Rückzug oder Reden?
Verfasst: 23. Aug 2006, 13:27
Seit Juni bin ich stiller Mitleser im Forum und habe mich auf der Suche nach Informationen in vielen Geschichten wiedergefunden.
Im April war mit meinem Freund das Thema Beziehung gescheitert (Sprüche wie: ich kann mich nicht entscheiden, du hast was besseres verdient, ich bin nicht gut genug für dich, ich weiß gar nicht was Liebe ist)
Kennt ihr das Gefühl, dass derjenige, dem ihr besonders nah sein wollt, plötzlich beginnt eine Eiseskälte auszustrahlen? Eigentlich immer dann, wenn ich einen Schritt weiter wollte. Aber wenn man liebt, möchte man nicht permanent alle Erwartungen und Sehnsüchte zurückschrauben.
Danach war meine Schmerzgrenze erreicht und ich bin auf Abstand gegangen.
Jedesmal der komplette Rückzug, um dann eine Weile später wieder von vorne zu beginnen. Letztes Jahr im August war es bereits genauso und nach ganz viel miteinander Reden hat er sich dann auch große Mühe gegeben und es lief gut bis April.
Anfang Juni rief er mich an, er wäre beim Arzt gewesen und der hätte eine Depression festgestellt. Über Jahre verschleppt, es hat gerade noch zum Arbeiten gereicht. Er nimmt jetz AD und soll eine tiefenpsychologische Beratung in Anspruch nehmen. Ich habe mich über das Vertrauen sehr gefreut und bis Ende
Juni hat er dann jede Woche angerufen. Bevor ich mit meinem Sohn zur Kur gefahren bin, haben wir uns nochmal gesehen, da er mir noch ein Buch mitgeben wollte. Das schien ihm auch sehr wichtig zu sein. An dem Abend wir viel geredet, ich habe versucht meine Gefühlswelt zu erklären und das die Depression sicher viel von dem was passiert ist erklärt. Aber ich auch nicht einschätzen kann was Depression und was Charakter ist. Darauf sagte er, dass er halt unsicher sei. Ich würde viel zu sehr mit drinhängen und könnte ihm deshalb nicht helfen.
Zu dem Zeitpunkt war ich durch eine lange Erkrankung meines Sohnes so geschafft, dass ich die Diskussion an der Stelle geblockt habe. Ich wollte während der Kur weiter loslassen und nachdenken. Entscheiden, wie ich mit ihm weiter umgehen kann. Auch wenn wir nur noch Freunde wärenn, es gehören Vertrauen und Ehrlichkeit dazu. Das war bei mir zu dem Zeitpunkt ziemlich kaputt.
Während der ersten beiden Kurwochen haben wir telefoniert, aber mir ist der Smalltalk immer schwerer gefallen. Hatte einen richtigen seelischen Hänger gehabt, zerrissen durch das hoch und runter. Ich glaube, die Erwartungen an ihn waren einfach so hoch, dass er nichts mehr richtig machen konnte. Ich habe in einer Phase, wo bei ihm nicht viel Emotion möglich war, Gefühle erwartet oder einfach nur den Satz du fehlst mir. Ich war so enttäuscht, dass ich gefragt
habe, ob er denn schon über uns nachgedacht hat (so was blödes von mir).Statt dessen kam von ihm der Spruch: "Ich würde dich ohnehin nicht sehen wollen, ich brauch jetzt erstmal Urlaub!" Es kam alles zusammen, was so als Zusammenbruch der Kommunikation bezeichnet wird.
Aus der Enttäuschung heraus habe ich einen ziemlich heftigen Brief geschrieben, dass ich nicht länger warten und zuschauen will. Das Ergebnis ist seit 4 Wochen absolute Funkstille. Ich bin mir nicht sicher, ob ich darüber froh oder traurig sein soll. Einerseits wäre jetzt die Chance zum endgültigen Abschied, andererseits mache ich mir Sorgen um ihn. Ich bin jetzt wieder entspannt, erholt und gut drauf und möchste den für mich wichtigsten Menschen nicht so einfach abschreiben und verlieren.
Was würdet ihr mit raten? Abwarten oder das Gespräch suchen? Er ist niemand der SMS oder Briefe beantwortet, es ist schon höllisch schwer, mit ihm zu telefonieren. Bisher hat reden immer geholfen, aber zuletzt hatte ich den Eindruck, dass ich zuviel bin und nerve.
Kann sich eine Episode durch den Urlaub verstärken?
Gehen durch die Einnahme der AD die Schuldgefühle und die Selbstzweifel weg?
Für eure Antworten bin euch jetzt schon dankbar.
Viele Grüße
Dunja
Im April war mit meinem Freund das Thema Beziehung gescheitert (Sprüche wie: ich kann mich nicht entscheiden, du hast was besseres verdient, ich bin nicht gut genug für dich, ich weiß gar nicht was Liebe ist)
Kennt ihr das Gefühl, dass derjenige, dem ihr besonders nah sein wollt, plötzlich beginnt eine Eiseskälte auszustrahlen? Eigentlich immer dann, wenn ich einen Schritt weiter wollte. Aber wenn man liebt, möchte man nicht permanent alle Erwartungen und Sehnsüchte zurückschrauben.
Danach war meine Schmerzgrenze erreicht und ich bin auf Abstand gegangen.
Jedesmal der komplette Rückzug, um dann eine Weile später wieder von vorne zu beginnen. Letztes Jahr im August war es bereits genauso und nach ganz viel miteinander Reden hat er sich dann auch große Mühe gegeben und es lief gut bis April.
Anfang Juni rief er mich an, er wäre beim Arzt gewesen und der hätte eine Depression festgestellt. Über Jahre verschleppt, es hat gerade noch zum Arbeiten gereicht. Er nimmt jetz AD und soll eine tiefenpsychologische Beratung in Anspruch nehmen. Ich habe mich über das Vertrauen sehr gefreut und bis Ende
Juni hat er dann jede Woche angerufen. Bevor ich mit meinem Sohn zur Kur gefahren bin, haben wir uns nochmal gesehen, da er mir noch ein Buch mitgeben wollte. Das schien ihm auch sehr wichtig zu sein. An dem Abend wir viel geredet, ich habe versucht meine Gefühlswelt zu erklären und das die Depression sicher viel von dem was passiert ist erklärt. Aber ich auch nicht einschätzen kann was Depression und was Charakter ist. Darauf sagte er, dass er halt unsicher sei. Ich würde viel zu sehr mit drinhängen und könnte ihm deshalb nicht helfen.
Zu dem Zeitpunkt war ich durch eine lange Erkrankung meines Sohnes so geschafft, dass ich die Diskussion an der Stelle geblockt habe. Ich wollte während der Kur weiter loslassen und nachdenken. Entscheiden, wie ich mit ihm weiter umgehen kann. Auch wenn wir nur noch Freunde wärenn, es gehören Vertrauen und Ehrlichkeit dazu. Das war bei mir zu dem Zeitpunkt ziemlich kaputt.
Während der ersten beiden Kurwochen haben wir telefoniert, aber mir ist der Smalltalk immer schwerer gefallen. Hatte einen richtigen seelischen Hänger gehabt, zerrissen durch das hoch und runter. Ich glaube, die Erwartungen an ihn waren einfach so hoch, dass er nichts mehr richtig machen konnte. Ich habe in einer Phase, wo bei ihm nicht viel Emotion möglich war, Gefühle erwartet oder einfach nur den Satz du fehlst mir. Ich war so enttäuscht, dass ich gefragt
habe, ob er denn schon über uns nachgedacht hat (so was blödes von mir).Statt dessen kam von ihm der Spruch: "Ich würde dich ohnehin nicht sehen wollen, ich brauch jetzt erstmal Urlaub!" Es kam alles zusammen, was so als Zusammenbruch der Kommunikation bezeichnet wird.
Aus der Enttäuschung heraus habe ich einen ziemlich heftigen Brief geschrieben, dass ich nicht länger warten und zuschauen will. Das Ergebnis ist seit 4 Wochen absolute Funkstille. Ich bin mir nicht sicher, ob ich darüber froh oder traurig sein soll. Einerseits wäre jetzt die Chance zum endgültigen Abschied, andererseits mache ich mir Sorgen um ihn. Ich bin jetzt wieder entspannt, erholt und gut drauf und möchste den für mich wichtigsten Menschen nicht so einfach abschreiben und verlieren.
Was würdet ihr mit raten? Abwarten oder das Gespräch suchen? Er ist niemand der SMS oder Briefe beantwortet, es ist schon höllisch schwer, mit ihm zu telefonieren. Bisher hat reden immer geholfen, aber zuletzt hatte ich den Eindruck, dass ich zuviel bin und nerve.
Kann sich eine Episode durch den Urlaub verstärken?
Gehen durch die Einnahme der AD die Schuldgefühle und die Selbstzweifel weg?
Für eure Antworten bin euch jetzt schon dankbar.
Viele Grüße
Dunja