wohl wirklich meist die Entscheidung des Angehörigen bleiben, wie weit die Kraft und der Wille reicht, das mit "auszuhalten".

Liebe Grüße
Hina

Re: Ist Depression ansteckend?

Verfasst: 23. Feb 2007, 00:11
von Fina
Hallo Bea!

>Jeder Gedanke, sich das Leben nehmen zu wollen, von einem Autohaus im obersten Stockwerk springen zu wollen, ist eine Suizidgedanke und ausgesprochen oder aufgeschrieben ist es eine Suiziddrohung.<

Und was hat das nun mit Petra zu tun? Wo hast Du das gelesen?

Fina

Re: Ist Depression ansteckend?

Verfasst: 23. Feb 2007, 00:12
von Schneckerl
Bei mir war es so, daß ich es erst nach der gescheiterten Beziehung zum Arzt geschafft hab. Allerdings kann man das nicht mit deinem Fall vergleichen, wir waren nur ein paar Monate zusammen. Von dem her weiß ich nicht, wie ich in deinem Fall in umgekehrter Position reagieren würde.

Zum anderen weiß ich aber, sollten meine Freunde jemals aufgrund dieser Erkrankung mir gegenüber "falsche" Rücksicht nehmen, nämlich die Situation besser nichts sagen, weil sie ist ja krank, würde ich sie aus meinem Leben streichen. Ist natürlich auch wieder nicht mit einer Beziehung vergleichbar, schon gar nicht, wenn man schon so lange zusammen ist.

Ich denk, der Tip mit der Wahl ist gar nicht so schlecht. Allerdings mußt du dann auch konsequent handeln, wenn es negativ ausgehen sollte, dementsprechend sollte das gut überlegt sein.

Du solltest nie vergessen, daß du ein eigenständiger Mensch mit eigenen Gefühlen bist, bevor du dich aufgibst, solltest du dir im Klaren darüber sein, ob es nicht besser wäre, ihn aufzugeben, so hart das jetzt vielleicht klingt.

Re: Ist Depression ansteckend?

Verfasst: 23. Feb 2007, 00:31
von Mandarine
Liebe Hina,
ich muss dazu sagen, dass ich das auch gemeint habe als ich schrieb, das es in MEINEM Fall gewirkt hat. Vor diesem Schritt hatte ich ganz viel Angst vor ihrer Reaktion, ich war mir nicht sicher wie es ausgehen würde. Im nachhinein hatte ich so gesehen viel Glück. Was für mich jedoch immer ganz wichtig war und ist, dass sie entscheidet ob sie in die Klinik geht oder nicht. Zum Glück hatte ich wahrscheinlich gerade die richtige Phase erwischt und die Einsucht ihrerseits war dazu vorhanden. Momentan ist sie ja in der Klinik und ist auch bereit, sich die Zeit zu geben, bis die AD`s ihre Wirkung entfalten (kleinere Rückschläge sind auch vorhanden, sie ist aber am richtigen Platz und öffnet sich nach über 2 Monaten endlich vollständig gegenüber den Ärtzen).-- Hipp Hipp Hurra. Vor einem halben Jahr hätte ich nicht im Traum daran geglaubt, dass es mal so weit kommen würde. Ich bin darüber auch sehr froh.
Ich hatte mit Patentrezept gemeint, dass keiner eines liefern kann,- schön wär es wenns eins gäbe - , jeder Angehörige muss es für sich selbst entscheiden wie du schon schreibst ob seine Kraft und Wille es aushalten können. Schade das dein Freund noch keine Therapieeinsicht sieht- ich gebe die Hoffnung selten auf- , vielleicht hat er auch irgendwann seinen Moment erreicht.

Ich wünsche Dir noch viel Kraft und eine gute Nacht

LG Mandarine

Re: Ist Depression ansteckend?

Verfasst: 23. Feb 2007, 00:55
von Hina1
Liebe Mandarine,

ja, ich habe Dich schon verstanden und ich bewundere Dich, daß Du die Kraft aufgebracht hast, die "Gretchenfrage" zu stellen. Das Risiko, daß es nach hinten losgeht, ist ja doch sehr hoch. Und die Konsequenz, wenn die Sturheit siegt, muß man dann auch wirklich ziehen. Dazu gehört wirklich viel Kraft. Du hattest Glück und ich kann Dir nur ganz fest die Daumen drücken, daß es auch mit Erfolg gekrönt wird und Ihr nicht so lange braucht, bis Eure Beziehung auch wieder normal funktioniert.

Tja, meiner sitzt die Depression schon zum x-ten mal aus. Immerhin ist er diesmal schon bis zum Psychiater gekommen. Da geht er auch fleißig hin, redet aber nur mit ihm. Bringt nur bedingt etwas. Der hats auch noch nicht geschafft, ihn von den Medisund von Therapie zu überzeugen. Medis hat er sich nach langer Nerverei meinerseits zwar geben lassen, nimmt sie aber nicht. In der Klinik war er auch schon vor ein paar Jahren als es ihm sehr sehr schlecht ging aber auch die haben nichts bei ihm erreichen können. Meine Ärztin meinte letztens zu mir, es wäre Zeit, ihm mal ganz gewaltig in den Allerwertesten zu treten. Ich seh aber jetzt schon sein Grinsen vor mir und das Argument, ich wäre auch nicht "schneller" gewesen. Und wenn es mich nochmal in die Depri bringen würde, dann wäre auch mein letztes Argument, das Risiko der "Rückfälligkeit" ist aber bei mir geringer auch noch dahin. Also, ich gebe mir ganz große Mühe, mich gut zu schützen.

Liebe Grüße
Hina

Re: Ist Depression ansteckend?

Verfasst: 23. Feb 2007, 00:56
von BeAk
Liebe Fina,

ich habe den Traum von Petra so verstanden.
Mag sein, das ich da falsch lag.

Re: Ist Depression ansteckend?

Verfasst: 23. Feb 2007, 20:45
von pera
Liebe Bea, ich weiß Deine Hilfe zu schätzen, aber es ärgert mich wirklich, dass Du das Thema Suizid mit mir in Verbindung bringst!!!
Ich habe von einem Traum berichtet, der für mich evtl Ausweglosigkeit bedeutet.Weder Du noch ich sind Traumdeuter.Selbst diese können bestimmt nie 100% genau deuten.Du mußt da gründlich was mißverstanden haben, sei also bitte vorsichtig mit diesen Äußerungen und lies nicht mit zuviel Phantasie zw den Zeilen.Ich habe niemals !!!!weder geschrieben noch gesagt, dass ich mit dem Gedanken an Freitod spiele o gespielt habe, und will mir diesen Quatsch nicht nachsagen lassen.Es ist wirklich das Letzte!! Allen anderen Vielen Dank, ich poste später nochmal, wenn ich Zeit habe.Ciao Petra

Re: Ist Depression ansteckend?

Verfasst: 23. Feb 2007, 21:23
von BeAk
Liebe Petra,

Du hast Recht, ich glaube das ware ein Mißverständniss.

Re: Ist Depression ansteckend?

Verfasst: 24. Feb 2007, 16:10
von pera
hallo Bea, danke f Deine Einsicht!
Allen Anderen-danke f Eure Antworten!Es istschon interessant, dass es so viele Angehörige hier gibt, das läßt ja schon auf großen Leidensdruck schließen.Ebenso häufig habe ich gelesen-nicht nur hier-dass es viele Beziehungen mit Partnern gibt, in denen beide erkrankt sind, was natürlich die Frage aufwirft,ist in diesen Fällen jemand "angesteckt"worden, hatte einer der Partner vielleicht ein unbewußtes "Helfersyndrom" oder haben sich zwei vorher Kranke gefunden, weil ja das Verständnis f solch einen Partner eher groß ist???Sicher gibt es auch die Möglichkeit dass durch plötzliche Ereignisse eine reaktive Depri entsteht und der andere irgendwie da auch mitzieht.Egal, viele Möglichkeiten, Einstellungen und Lösungen.Letztendlich sind die beiden Betroffenen gefragt, wie im Einzelfall damit umgegangen wird.Der Leidensdruck und die Grenzen eines jeden sind zu verschieden um hier die optimalen Strategien zu diskutieren.Der eine Mensch kann gar nicht damit umgehen und verlässt den Partner aus Angst, selbst unglücklich zu werden, der Zweite steht es lange durch und bleibt stabil, der Dritte geht selbst kaputt.Es ist trotzdem eine gute Hilfe, hier im Forum die Möglichkeit des Austausches in der Not zu haben u sich alles v der Seele schreiben zu können.Das allein hilft ungemein, da man sieht, dass diese große Volkskrankheit um sich greift, und man mit vielen Sorgen nicht alleine ist.Mir persönlich hilft allerdings ein persönlicher Kontakt mehr, deshalb werde ich nach einer Selbsthilfegruppe für Angehörige suchen(PLZ 42 o 40) und zwecks meiner Belastung die Therapie im Mai/Juni angehen.Bei konkreten Fragen werde ich weiterhin hier sein.Danke und solidarisch-aufmunternde Grüße an Alle!

Re: Ist Depression ansteckend?

Verfasst: 26. Feb 2007, 16:29
von sunshine_do
Hallo Petra,

ich kann Dich gut verstehen .. so, wie Du die Situation schilderst, ist sie nicht akzeptabel. Auch wenn Du weißt, das Dein Freund krank ist, solltest Du Dir nicht alles gefallen lassen. Lass es nicht zu, das er Dich anschreit, agressiv wird etc...
Du sagst, das er seine Medis nicht nimmt. Sag ihm ganz klar, das Du erwartest, das er sich behandeln lässt, seine Medikamente nimmt, und das er sein Verhalten ändern muss. Wenn alles so bleibt, und er sich darauf 'ausruht' das er ja krank ist, solltest Du das nicht akzeptieren.

Du hast hier auch die Verantwortung für Deinen Sohn. Wenn der so aufwächst, ist er dann evtl. der nächste Fall für den Therapeuten. Welches Kind ist schon glücklich, wenn die Eltern ständig streiten und Papa agressiv wird. Und das Kind lernt dann auch noch von Dir, das man sich so ein Verhalten gefallen läßt.

Ich denke auch, das Du selber Hilfe brauchst. Vielleicht wäre auch eine vorübergehende Trennung garnicht schlecht .. mit der Option zu ihm zurüchzugehen, wenn sich Besserung zeigt. Du kannst ihn trotzdem weiter unterstützen und ihm zur Seite stehen .. musst aber auch an Dich denken

Zeig ihm, das Du für ihn da bist, das Du aber bestimmte Verhaltensweisen nicht akzeptierst.

ich wünsche Dir alles Gute
Sunshine