Habe vor ein paar Wochen einen sehr tollen Mann kennengelernt. Nach ein paar Treffen verliebte ich mich Hals über Kopf in ihn. Alles schien mir in Richtung Beziehung zu gehen. Wir kamen uns auch körperlich näher. Nach ein paar Treffen kam ich abends zu ihm und er war total mies drauf... nicht abweisend, einfach traurig. Dann verkündete er mir, dass er Depressionen habe und gerade in einer Episode stecke und keine Beziehung mit mir haben kann, weil er einfach momentan keine Beziehung haben kann. Wir sollten also Freunde bleiben. Ein paar Tage später sahen wir uns wieder und er küsste mich erneut und wir verbrachten die Nacht miteinander. Trotzdem will er irgendwie keine Beziehung... immer, wenn wir uns sehen begrüßen wir uns wie gute Freunde mit Küsschen und später liegen wir wie ein Paar zu hause oder küssen uns beim Weggehen in der Öffentlichkeit. Aber am nächsten Tag sind wir wieder nur Freunde. Als ich fragte, was das mit uns für ihn wäre, meinte er, dass ich keine Affaire sei, dafür würde ich ihm zuviel bedeuten, aber er könne es trotzdem nicht genau definieren.
Heute haben wir uns wieder zu einem Kaffee getroffen und er war total mies drauf... man sah es ihm wieder an der Nasenspitze an wie unglücklich er ist.
Es ist alles so kompliziert, einerseits bemüht er sich so um mich und ist auch der liebste Mensch, trotzdem hält er mich immer etwas auf Distanz und will sich nicht festlegen. Ich weiß einfach nicht, ob es an der Depression liegt oder ob er einfach nicht verliebt ist. Es macht einfach unglücklich zu sehen, dass es ihm so schlecht geht und ich häng total in der Luft. Und wenn ich ihn dann auf eine Entscheidung drängen würde, könnte es doch sein, dass er die Flucht ergreift, weil er sich überfordert fühlt?
Wie soll ich mich verhalten... muss einfach geduldig sein und warten, bis die Therapie und die Medikamente anschlagen? Soll ich warten bis er kommt, damit er sich von mir nicht bedrängt fühlt oder soll ich ihm sagen, dass ich immer für ihn da bin? Ich fühl mich irgendwie so hilflos.
Danke schonmal für die Antwort.
Verliebt und wie komm ich jetzt weiter?
Re: Verliebt und wie komm ich jetzt weiter?
Liebe Janine,
willkommen im Forum.
Die Fragen, die du gestellt hast sind hier schon sehr oft gestellt worden. Ich nehme mal an, dass du schon einiges gelesen hast.
Es ist im Moment nicht möglich, mit ihm über Beziehung zu reden, weil er die Nähe nicht ertragen kann. Es geht dabei nicht um dich, sondern um sein Gefühl der Leere. Er fühlt in der Phase sich selbst nicht, weiß aber, dass du ihm viel bedeutest. Deswegen beziehe sein Handeln nicht auf deine Person. Sage ihm, dass du für ihn da bist und versuche mit ihm über die Krankheit zu reden.
Vielleicht öffnet er sich so weit, dass du so halbwegs weißt, was in ihm vorgeht. Ganz verstehen wirst du die Krankheit nie.
Denke daran, dass du ihm nicht helfen kannst, das kann nur er selbst. Deswegen akzeptiere die Krankheit, seine Traurigkeit und lasse dich davon nicht selbst herunterziehen. Du musst lernen dich hier abzugrenzen. Das heißt, lebe dein Leben und sei für ihn da, wenn er dich braucht. Fixiere dich nicht auf ihn und warte nicht auf Anrufe, die dann nicht kommen werden. Tu was für dich, damit du die Kraft schöpfst, ihm zu helfen.
Es ist ungemein wichtig, das Gespräch zu suchen und gegenseitig die Gefühle auszutauschen. Dabei ist es eben wichtig, dass das Thema Beziehung erstmal keins sein soll. Aber du kannst ihm schon sagen, dass du ihn liebst, das gehört zu deinen Gefühlen. In den Gesprächen können dann Absprachen getroffen werden, was geht und was nicht geht.
Auf eine Entscheidung zu drängen ist das was ihn unter Druck setzten und zum Rückzug führen würde.
Versuche dich in diese Krankheit einzulesen, dir Informationen hier und im Netzt zu besorgen. Das hilft ungemein.
Es ist nicht einfach, eine Beziehung mit einem Depri zu leben, aber wenn es klappt, ist sie sehr innig.
Liebe Grüße
Tom
willkommen im Forum.
Die Fragen, die du gestellt hast sind hier schon sehr oft gestellt worden. Ich nehme mal an, dass du schon einiges gelesen hast.
Es ist im Moment nicht möglich, mit ihm über Beziehung zu reden, weil er die Nähe nicht ertragen kann. Es geht dabei nicht um dich, sondern um sein Gefühl der Leere. Er fühlt in der Phase sich selbst nicht, weiß aber, dass du ihm viel bedeutest. Deswegen beziehe sein Handeln nicht auf deine Person. Sage ihm, dass du für ihn da bist und versuche mit ihm über die Krankheit zu reden.
Vielleicht öffnet er sich so weit, dass du so halbwegs weißt, was in ihm vorgeht. Ganz verstehen wirst du die Krankheit nie.
Denke daran, dass du ihm nicht helfen kannst, das kann nur er selbst. Deswegen akzeptiere die Krankheit, seine Traurigkeit und lasse dich davon nicht selbst herunterziehen. Du musst lernen dich hier abzugrenzen. Das heißt, lebe dein Leben und sei für ihn da, wenn er dich braucht. Fixiere dich nicht auf ihn und warte nicht auf Anrufe, die dann nicht kommen werden. Tu was für dich, damit du die Kraft schöpfst, ihm zu helfen.
Es ist ungemein wichtig, das Gespräch zu suchen und gegenseitig die Gefühle auszutauschen. Dabei ist es eben wichtig, dass das Thema Beziehung erstmal keins sein soll. Aber du kannst ihm schon sagen, dass du ihn liebst, das gehört zu deinen Gefühlen. In den Gesprächen können dann Absprachen getroffen werden, was geht und was nicht geht.
Auf eine Entscheidung zu drängen ist das was ihn unter Druck setzten und zum Rückzug führen würde.
Versuche dich in diese Krankheit einzulesen, dir Informationen hier und im Netzt zu besorgen. Das hilft ungemein.
Es ist nicht einfach, eine Beziehung mit einem Depri zu leben, aber wenn es klappt, ist sie sehr innig.
Liebe Grüße
Tom
Re: Verliebt und wie komm ich jetzt weiter?
Danke... du weißt garnicht wie sehr du mir mit dieser Antwort hilfst.
Ich denke, dass ich auch ohne zu wissen, ihn zum Abstand geführt habe.
Als ich noch nichts von seiner Krankheit wusste, hatten wir uns mal über eine Freundschaft aus meiner Vergangenheit unterhalten, wo mein Freund unter Borderline leidete und ich sagte, dass das mich damals ziemlich fertig gemacht hat und dass ich das nicht mehr ertragen könnte. Das hat ihn wohl innerlich ziemlich getroffen. Damals hatte ich mich in das Thema eingelesen... nur unter Depression konnte ich mir bis vor ein paar Tagen nicht viel vorstellen. Ja, dachte ich, dann ist man halt für ein paar Tage mies drauf und das geht dann schon weg. Doch je mehr ich darüber lese, desto mehr erkenne ich, wie ernst das alles doch ist. Und je besser ich ihn kenne, desto weniger kann er seine Krankheit verbergen. Durch meine alte Erfahrung mit einer psychischen Krankheit, habe ich auch verdammt Angst, dass ich wieder soviel investieren muss/will und dann wieder so enttäuscht werde. Damals musste ich mich zurückziehen, weil es mich einfach nur fertig gemacht hat, den Freund leiden zu sehen (mit Selbstmordversuch und schneiden usw.). Und dass ich ihm davon erzählt habe, hat ihn sicherlich noch mehr verunsichert. Egal... er ist so ein verdammt wundervoller Mensch... kampflos das Ganze aufzugeben, könnte ich sowieso nicht.
Und er redet ja auch mit mir darüber und gesteht sich das Problem ein... ich denke, das ist der erste Weg in die richtige Richtung. Er will sich helfen lassen.
Ich denke, dass ich auch ohne zu wissen, ihn zum Abstand geführt habe.
Als ich noch nichts von seiner Krankheit wusste, hatten wir uns mal über eine Freundschaft aus meiner Vergangenheit unterhalten, wo mein Freund unter Borderline leidete und ich sagte, dass das mich damals ziemlich fertig gemacht hat und dass ich das nicht mehr ertragen könnte. Das hat ihn wohl innerlich ziemlich getroffen. Damals hatte ich mich in das Thema eingelesen... nur unter Depression konnte ich mir bis vor ein paar Tagen nicht viel vorstellen. Ja, dachte ich, dann ist man halt für ein paar Tage mies drauf und das geht dann schon weg. Doch je mehr ich darüber lese, desto mehr erkenne ich, wie ernst das alles doch ist. Und je besser ich ihn kenne, desto weniger kann er seine Krankheit verbergen. Durch meine alte Erfahrung mit einer psychischen Krankheit, habe ich auch verdammt Angst, dass ich wieder soviel investieren muss/will und dann wieder so enttäuscht werde. Damals musste ich mich zurückziehen, weil es mich einfach nur fertig gemacht hat, den Freund leiden zu sehen (mit Selbstmordversuch und schneiden usw.). Und dass ich ihm davon erzählt habe, hat ihn sicherlich noch mehr verunsichert. Egal... er ist so ein verdammt wundervoller Mensch... kampflos das Ganze aufzugeben, könnte ich sowieso nicht.
Und er redet ja auch mit mir darüber und gesteht sich das Problem ein... ich denke, das ist der erste Weg in die richtige Richtung. Er will sich helfen lassen.
Re: Verliebt und wie komm ich jetzt weiter?
Liebe Janine,
ich kann mir gut vorstellen, daß Du nach der Beziehung mit einem Borderliner jetzt sehr verunsichert bist. Aber dazwischen liegen Welten. Borderline ist eine Persönlichkeitsstörung, die zu dem Betroffenen eben immer gehört. Eine Depression ist eine Krankheit, die in der Regel in Episoden auftritt und behandelbar ist.
Wie ich herausgelesen habe, ist Dein Freund in Therapie und nimmt Medikamente. Also gute Voraussetzungen, gegen die Krankheit anzukämpfen. Wenn die Episode vorbei ist, dann wirst Du ihn auch wieder als einen ganz normalen liebesfänigen Menschen erleben können. In der Depression sind positive Gefühle aber nicht richtig oder gar nicht erlebbar. Deshalb zweifelt ein Betroffener auch so stark an der Beziehung, hat aber dennoch oft das Bedürfnis nach der Freundschaft, möchte den Kontakt halten. Ein verständnisvoller Zuhörer, der einen mit gutgemeinten Ratschlägen verschont, wäre ideal. Allerdings ist auch eine Begleiterscheinung die Schuldgefühle. Viele ziehen sich in der Depression von ihren Partnern eher zurück, weil sie sich in dem "Zustand" eigentlich keinem zumuten wollen. Sie fühlen sich verständlicherweise nicht liebenswert, weil sie die Liebe nicht so zurückgeben können. Dazu kommt noch, daß der Betroffene in der Episode meist schon nicht genug Kraft für sich selbst hat und sehr das Bedürfnis nach Ruhe verspürt. Auch nicht gerade eine gute Voraussetzung, eine Beziehung zu führen.
Wie gesagt, es ist aber die Stimmungslage in der depressiven Episode. Es ist die Krankheit und nicht der Mensch, die das macht. Depressive sind durchaus in der Lage, eine "Maske" zu tragen. Nicht selten kommt es vor, daß ihnen gesagt wird, das hätte ich nie gedacht, daß Du depressiv bist. Aber diese Maske fällt meist in dem Maße, je vertrauter einem ein Mensch ist. Es ist nämlich äußerst anstrengend sich immer so zu "verstellen" als ginge es einem gut, denn das ganze Gegenteil ist der Fall.
Ich kann Dir auch nur den Rat geben, mit Deinem Freund über die Krankheit zu sprechen, über seine Gefühle oder Nichtgefühle und Du solltest auch über Deine Gefühle sprechen. Halte den Kontakt und laß es einfach auf Dich zukommen, wenn Du an der Beziehung interessiert bist. Aber Du hast natürlich auch damit recht, daß es auch Dich durchaus sehr viel Kraft kosten wird, immer so auf Abstand gehalten zu werden. Du kannst aber dagegen nichts tun. Wie Du schon richtig erkannt hast, ist die Wahrscheinlichkeit größer, daß er sich eher ganz zurückziehen würde, wenn Du die "Gretchenfrage" bezüglich der Beziehung stellen würdest, als sich zu der Liebe zu bekennen, die er in der Episode so gar nicht spüren kann. Also mach es so, wie Tom schon geraten hat. Laß die Beziehungsdiskussion in der Episode aus. Es würde Dich nicht weiter bringen.
Ich wünsche Dir viel Kraft.
Liebe Grüße
Hina
ich kann mir gut vorstellen, daß Du nach der Beziehung mit einem Borderliner jetzt sehr verunsichert bist. Aber dazwischen liegen Welten. Borderline ist eine Persönlichkeitsstörung, die zu dem Betroffenen eben immer gehört. Eine Depression ist eine Krankheit, die in der Regel in Episoden auftritt und behandelbar ist.
Wie ich herausgelesen habe, ist Dein Freund in Therapie und nimmt Medikamente. Also gute Voraussetzungen, gegen die Krankheit anzukämpfen. Wenn die Episode vorbei ist, dann wirst Du ihn auch wieder als einen ganz normalen liebesfänigen Menschen erleben können. In der Depression sind positive Gefühle aber nicht richtig oder gar nicht erlebbar. Deshalb zweifelt ein Betroffener auch so stark an der Beziehung, hat aber dennoch oft das Bedürfnis nach der Freundschaft, möchte den Kontakt halten. Ein verständnisvoller Zuhörer, der einen mit gutgemeinten Ratschlägen verschont, wäre ideal. Allerdings ist auch eine Begleiterscheinung die Schuldgefühle. Viele ziehen sich in der Depression von ihren Partnern eher zurück, weil sie sich in dem "Zustand" eigentlich keinem zumuten wollen. Sie fühlen sich verständlicherweise nicht liebenswert, weil sie die Liebe nicht so zurückgeben können. Dazu kommt noch, daß der Betroffene in der Episode meist schon nicht genug Kraft für sich selbst hat und sehr das Bedürfnis nach Ruhe verspürt. Auch nicht gerade eine gute Voraussetzung, eine Beziehung zu führen.
Wie gesagt, es ist aber die Stimmungslage in der depressiven Episode. Es ist die Krankheit und nicht der Mensch, die das macht. Depressive sind durchaus in der Lage, eine "Maske" zu tragen. Nicht selten kommt es vor, daß ihnen gesagt wird, das hätte ich nie gedacht, daß Du depressiv bist. Aber diese Maske fällt meist in dem Maße, je vertrauter einem ein Mensch ist. Es ist nämlich äußerst anstrengend sich immer so zu "verstellen" als ginge es einem gut, denn das ganze Gegenteil ist der Fall.
Ich kann Dir auch nur den Rat geben, mit Deinem Freund über die Krankheit zu sprechen, über seine Gefühle oder Nichtgefühle und Du solltest auch über Deine Gefühle sprechen. Halte den Kontakt und laß es einfach auf Dich zukommen, wenn Du an der Beziehung interessiert bist. Aber Du hast natürlich auch damit recht, daß es auch Dich durchaus sehr viel Kraft kosten wird, immer so auf Abstand gehalten zu werden. Du kannst aber dagegen nichts tun. Wie Du schon richtig erkannt hast, ist die Wahrscheinlichkeit größer, daß er sich eher ganz zurückziehen würde, wenn Du die "Gretchenfrage" bezüglich der Beziehung stellen würdest, als sich zu der Liebe zu bekennen, die er in der Episode so gar nicht spüren kann. Also mach es so, wie Tom schon geraten hat. Laß die Beziehungsdiskussion in der Episode aus. Es würde Dich nicht weiter bringen.
Ich wünsche Dir viel Kraft.
Liebe Grüße
Hina
Re: Verliebt und wie komm ich jetzt weiter?
Liebe Janine,
vieles von dem, was du schreibst, habe ich in diesem Jahr live erlebt. Gerade weil die meisten Depressiven ein absolut schlechtes Selbwertgefühl haben und sich selbst nicht lieben,können sie es nicht glauben, dass sie von jemandem geliebt werden. Die Liebe anderer wird in Frage gestellt, Liebe bedeutet Beziehungsarbeit, Geben, Investieren und dazu fehlt die Kraft. Es fehlt auch der (positive) Blick in die Zukunft, vieles ist rückwärtsgerichtet, scheint perspektivlos.
Ich habe nahezu die gleichen Erfahrungen gemacht. Eine beginnende Liebe, enger werdende Bindungen,gemeinsam verbrachte Zeit und plötzlich der Rückzug. Dazu das Angebot mit der Freundschaft. Ich habe zunächst mit Rückzug reagiert, dann kam er mit der Diagnose Depression. Über den Sommer brach die Kommunikation völlig zusammen, inzwischen weiß ich, dass fast alles typisch war. Jetzt wieder vorsichtiges herantasten, Gespräche, Vertrauen aufbauen. Ich habe mir viel Wissen angeeignet, fühle mich weniger anhänglich und pflege meine Freundschaften. Ohne das das Gefühl für den Mann sonderlich gelitten hat, er bedeutet mir nach wie vor sehr viel. Ich habe im Moment das Gefühl, dass es trotz negativer Einzelerfahrungen ingesamt einen positiven Schub gegeben hat.
So wie Tom es mir empfohlen hat, möchte ich es auch an dich weitergeben- pflege die Kommunikation und ganz besonders das Zuhören, stelle Fragen. Über Depression kann man reden, aber lange Diskussionen oder einseitige Monologe führen zu nichts.
Aus meinen Fragen ergeben sich dann Gespräche auch über seinen Zustand.
Bitte bringe Geduld auf, auch wenn es schwer fällt!. Stelle dich darauf ein, für einige Zeit nichts weiter als ein Begleiter zu sein. Wenn man jemanden liebt, kann das sehr wenig und daher sehr schwer sein. Es geht für deinen freund zunächst ums gesund werden, danach steht evtl. das Thema Beziehung auf der Tagesordnung. Bis dahin ist es oft nicht so leicht. Aber vielleicht können wir mit unserem "Da-sein" das Leben des Kranken etwas vereinfachen.
Ich wünsche dir viel Glück und das ihr eine Zukunft findet.
Liebe Grüße
Dunja
vieles von dem, was du schreibst, habe ich in diesem Jahr live erlebt. Gerade weil die meisten Depressiven ein absolut schlechtes Selbwertgefühl haben und sich selbst nicht lieben,können sie es nicht glauben, dass sie von jemandem geliebt werden. Die Liebe anderer wird in Frage gestellt, Liebe bedeutet Beziehungsarbeit, Geben, Investieren und dazu fehlt die Kraft. Es fehlt auch der (positive) Blick in die Zukunft, vieles ist rückwärtsgerichtet, scheint perspektivlos.
Ich habe nahezu die gleichen Erfahrungen gemacht. Eine beginnende Liebe, enger werdende Bindungen,gemeinsam verbrachte Zeit und plötzlich der Rückzug. Dazu das Angebot mit der Freundschaft. Ich habe zunächst mit Rückzug reagiert, dann kam er mit der Diagnose Depression. Über den Sommer brach die Kommunikation völlig zusammen, inzwischen weiß ich, dass fast alles typisch war. Jetzt wieder vorsichtiges herantasten, Gespräche, Vertrauen aufbauen. Ich habe mir viel Wissen angeeignet, fühle mich weniger anhänglich und pflege meine Freundschaften. Ohne das das Gefühl für den Mann sonderlich gelitten hat, er bedeutet mir nach wie vor sehr viel. Ich habe im Moment das Gefühl, dass es trotz negativer Einzelerfahrungen ingesamt einen positiven Schub gegeben hat.
So wie Tom es mir empfohlen hat, möchte ich es auch an dich weitergeben- pflege die Kommunikation und ganz besonders das Zuhören, stelle Fragen. Über Depression kann man reden, aber lange Diskussionen oder einseitige Monologe führen zu nichts.
Aus meinen Fragen ergeben sich dann Gespräche auch über seinen Zustand.
Bitte bringe Geduld auf, auch wenn es schwer fällt!. Stelle dich darauf ein, für einige Zeit nichts weiter als ein Begleiter zu sein. Wenn man jemanden liebt, kann das sehr wenig und daher sehr schwer sein. Es geht für deinen freund zunächst ums gesund werden, danach steht evtl. das Thema Beziehung auf der Tagesordnung. Bis dahin ist es oft nicht so leicht. Aber vielleicht können wir mit unserem "Da-sein" das Leben des Kranken etwas vereinfachen.
Ich wünsche dir viel Glück und das ihr eine Zukunft findet.
Liebe Grüße
Dunja
Re: Verliebt und wie komm ich jetzt weiter?
Danke für die Ratschläge, nur leider hab ich wohl gestern abend alles auf einmal zerschossen.
Wir waren auf der gleichen Party, jeder mit seinem Freundeskreis. Er hat mich weitestgehend ignoriert und übelst mit einer guten Freundin von sich geflirtet. Ich war irgendwann so wütend und enttäuscht... und wollte dann gehen, weil ich dachte, dass die gleich wild knutschend in der Ecke verschwinden. Bin dann am Ausgang gegen ihn gelaufen... und dann hab ich ihm ganz offen gesagt, dass mir sein Verhalten verdammt weh tut und ich mir das nicht mehr länger angucken kann und jetzt gehe. Er konnte es erstmal garnicht verstehen... obwohl es wirklich offensichtlich war... na gut, er war auch ganz schön angetrunken. Ich hab ihm dann gesagt, dass ich nur so reagiere, weil ich überhaupt nicht weiß, wo ich jetzt bei ihm dran bin und ich halt warten wollte, weil ich weiß, dass er im Moment andere Probleme hat, als sich noch damit auseinander zu setzen. Aber so wie die Situation gerade ist, halte ich es nicht aus... ich muss für Prüfungen lernen und bekomme nix in den Kopf... Dann hat er mich in den Arm genommen und gedrückt uns gesagt, dass ich mir wohl zuviel erwarte. Dann wollte ich gehen, dann kam er mir hinterher und fragte mich, was ich denn eigentlich von ihm wolle.... Na irgendwann einfach wissen, wo ich stehe... Mit Dir zusammen sein. Dann sagte er, dass wir uns wohl besser morgen, also heute, mal treffen sollten und in Ruhe reden sollen. Oh man und ich hab jetzt so Angst, dass er jetzt abhaut und ob ich mich jetzt wieder auf die lange Bank schieben lassen soll, weils es ihm ja schlecht geht. Aber was ist bitte mit mir?
Ich bin hin und her gerissen... ich bin in solchen Angelegenheiten nicht die Person, die ewig Geduld hat und vor sich hin leiden kann. Alleine schon die Frage... will er mich einfach nicht oder ist es die Depression... Kann er das überhaupt wissen? Kann er die beiden Dinge unterscheiden? Oder weiß er das auch erst, wenn er aus seinem Loch ist?
Wir waren auf der gleichen Party, jeder mit seinem Freundeskreis. Er hat mich weitestgehend ignoriert und übelst mit einer guten Freundin von sich geflirtet. Ich war irgendwann so wütend und enttäuscht... und wollte dann gehen, weil ich dachte, dass die gleich wild knutschend in der Ecke verschwinden. Bin dann am Ausgang gegen ihn gelaufen... und dann hab ich ihm ganz offen gesagt, dass mir sein Verhalten verdammt weh tut und ich mir das nicht mehr länger angucken kann und jetzt gehe. Er konnte es erstmal garnicht verstehen... obwohl es wirklich offensichtlich war... na gut, er war auch ganz schön angetrunken. Ich hab ihm dann gesagt, dass ich nur so reagiere, weil ich überhaupt nicht weiß, wo ich jetzt bei ihm dran bin und ich halt warten wollte, weil ich weiß, dass er im Moment andere Probleme hat, als sich noch damit auseinander zu setzen. Aber so wie die Situation gerade ist, halte ich es nicht aus... ich muss für Prüfungen lernen und bekomme nix in den Kopf... Dann hat er mich in den Arm genommen und gedrückt uns gesagt, dass ich mir wohl zuviel erwarte. Dann wollte ich gehen, dann kam er mir hinterher und fragte mich, was ich denn eigentlich von ihm wolle.... Na irgendwann einfach wissen, wo ich stehe... Mit Dir zusammen sein. Dann sagte er, dass wir uns wohl besser morgen, also heute, mal treffen sollten und in Ruhe reden sollen. Oh man und ich hab jetzt so Angst, dass er jetzt abhaut und ob ich mich jetzt wieder auf die lange Bank schieben lassen soll, weils es ihm ja schlecht geht. Aber was ist bitte mit mir?
Ich bin hin und her gerissen... ich bin in solchen Angelegenheiten nicht die Person, die ewig Geduld hat und vor sich hin leiden kann. Alleine schon die Frage... will er mich einfach nicht oder ist es die Depression... Kann er das überhaupt wissen? Kann er die beiden Dinge unterscheiden? Oder weiß er das auch erst, wenn er aus seinem Loch ist?
Re: Verliebt und wie komm ich jetzt weiter?
Liebe Janine,
sei mir nicht böese, wenn ich Dir jetzt ganz radikal sage, schmeiß ihn aus Deinem Kopf raus und bereite Dich auf die Prüfungen vor. Das ist wichtiger als sein "gekasper". Er geht auf die selbe Party wie Du und benimmt sich, als wärst Du nicht da - egal ob mit oder ohne Alk, das ist nicht in Ordnung.
Merkst Du, was mit ihm abgeht? Ihm gings halbwegs gut, sonst wär er nicht zur Party gegangen. Da bist Du Luft. Gehts ihm schlecht, hat er ja jemanden, dem er sich anvertrauen und bei dem er die negativen Gefühle loswerden kann.
Liebe Janine, alles hat seine Grenzen aber Du darfst Dich nicht zu seiner "Schlechtwetterfee" machen, sonst ist bei Dir auch sehr schnell schlechtes Wetter. Sein Benehmen hat nichts mit der Depression zu tun und ist damit auch nicht zu entschudligen, sondern mit seinem Charakter oder sonstwas. Sowas macht man einfach nicht.
Überlege es Dir nochmal ganz genau, ob Du all die Geduld aufbringen willst, um den schweren Weg zu gehen, Halt und Stütze für einen Depressiven zu sein, der wenns ihm gut geht, gnadenlos mit anderen flirtet. Er macht Dich damit regelrecht zum Deppen.
Liebe Grüße
Hina
sei mir nicht böese, wenn ich Dir jetzt ganz radikal sage, schmeiß ihn aus Deinem Kopf raus und bereite Dich auf die Prüfungen vor. Das ist wichtiger als sein "gekasper". Er geht auf die selbe Party wie Du und benimmt sich, als wärst Du nicht da - egal ob mit oder ohne Alk, das ist nicht in Ordnung.
Merkst Du, was mit ihm abgeht? Ihm gings halbwegs gut, sonst wär er nicht zur Party gegangen. Da bist Du Luft. Gehts ihm schlecht, hat er ja jemanden, dem er sich anvertrauen und bei dem er die negativen Gefühle loswerden kann.
Liebe Janine, alles hat seine Grenzen aber Du darfst Dich nicht zu seiner "Schlechtwetterfee" machen, sonst ist bei Dir auch sehr schnell schlechtes Wetter. Sein Benehmen hat nichts mit der Depression zu tun und ist damit auch nicht zu entschudligen, sondern mit seinem Charakter oder sonstwas. Sowas macht man einfach nicht.
Überlege es Dir nochmal ganz genau, ob Du all die Geduld aufbringen willst, um den schweren Weg zu gehen, Halt und Stütze für einen Depressiven zu sein, der wenns ihm gut geht, gnadenlos mit anderen flirtet. Er macht Dich damit regelrecht zum Deppen.
Liebe Grüße
Hina
Re: Verliebt und wie komm ich jetzt weiter?
Sooo... das wars dann auch... "Lass uns Freunde sein, ich würd mich freuen", "Ich kann mich im Moment nicht fest binden" "Es tut mir Leid"
"Mach dir keine Hoffnungen"
Ich geh jetzt erstmal auf Abstand...
Danke für euren Rat, aber das halt ich so auf Dauer echt nicht aus.
"Mach dir keine Hoffnungen"
Ich geh jetzt erstmal auf Abstand...
Danke für euren Rat, aber das halt ich so auf Dauer echt nicht aus.