Ich weiß nicht - WIE

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TiaMaria
Beiträge: 2
Registriert: 26. Jan 2007, 20:33

Ich weiß nicht - WIE

Beitrag von TiaMaria »

Hallo,
ich bin durch Zufall bzw. Suchen auf dieses Forum gestoßen. Kurz meine Vorgeschichte. Mein Mann hatte im Mai 06 einen schweren Motorradunfall. Mit Wiederbelebung, Koma usw. Er hat ein Schädel-Hirn-Trauma III Grades. Seit dieser Zeit kämpfe ich, damit er die beste medizinische Betreuung bekommt. Sein Gedächtnis funktioniert nicht mehr richtig, er sieht doppelt und ist emotional auf dem Stand eines Kindes. Dann kamen schwere Aggressionen dazu, die medikamentös eingestellt wurden. Er war bis kurz vor Weihnachten in einer psychosomatischen Klinik, die ihm auch sehr sehr gut getan hat. Ich war eigentlich so froh und glücklich, dass er wieder nach Hause kommen kann. Das er wieder versucht, an unserem Leben teilzunehmen. Nun hat er schwere Depressionen bekommen. Ich kriege ihn nicht mehr aus dem Bett. Er nimmt an dem Leben nicht mehr teil. Wir haben drei Kinder. Die interessieren ihn überhaupt nicht mehr. Es wird hier nur noch gemeckert und geschimpft. Alles ist ihm zuviel. Wenn ich den Vormittag unterwegs war, ist in der Wohnung nichts gemacht. Nicht mal die Jalousien geöffnet. Und dann rennt er die ganze Zeit durch die Wohnung und schreit die Kinder an, dass sie das Licht nicht ausmachen. Die Kinder haben mittlerweile Angst vor ihm. Ständig sind sie die Prellböcke. Und ich gehe dann dazwischen. Sie tun mir leid. Sie können nichts dafür. Er kann aber auch nichts dafür. Er ist in Behandlung und ich warte darauf, dass die Medikamente wirken (wie mit einer Stoppuhr - ich weiß, das ist humbug, aber das hält mich aufrecht). Ich habe seit fast einem Jahr keine einzige freie Minute mehr. Ich bin so leer und fühle mich so ausgesaugt.
Ich will ihm helfen, fühle mich aber auch teilweise persönlich angegriffen. Die Freunde haben sich schon zurückgezogen. Seine Familie ist der Meinung, er hatte nur eine Gehirnerschütterung und ist ja gesund.

Ich würde am liebsten weglaufen. Unsere Tochter wird am Montag 2. Auch das interessiert ihn nicht. Ich fühl mich so allein. Er sitzt den ganzen Tag nur rum oder schläft. Wie kann ich ihm helfen?? Oder was kann ich machen, damit ich ihn ein wenig unterstütze. Ich muss auch erst mal lernen, mit der Krankheit umzugehen. Da fehlt mir die Erfahrung. Zu seinen Eltern habe ich den Kontakt abgebrochen, da von der Seite nur Vorwürfe kamen, als ich ihn in die psychosomatische Klinik gebracht habe. Ich würde ihn in die Klappse abschieben. Da lohnt auch keine weitere Erklärung, das man nur das Beste für ihn will und es seine freie eigene Entscheidung war.
Die Berge werden immer größer und mächtiger.
BeAk

Re: Ich weiß nicht - WIE

Beitrag von BeAk »

Liebe TiaMaria,

hast Du die Pflegschaft für Deinen Mann oder ist er wieder für sich selbst verantwortlich?

Wenn Du die Pflegschaft hast, kannst Du dich auch mit dem behandelden Ärzten in verbindung setzen und Dich beraten lassen ob z.B. die vorläufige Unterbringung in eine psychosomatischen Tagesklinik das richtige für Deinen Mann ist. Wenn die Ärzte zustimmen kannst Du an Stelle Deines Mannes diese beantragen.

Hast Du die Pflegschaft nicht, würde ich trotzdem mit den Ärzten über die unhaltbare häusliche Situation sprechen und diese bitten, Deinem Mann zu beraten auch im Hinblick auf die Tagesklinik. Nur kannst Du dann nichts entscheiden.
TiaMaria
Beiträge: 2
Registriert: 26. Jan 2007, 20:33

Re: Ich weiß nicht - WIE

Beitrag von TiaMaria »

Hallo liebe Beatrix,

ich habe das Problem dem Arzt im Krankenhaus schon vorgetragen, dass mein Mann jetzt Depressionen hat. Er hat ja dafür Medis bekommen und wir sollen uns dann wieder vorstellen. Der Arzt meinte, mein Mann wäre austherapiert und sollte erst wieder Ende des Jahres in eine Klinik. Aber ich werde es dann beim nächsten Termin ansprechen, ob es da nicht eine Möglichkeit gibt.

Bei uns ist das alles nicht so einfach, da er Soldat ist und wir ständig neue Ärzte haben. Die wechseln permanent. Ich muss immer wieder die gleiche Geschichte erzählen.
Die Berge werden immer größer und mächtiger.
bienchen63
Beiträge: 8
Registriert: 28. Jan 2007, 15:33

Re: Ich weiß nicht - WIE

Beitrag von bienchen63 »

Hallo TiaMaria,
ich habe deinen Leidensweg gerade gelesen.Das kann ich mir verdammt hart vorstellen.Aber du tust alles für deinen Mann was in deiner Kraft steht.Das finde ich echt stark.Ich hätte diesen Weg auch gewählt,wenn ich die Chance dazu bekommen hätte.Denn im Grunde genommen gleichen sich unsere Schicksale.Mein Mann hat eine Hirnblutung bekommen.Die geplante OP war leider mit Komplikationen verbunden.Nach 3 Wochen bekam er einen Hirninfarkt und war danach Hirntod.Das schlimme an der ganzen Sache ist,das mein Mann zwar medizinisch schon am 24.5 gestorben ist,doch leider erst juristisch am 30.5.Das ist so eine Sache,die mich stark belastet.Alles nur wegen dem Behördenkram.
BeAk

Re: Ich weiß nicht - WIE

Beitrag von BeAk »

Liebe TiaMaria,

weiß der behandelde Arzt auch von der unhaltbaren Situation zuhause? Du mußt sie ihm deutlich rüberbringen und fragen wie es weitergehn soll.

Hast Du Hilfe Für Dich, z.b. Selbsthilfegruppe für Angehörige Psychisch Kranker.
Was hälst Du von einer professionellen Begleitung für Dich, einem Psychotherapeuten?
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