die falsche Entscheidung...

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KAW
Beiträge: 18
Registriert: 8. Mai 2006, 12:06

die falsche Entscheidung...

Beitrag von KAW »

Hallo,

nach längerer Zeit melde ich mich mal wieder. Ich bin selbst depressiv, obwohl es mir momentan eigentlich gut geht. Das "eigentlich" bezieht sich auf meinen Ex.

Das ist eine längere Geschichte aber ich schreib sie mal auf:

Vor fast vier Jahren habe ich eine 3-monatige Therapie in einer Tagesklinik gemacht. Diese hat mir gut getan. Nun hatte ich seit letztem Jahr November einen Freund. Es war wirklich wunderschön und auch als ich Frühjahr eine schwere Zeit hatte war er für mich da.

Im Mai hatte ich dann mal einen ziemlichen Absturz, ich hatte viel getrunken und habe dann mit einem anderen geknutscht. Ich weiß auch nicht wie das passieren konnte. Ich hatte einfach alle Hemmungen verloren. Am nächsten Tag hatte ich es dann meinem damalige Freund gebeichtet und er hat mir verziehen. Ich war so glücklich, dass er sich nicht mehr getrennt hatte, doch seit dem hatte ich mich nicht mehr gut genug für ihn gefühlt.

Im Juli traf ich dann zufällig einen Bekannten, mit dem ich in der Therapie war, wieder. Ab da trafen wir uns öfter. Wir verstanden uns auf anhieb sehr gut und ich merkte ziemlich schnell, dass er sich in mich verliebt hatte. Auf ein mal lief es dann zwischen meinem Freund und mir auch nicht mehr so gut. Ich dachte auf ein mal, dass der andere besser für mich wäre. Ich hatte das Gefühl, dass er mich besser verstehen würde. Ich dachte das wir beide die selben Ziele haben und mein Ex und ich nicht. Trotzdem wusste ich, dass ich mich nicht in ihn verliebt hatte. Doch meine Kopf sagte mir, dass er besser für mich ist.

Dann trennte ich mich nach einigem hin und her von meinem damaligen Freund. Obwohl mir das sehr weh tat und ich ihn immer noch liebte. Ich dachte, er verdient eine Bessere als mich, dass ich nicht gut genug für ihn bin.

Dann stürzte ich mich in eine Beziehung mit meinem Bekannten aus der Therapie. Am Anfang war alles okay. Doch nach und nach merkte ich, dass er mir nur etwas vorgemacht hatte. Ich dachte er sei zu einem Menschen geworden, der seine Ziele im Auge hat und diese verfolgt, genau wie ich. Nun hat sich aber nach und nach heraus gestellt, dass er nichts auf die Reihe bekommt. Er kann nichts alleine und wenn ich ihm nicht in den A... trete, dann macht er den ganzen Tag nichts außer herum zu gammeln und fern zu schauen.

Es macht mich wahnsinnig, dass ich auf ihn herein gefallen bin. Das ich dachte uns verbindet etwas und er es schamlos ausgenutzt hat. Er wusste wie labil ich bin und hat nicht davor zurück geschreckt mich zu manipulieren. Ich bin schon fast soweit ihn zu hassen, doch eigentlich muss ich mich dafür hassen!

Ich habe mich selbst so wertlos gehalten, dass ich mich von meinem Ex trennte. Wahrscheinlich das Beste was mir je passiert ist. Ich fühle mich so schlecht. Jede Nacht verfolgt er mich in meinen träumen und ich weiß ganz genau, dass ich es nicht rückgängig machen kann. Er weiß nicht, dass ich ihn noch liebe, ich denke es ist auch besser so. Ich möchte ihm nicht noch ein mal so weh tun. Es ist besser wenn er mich vergisst, auch wenn mein Herz nach ihm schreit...

Ich fühle mich so wertlos uns schlecht, weil ich mich so verhalten habe.

Kaawe
3D
Beiträge: 181
Registriert: 19. Sep 2006, 21:49

Re: die falsche Entscheidung...

Beitrag von 3D »

Liebe Kaawe,

ich hab mir deine Geschichte mehrfach durchgelesen und dachte mir, hm, was will sie jetzt eigentlich von uns?

Immer und immer wieder hab ichs durchgelesen, weil ich irgendwie ein komisches Gefühl hatte.

Um es banal zu umreißen, würde ich mal ganz einfach sagen, du hast eine Fehlentscheidung getroffen, dich von dem Mann, den du liebst, getrennt und dich mit einem anderen verbunden, von dem du dachtest er sei besser für dich. Um das vor dir und deinem Gewissen vereinbaren zu können, redest du dir ein, du hättest dich nicht gut genug für deinen Freund gefühlt.

Nun hast du einen ausgeprägten Liebeskummer und stellst fest, dass du einen Riesenfehler gemacht hast.

Möchtest du jetzt von uns den Freifahrtschein, dass wir sagen, geh zu deinem Freund zurück?

Ich lese aus deinem posting, vielleicht irre ich mich, dass du vielleicht allgemein in Bezug auf Männer recht unentschlossen bist, liebe Kaawe. Hast du vielleicht einfach Angst vor dem Alleinsein? Möchtest du von uns den freibrief?

Sicherlich bist du nicht wertlos, und auch kein schlechter Mensch, sonst würde dich all das nicht so belasten, aber ich glaube die Hauptbelastung liegt in dem Liebeskummer, und am schlimmsten ist natürlich immer der, den man selbst verschuldet hat.

Möchtest du denn zurück zu deinem Freund, Kaawe? Ist es das, was du uns hier im Grunde fragst? Ob du das vor deinem Gewissen vereinbaren kannst? Ob du für ihn als Mensch wertvoll genug bist, das brauchst doch du nicht zu entscheiden, das ist seine Entscheidung, ob er das Risiko eingehen will oder nicht, nicht wahr?

Was möchtest DU?

Liebe Grüße
Mella
Hina1
Beiträge: 761
Registriert: 23. Mai 2006, 23:23

Re: die falsche Entscheidung...

Beitrag von Hina1 »

Liebe Kawee,

so ganz verstehe ich Dich auch nicht. Nicht die Sache, daß Du Dich von einem Mann getrennt hast, der Dir gut tat und Du der Meinung warst, er hätte etwas besseres verdient. Das ist nun leider die Krankheit, die einen dazu bringt, so zu denken. Was mich bei Dir so sehr wundert ist, daß Du von einem Depressiven erwartest, daß er funktioniert, wie ein Gesunder. Ich gehe mal davon aus, daß er auch wegen der Depression in Therapie war. Das heißt doch noch lange nicht, er sei gesund oder verfällt nicht wieder in alte Muster. Er ist sicher ebenso labil. Für Dich nimmst Du das ganz selbstverständlich in Anspruch, es sein zu dürfen. Und dafür hat sicher jeder Verständnis. Aber Du solltest es auch für den anderen haben. Du meinst, er hätte Dir etwas vorgemacht. Hast Du Dir da nicht viel eher selber etwas vorgemacht? Nun gut, ich kenne ja nicht die Hintergründe, was vorgefallen ist, aber es erweckt schon den Eindruck, daß Du für Dich das Verständnis erwartest, es selbst aber nicht hast. Das bringt Dich natürlich jetzt alles nicht weiter. Du ziehst Dich schon selbst genug runter. Auf der einen Seite bereust Du Deine falsche Entscheidung, auf der anderen Seite bist Du nach wie vor der Meinung, es ist für Deinen Exfreund besser so. Du willst ihm nicht noch mal so weh tun. Wieso meinst Du, würdest Du ihm anderenfalls nochmal so weh tun? Dir ist doch längst klar, daß es nicht die richtige Entscheidung war. Also kann man daran auch was ändern und ihm eben nicht nochmal so weh tun.
Die Entscheidung, was Du nun wirklich willst, liegt ganz alleine bei Dir. Wir können Dir da leider nicht helfen.

Liebe Grüße
Hina
KAW
Beiträge: 18
Registriert: 8. Mai 2006, 12:06

Re: die falsche Entscheidung...

Beitrag von KAW »

Hallo Hina und Mella,

wahrscheinlich habt ihr recht. Ich suche nach einer Entschuldigung für mich selbst. Die werde ich aber nicht bekommen.

Mein jetztiger Freund ist und war auch nicht depressiv. Er war in der Tagesklinik weil er Persönlichkeitsstörungen hatte.

Ich ärgere mich so, weil ich von Anfang an gefühlt habe, dass etwas nicht mit ihm stimmt, aber nicht auf mein Gefühl gehört habe. Ich habe Angst, mit ihm wieder in meine Depression zu stürzen.

Es stimmt ich leide an Liebeskummer und das macht mich ganz schön fertig. Manchmal denke ich, dass ich meinem Ex sagen sollte, was ich noch für ihn empfinde, doch ich denke das es nichts bringen würde. Ich möchte ihn nicht wieder in das totale Gefühlschaos stürzen. Lieber leide ich, als das ich ihn noch mal leiden lasse.

Es gibt hier im Forum aber sicher wichtigere Probleme als die meinen. Es tut mir leid. Vielleicht war mein jetziges Problem hier einfach fehl am Platz.

Liebe Grüße

Kaawe
tommi
Beiträge: 1008
Registriert: 22. Sep 2004, 17:38

Re: die falsche Entscheidung...

Beitrag von tommi »

Liebe Kaawe,

du hast ihm schon mal die Entscheidung abgenommen, mit dir zusammen zu bleiben. Du meintest, du würdest ihm nicht gut tun und hast dich von ihm getrennt. Das war deine Entscheidung. Du schreibst aber, dass du ihn weiter geliebt hast.

Nun siehst du es ein, dass du einen Fehler begangen hast und übernimmst wieder die Entscheidung für ihn, ihn davon in Kenntnis zu setzen und selbst zu entscheiden, ob er es nochmal mit dir versuchen will. Auch ist es weiter seine Entscheidung, ob er sich von dir wehtun lassen will.

Meine Frau ist in ihren Tiefphasen auch ungerecht und schmeißt mir Brocken an den kopf, die schmerzen. Aber ich weiß, dass die Depression aus ihr spricht und beziehe dieses nicht so sehr auf mich. Vielleicht hat dein Freund auch diese Einstellung und du hast ihm die Chance genommen, dich in deiner Krankheit zu begleiten.

Ich denke, du hast einfach Angst, ihm gegenüber zu treten, weil deine Schuldgefühle sich dagegen sträuben. Du hast Angst davor, dass er dir den Laufpass gibt. Aber dieses Risiko musst du schon eingehen, um zu wissen, ob er dir verzeihen kann.

Du wirst auch deine Einstellung zu ihm dann ändern müssen, wenn er wieder ja zu dir sagt. Kommunikation und sich öffnen ist das Stichwort.

Liebe Grüße
Tom
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