Meine Frau ist depressiv und wie soll ich mich verhalten?

cyber
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Meine Frau ist depressiv und wie soll ich mich verhalten?

Beitrag von cyber »

Hallo an Alle,
beim Lesen der diversen Beiträge habe ich schon viel erfahren, insbesondere der Beitrag "Der Weg ist das Ziel" http://www.kompetenznetz-depression.de/ ... 1170285142
hat mich ein wenig darüber nachdenken lassen, wie ich die Depressionen meiner Frau verstehen kann. Zu meiner Situation: Bin letztes Jahr ausgezogen, da sich meine Frau immer mehr von mir angekapselt hat. Wir konnten nicht miteinander sprechen, weil wir uns beide nicht verstanden haben oder wollten. Meine Frau hat sich im ersten Halbjahr immer mehr abgekapselt und ich kam nicht mehr an Sie heran. Dann hat Sie mich auch noch betrogen, mit jemanden den Sie im Internet kennengelernt hat. Ich bin sofort ausgezogen, als ich es gemerkt habe. Es folgte ein Scheidungskrieg, den wir gott sei dank dann im Dezember beenden konnten und jetzt können wir wieder miteinander sprechen. Ihren Freund hat sie nicht mehr, und so sagte Sie mir, ich wünsche mir das ich wieder zurückkommen sollte. Das Problem ist, da sind noch zwei Kinder 6 und 9 Jahre.
Vor zwei Wochen bekam ich einen Anruf, das meine Frau mir sagte, sie kann nicht mehr und sie wolle sich jetzt in ein Krankenhaus zur Behandlung begeben. Ich habe daraufhin gesagt, daß solle Sie tun. Es ist nichts passiert, da ich ihr gesagt habe, sie solle dies bitte mit Ihrer Mutter besprechen, weil ich den eindruck hatte, sie wolle mir wg. der Kinder ein schlechtes Gewissen einreden. Ihre Mutter wohnt neben an und müßte doch erkennen, wie es ihrer Tochter geht. Was ich nicht möchte, das die Kinder zum Spielball werden. Ins Krankenhaus ist sie nicht gegangen. Eine Paartherapie haben wir auch begonnen, meiner Frau geht es aber nicht schnell genug. Sie möchte das ich sofort zurückkomme. Das will ich aber nicht, weil ich im Moment nicht erkennen kann, daß sich etwas an unserer Situation verändert hat. Sie hatte letzte Woche einen eigenen Termin und da ist meiner Frau geraten worden, sie müsse eine Therapie und Medikamente zu sich nehmen, weil sie sonst aus ihrer Situation nicht herauskommt.
Dies lehnt sie rundweg ab, da sie mit einer Therapie schlechte Erfahrungen in der Vergangenheit gemacht hat.
Ich möchte ihr aber auch nicht sagen, daß sie Tabletten nehmen muß oder eine Therapie. Das soll sie selber entscheiden, denn ich mag nicht der Schuldige sein, wenn sie aus ihrer Sicht nicht geholfen bekommt
Was soll ich tun? Soll ich ihr trotzdem sagen sie soll eine Therapie machen, mit Tabletten die Depressionen bekämpfen. Wie soll ich vorgehen?
UNd falls die Frage aufkommt, ja ich habe meine FRau anders kennengelernt, als fröhlichen aufgeschlossen Menschen. Die Depressionen hatte Sie wohl immer schon, durch die Kinder ist dies eher aufgekommen. Sie fühlt sich durch die Arbeit mit den Kindern nur als Mensch zweiter Klasse. Arbeiten gehen möchte Sie nicht, weil Sie die Kinder nicht alleine lassen möchte, hm.
So und jetzt was ich nicht was ich machen soll, Danke für Eure Hinweise.
Cyber
danideng
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Re: Meine Frau ist depressiv und wie soll ich mich verhalten?

Beitrag von danideng »

Lieber Cyber,

ich kann mir vorstellen, dass dich diese Situation sehr belastet. Zunächst einmal herzlich willkommen hier im Forum, du wirst hier sicher viele gute Antworten bekommen!

Ich lese aus deinem Beitrag nicht heraus, ob deine Frau in ärztlicher Behandlung ist. Sicher wäre es in meinen Augen besser, ein Arzt würde ihr sagen, dass sie eine Therapie und/oder Tabletten braucht. Dazu müsste sie sich allerdings einen termin bei einem Psychiater geben lassen.

Leider kann man mit Therapie auch schlechte Erfahrung machen doch sollte man sich dadurch nicht entmutigen lassen. Letztendlich verschwindet die Depression nun mal nicht von allein, man muss schon was dagegen tun. Das hat deine Frau ja offenbar auch vor, sonst hätte sie nicht mit dem Gedanken gespielt, in eine Klinik zu gehen.

Übrigens bin ich selbst betroffen und gerade aus der Klinik wieder heraus, die mir auch durchaus geholfen hat.

Dass ihr eine Paartherapie begonnen habt, finde ich sehr vernünftig. Das zeigt, dass auch sie an einer Fortsetzung eurer Beziehung interessiert ist.

Mein Rat: Sprich mit ihr, sich in ärztliche Behandlung zu begeben. Der Arzt kann dann mit ihr besprechen, was für ihre Behandlung sinnvoll ist. Was meinst du?

Liebe Grüße und viel Kraft
Dani
Dani1112
cyber
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Re: Meine Frau ist depressiv und wie soll ich mich verhalten?

Beitrag von cyber »

Hey Dani,
erstmal danke für Deine Antwort. Nein meine Frau ist nicht in einer Behandlung, es ist ihr von unserer Paartherapeutin dringend empfohlen worden. Und das ist ja auch meine Schwierigkeit gewesen, das meine Frau es bisher auch immer abgelehnt hat. So und jetzt spielt auch der Zufall eine Rolle, gerade wo ich den Beitrag eingestellt habe, habe ich anschließend mit ihr noch telefoniert und sie will jetzt einen Arzt aufsuchen, da sie einsieht, dass es so nicht weitergeht.
Ich wußte halt bisher nicht, wie ich ihr das beibringen sollte, denn angesprochen habe ich es, nur sie alleine kann einen Arzt aufsuchen und sie sollte es "freiwillig" machen und nicht weil ich oder es jamand anderes wollte.
LG Cyber
lr
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Re: Meine Frau ist depressiv und wie soll ich mich verhalten?

Beitrag von lr »

hallo cyber,

ich finde es toll, wie du deine frau unterstützt und dich um sie sorgst. ich finde auch, sie muß die entscheidung selbst treffen.

du zeigst ja dadurch, dass du mit ihr die paatherapie machst, dass dir viel an euch liegt. und wenn du nicht sofort wieder einziehst, find ich das auch okay. du mußt ja auch ein wenig an dich denken. deine frau ist ein erwachsener mensch. du kannst sie zwar unterstützen und das braucht sie auch, aber sie muß handeln.

bin übrigens auch betroffen. stehe kurz vor meinem ersten klinikaufenthalt, bin auch verheiratet. mein mann hat es mit sicherheit nicht einfach mit mir im moment. aber ich versuche alles für UNS zu tun, da wieder rauszukommen.

ich wünsche dir viel kraft und alles liebe
maikäferin
danideng
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Re: Meine Frau ist depressiv und wie soll ich mich verhalten?

Beitrag von danideng »

Hallo Cyber,

ist doch schön, wenn die Probleme sich von selber lösen. Klasse, dass deine Frau zum Arzt gehen will. Er wird mit ihr die richtige Behandlungsmethode finden. Und eine Behandlung ist ja wohl auch Voraussetzung dafür, dass eure Beziehung wieder in Ordnung kommen kann.

Alles Gute für euch!
Dani1112
cyber
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Re: Meine Frau ist depressiv und wie soll ich mich verhalten?

Beitrag von cyber »

Hallo Mailkäfer,
hallo dany1112,
vielen Dank für Eure Unterstützung und dem lieben Zuspruch. Ich muß jedoch leider einwenden, daß dieser Process nun bereits seit 3 Jahren läuft! Meine Frau hat bereits mehrfach geäußert, daß sie Unterstützung benötigt. Nur muß sie das auch in die Tat umsetzen.
Sie hat bisher rundweg, abgelehnt mit Medikamenten therapiert zuwerden. Vielleicht kann jemand von Euch mir ein paar Infos dazugeben. Wäre Euch sehr dankbar, einserseits als Betroffener worauf man achten sollte (also eigene Erfahrungen mit den Medikamenten) bzw. als Angehöriger, was alles
auf mich zukommt, womit ich rechnen könnte. Danke vorab für Eure Antworten und freue mich auf Eure Antworten.

Und auch sorry, wenn dieses Thema nicht jeden interessiert, für mich ist es ein langer Weg bis hierher und im übrigen habe ich auch noch zwei Kinder (die von der Mutter versorgt werden), für die es auch Sorge zutragen gilt und die nicht vernachlässigt werden dürfen.
Einen schönen Abend
lg cyber
danideng
Beiträge: 1538
Registriert: 26. Feb 2006, 12:49

Re: Meine Frau ist depressiv und wie soll ich mich verhalten?

Beitrag von danideng »

Hallo Cyber,

also zuerst einmal entschuldige dich bitte nicht, dass dein thema hier niemanden interessiert. Das ist völliger Blödsinn. Du hast genau die gleichen Sorgen wie alle Angehörigen hier. Dafür ist dieses Forum ja da.

Ich habe morgens ein antriebssteigerndes Medikament bekommen und abends eines, welches mich müde macht, da ich auch mit enormen Schlafproblemen zu kämpfen hatte und auch noch habe. Ich gehöre zu den Glücklichen, die keine Nebenwirkungen hatten, mein Arzt hat die Medikamente allerdings auch sehr vorsichtig eingeschlichen. Ich will dir hier nicht vorenthalten, dass es andere gibt, die mit Nebenwirkungen zu kämpfen haben, ihr sexuelles Interesse verlieren oder auch Gewichtsprobleme haben. Doch kann man darüber auch mit dem Arzt reden. Ich sagte meinem z.B., dass ich kein Medikament will, von dem ich zunehme, und das hat er auch geschafft. Inzwischen konnten wir das Morgenmedikament bereits absetzen (Sertralin) und beginnen jetzt ganz langsam, das abendliche (Trimipramin) auszuschleichen. Mir haben die Medikamente in meiner schlechten Phase sehr geholfen.

Eines steht fest, lieber Cyber: Eine Depression verschwindet nicht einfach so von selber. Und ich kenne viele Fälle hier im Angehörigenteil, dass die Beziehung daran scheiterte, dass der Betroffene sich nicht behandeln lassen wollte. Daher ist für ein Fortsetzen eurer Beziehung sicherlich nötig, dass deine Frau zum Arzt geht und sich behandeln lässt. Ich denke, das kannst du ihr auch in aller Deutlichkeit sagen. Sie ist ja nicht unmündig und kann mit dem Arzt gemeinsam eine möglichst sinnvolle Therapie besprechen.

Viel Glück dabei!
Dani

P.S. Sicherlich erhälst du hier auch noch von anderen Ratschläge dazu!
Dani1112
tommi
Beiträge: 1008
Registriert: 22. Sep 2004, 17:38

Re: Meine Frau ist depressiv und wie soll ich mich verhalten?

Beitrag von tommi »

Lieber Cyber,

ich sehe das so, dass sich deine Frau schon behandeln lassen will, aber sie auch fürchterliche Angst davor hat. Wenn sie schon mal schlechte Erfahrungen gemacht hat, braucht sie umsomehr Zuspruch für diesen Weg. Biete ihr doch mal deine Unterstützung an, indem du vorschlägst, ihr bei dem Aussuchen eines Arztes und der Terminvereinbarung zu helfen. Wenn sie schon recht häufig diesen Wunsch geäußert hat, dass sie Hilfe braucht, wird sie zu kämpfen haben, den Schritt dann wirklich zu gehen.

Einerseits gibt es für Depressive tausend Gründe etwas nicht zu machen, andrerseits merken sie, dass es so nicht weiter gehen kann.
Oft ist es so, dass Betroffene meinen, sie hätten kein Proble, sie müssen sich nur zusammenreißen und so meinen sie auch, dass sie vom Arzt oder Thera nicht ernstgenommen werden.
Auch spielt die Angst vor der Aufarbeitung der Kindheit eine große Rolle. Hier werden evtl. alte Wunden aufgerissen, die man doch so lange, so gut vergraben hat.

Ich denke also auch, dass du sie bestärken solltest, ihre Krankheit anzugehen.

Du wirst hier keine Abschließende Antwort über Medikamente bekommen, da jeder anders auf sie reagiert. Einer ist total zufrieden mit der Wahl seines AD, der andere hat damit sehr schlechte Erfahrungen gemacht. Oft muss man auch mehrere AD ausprobieren, um das richtige zu finden.

Ich denke, dass es richtig ist, nicht sofort mit ihr wieder zusammen zu ziehen. Du hast (vielleicht unbewusst) dich abgrenzen müssen, um mit der Situation klar zu kommen. An dieser hat sich nicht viel geändert und ich bin auch der Meinung, dass eine Behandlung mit Thera Vorraussetzung für eine Beziehung ist, weil nur dort der Umgang mit der Krankheit erlernt werden kann und somit auch mit der Beziehung.

Ich wünsche dir viel Kraft und Geduld.

Lieben Gruß
Tom
cyber
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Registriert: 5. Feb 2007, 13:02

Re: Meine Frau ist depressiv und wie soll ich mich verhalten?

Beitrag von cyber »

Hallo Tom,
danke für die Hinweise. Ja mit dem Bestärken ist das so ein Problem, denn ich habe einmal den Fehler gemacht, mich zuviel einzumischen, ich habe meine Frau zwangseinweisen lassen, weil sie mit Selbstmord gedroht hat. Da ich auch Angst um meine beiden Kinder hatte, wußte ich mir nicht anders zuhelfen, denn ich wollte meine Frau nicht verlieren. Und von der eigenen Familie wollte auch niemand etwas bemerkt haben, wie jetzt auch wieder.
Und den Umstand der Zwangseinweisung bekomme ich heute noch vorgehalten. Also in der Tat ist es schwierig, daß mit einem gewissen Abstand zu betrachten. Es fällt mir natürlich jetzt mit dem räumlichen Abstand deutlich leichter, nur habe ich auch ein wenig Angst um die Kinder, wie die die ganze Sache erleben und verarbeiten.
Also das mit Unterstützung werde ich versuchen, nur fällt es mir nicht leicht, weil ich ein Mann bin und natürlich Lösungsorientiert eingestellt bin. Da kommt es dann leider auch zu Meinungsverheiten.
Ja so ist das alles und mir ist im Moment auch nicht klar, wo das alles enden wird. Bin jedoch zuversichtlich, alles wird gut!
LG Cyber
tommi
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Re: Meine Frau ist depressiv und wie soll ich mich verhalten?

Beitrag von tommi »

Lieber Cyber,

ich denke, dass du dir nichts vorzuwerfen und du sogar richtig gehandelt hast. Wenn deine Frau Suizidgedanken hatte, wäre es unverantwortlich gewesen, nichts zu tun.

Ich verstehe deine Sorge um die Kinder, da solltest du als Vater einen Ausgleich schaffen, indem du dich lieb um sie kümmerst. Ich habe aber die Erfahrung gemacht, dass das Verhalten einer depressiven Mutter weiter sehr liebevoll ist und sie ihre Kräfte voll in sie investieren. Natürlich wird es Situationen geben, in denen sie überfordert sind. Wissen denn deine Kinder um den Gesundheitszustand deiner Frau?

Ich denke, dass nur eine Besserung eintreten kann, wenn sie sich Hilfe sucht. Von Einmischen kann hierbei keine Rede sein, sondern du sollst sie unterstützen. Einmischen bedeutet, dass du ihr vorschreiben willst, was sie zu tun hat, unterstützen heitst, dass du sie in ihrem Vorhaben beistehst und bestärkst und ihr hilfst, den Schritt zur Behandlung zu gehen.

Es geht also nicht darum, etwas gegen ihren Willen zu tun, denn so ist eine Therapie auch nicht von Erfolg gekrönt. Auch geht es nicht darum ihr Vorwürfe zu machen, sondern ihr zu verstehen zu geben, dass nur sie an ihrem Zustand was ändern kann und du ihr dabei helfen möchtest.

Ich hoffe, dass du es schaffst .

Lieben Gruß
Tom
cyber
Beiträge: 26
Registriert: 5. Feb 2007, 13:02

Re: Meine Frau ist depressiv und wie soll ich mich verhalten?

Beitrag von cyber »

Hallo,
@Tom erstmal finde ich toll wie Du Dich hier einbringst und nicht nur in mein Thema.

Aktueller Stand ist der folgende, meine FRau war gestern beim Arzt und bekommt jetzt zweimal in der Woche eine Spritze, damit sie wieder zukräften kommt und seelisch aufgebaut wird. Sie muß aus ihrer Talsohle heraus. Und wie es weitergehn wird, konnte ich auch nicht erfahren, bzw. hat sich mir auch nicht ganz erschlossen.

Das das Problem mit Spritzen gelöst wird, habe ich auch noch nicht gehört. Vielleicht kann jemand von Euch etwas dazusagen.

Mehr kann ich auch noch nicht sagen, wir wollen uns Heute Abend nochmal telefonisch kurzschließen. Sie hat mir noch erzählt, daß ihre Mutter sie zusätzlich unterstützen wird. Damit sie wieder körperlich zukräften kommt. Sie sagte mir, morgens bekommt sie kaum etwas geregelt, die einfachsten Sachen nicht. Für das Lüften der Zimmer und das Bettenmachen benötigt sie den ganzen Vormittag und das konnte Sie früher auch deutlich schneller, aber im Moment geht es nicht anders.
Ja denn schaun wir mal, was es morgen neues zu berichten gibt.

Lg an alle Cyber

P.S Was ich in einem Forum gelesen habe, daß die meisten hier mit Depressionen unterwegs sind außer Tom. Ist das wirklich so, hat mich überrascht?
mitu
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Registriert: 12. Jan 2007, 16:57

Re: Meine Frau ist depressiv und wie soll ich mich verhalten?

Beitrag von mitu »

Hey Cyber,

also für mich kann ich sagen, dass ich auch ohne Depressionen hier unterwegs bin. Evtl. mit nem Hang mich in Dinge reinzusteigern, bzw den Dingen genau auf den Grund gehen zu wollen...
BeAk

Re: Meine Frau ist depressiv und wie soll ich mich verhalten?

Beitrag von BeAk »

Liebe cyber,

das stimmt, die meisten Angehörigen hier sind auch depressiv geworden.

Übrigens, bei was für einem Arzt (Fachrichtung) hat sich Deine Frau in Behandlung begeben?
Depressionen werden normalerweise mit Antidepressiva behandelt, selten in Kombi mit Spritzen.
tommi
Beiträge: 1008
Registriert: 22. Sep 2004, 17:38

Re: Meine Frau ist depressiv und wie soll ich mich verhalten?

Beitrag von tommi »

Lieber Cyber,

wie jetzt? Wunderst du dich, dass ich keine Depression habe, oder dass ich einer der wenigen bin die keine bekommen haben .

Ich gehe mal von letzterem aus .

Die Angehörigen haben es, wie du schon bemerkt hast, nicht leicht. Die Gefahr ist sehr groß, dass man selbst erkrankt, wenn man es nicht schafft,, sich selbst abzugrenzen und die Krankheit als solches nicht akzeptiert und der Betroffene sich nicht die Hilfe holt, um aus der Depression herauszukommen. Das ist seine Verantwortung und die muss er wahrnehmen, damit er auch innerhalb der Beziehung diese tragen kann.
Wenn das nicht geschieht, ist es zwangsläufig so, dass der Angehörige sich immer mehr zurücknimmt, seine Bedürfnisse und Wünsche nicht mehr befriedigt werden und er sich auf den depressiven Partner fixiert. Dabei vergisst er sich selbst. Man gibt nur noch und erhält nichts wieder, keine Gefühle, keine Freude.... . Das Leben ist ein Nehmen und ein Geben - auch innerhalb der Depression des Partners. Klar ist, dass unsere Partner oft nicht mehr geben können, aber an sich und der Krankheit können sie arbeiten. Und dann geben sie schon viel, auch für die Beziehung.

Ich habe noch nichts davon gehört, dass Spritzen gegen Depressionen gesetzt werden, vielleicht fragst du mal im Unterforum Medikamente an.

Lieben Gruß
Tom
BeAk

Re: Meine Frau ist depressiv und wie soll ich mich verhalten?

Beitrag von BeAk »

Unter "Umgang mit der Krankheit" gibt es einen Thread "Flupi wirkt Wunder" oder ähnlich.

Schaut mal rein.
cyber
Beiträge: 26
Registriert: 5. Feb 2007, 13:02

Re: Meine Frau ist depressiv und wie soll ich mich verhalten?

Beitrag von cyber »

Hallo,
@tom: War nicht auf Dich gemünzt, denn das Du kein "Depri" bist hatte ich schon vorher gelesen, bist also genau wie ich ein Angehöriger
@bea: Danke für den Hinweis, habe es mit sehr großem Interesse gelesen

So nun wie sieht es im Moment aus. Meine Frau hat die Spritze bekommen und wird diese zweimal in der Woche erhalten.
Von einer weiteren Therapie hat sie nichts erwähnt. Wir haben uns immerhin nach langer Zeit wieder mal intensiver unterhalten, allerdings habe ich ihr auch gesagt, daß nicht miteinander sprechen (werde ich hibblig, wenn sich mein Gegenüber nicht mit mir unterhält)für unsere Beziehungen nicht gut ist. Das war auch einer ihrer ersten Vorschläge, was meine Frau aus ihrer Sicht falsch gemacht hat (wenn man in diesem Zusammenhang von falsch reden kann). Aber ich habe ihr auch klar gesagt, daß ich
a.) Angst habe zurück zukommen, besonders wenn es so weiter geht wie bisher
b.) ich von ihr erwarte, daß sie ihre Situation von sich aus verändert, Arztbesuch war schonmal der richtige Schritt
c.) auch ich mich über die Depressionen informiere und deren Auswirkungen auf die Person und die Umwelt/Angehörige

Was sich aus den Gesprächen immer wieder zeigt, daß nach der Geburt unserer ersten Tochter meine Frau das Gefühl bekommen hat, sie hat ihr Leben für das Kind aufgeben und muß sich nur noch um die Kinder kümmern. Sie hat keine Zeit für andere Dinge, nur Kinder, Kinder,....
Wir haben gestern uns in soweit abgestimmt, daß jeder von uns beiden auch Tage für sich haben muß, in denen er das tut was er will, verabreden, lesen oder einfach mal abhängen - einfach Zeit nur für sich.
Aber ich merke bei den ganzen Gesprächen mit ihr, das sie immer wieder neidisch auf mein Leben schaut. Denn seit ich ausgezogen bin, habe ich die Kinder alle 2 Wochen, in den anderen Tagen kann ich genau das tun, was meine Frau sich immer wieder wünscht. Einfach das tun was sie möchte. Auch wenn es bei mir so aussieht, kann ich auch nicht das tun, was ich immer will. Natürlich in meiner Freizeitgestaltung bin ich im Moment freier in meiner Einteilung. Ja so ist es. Nur immer dieser Pesudoneid ist für mich schon nervend. Aber darüber werden wir sicherlich nochmal reden müssen.
Auf jeden Fall sind wir wieder im Gespräch und das finde ich im Moment gut. Der Rest wird sich zeigen.
Nur bevor ich zurückkehre möchte ich doch einige Regeln vorab geklärt haben, damit es nicht nach kurzer Zeit wieder zu Spannungen kommt.
Welche Anregungen/Tipps könnt ihr mir mit auf dem Weg geben, worauf ich unbedingt achten soll, denn auch das ist mir gester klar geworden. Ich habe mich mit dem Thema Depression bis vor einigen Wochen nie beschäftig, weil ich dachte meine Frau läßt sich hängen, macht nur noch das notwendigste. Mir war leider das ganze nicht als Krankheit klar. Hab daran auch überhaupt keinen Gedanken verschwendet. Merkwürdig das gestern von ihr auch nochmal so zuhören, da hat meine Frau einfach Recht, nur wieso mir das nicht in den Kopf gekommen ist - schleierhaft.
Über alle Hinweise im zukünftigen Umgang mit meiner Frau oder Verhaltensweisen bin ich immer dankbar. Nur Mut an alle, vielleicht auch mal einige Hinweise zur Denkweise meiner Frau.
LG an alle die nur lesen oder auch Antworten
Cyber
thesis
Beiträge: 35
Registriert: 7. Feb 2007, 10:32

Re: Meine Frau ist depressiv und wie soll ich mich verhalten?

Beitrag von thesis »

Hallo Cyber,

auch dieser thread, den Du erst vor einigen Tagen geöffnet hast, scheint sich zu einem "Bandwurm" zu entwickeln. Das liegt an der Brisanz des Themas und vor allem an der Häufigkeit dieser "Erscheinung". Kurz zu mir: Ich bin heute ganz neu auf dieser Plattform und als Ehemann einer Depr.-Erkrankten unterwegs. Ich lebe mit den Auswirkungen seit über 15 Jahren, weiß aber erst seit Mitte/Ende 2005 über diese Krankheit. Ich kämpfe schon lange um den Erhalt der Beziehung. Soweit zu mir.
Du hast den Schritt getan und bist ausgezogen. Und doch für Deine Frau und Deine Familie da. So habe ich Dich verstanden.
Ich finde diese Haltung geradezu ideal dafür, Deiner Frau eine wirkliche Hilfe sein zu können. So hast Du die notwendige Distanz, die Dir einen klaren Kopf bewahren kann. Den brauchst Du, um Deine Frau dazu zu bewegen, sich mit "ihrem Problem" effektiv und intensiv auseinander zu setzen. Wärest du im stündlichen Miteinander und damit dieser Krankheit unmittelbar gegenüber, würde Dir Deine Betroffenheit keine "Zeit" geben, klar denken zu können. Ich glaube, Du wärst wieder zu sehr damit beschäftigt, Dein Problem, das Du mit dieser Krankheit hast, zu lösen. Also mit der Trennungsfrage. Aber das kennst Du ja wohl schon.
Ich weiß nicht, welche speziellen Erscheinungen die Krankheit Deiner Frau genau zeitigt. Gibt es Aggressionen Dir gegenüber? Wirft oder warf sie Dir vor, Bestandteil ihrer Krankheit zu sein? Oder sind die oben gemeinten Erscheinungen eher passiver Natur? Schweigen, Weinen, Zurückziehen vom Geschehen, nicht ausgehen wollen, nichts miteinander unternehmen wollen... etc. ???
Aus meiner Erfahrung kann ich Deiner Haltung nur beipflichten. Sei bei Deiner Familie, bei Deiner Frau und nutze die räumliche Distanz für Deine Kraft, die Du brauchst, um Deiner Frau helfen zu können. Nimm die Kinder, so oft es geht. Besser..., sei bei Ihnen, so oft es geht. Entlaste Deine Frau, schicke sie zu Freunden, zur Familie, unterstütze Deine Frau dabei, auch außerhalb der Regel mal Urlaub vom täglichen Allerlei machen zu können.
Und eines mache bitte nicht: Vergiss nicht, dass hinter all den Problemen, die Eure Beziehung begleiten, immer die Krankheit Deiner Frau eine deutliche Mitwirkung haben kann/wird. Mache die Krankheit Deiner Frau nicht zu Deiner.
Und wenn es einmal mehrere Tage oder Wochen, vielleicht Monate wieder ohne Probleme klappt, solltest Du die Krankheit Deiner Frau immer "im Hintergrund" mit beachten. Und das ausnahmslos. Die Probleme kommen wieder........, ganz bestimmt. Es ist dann aber nur noch die Frage, wie damit umgegangen werden kann.
Sind wir darauf vorbereitet oder nicht. Das macht den entscheidenden Unterschied in unserer Reaktion aus.
Sonst unterscheiden wir uns auch nicht von der Krankheit selbst. Die da so überraschend wieder über uns hereinbricht und uns zum Bestandteil ihrer selbst machen will.

Sooooo, Cyber, das will ich Dir als mein Statement mitgeben. Wenn ich mich mit Deinen Beitrag hier auseinander setzte, dann hilft es mir auch selber, der ich mich in diesen Tagen auch sehr mit Trennungsgedanken beschäftige. Manchmal bin ich der Meinung, dass es besser wäre, mich zu trennen. Und das regelmäßig dann, wenn ich nicht die Krankheit meiner Frau in den Vordergrund stelle sondern nur die Auswirkungen. Sprich, ihr Verhalten mir gegenüber. Ich bin schon 56 Jahre alt, mein Sohn ist 18 und meine Tochter wohnt schon nicht mehr bei uns. Da würden dann zumindest die Kinder nicht so stark mit ins tiefe schwarze Loch gezogen. Deine Haltung, diese Krankheit mit einer räumlichen Distanz zu betrachten, solltest Du beibehalten. Sie dazu nutzen, dass Deine Frau um so mehr bemüht ist, sich Hilfe zu besorgen. Und dieses Bemühen mit "der Kraft der räumlichen Distanz" aktiv unterstützen.
Ich wünsche Dir alles Gute und ich bewundere Deine Haltung.

Gruß Ebbi
cyber
Beiträge: 26
Registriert: 5. Feb 2007, 13:02

Re: Meine Frau ist depressiv und wie soll ich mich verhalten?

Beitrag von cyber »

Hallo Ebbi,
vielen Dank für Deine Antwort. Bin überrascht welche Parallen bei anderen auftreten. Man(n) denkt immer man ist mit den Dingen alleine auf der Welt!
Also die Probleme meiner Frau sind seit der Geburt der Kinder aufgetreten, zumindest Rückblickend scheint es so zusein, da meine FRau vorher doch ein fröhlicher, lebenslustiger Tayp war, ja doch mit einem Hang zum "mit sich alleine sein". Und genau so hat sich das bei uns gezeigt, meine Frau hat sich zurückgezogen und hat dann nicht mit mir gesprochen. Und ich habe es nie verstanden, was bei ihr abgeht! JA so sind unsere Probleme entstanden, sie hat sich mehr und mehr zurückgezogen und ich hab mehr und mehr versucht auf sie Druck auszuüben und habe nicht verstanden, warum sie sich mehr und mehr zurückzieht. und so begann die Spirale in immer weitere Distanz zueinander. Aber im Moment sprechen wir mehr miteinander und ich muß einfach schauen, wie sich das ganze entwickelt. Bin aber nach wie vor skeptisch und freue mich zugleich mit meiner Frau in die "normale" Kommunikation einzusteigen. Also es bewegt sich etwas, wie weit - das wird sich dann zeigen.
LG Cyber
thesis
Beiträge: 35
Registriert: 7. Feb 2007, 10:32

Re: Meine Frau ist depressiv und wie soll ich mich verhalten?

Beitrag von thesis »

Hallo Cyber,

bisher dachte ich auch, ich wäre mit meinem Problem alleine auf der Welt. Gut, dass es dieses Forum gibt. Ich lese hier viele Stellungnahmen, Haltungen, Meinungen und Berichte. Aber jeder hat seine eigene Problematik.
Diese passive Haltung von Depr.-Erkrankten ist die eine Sache. Lustlosigkeit, negatives Denken und Antriebslosigkeit, aus dem Weg gehen etc. sind sicherlich schwer zu ertragen. Sie rauben einem Partner ganz viel Lebenqualität. Aber da ist noch viel mehr, was einem das Leben so schwer macht. Wie ist das bei Deiner Frau? Meine wird seit vielen Jahren in ihrer Depri-Phase massiv aggressiv und laut. Macht die Beziehung zum Teufel und redet andauernd von Trennung. Jaaa, sie redet andauernd von Trennung. Ist diese Depri-Episode dann vorbei, spielt sich alles wieder im grünen Bereich ab. Die Abstände von diesen Phasen sind gelegentlich sehr unterschiedlich. Für mich sind das Schübe, die von Stress etc. ausgelöst zu sein scheinen. Meine Beobachtungen über viele Jahre zeigen mir, dass es in der Zeit vor der Menstruation (10 - 3 Tage) am schlimmsten ist. Derzeit befindet sich die Dame am Beginn ihrer Wechseljahre. Da verschiebt sich das Ganze. Also, Beschuldigungen und despektierliche Behandlungen, wie Ungerechtigkeiten, haltlose Anwürfe etc. muss ich mir regelmäßig gefallen lassen. Mitunter ist das nicht zu ertragen. Deshalb habe ich nun den Kanal weitestgehend voll und überlege, wie ich dieser Situation aus dem Wege gehen kann. Da war mir Dein Beispiel sehr willkommen. Aber das mit dem Ausziehen ist ja nun auch noch eine finanzielle Frage. Ich bewohne zu Dritt ein 7-Zimmerhaus, das so gebaut ist, dass man sich nicht aus dem Weg gehen kann. Bekloppt..., aber nicht zu ändern. Für eine zweite Wohnung wäre da außerdem auch nicht mehr viel Geld übrig. Aber irgendwie muss es wohl gehen. Sollte sich bei meiner Frau, die seit vielen, vielen Jahren in Therapie ist, nichts ändern, wird mir aus Rücksichtnahme auf mich selbst nur dieser Weg des Auszugs bleiben.
Die Drohung, dass sie sich trennen will, die hat sie schon mal verwirklicht. Kaum war sie weg, ging da schon wieder alles anders herum. Nun, aber Ihre Aggressionen sind geblieben. Nach einem mehrmonatigem KH-Aufenthalt in einer Psycho-Klinik sah alles ganz vielversprechend aus. Das war 2005. Doch dann gings wieder sehr schnell in die alte Richtung. Wenn denn damals alles einen Sinn gehabt haben soll, dann war es der, dass seitdem keine Suizid-Vorstellungen mehr aufgetreten sind. Wenigstens das.
Irgendwie ist das Ganze sehr unwirklich. Da habe ich seit Ausbruch der Probleme 12 Jahre mit ihr zusammengelebt, bis ich 2005 Klarheit darüber hatte, dass ich es hier mit einer Depressionskrankheit zu tun habe.
Nun....., dann will ich´s mal dabei für heute belassen. Interessiert bin ich an Deinen Erfahrungen mit dem Verhalten Deiner Frau und wie Du damit umgegangen bist, resp. umgehst.
Alsooooo, bleiben wir dran an der Krankheit unserer Frauen und schauen, wie wir das Beste daraus machen. Gegenseitige Hilfestellungen sind immer willkommen, denke ich. Es würde mich freuen, wieder von Dir zu hören. Wenn Du möchtest, kannst Du ja auch meine Mailadresse benutzen.

Beste Grüße vom deutschlands südlichster EU-Grenze.
Ebbi
cyber
Beiträge: 26
Registriert: 5. Feb 2007, 13:02

Re: Meine Frau ist depressiv und wie soll ich mich verhalten?

Beitrag von cyber »

Hallo Ebbi,
ja wie sich die Geschichten ähneln! Aber eines muß ich meiner Frau zugestehen, agressiv ist sie nie geworden, eher genau in die andere Richtung. Passiv, zurückgezogen, in ihre eigene Welt abgetaucht, keine Kommunikation, kein KOntakt zu anderen,aber die Kinder werden versorgt, auch wenn es ihr schwer fällt. Trauig für mich, wie ich ja bereits erwähnte, war die Tatsache zu erkennen, meine Frau ist depressiv, das gilt auch für meine Frau.
Was ich immer wieder erschreckend finde, wie lange es dauert, zu erkennen was der Partner hat und wie lange ich auch den Zustand mitgelebt habe, ohne eine Grenze zuziehen. Ich mag es eigentlich gar nicht erwähnen, aber ich frage mich im Moment häufiger wenn ich die Erfahrungen der anderen lese, ob es das alles Wert ist, eine solche Beziehung weiterzuführen. Gerade wg. der Kinder ist diese FRage für mich nicht einfach zu beantworten und das wird sich das in den nächsten Wochen/Monaten zeigen. Wie es ausgeht, weiß ich nicht, aber es wird nicht einfach. Und wenn sich viele Betroffene mit Ihren Erfahrungen melden, denke ich können all die anderen davon profitieren und daraus ihren eigenen Weg ableiten. Denn eins ist glaueb ich mir klar geworden, Therapie, Freunde, Kinder, Tabletten, die Entscheidung werde und muß ich alleine treffen und auch leben. Dies lasse ich ir auch von niemanden nehmen.
Und Geld, ja ich weiß, das ist nicht alles, und auch kein Grund sichn icht zu trennen.
Gruß aus der Mitte von Deutschland
Cyber
BeAk

Re: Meine Frau ist depressiv und wie soll ich mich verhalten?

Beitrag von BeAk »

Lieber Cyber,

du kannst nur Entscheidungen für Dich treffen. Und Deine Frau muß sie für sich treffen. Und gemeinsam für die Kinder.

Ich sehe unsere Beziehung keineswegs Schwarz und hoffe mit meinem Mann alt zu werden.
thesis
Beiträge: 35
Registriert: 7. Feb 2007, 10:32

Re: Meine Frau ist depressiv und wie soll ich mich verhalten?

Beitrag von thesis »

Hallo Cyber,

danke für Dein Statement. Du wirfst da eine Reihe von Fragen auf, die es Wert sind, sich mal näher damit zu beschäftigen. Mir sind sie ebenfalls erst deutlich geworden, nachdem ich eine ganze Reihe an Berichten gelesen habe. Nicht zuletzt die von Dir. Die Fragen: Was lassen wir da eigentlich alles mit uns machen? - Wie viel Lebensqualität entgeht uns mit dieser von Depr.-Krankheit geprägten Beziehung? - Warum haben wir da nicht schon sehr früh die Notbremse gezogen und sind nicht einfach schon früher gegangen?
Der oder die Depri-Erkrankte kann für sich in Anspruch nehmen, dass alles beziehungsschädigende Verhalten eben dieser Krankheit geschuldet bleibt. Und er tut es auch, wenn er es braucht. Was soll er auch machen. Also kommen so Äußerung auf Fragen oder Interventionen zum unmöglichen Verhalten, die da sind, dass dies oder das nicht geht, das jenes nicht möglich ist und dass er oder sie das nicht kann oder nicht anders kann. Jeglicher Versuch, sich in Depri-Episoden an die oder den Erkrankte/n zu wenden, um an eine verständliche Erklärung des "Unmöglichen" zu kommen, bleibt bei den oben zitierten Antworten stecken. Das habe ich schon früh erkannt, hier nicht weiter zu kommen, doch es nie wirklich wahrhaben wollen. Schon gar nicht, wenn ich aggressiv angemacht wurde und werde.

Aber nun zu Deiner Einlassung auf die Frage, ob eine Trennung nicht vielleicht doch das Beste ist.
Eben mit dieser Haltung, wie sie die Depri-Erkrankten für sich in Anspruch nehmen (dürfen), können wir ja auch sagen, dass es nicht geht und dass wir es nicht können, so mit dieser Krankheit des Partners weiter zu leben. Wenn es nicht geht, weil wir uns das Leben nicht so stark beeinträchtigen lassen wollen, dann müssen wir das Ganze mit einem Schlussstrich versehen. Klar.
Und nun?
Immer nur schön aufpassen, wann eine nächste Episode oder ein Aggressions-Schub vor der Tür stehen und das liebe lange Leben auf so Vieles verzichten müssen und, und, und....., kann ganz schön ätzend sein. Vielleicht ist´s besser, wir fangen mit dem Leben neu an. Mal schaun, wo´s hingeht.

Gruß Ebbi
BeAk

Re: Meine Frau ist depressiv und wie soll ich mich verhalten?

Beitrag von BeAk »

Lieber Ebby, lieber Cyber,

vielleicht ist es besser, wir fangen mit den Leben neu an.
Ja tut das, fangt an zu leben, macht was Euch gut tut.
Nur warum wollt ihr dafür Euren Partner verlassen? Zu leben wie man möchte, sollte in jeder guten Partnerschaft möglich sein.
cyber
Beiträge: 26
Registriert: 5. Feb 2007, 13:02

Re: Meine Frau ist depressiv und wie soll ich mich verhalten?

Beitrag von cyber »

Liebe Bea,
ja Du hast recht, das sollte eine Partnerschaft aushalten, das jeder sein eigenes Leben führt. Aber hier stellt sich für mich die Frage, was für ein Verständnis habe ich an eine Partnerschaft! Neben einander leben ist es nicht, denn ich möchte zusammen mit meiner Frau Aktivitäten erleben bzw. auch mit den Kindern, Frau und mir und natürlich auch jeder für sich. Da hast Du recht. Leider spielt sich das ganze mehr oder weniger entweder Frau mit Kinder oder Mann mit Kinder ab. Und das ist es nicht was ich möchte. Und obwohl meine Frau mir gesagt hat, das möchte sie auch - leider hätten wir in der Vergangenheit zuwenig gemeinsam erlebt. Passiert seid 2 Monaten immer noch nichts, kein Anruf, nicht wenn ich die Kinder abhole, immer bin ich der, der aktiv nachfragt oder angeregt. Und dann habe ich das Gefühl, es ist ein bißchen einseitig und wenn ich wie gestern feststellen muß, daß ich noch ein wenig verars.... werde, sie hat zuwenig Geld, ja dann frag ich mich was das ganze soll. Wie tickt eine depri Frau, wie soll ich mit ihr in einem solchen Fall umgehen. Werde sie jetzt auf diesen Punkt ansprechen und dann hören was sie dazu sagt.
Und nun zu Dir Ebbi und allen die das lesen:
Eine berechtigte Frage: Wieviel Lebensqualität entgeht uns????

Wenn ich das wüßte, würde ich hier nicht schreiben, denn seit der Zeit wo ich ausgezogen bin, habe ich jemand neues Kennengelernt - eine "normale" und haben alles aus der Sicht eines normalen analysiert und besprochen. Natürlich ist meine Frau an der ein oder anderen Stelle schlecht weggekommen, aber es stellt sich raus, das alles nun doch wieder nicht so schlecht war. Gott sei Dank kann ich nur sagen, hätte dann auch an meinem Verstand gezweifelt UNd auch die normalen haben ihre Macken und es ist auch nicht alles nur besser, an manchen Stellen nur anders!
Ja heute ist mal wieder ein Tag, wo es mehr recht als schlecht läuft, auf jeden Fall werde ich mich diese Woche mal mit meiner Frau zum Essen treffen und meine mir wichtigen Punkte ansprechen, weil´so wie in der Vergangenheit möchte ich auch nicht mehr weitermachen, das hat lange genug gedauert. Jetzt ist reden angesagt, mal schauen wie wir beide damit umgehen und was unsere Paartherapeutin dazu sagt. Schau ma mal

Also Euch noch einen Schönes WE bis dann und freue mich auf Anworten auch von Depri Frauen, die mir mal Ihre Sicht der Dinge erzählen, damit ich das ein oder andere von meiner Frau verstehe. Das wäre einfach super!
LG Cyber
BeAk

Re: Meine Frau ist depressiv und wie soll ich mich verhalten?

Beitrag von BeAk »

Lieber cyber,

ich bin sowohl Ex-Deprifrau wie Angehörige. Z.Z. geht es mir sehr gut und meinem Mann schlecht bis durchwachsen.

Ich glaube Dir das du wieder mehr gemeisam mit Deiner Frau machen möchtest. Aber das ist z.Z. nicht möglich, sie hat keine Kraft dazu. Wenn sie schwerst körperlich krank wäre, würdest Du auch nicht solche Erwartungen an sie stellen.
Aber diese Episode geht vorbei und dann ist wieder alles möglich. Es ist nur wichtig das Deine Frau nicht nur Spritzen bekommt, sondern eine fachgerechte Behandlung bei einem Psychiater und auch eine Psychotherapie macht, damit es ihr möglichst bald besser geht. Und die gute Phase lange anhält.

Bewährt hat sich bei uns, meinem Mann und mir, den Kranken machen lassen was er möchte und kann. Keine Erwartungen haben (aber eventuell Fragen), die Krankheit akzeptieren. Seine eigenen Bedürfnisse in dieser Zeit selber, ohne schlechte Gewissen, befriedigen. Es gibt auch ein leben außerhalb der Partnerschaft (hiermit meine ich keine Untreue).
Du könntest auch verstärkt die Verantwortung für die Kinder übernehmen. Es tut ihn sicherlich gut mit einem fröhlichen Vater rumzutollen.
Absprachen, Telefonate usw sind Verpflichtungen. Und Verpflichtungen und Erwartungen jeder Art, belasten einen Depressiven extrem schwer. Deshalb meidet er sie, das ist krankheitsbedingtes Verhalten und hat nichts mit nicht wollen oder Faulheit zutun.
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