BLOCKADE: Angst vorm Arbeiten, Angst vor der Zukunft

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herkules
Beiträge: 6
Registriert: 9. Feb 2007, 09:36

BLOCKADE: Angst vorm Arbeiten, Angst vor der Zukunft

Beitrag von herkules »

Hallo,

ich bin noch neu hier im Forum, habe aber schon ein bisschen herumgelesen, und finde viele Beiträge sehr spannend und auch tröstlich. Es gibt also wirklich noch mehr Menschen, denen es ähnlich geht wie mir.


Ich bin 32, und ich habe schon seit ich ein Kind war, Angststörungen und Depressionen. Wirksame Unterstützung habe ich aber erst bekommen, als ich schon über 20 war. Jetzt, nach mehreren Gesprächstherapien, die letzte war eine verhaltenstherapeutische, bekomme ich ein Medikament, das mir gut bekommt, ich nehme es schon seit ca. 1 Jahr, und ich bin in einer Gruppentherapie, die mir ebenfalls sehr gut tut. Es geht also aufwärts . Trotzdem ist noch immer und wahrscheinlich auch noch lange nicht alles gut.

Lange Zeit haben wohl die meisten in meinem Umfeld gedacht, ach, die kommt gut zurecht, in der Schule und in der Universität, die sieht gesund, stark und hübsch aus, ist intelligent: die braucht bestimmt keine Hilfe!
Pustekuchen! Mein Studium hat elend lange gebraucht (11 Jahre!!!), ich habe zwar wie ein Tier gearbeitet und sehr viel gelernt, aber ich war immer wieder wochen- und monatelang völlig blockiert und angstgelähmt. Gottseidank bin ich hartnäckig geblieben, und habe das Studium mit einer guten Note abgeschlossen. Jetzt sitze ich schon seit vier Jahren an meiner Doktorarbeit, über ein Thema, dass ich selbst eigentlich sehr, sehr spannend finde und auch für wichtig halte. Aber ich habe mit meinen uralten Problemen zu kämpfen: Angst, Angst, Angst; dann bin ich blockiert, kann noch nicht mal einen Stift anfassen oder einen Text lesen, geschweige denn meine Daten bearbeiten oder etwas schreiben; da setzt dann der Teufelskreis ein: ich werde absolut trübselig, mache mir Vorwürfe, bekomme ein schlechtes Gewissen, bekomme Angst vor der Zukunft (Wie soll ich jemals selbständig arbeiten oder eine Arbeitsstelle finden und behalten, wenn ich nicht arbeite?), dann bin ich wieder blockiert; anschließend habe ich noch schlimmere Angst und frage mich: wenn ich nicht arbeite und nicht weiterkomme, wie soll ich diesen riesigen Berg an Arbeit je bewältigen? Das kann ich doch gar nicht schaffen! Und das hält mich dann erst recht vom Arbeiten ab. Bumms, bin ich wieder voller Angst und schlechtem Gewissen, halte mich für einen faulen, schlechten, unwerten Menschen, einen Schmarotzer der Gesellschaft, eine Hochstaplerin, die es nicht wert ist, dass man ihr hilft. Entsetzlich! Ihr könnt Euch sicherlich vorstellen, wie es dann weitergeht. Ich wälze mich in Verzweiflung und arbeite nicht, vernachlässige mich, vermeide alles, was mir Angst macht, versinke in dumpfes Brüten oder hektische Aktivität (Wohnung renovieren, unwichtige Arbeiten erledigen, die einen beschäftigt halten etc.). Leider vermeide ich auch meine Freunde, da diese ja nachfragen könnten, was meine Doktorarbeit so macht, und dann müßte ich mich ja schämen. Das führt dazu, dass ich nur eine gute Freundin habe und mit vielen anderen Freunden keinen Kontakt mehr. Ich bin ziemlich alleine. Ich habe Angst vor Bewerbungen, Angst vor dem Arbeitsamt, Angst vor dem Arzt, Angst vorm Alleinsein, Angst vor der Angst. Dazu kommt, dass ich schrecklich verkrampft bin und jeden Morgen mit Muskel und Gelenkschmerzen aufwache und mir vorkomme, wie meine eigene Großmutter. Oft habe ich nur ganz wenig Energie und ab und zu solche Kopfschmerzen, dass mir schon aus dem Grund das Arbeiten schwerfällt. Und wenn ich nicht gearbeitet habe, hadere ich mit mir und erlaube mir überhaupt nichts Gutes, weil ich es ja nicht verdient habe. Oder ich habe ein schrecklich schlechtes Gewissen, wenn ich mich ein bisschen verwöhnt habe, und dann straft mich mein Gewissen mit Angstzuständen und einem heftigen Stimmungstief - so dass ich wieder nicht arbeiten kann. Zum aus-der-Haut-fahren!

Langsam, langsam, langsam bewege ich mich gottseisgedankt aus diesem Kreis heraus. Ich schreibe trotzdem Bewerbungen, auch wenn sie nicht gut sind und ich keine Aussichten habe, etwas zu bekommen. Ich gehe trotzdem zum Arzt. Ich wehre Gedanken ab, dass ich faul und ein schlechter Mensch sei. Ich bin extrem stolz auf mich, wenn ich es geschafft habe, etwas für meine Dissertation zu tun. Aber Arbeiten funktioniert immer noch nicht! =:-(
Ich frage mich, wie lange wird es noch dauern, bis ich wieder Arbeiten kann? Bis zu meiner Pensionierung? Wie soll ich dann jemals an eine Rente kommen, die zum Überleben reicht? Und eine Familie, wie soll denn das so möglich sein? Mit so einer verkrachten Existenz wie mir will doch keiner Kinder haben! Ausserdem habe ich dazu ja auch nicht mehr allzu viel Zeit.

Gibt es unter Euch Leute, denen es ähnlich geht? Wie geht Ihr mit solchen Blockaden und sich selbst reproduzierenden Ängsten um? Und wie macht Ihr Euch Hoffnung?

Ich freue mich über Antworten.

Freundliche Grüße,
Matilda
Shay
Beiträge: 357
Registriert: 5. Jan 2007, 14:06

Re: BLOCKADE: Angst vorm Arbeiten, Angst vor der Zukunft

Beitrag von Shay »

Hallo Matilda,
herzlich Willkommen im Club!
Nun, diese Lähmungen kommen mir nicht ganz unbekannt vor; ich habe mein Studium (SoWi) nach 10 Semestern abgebrochen,weil ich merkte, dass da kein Schuh draus wird. Damals lernte ich meine Frau kennen, die mir freundlicherweise die Pistole auf die Brust setzte und klarmachte, dass ich entweder zu einer Entscheidung komme, oder ohne sie weiterwurschteln darf. Ich habe dann - auch wenn es mir schwer fällt - die Entscheidung vorgezogen, eine neue Ausbildung angefangen und *freu* auch erfolgreich zuende gebracht.

Diese Lähmungserscheinungen habe ich aber streckenweise noch heute, ich bringe es z.B. nicht fertig, einen Steuerberater anzurufen, damit der meine Einnahmen-Überschuss-Rechnung macht. Oder mit meinem Zahnarzt einen termin zu vereinbaren. Überhaupt schiebe ich gerade Telefonate ewig lange vor mich her, bis es dann gar nicht mehr geht oder mir meine Frau diese lästige Aufgabe abnimmt. (Das ist alles kein problem, wenn ich den Quatsch auch per e-mail erledigen kann - crazy, was?).
Schlimm wird es aber dann, wenn ich (ich bin noch Selbständiger) Kunden akquirieren soll - das bringe ich nicht fertig. Das ist auch das absehbare Ende meiner Selbständigkeit, denn ohne Kunden wird das auch mit den Aufträgen nichts. Wenn ich mir nur ansatzweise ausmale, wie mein Gegenüber reagieren könnte! Huh! Nee... geht nicht... da steht mir der kalte Schweiß auf der Stirn...
Gruß: Martin





„A ship is safe in harbour - but this is not what a ship is made for."
Ronja_R2
Beiträge: 4
Registriert: 10. Feb 2007, 00:32

Re: BLOCKADE: Angst vorm Arbeiten, Angst vor der Zukunft

Beitrag von Ronja_R2 »

Hallo Matilda,

ich verstehe Dich zu gut. Hab auch studiert und arbeite jetzt an der Uni. Bewerbungen - ein Horror. Ich möchte mich gar nicht damit beschäftigen, weil dann immer die Zukunftsängste in mir hochkriechen ("ich kriege keinen neuen Job" und so). Also Promovieren. Habe ich vor einigen Monaten beschlossen, und noch keinen Finger krumm gemacht. Wegen der Angst, es nicht zu schaffen.

Nach meiner Erfahrung gelingt es fast nicht oder nur mit extrem großer Anstrengung, gegen diese Lähmung anzukämpfen. Es gibt aber Phasen, in denen geht es mir besser. Plötzlich ist die Angst kleiner, ich kann besser Arbeiten, ich sehe kleine Erfolge, und das nimmt wiederum die Angst (Teufelkreis rückwärts sozusagen). Plötzlich ist's dann aber auch wieder vorbei.

Mir scheint, dass die Abhängigkeit von Depression und Angst/Lähmung größer ist, als man sich selbst eingestehen möchte. Ich glaube, die Depression vertreiben wäre der bessere Ansatzpunkt, als gegen die Angst anzukämpfen. Da Du ja schon alles versuchst diesbezüglich ist das vielleicht wenig tröstlich. Aber vielleicht ist es ja auch ein Lichtblick, dass Du auf dem richtigen Weg bist, es aufwärts geht, und Deine Ängste sich vielleicht irgendwann von selbst auflösen?

Ich drücke uns beiden jedenfalls die Daumen!

Liebe Grüße
Räubertochter
SchwarzeSchnecke

Re: BLOCKADE: Angst vorm Arbeiten, Angst vor der Zukunft

Beitrag von SchwarzeSchnecke »

Hallo Matilda,

Herzlich willkommen hier im Forum!


"Ich bin 32, und ich habe schon seit ich ein Kind war, Angststörungen und Depressionen. Wirksame Unterstützung habe ich aber erst bekommen, als ich schon über 20 war."

Ist bei mir ganz ähnlich. *****

"Lange Zeit haben wohl die meisten in meinem Umfeld gedacht, ach, die kommt gut zurecht, in der Schule und in der Universität, die sieht gesund, stark und hübsch aus, ist intelligent: die braucht bestimmt keine Hilfe!"

Auch das kenne ich in einer ähnlichen Form. Früher konnte ich meine Depressionen noch verstecken; *****.
Meine Angehörigen sehen z.T. noch immer nicht ein, daß ich krank bin *****.

"[...] Mein Studium hat elend lange gebraucht (11 Jahre!!!), ich habe zwar wie ein Tier gearbeitet und sehr viel gelernt, aber ich war immer wieder wochen- und monatelang völlig blockiert und angstgelähmt. [...]"

Immerhin hast Du es geschafft! Und das ist bei solchen Voraussetzungen alles andere als selbstverständlich!
*****

"[...] ich werde absolut trübselig, mache mir Vorwürfe, [...], bekomme Angst vor der Zukunft (Wie soll ich jemals selbständig arbeiten oder eine Arbeitsstelle finden und behalten, wenn ich nicht arbeite?), dann bin ich wieder blockiert; anschließend habe ich noch schlimmere Angst und frage mich: wenn ich nicht arbeite und nicht weiterkomme, wie soll ich diesen riesigen Berg an Arbeit je bewältigen? Das kann ich doch gar nicht schaffen! Und das hält mich dann erst recht vom Arbeiten ab. [...]"

Das kenne ich leider auch zur Genüge. Ich bin ganz große Klasse im Aufschieben von lästigen/ unangenehmen Dingen. Und je größer der "Berg" auf dem Schreibtisch wird, desto unüberwindlicher erscheint er mir.

Allerdings – faul, schlecht, unwert usw. bist Du doch deswegen noch lange nicht!!

"[...] Leider vermeide ich auch meine Freunde, da diese ja nachfragen könnten, was meine Doktorarbeit so macht, und dann müßte ich mich ja schämen. Das führt dazu, dass ich nur eine gute Freundin habe und mit vielen anderen Freunden keinen Kontakt mehr. [...]"

Das solltest Du dringend ändern! Meiner Meinung nach sind Kontakte mit lieben Menschen das beste Mittel gegen Depressionen. – Warum meinst Du, Du müßtest Dich schämen?

"Langsam, langsam, langsam bewege ich mich gottseisgedankt aus diesem Kreis heraus. [...]"

Na, das ist doch schon mal was! Manchmal geht es halt nicht schneller, und kleine Schrittte sind immerhin besser als gar keine oder Rückschritte!

"[...] Ich schreibe trotzdem Bewerbungen, auch wenn sie nicht gut sind und ich keine Aussichten habe, etwas zu bekommen. [...]

Wenn Du mit dieser Einstellung an die Sache herangehst, ist es leider schon beinahe vorprogrammiert, daß Du keinen Erfolg haben wirst.

"[...] Mit so einer verkrachten Existenz wie mir [...]"

Wenn Du von Dir selbst eine solch schlechte Meinung hast, wird es anderen Menschen noch schwerer fallen, Dich zu mögen bzw, eine Beziehung mit Dir einzugehen. Das ist zumindest MEINE Erfahrung.

"[...] Wie geht Ihr mit solchen Blockaden und sich selbst reproduzierenden Ängsten um? Und wie macht Ihr Euch Hoffnung?"

Diese Fragen kann ich Dir leider nicht beantworten. Da bin ich selber noch auf der Suche...



@ Shay/ Martin:

"Diese Lähmungserscheinungen habe ich aber streckenweise noch heute, [...] Oder mit meinem Zahnarzt einen termin zu vereinbaren. Überhaupt schiebe ich gerade Telefonate ewig lange vor mich her, bis es dann gar nicht mehr geht [...]. (Das ist alles kein problem, wenn ich den Quatsch auch per e-mail erledigen kann - crazy, was?)."

Das ist bei mir fast genauso...



Liebe Grüße, auch an Räubertochter,
von Anne
herkules
Beiträge: 6
Registriert: 9. Feb 2007, 09:36

Re: BLOCKADE: Angst vorm Arbeiten, Angst vor der Zukunft

Beitrag von herkules »

Vielen Dank für Eure Antworten. Es tut gut zu wissen, dass es Leute gibt, die verstehen, wie man sich selbst so schrecklich verknoten kann und das Ganze nicht als Faulheit oder einen Mangel an Selbstdisziplin auffassen.
Örks. Beim Wort "Selbstdisziplin" wird mir immer ganz schlecht, genauso wie beim Wort "Sich Zusammenreißen". Also, mein Willen ist nicht so stark, dass er sich immer gegen meine Ängste durchsetzen kann. Mir erscheint es immer wie ein großes Wunder, wenn jemand "sich einfach zusammenreißen" kann und voller "Selbstdisziplin" weitermacht. Und ausserdem erscheint es mir wie eine Selbstvergewaltigung, denn meistens geht es denjenigen dann trotzdem irgendwie schlecht.

Sorry, ich bin heute nicht so in der Lage, besonders sinnvoll zu antworten. Ich habe heute "Spaghetti im Kopf", wie meine Tante - die bipolar ist und mit der ich mich sehr gut verstehe, weil sie weiß wie es mir geht - sagen würde.

QUOTE: [...] Ich schreibe trotzdem Bewerbungen, auch wenn sie nicht gut sind und ich keine Aussichten habe, etwas zu bekommen. [...]

Wenn Du mit dieser Einstellung an die Sache herangehst, ist es leider schon beinahe vorprogrammiert, daß Du keinen Erfolg haben wirst. /QUOTE

Na, da habe ich mich, glaub ich, nicht ganz richtig ausgedrückt. Die Arbeitsmarktlage für Leute mit meinem Abschluß ist wirklich, real gesehen, absolut beschissen. Ich muß auf jeden Fall fachfremd arbeiten, alles andere ist ein neuntes Weltwunder. Aber das weiß ich schon länger, und manchmal stört es mich auch nicht. Dann bin ich nur stolz, dass ich meinen Abschluß gemacht habe, obwohl es so lange gedauert hat und das Seelen-Leben über lange Strecken so anstrengend und qualvoll war.
Im Moment funktioniert das Bewerbungenschreiben nur, wenn ich die Bewerbungen "nicht Ernst" nehme, wenn ich das Bewerben als ein Spiel verstehe. Besonders gut geht das, wenn ich mich auf Stellen bewerbe, auf die ich wirklich nicht gut passe. Dann läuft auch das Schreiben ganz locker von der Hand.
Aber das gefällt mir nicht. Ich muß mein Ich verstecken. Und was ist, wenn das rauskommt? Und was ist, wenn ich mein Ich nicht mehr verstecken kann? Manchmal komme ich mir wie eine fiese Hochstaplerin vor. Und wenn mir dieser Gedanke kommt und ich kann ihn nicht einfach an mir vorbeiziehen lassen, sondern mein innerer Schweinehund, der fiese, steigt drauf ein, dann kommmen all die vielen begründeten und unbegründeten Ängste wieder hoch und ich bin - mal wieder zur Abwechslung - voll blockiert.

Ausserdem habe ich die Auflage vom Jobcenter, dass ich jeden Monat 15 Bewerbungen schreiben muss. Angesichts der Tatsache, dass es kaum bis keine Stellen in meinem Bereich gibt, kommt es da zwangsläufig vor, dass ich mich in der Mehrzahl dort bewerben muß, wo ich, aus meiner Sicht, eh keine Chance habe.
Worum ich mich, denke ich, kümmern muß, ist, dass ich für mich Perspektiven entwickele, was ich tatsächlich beruflich machen kann und wie ich es erreiche. Ich bin schon dabei, und lasse mich - und darüber bin ich sehr froh - von meinen Ängsten und denen anderer Leute nicht mehr so ins Bockshorn jagen.

Au Mann, ich glaub, jetzt hab ich Euch hier auch Spaghetti hingeschrieben. Nichts für ungut. Sobald der Nudelsalat in meinem Kopf wieder entwirrt ist, melde ich mich mit etwas geordneteren Gedanken und Antworten wieder.
Bis dahin, vielen Dank und Euch allen viel Mut und Zuversicht.
LG Matilda
Juliane
Beiträge: 3
Registriert: 3. Jan 2007, 12:24

Re: BLOCKADE: Angst vorm Arbeiten, Angst vor der Zukunft

Beitrag von Juliane »

Hallo ihr,

bin auch relativ neu hier und habe sehr, sehr viel gelesen, wenn ich miese Tage hatte.Hat mir auch sehr geholfen Schreiben hätte ich nicht können.

Ich erkenne aber in jedem Posting von Euch ein Stück von mir wieder. Leider oder Gott sei Dank? Für mich ist das alles vollkommen neu, da ich brav 35 Jahre gesammelt und weggedrückt habe, bis letztendlich der berühmte Tropfen das Faß zum Überlaufen brachte.Dafür aber umso heftiger!?
Danke, dass ich von Eurer z.T. langjährigen Erfahrung provitieren durfte!

Diese Blockaden, Ängste und Panikattacken in sämtlichen Bereichen kenn ich nur zu gut, habe sie aber über die Jahre nicht registriert. Dachte halt, ich bin halt so!Das Schlimmste ist die ergebnislose Suche nach dem WARUM.

Das einzige, was ich mir durch
"zusammenreißen" erhalten konnte, war arbeiten zu gehen, weil die Angst vor dem Verlust des Jobs größer war, als die Angst vor dem Job selbst.

Und Matilda, die Spagetti im Kopf kann ich persönlich sehr gut nachvollziehen.Die Gedankengänge sind manchmal so wirr und irreal, daß man oft am eigenen Verstand zweifelt. Ich hatte Tage, da dachte ich, ich werde langsam verrückt.Aber man hat dann auch genug damit zu tun, daß die "DRAUSSEN" das nicht mitbekommen, was ich als sehr anstrengend empfunden habe!

Gut, soviel dazu

Wünsche Euch einen Schönen Tag

LG Juliane
jazzyizzy
Beiträge: 18
Registriert: 20. Feb 2007, 18:32

Re: BLOCKADE: Angst vorm Arbeiten, Angst vor der Zukunft

Beitrag von jazzyizzy »

Hallo Matilda!

Ich erkenne mich in deinem Beitrag wieder - leider.
Ich wäre so gerne anders.
Ängstlich war ich schon immer. In der Schulzeit lief alles, weil andere die Verantwortung für mich hatten und ich in meinem Trott funktionierte.

Im Studium lief alles den Bach runter. Erstes Studium abgebrochen. Zweites Studium läuft nicht weiter.
Ich schiebe alles vor mir her, weil ich nicht weiß wofür ich arbeiten soll.
Ich warte noch immer darauf ganz unten anzukommen.

Ich kenne auch nur zu gut das Vermeiden von sozialen Kontakten. Niemand soll mich in meinem Tief sehen, erleben. Es kostet zu viel Energie sich zu verstellen.

Ich habe vor allem Angst. Mir ist es so peinlich wovor ich Angst habe, dass ich es niemandem erzählen könnte. Ich lache mich ja selbst deswegen aus.

Ich kann auch nicht zu anderen gehen und darüber reden, was mich quält, weil es sich so nichtig anhören würde.
Ich habe Angst vor Kommentaren wie: "Reiß dich einfach mal zusammen!"
Das sag ich mir selbst oft genug. Aber es funktioniert nicht.

Ich weiß nicht genau was ich tun kann um wieder Hoffnung zu haben oder Ziele. Ich weiß gar nicht wie das ist Ziele zu haben.

Liebe Grüße an alle

Jazzy
Oase
Beiträge: 28
Registriert: 20. Feb 2007, 14:50

Re: BLOCKADE: Angst vorm Arbeiten, Angst vor der Zukunft

Beitrag von Oase »

Hallo Matilda und hallo an euch, denen es auch so ergeht!

Ich kann mich nur an Eure Seite stellen und zugeben, dass es bei mir nicht anders ist. Höchstens dass ich erst vor wenigen Tagen festgestellt hab, dass ich solche Angst habe.

Ich studiere auch - mittlerweile seit 10 Jahren und habe zwei Drittel hinter mir. Ich schleppe es auch mit mir rum, schlafe lieber als in der Vorlesung zu hocken, mache Seminare ohne zur Prüfung hinzugehen und schiebe alles auf die lange Bank.
Nebenher habe ich noch meinen 8jährigen Sohn zu versorgen, doch das ist keine Ausrede (mehr). Er ist jetzt groß und schon sehr selbstständig - ich hätte genügend Zeit, mich um meine Dinge zu kümmern.

Nicht nur vor der Uni verstecke ich mich, auch vor dem Rest meines Lebens. Am liebsten bleibe ich Zuhause, lenke mich von meinen Pflichten ab - mit schlafen, ferngucken, lesen oder am PC hocken.
Und jeden Tag plagt mich mein Gewissen und ich nehme mir vor, am nächsten Tag mich "aufzuraffen". Umsonst...

Aber das brauch ich euch nicht zu erzählen, ihr kennt das bestimmt alle...

Ich habe auch keine Lösung dafür, lese mir aber fleißig eure Einträge durch.

Es tut so gut, zu wissen, dass ich nicht die einzige bin.

LG Oase
Witzknödel
Beiträge: 3
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Re: BLOCKADE: Angst vorm Arbeiten, Angst vor der Zukunft

Beitrag von Witzknödel »

Hallo Matilda,

ich finde es gut, wenn Du Dich beruflich auf Alternativen einstellst. Du hast bewiesen, daß Du ein Studium zu ende bringen kannst. Das ist doch schon unheimlich viel. Ich finde, Du könntest darauf stolz sein und nicht diskutabel ist, wie lange Du dafür gebraucht hast. Auf Ibizza leben heute noch Leute, die Ihr Studium seit 1968 nicht beendet haben

Dein Bild mit den Spaghettis finde ich gut. Das ist so bei unserer Krankheit, ist eigentlich normal für manchen Tag oder Augenblick. Bei mir kommen dann die Phasen, wo sie sich alle wieder manisch verknüpfen und ich über Probleme nicht nachdenken kann, weil ich die Lösungen schon kenne - eben manisch...

Wenn ich Dich so lese, bist Du schon auf einem schönen Weg, Du hast die Kraft das Positive zu sehen doch noch nicht ganz verloren. Halbleere Gläser sind morgen wieder halbvolle Gläser. Ich denke, bei Dir ist noch dieses "Wechselbad" zu erkennen. Mach einfach so weiter, hol Dir Deine positiven Lebensgefühle, eine Absage in der Bewerbung ist normal. Nicht viele gehen das Risiko mit uns Depressiven ein, dabei könnten sie soviel gewinnen. Aber sie haben es nicht gewollt....

Hast Du eigentlich eine Schwerbehinderung?

lg
Gruß a.

männlich, weiß, bekloppt...
isalu
Beiträge: 1
Registriert: 2. Mär 2007, 18:10

Re: BLOCKADE: Angst vorm Arbeiten, Angst vor der Zukunft

Beitrag von isalu »

Hallo,

also ich hab´da mal ´ne Frage ... Ich bin 25 Jahre alt, Diagnose Depression. Ich befinde mich leider grad mal wieder in richtig schlechter Verfassung - und das ausgerechnet jetzt. Ich mache gerade mein
Fach-Abi nach und hatte eigentlich vor, im
Anschluss noch ein Studium zu beginnen. Allerdings bekomme ich momentan nicht mal die Schule sonderlich gut gebacken ... Ich
finde es gut, dass ich jetzt hier wenigstens erfahren konnte, dass diese "unproduktiven Phasen" scheinbar doch
ganz normale Symptome sind, und nicht, wie ich dachte, einfach auf eigene Schwäche und
Faulheit zurückzuführen sind ... Jetzt jedoch meine Frage, ich habe hier jetzt häufig von abgebrochenen Studien und ewig lang hinausgeschobenen Abschlüssen gelesen.
Ist es denn wirklich nicht zu schaffen, auch trotz dieses Leidens ganz normal etwas
zu erreichen? Das Studium ist mein Traum,
jedoch denke ich, wenn so viele mit Depression schon aufgegeben haben, hat es
denn da überhaupt Sinn, mit dieser Krankheit nochmal neu anzufangen? Ist es denn wirklich so schwer, auch im Studium?

Mit bestem Dank für Antworten,
isalu
jazzyizzy
Beiträge: 18
Registriert: 20. Feb 2007, 18:32

Re: BLOCKADE: Angst vorm Arbeiten, Angst vor der Zukunft

Beitrag von jazzyizzy »

Hallo!

Ich würde sagen, dass es schwierig werden könnte.
Aber nicht jedes Studium ist gleich.
In Studiengängen, wo man kaum Anwesenheitspflicht hat und keinen Druck hat Prüfungen zu schreiben und wo alles sehr groß und anonym ist, hat man es glaube ich sehr schwer.
Wenn man aber zwangsläufig Veranstaltungen besuchen muss und Prüfungen ablegen muss um überhaup weiter studieren zu dürfen geht es besser voran!

Auch wenn der Fachbereich eher kleiner ist und man sich kennt, ist es schwieriger sich zu verkriechen.

Letztendlich bleibt es aber schwer, weil ein Studium viel Eigeninitiative erfordert.
Wenn das Studium aber genau das Richtige Fach für dich ist und wie du sagst dein Traum, glaube ich, dass es nicht die falsche Entscheidung ist.

Du kannst es schaffen, vielleicht nicht ganz so problemlos wie ohne Depression, aber dir bleibt ja leider nichts anderes übrig.

LG

Lilly
flummy
Beiträge: 27
Registriert: 7. Mär 2007, 21:28

Re: BLOCKADE: Angst vorm Arbeiten, Angst vor der Zukunft

Beitrag von flummy »

Hallo Leidensgenossen

Tut gut zu wissen dass man nicht allein ist
oh man- mir gehts auch gerade so.
ich versuche mich gerade an einer sgen wir mal eher"popligen" Hausarbeit- das ist mit Diplomarbeit nichtzu vergleichen reicht aber schon aus um mich in den Wahnsinn zu treiben.
Wegen Blockade- Schreibblockade und Konzentrationsstörung habe ich mich letztes Jahr in Therapie begeben- mit dem ziel fürs Examen gestärkt zu werden (was ich optimistisch Ende 2008 machen will).

Bis vor einer Woche war alles super- ich dachte ich packs- diese eine Arbeit- mein Ziel für das Semester.
Dann habe ich meiner Dozentin eine Mail geschrieben, die sie offenbar falsch verstanden hatte und meine Fragen waren ihr anscheinend auch noch zu dumm.
Die Frau hat mich dann in ihrer Antwort so runtergeputzt das ich regelrecht zusammengebrochen bin. Die ganze Therapiearbeit umsonst wegen einer hormongeschädigten Zicke (jedenfalls kann ich mir das anders nicht erklrären) * und schon wieder klingelt meine: Du-bist-es-doch-selbst-Schuld-du-kannst-es-ja-auch-
nicht -besser-Glocke

Es nützt nichts wenn wir uns fertig machen.
Ich bin so sauer auf diese Menschen- wir mühen uns für das kleinste bischen ab und bekommen A****tritte.
Manchmal denke ich bin einfach die Projektionsfläche für ihre eigenen Probleme.
Warum bin ich das Opfer?

Ich bin der Meinung:
wie müssen uns immer wieder sagen, dass wir gute menschen sind- denn ich bin überzeugt wir sind nur deshalb in dieser Situation weil wir uns eben mehr den Kopf zerbrechen als andere, wir sind sensible, nette Menschen.
--> Ich will jetzt keine Rede über diese schlechte, kalte Welt schreiben...
Und gerade weil wir so sind, trifft uns die Härte und - nennen wir es mal Dummheit- der Mitmenschen besonders. Weil die nicht so sehr daruber nachdenken- und wahrscheinlich merken sie es nicht mal.

Ich habe mir gesagt ich schreibe einfach- wie es schaffe. Meine Therapeutin meinte heute auch, ich solle es vielleicht ganz lassen.
Ich will aber nicht den Kopf in den Sand stecken.
ich muss einen Mittelweg, zwischen engagierter Arbeit und Überforderung finden- und wenn es gut läuft habe ich die Arbeit innerhalb der Frist geschrieben, bekomme eine gute Note und meinen Schein- und sollte es nicht klappen habe ich die Chance mich mit diesem Problem auseinanderzusetzen genutzt.

AN MATILDA
ich glaube egal wo du gerade hin schaust auf dem Arbeitsmarkt sieht es nicht gut für dich aus- es sei denn du hast den super uniabschluss einer Elite Uni, drei praktikas an renomierten Stellen absolviert, und warst schon zwei Jahre im Ausland noch bevor du 25 bist.
Nur mut du bist zwar älter, aber ansonsten trifft doch einiges auf dich zu- womit ich meine du hast wirklich einiges erreicht in deinem Leben. Sei stolz auf dich.
Du hörst auch nicht auf zu arbeiten du machst weiter- auch wenn du deine Bewerbungen selbst blöd findest- du bleibst dran.
Ich bewundere dass sehr- ich bin immer kurz davor alles hinzuschmeißen.
Denk nicht das du zu schlecht bist- die richtige Stelle wird den Weg zu dir finden.
Wenn es hier nicht klappt dann vielleicht im Ausland.
Du bist nicht der Schmarotzer oder Hochstapler- du bist deer High Potential den man anwerben sollte. * und ich bin mir ziemlich sicher dass es so ist, weil ich dich beneide. Du bist fertig mit dem Studium, du hast durchgehalten, du warst im Ausland.
Mann davon träum ich.
Und Neid muss man sich erarbeiten Mitleid bekommt man geschenkt. Meinen Neid gebe ich dir somit gerne.
Du hast schon so viel erreicht, sag dir das immer wieder.
Meine Zuckerwatte gesellt sich zu deinen Spaghettis.

AN SHAY- was machst du denn jetzt? Und wie hast du den Absprung geschafft?
Ich denke für mich wäre es auch gesünder, etwas anderes zu machen zumindest für eine bestimmte Zeit.
Irgendeine stumpfsinnige, recht verantwortungsfreie Arbeit mit der ich ein paar Kröten zum Leben verdiene. Vielleicht für ein Jahr. ich weiß es nicht.
Wie Methilda so schön sagte Spaghetti im Kopf- so gehts mir auch. ich bekomm momentan keinen klaren gedanken gefasst, meine Konzentration schlägt Haken wie ein Kanninchen- so kann ich nicht arbeiten.

AN ISALU,
ich denke schon dass man das hinbekommt, an meiner Uni besteht zum Beipsiel die Möglichkeit ein teilzeitstudium zu machen.
Das dauert dann zwar doppelt so lange aber du wirst nicht so stark überlastet- und falls möglich nimm lieber den Kredit als dass du arbeiten gehst, oder versuch nur in den Semesterferien zu jobben- alles andere macht dich auf dauer sehr mürbe und dann dauert es, wie ich auch bestätigen kann, trozdem doppelt so lange.

An dieser Stelle muss ich nochmal einwerfen, dass ich glaube,dass wir hier auch ein gesellschaftliches Problem haben. An einer Universität scheint mir das Verständnis einem betroffenen gegenüber ebenso, wenn nicht sogar noch geringer , zu sein als in der außeruniversitäten Welt.
Motto: Du bist doch so clever wie kann man dann sowas haben.
Es fehlen Handlungsrichtlinien und Akzeptanz.
wasserfloh
Beiträge: 8
Registriert: 28. Feb 2007, 23:28

Re: BLOCKADE: Angst vorm Arbeiten, Angst vor der Zukunft

Beitrag von wasserfloh »

Servus Isalu!
Ich bin 46 Jahre alt und habe seit Anfang letzen Jahres eine Depression. Im Oktober wurde mir mein Arbeitsplatz gekündigt und ich musste 2 Gerichtsprozesse führen. Anfang Dezember 2005 begann ich eine berufsbegleitende Aufstiegsfortbildung die einem Studium gleichgestellt ist. Ich merkte zwar gerade im Sommer 2006 dass es total mit mir bergab geht - Legastenische Ansätze, Konzentrationsschwäche, stark verminderte Merkfähigkeit u. dergl. - bin aber trotzdem Mitte Oktober 2006 zur schriftlichen Prüfung und im Januar 2007 zur praktischen und mündlichen Prüfung angetreten. Von insgesamt von 8 Prüfungen habe ich 2 vermasselt, die schreibe ich jetzt Anfang April nocheinmal. Ich kann dir nur eines sagen: WENN DU LUST HAST AUF STUDIUM - DANN MACHE ES - AUCH WENN DU DURCHFALLEN SOLLTEST!!! VERSUCHE ES! WENNS NICHT KLAPPT DANN HALT NOCHMAL. Das ist jedenfalls besser als sich hinterher zu sagen: "...ich hätte es vielleicht doch versuchen sollen".
Mir hilft das zumindest etwas um auch vor meinem eigenen Ego zu bestehen und nur an diese blöde "Krankheit" zu denken.
Nur einen Rat gebe ich Dir noch: Sage Deinen evtl. zukünftigen Kommillitonen nichts von der Depression - von mir haben sich ab diesem Zeitpunkt alle abgewendet, sowohl die Dozenten als auch die Mitstreiter und dann blockten mich alle von weiteren Infos und zu Arbeitsgruppen aus. Also kämpfte ich allein auf weiter Flur. Mit einer Depression wird man nach Bekanntwerden gemieden wie die Pest.
Schöne Gesellschaft in der wir leben - oder?
wasserfloh
Beiträge: 8
Registriert: 28. Feb 2007, 23:28

Re: BLOCKADE: Angst vorm Arbeiten, Angst vor der Zukunft

Beitrag von wasserfloh »

Servus Flummy,

auch meine direkte Dozentin für meine Facharbeit reagierte auf e-mails auf merkwürdige Art und Weise. Ihre Antwort war genau so gut, als wenn ich keine bekommen hätte. Ich wollte von ihre nämlich wissen ob ich das Thema meiner Abschlussarbeit erschöpfend abgehandelt habe. Ich musste meine Abschlussarbeit aber auch noch präsentieren und dazu gab es noch einen Übungstermin, den ich bewusst NICHT wahrgenommen habe - nachdem ich das Gefühl hatte MIR TUT DAS NICHT GUT. Also habe ich auf Risiko für meine Prüfung gespielt und das mit Erfolg. ICH KANN DIR NUR RATEN AUF DEIN BAUCHGEFÜHL ZU HÖREN!!!
Ich habe meine Abschlussarbeit dann vor einer Gruppe aus meinem Bekanntenkreis abgehalten und tatsächlich auch konstruktive Kritik erhalten mit der ich dann praktisch etwas anfangen konnte. Also lass' die Hausarbeit von - wenn es geht - mehreren Personen Deines Vertrauens lesen und fordere sie dazu auf konstruktive Kritik zu üben. Nimm diese Kritik dann aber nicht persönlich auf - denk' daran es geht um Deine Hausarbeit und deren Inhalt. Falls Du Tipps zur Gliederungshilfe benötigst darfst Du mir gerne mailen!!! Trau Dich
flummy
Beiträge: 27
Registriert: 7. Mär 2007, 21:28

Re: BLOCKADE: Angst vorm Arbeiten, Angst vor der Zukunft

Beitrag von flummy »

Mann Nixe das ist echt verdammt nett von dir.

Mit den Kommulitonen meinerseits habe ich im übrigen auch die gleichen Erfahungen gemacht.

Habe übrigends gestern eine äußerst aufschlussreiche Erfahrung gemacht hinsichtlich meiner Hausarbeit.


Habe die von ihr als Hilfe dargebotene Anschauungsarbeit (von ner studentin aus dem letzten Semester als Kopiervorlage bereitliegend) kopiert und mir die Gliederung angeschaut- und ernsthaft sieht meienr ziemlich ähnlich.
Wenn die olle sich 5minuten Zeit genommen hätte um sich meine (der E-mail beigefügten Gleiderung) mal anzuschauen dann hätte sie das auch gepeilt. verrückt oder?

Also echt das mit dem Baugefühl stimmt wirklich.

Wie hast"Legastenische Ansätze, Konzentrationsschwäche, stark verminderte Merkfähigkeit u. dergl. " in den Griff bekommen- bei mir siehts nämlich auch so aus.
wasserfloh
Beiträge: 8
Registriert: 28. Feb 2007, 23:28

Re: BLOCKADE: Angst vorm Arbeiten, Angst vor der Zukunft

Beitrag von wasserfloh »

Servus Flummy,
Zur Legasthenie: sich möglichst viel mit anderen Menschen im direkten Kontakt zu unterhalten hilft einem mit der Zeit wieder die Sätze besser formulieren zu können. Beim Schreiben habe ich mir in so einer Paperbox einen Softgriff aus Gummi gekauft, damit ich schon mal den Stift entspannter halten kann. Das mit dem Buchstaben vertauschen oder falsch schreiben hat sich mit der Einnahme meines Medikamentes gebessert.
Zur Konzentration und Merkfähigkeit:
Tja da suche ich gerade im Moment, da ich ja auch am 2./3. April meine letzten beiden Prüfungen habe, auch noch das Allheilmittel! Zur Zeit geht nämlich nix so in meinen Kopf, wie ich das gerne hätte. Wenn ich mich rein gar nicht konzentrieren kann muss ich mich zwischendurch bewegen - also machte ich: spazieren gehen, schwimmen gehen, aufräumen, einkaufen, stricken, nähen usw.
Denke daran! - LERNE IN PORTIONEN !- Mehr als 4 Stunden insgesamt am Tag ist sowieso bei und Depris nicht drin - bei anderen aber auch nicht. Manchmal ist weniger mehr - deshalb sandle ich heute auch nur rum. Wenn Du jeweils ein Zeitfenster von 1 1/2 Stunden vormittags und nachmittags oder abends in Deinen Tagesablauf einplanen kannst ist das schon super. UND DANN LASSE DICH ABER AUCH DURCH NICHTS UND NIEMANDEN STÖREN!!!
Mit der Merkfähigkeit das ist so eine Sache für sich
Mein Therapeut, der mir ja auch gut zugeredet hatte, an den Prüfungen teilzunehmen, weil ich ja nur gewinnen könnte, sagte: "Glauben sie ja nicht sie seien dumm, sie haben ja gelernt - sie stellen eben im Moment fest, dass sie leider nur nicht immer dann an ihr Wissen kommen, wenn sie es wollen. Sie werden sich wundern, dass sie mit zunehmender Verbesserung der Depression auf einmal wieder auf dieses Wissen zugreifen können". Und da muss ich ihm Recht geben - diese Erfahrung habe ich schon machen dürfen - aber leider, leider bin ich wohl auch noch lange nicht wieder in meinem Ursprungszustand angekommen.
Was auch noch hilft ist: Häng dir ein riesiges Blatt Papier an eine Deiner Zimmertüren und mal dir ein Mindmap zu deinem Lernstoff. Beim Zähneputzen dann das Ganze immer wieder betrachten. Man glaubt ja nicht, wie viel da hängen bleibt. Und noch ein Tip - versuche Dir zu Deinem Lernstoff visuelle Hilfen zu bilden - also Bilder, Grafiken, Flussdiagramme, Regelkreise und so was - dann hat man schon mal die wichtigsten Eckdaten zu einem Thema erfasst, finde ich.
Hoffentlich konnte ich Dir ein paar Anregungen geben, bei mir hilft heute nur noch schwimmen gehen - nach 1 Stunde lernen war bei mir heute der Ofen völlig aus; na ja bei dem Thema: "Methoden zur Qualitätssicherung in der Personalentwicklung" ja auch kein Wunder oder?
Alamo
Beiträge: 13
Registriert: 8. Mär 2007, 01:03

Re: BLOCKADE: Angst vorm Arbeiten, Angst vor der Zukunft

Beitrag von Alamo »

Hallo Ihr da draußen

War heute bei meinem Arbeitgeber und habe ihm gesagt, dass ich aus gesundheitlichen Gründen meinen Job aufgeben muß.

Habe in der Altenpflege gearbeitet. Viel Stress, keine Pausen und immer wieder sind freie Tage weg gefallen. Das Resultat waren zwei Herzattaken und immer wieder Kreislaufprobleme trotz Herzmedikamente.
Dadurch machten sich immer wieder Arztbesuche mit anschließenden Krankschreibungen erforderlich.
Leider kam es soweit, dass selbst wegen meines häufigen Ausfallens Schuldgefühle bekam und ich mich nicht mal mehr getraut habe auf Arbeit anzurufen geschweige noch hin zu fahren. Jedes mal wenn ich mir vorgenommen hatte wieder arbeiten zugehen bekam ich Panik. Am Ende hatte ich einen Totalzusammenbruch und schwere Depressionen.

Es hätte keinen Sinn gemacht mich weiter unter Druck zu setzen dort weiter arbeiten zu gehen.

Die Depressionen plagen mich immer noch und ich stehe vor dem nichts. Noch weiß ich nicht wie es weitergehen soll. Habe zur Zeit auch Angst etwas neues anzufangen.
Vor kurzen habe ich eine psychosomatisch Reha beendet. Doch leider hat die mir nichts gebracht. So wie dort die Therapie, hätte ich auch zu Hause bleiben können. Nun versuche ich mich selbst aufzubauen. Mal sehen ob ich es schaffe. Sonst bleibt mir nur der Weg noch in eine psychosomatische Klinik.

Mal sehen wie's kommt.

Gruß JamesBowie
wasserfloh
Beiträge: 8
Registriert: 28. Feb 2007, 23:28

Re: BLOCKADE: Angst vorm Arbeiten, Angst vor der Zukunft

Beitrag von wasserfloh »

Servus JamesBowie,

wie Du sicherlich beim stöbern durch das Forum feststellen konntest, haben viele von uns Ängste unterschiedlichster Natur. Viele, so auch ich, wissen eigentlich nicht, was sie in Zukunft arbeiten sollen, wollen. Um die tiefen eigenen, verborgenen Wünsche aufspüren zu können, benötigt man irrsinnig viel Abstand vom "alten Strickmuster" und eine ordentliche Portion innerer Ruhe und Gelassenheit. Das ist unser täglicher Kampf, da ersteinmal hinzufinden. Du siehst - Du bist nicht allein

Auf jeden Fall benötigt man eine/n Therapeuten/in des Vertrauens!

Ich war bis zum heutigen Tage auch in keiner Klinik, genau aus den Gründen wie Du schreibst. Ich höre einfach zu oft - dass es nichst gebracht hat - zum Teil sogar, daß es eher noch schlimmer geworden ist. Aber: -
in manchen Städten gibt es Tagkliniken - bei mir am Wohnort auch - und da habe ich schon von so manchen gehört, dass sie damit sehr gut zurechtkamen, weil sie abends wieder in ihren eigenen 4 Wänden waren. Vielleicht ist soetwas ja eine Lösung für Dich?

Deine Überlegungen zur Eigenhilfe finde ich super!!!
Irgendwie versuche ich das auch so. Ich versuche meinen Tag sinnvoll zu planen. Man findet relativ schnell raus wie belastbar man zur Zeit gerade ist. Und gehe unbedingt jeden Tag raus an Luft und zwar ohne Sonnenbrille!!! Nehm den Hund aus der Nachbarschaft mit, falls es Dir alleine zu langweilig ist. Und trete Dich sprichwörtlich selbst in den "Hintern" und treibe Dich zu irgendeinem sportlichen Ausgleich an. Du muss nicht für Olympia trainieren - aber Du sollst Deinen Körper wieder spüren lernen. Ich gehe z. B. sehr gerne schwimmen. Man hat sich danach auch wieder mehr "selber lieb" - echt

Und auf die schnelle noch einen Tipp: unterhalte Dich möglichst viel - egal mit wem -; beim Einkaufen, mit dem Nachbarn, mit dem Briefträger, in der Fußgängerzone, mit Hundehaltern, auf Flohmärkten - das regt zumindest bei mir etwas die "geistigen Wallungen" an. Und außerdem hat es bei mir dazu geführt, dass ich jetzt wirklich weiss, wer meine Freunde/innen sind!!! Es sind Freundschaften weggebrochen, aber auch neue hinzugekommen und das auch von NICHT DEPRESSIVEN!!!

Dass eine Depression so lange dauert hätte ich auch nie geglaubt, wenn es mich nicht selbst erwischt hätte.
Vielleicht liegt in dieser Krankheit aber auch eine Chance für uns, unserem Leben nocheinmal eine andere Richtung zu geben?

Diesen Weg zu finden ist wahrlich schwer, denn gerade während der Krankheitsphase wünscht man sich sehr viel Unterstützung und Hilfestellung.

Auch ich bin immer noch auf der Suche nach der zukünftigen Sinn- und Zielfindung.

Kopf hoch - wir können uns hier in diesem Forum wenigstens austauschen - das finde ich höchst lobenswert. Ich bin noch nicht so lange dabei und konnte bisher nur feststellen, dass es hier auch viele praktische Tipps und Hilfestellungen gibt!!!

Und hier noch ein Zitat (weiss leider aber nicht vom wem es geschrieben wurde):
"Der Kopf ist rund, damit sich die Gedanken in alle Richtungen bewegen können.
flummy
Beiträge: 27
Registriert: 7. Mär 2007, 21:28

Re: BLOCKADE: Angst vorm Arbeiten, Angst vor der Zukunft

Beitrag von flummy »

Hallo Nixe,

vielen dank für deine Beiträge. Sie stimmen mich doch wieder fröhlich.

Die vielen Plakate an an der Wand kenn ich auch. Ich bin auch ein visueller Lerntyp- lerne aber auch gut wenn ich sachen auf ein Band spreche und sie mir vor düdeln lasse.
Imo kann ich nicht mal eine Stunde pro Tag daran arbeiten, letzte Woche habe ich es auf eine bis zwei Stunden geschafft.
jetzt ist mein Freund weg und ich häng durch- was meine Hausarbeit angeht.
Aber die anderen Sachen versuch ich zu machen hatte mir ja nen Plan zurecht gelegt.
Ich musste auch lernen mein Lernen neu zu strukturieren, früher konnte ich das mit der ich stopf alles in meinen Kopf Methode-und kam gut damit klar aber seit ca. zwei Jahren geht das gar nicht mehr- auch okay, muss ich halt anders ran. Aber jetzt ist es echt wieder ganz mau.

Das mit dem Reden find ich gut. Einfach mal los quasseln.

Ich überlege gerade wieder mein Med zu nehmen. Damit habe ich in der vergangeheit gute erfahungen gemacht. Außerdem hoffe ich darauf eine Sprechstunde bei eine Psychologen zu bekommen, der sich hauptsächlich mit Konzentrationsproblemen bei depressiven Erkrankungen beschäftigt.
Geil das es sowas gibt! Ich hoffe wirklich dass ich da Hilfe bekomme.
wasserfloh
Beiträge: 8
Registriert: 28. Feb 2007, 23:28

Re: BLOCKADE: Angst vorm Arbeiten, Angst vor der Zukunft

Beitrag von wasserfloh »

Mojn Flummy,

nicht durchhängen, weil Dein Freund weg ist -der kommt doch wieder - oder habt ihr euch getrennt?!

Ich muss mich auch gerade ganz schön zusammenreißen um zu Lernen. Arbeitsrecht - "ich weiss nicht was soll es bedeuten"
Da ich nur noch 2 1/2 Wochen bis zu Prüfung habe muss ich mein Pensum jetzt erhöhen. Komm mach mit - auch "Kleinvieh macht Mist"
machen wir uns doch mal Mut.
Ich werde nur immer so hibbelig beim Lernen. Ist wohl auch eine Form der Konzentrationsschwäche, wenn ich dann mal 1 Stunde im Stoff bin rast die Zeit förmlich nur so dahin. Weist Du was mir auch mal geholfen hat? Also ich lebe ja allein und als ich mich für meine Facharbeit vorbereiten musste, habe ich es manchmal einfach in meiner Wohnung nicht mehr ausgehalten. Da bin ich in die Stadtbibliothek gegangen und habe dort weitergearbeitet. Mensch das war gar nicht schlecht - und vor allen Dingen war ich nicht allein!!!!! Kannste ja mal ausprobieren. So Flummy ich packe mich jetzt am Schopfe und lege mal los. Bis bald
flummy
Beiträge: 27
Registriert: 7. Mär 2007, 21:28

Re: BLOCKADE: Angst vorm Arbeiten, Angst vor der Zukunft

Beitrag von flummy »

das bild ist super.
Mein Freund ist auch wieder da.

Aber imo kann ich mich überhaupt nicht mehr an die Arbeit setzen- in mir sträubt sich alles und ich bin so runter mit meinen Nerven- dass ich das Ding an den nagel hegängt habe.

Am Dienstag ist der termin- da setze ich meine ganz Hoffnung rein.
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