Wie kann ich meiner Kollegin helfen?

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ensembel
Beiträge: 72
Registriert: 22. Mär 2005, 17:53

Wie kann ich meiner Kollegin helfen?

Beitrag von ensembel »

Hallo an alle!

Ich denke das Ganze hier wird etwas länger. Totzdem bitte ich euch mir zu helfen.
Es geht um meine Kollegin (50J), die seit ca einem Jahr weiß, dass sie an MS erkrankt ist. Schon seit ein paar Jahren geht es ihr körperlich wie auch psychisch sehr schlecht. Für ihre Psyche nimmt sie schon 1 1/2 Jahre AD. Da sie weiß, dass ich in den letzten Jahren auch Probleme mit Depressionen hatte (mir geht es aber wieder gut) hat sie mich als Vertraute innerhalt der Arbeit ausgewählt. Sie hat mich aber vorher gefragt ob ich das will. Jetzt ist es so, dass sie in der letzten Zeit geistig sehr abgebaut hat, sie kann sich vieles nicht mehr merken, wirkt ständig sehr verkrampft, und macht ihre Arbeit leider nicht mehr so wie sie sein sollte. Ich scheu jetzt auch nicht davor ihr unterstützend unter die Arme zu greifen, doch wir arbeiten in einer Kita und wir haben natürlich unseren anvertrauten Kindern gegenüber eine große Pflicht. Seit Montag ist sie nun wegen einens erneuten Schubes (MS) krankgeschrieben. Unsere Kita-Leiterin ist natürlich nicht sehr erfreut darüber. Bisher hatte ich auch immer das Gefühl, dass sie die Kollegin ins Abseitz stellen will, genauer gesagt, los haben will. Was mich das letzte halbe Jahr ganz schön auf die Palme brachte. Als nun die AU da war, versuchte ich sofort Partei zu ergreifen. Doch nach einem Gesprächt mit meiner Leiterin wurde mir klar, dass es nicht darum geht, die Kollegin los zu werden, sondern dass sie es fast nicht mehr verantworten kann, sie mit den Kindern alleine zu lassen. Das hat mich nun total nachdenklich gemacht. Denn damit hat sie schon recht. Auch scheinen von Eltern Beschwerden gekommen zu sein, dass manche Kinder vor ihr Angst hätten. Was ich jetzt als übertrieben befinde, aber unsere Leiterin muss natürlich der Sache nachgehen. Ich stehe nun zwischen zwei Stühlen, ich verstehe natürlich meine Chefin, aber für meine Kolligin ist Arbeit nun mal die beste Ablenkung von ihrer Krankheit. Wenn es schlecht läuft sitzt sie vielleicht mal im Rollstuhl. Anderseitz kann ich ihr nicht sagen, dass Kinder vor ihr Angst hätten. Sie würde auf der Stelle kündigen, denn sie liebt Kinder und es würde ihr das Herz brechen, wenn ein Kind wegen ihr leiden müsste. Mir kommt langsam der Verdacht, dass es vielleicht an den AD's liegt, das sie so anders ist. Sie hat einfach totale Probleme auf die Kinder zuzugehen. Was vorher nie ein Problem war. Ihr Stimme klingt so eintönig, beim Singen und Vorlesen. Ich möchte ihr so gerne helfen, aber weiß nicht wie.
Ist es so, dass man durch AD'S anderes wird? Ich weiß ja nicht genau ob sie die auch wegen ihrer MS nehmen muss.
Vielleicht hat jemand eine Idee.
Vielen Dank
Ensembel
BeAk

Re: Wie kann ich meiner Kollegin helfen?

Beitrag von BeAk »

Liebe ensembel,

nein, warscheinlich kommt die Veränderung Deiner Kollegin nicht von dem AD.

Es ist möglich, das das AD nicht mehr richtig wirkt und die Depression wieder durchschlägt. Die von Dir geschilderten Symptome passen dazu.

Ich kenne mich mit MS nicht aus, zu diesem Punkt müßest du Dich selber kundig machen, ob ihre Symptome auch zu dieser Krankheit passen.

So wie ich das sehe, ist Deine Kollegin chronisch krank durch Depression und MS. Es ist nicht verwunderlich, das sie nicht mehr arbeiten kann.
Ich finde sie sollte den Realitäten ins Auge sehn und für sich einen Weg finde damit zu leben.
Ihrer Arbeit wird sie in Zukunft immer weniger gerecht werden können.

Helfen könntest Du ihr durch eine private Freundschaft, in dem du für sie da bist, mehr nicht.
Trulla
Beiträge: 80
Registriert: 31. Okt 2005, 12:39

Re: Wie kann ich meiner Kollegin helfen?

Beitrag von Trulla »

Hallo Ensembel,

von mir selbst weiß ich, dass die Depression auch die geistigen Möglichkeiten einschränkt, angefangen von Vergeßlichkeit und irgendwie abwesend oder in sich gefangen. Dafür haben besonders Kinder ein Gefühl und nehmen dann etwas wahr.

Andererseits weiß ich auch aus dem Freundeskreis, dass die MS durchaus die geistigen, emotionalen und mentalen Fähigkeiten angreifen kann. Vergeßlichkeit, oder z. B. Menschen nicht mehr erkennen. Oder der Kopf will sagen: der gelbe Apfel schmeckt gut und tatsächlich wird gesagt der grüne Apfel schmeckt gut.
Als Erwachsener weiß man ja meistens, was gemeint ist, aber ich denke, die Kinder können da schon manchmal irritiert sein. Wenn z. B jemand nach rechts zeigt und links sagt.

Das muß ja bei Deiner Kollegin nicht so sein. Es spielt ja eigentlich keine Rolle, ob sie die Depression wegen der MS bekommen hat oder ob das bei ihr zum Krankheitsbild der MS gehört.
Ich wünsche Dir und deiner Kollegin, dass sich das ganze nicht nur negativ entwickelt.
Trulla
ensembel
Beiträge: 72
Registriert: 22. Mär 2005, 17:53

Re: Wie kann ich meiner Kollegin helfen?

Beitrag von ensembel »

Vielen Dank für eure Antworten!

Morgen werde ich mich mit ihr privat treffen, vielleicht können wir ein wenig ungezwungen plaudern, vorallem hat sie vorher noch einen Termin bei ihrer Neurologin. Auch werde ich mich noch ein bißchen mehr mit der Krankheit MS auseinander setzen. Ich habe zwar eine Cousine die seit fast 17 Jahren daran erkrankt ist, doch der geht es gut. Alle paar Jahre mal kurz Probleme mit ihren Beinen, aber ansonsten fehlt ihr gar nichts. Obwohl sie zu Beginn schon für ein paar Tage im Rollstuhl saß. Doch das ist wie gesagt schon fast 17 Jahre her.
Liebe Grüße
Ensembel
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