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cooki3
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Beitrag von cooki3 »

Yogi66
Beiträge: 1287
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Re: Krank,Entlassen,Arbeitslos

Beitrag von Yogi66 »

Hallo Jochen,
erst mal herzlich Willkommen hier im Forum.
Das was Du erlebt hast kann ich durchaus nach vollziehen.

Nun zu Deinem Anliegen.
Also Du bist Gekündigt aber Krank geschrieben.
So mußt Du mit Deiner Kündigung sofort aufs Arbeitsamt, um Dich Arbeitssuchend zu melden.
Sonst bekommst Du mal gar kein Geld vom Arbeitsamt. Am Besten gleich am Montag, falls
Du es noch nicht gemacht haben solltest(So sind die Gesetze).
Dann bekommst Du erst mal Dein Geld von der Krankenkasse, wo Du dich auch sofort melden mußt mit Deiner Kündigung.
Weil Du Krank geschrieben bist, bekommst Du kein Geld vom Arbeitsamt.
Diese Zeit wird Dir nicht am Arbeitslosengeld angerechnet.
Mußt Dich aber unbedingt beim Arbeitsamt melden.

Mit freundlichen Gruß, Yogi.
Bellasus
Beiträge: 1628
Registriert: 10. Jun 2004, 21:41

Re: Krank,Entlassen,Arbeitslos

Beitrag von Bellasus »

Hallo Jochen,

gut dass du hier geschrieben hast, das hilft dir bestimmt - praktisch und seelisch.

In ganz ähnlicher Art hat mich meine Firma gekündigt - nach 5 Wochen AU wg. Depressionen, von denen sie aber nichts wußten. Offiziell stand betriebsbedingt drin.

Sofern du weiter au geschrieben bist, bekommst du nach 6 Wochen Krankengeld, egal ob angestellt oder arbeitslos. Dieses berechnet sich nach dem durchschn. Einkommen der letzten 12 Monate. Trotzdem mußt du zum AA und dich melden und auch die Au-Bescheinigung vorlegen.

Ich habe damals geklagt bzw. es lief dann auf einen Vergleich hinaus. Allein schon um der Firma es nicht so leicht machen, denn mit Gegenwehr hatten sie nicht gerechnet. Wenns hart auf hart gekommen wäre, wären sie mit der Kündigung wohl auch nicht durchgekommen, obwohl das letzte was ich wollte, da wieder arbeiten gewesen wäre. So hat mein Anwalt, als ich schon in der Klinik war, eine Abfindung und Auszahlung des Resturlaubs erwirkt. Mit Attest mußte ich auch nicht zum Gerichtstermin, das würdest du vielleicht auch bekommen, dann hast du wenig Streß damit.

Fürs AA ist auch gut, wenn man klagt, denn irgendwann brauchst du ja evtl. doch Alg, und mich haben sie nach der Kündigungsschutzklage gefragt.

Wegen der Rente: Es gibt noch Möglichkeiten, die vor der Rente vielelicht helfen, zum einen die klassische stationäre Reha, es heißt auch immer "Reha vor Rente", zum anderen ambulante Reha und auch Arbeitstherapie und med.-berufliche Reha, die nach längerer Krankheit und/oder Rente einen Wiedereinstieg ins Arbeitsleben erleichtern.

Darüber habe ich schon einiges hier geschrieben (Suchfunktion benutzen) und beantworte dir auch gerne Fragen. Aber erstmal kümmere dich am besten um dein momentanes Befinden und nutze die Hilfsangebote hier im Forum und deines behandelnden Arztes.

Toi toi toi für dich,
Annette

P.S. gerad fällt mir ein, dass das AA mich weggeschickt hat, sollte erst wiederkommen, wenn nicht mehr au. Geschadet hats später aber auch nicht, dass sie die Arbeitslosmeldung schon hatten.




www.depressionsliga.de

- Betroffene für Betroffene -
cooki3
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Registriert: 27. Jul 2006, 12:42

Re:

Beitrag von cooki3 »

BeAk

Re: Krank,Entlassen,Arbeitslos

Beitrag von BeAk »

Lieber Jochen,

Erzähle Du deinem Psychiater warheitsgemäß was passiert ist und er wird Dir glauben.
Das diese Abeitsüberlastung, der Du Jahre lang ausgesetzt warst, seelische Folgen hat, ist nichts ungewöhnliches.

Wenn du jeden Tag 50 Stück 50 kg Säcke schläppen würdest, wäre auch kein Othopäde verwundert, wenn Du mit Rückenschmerzen zu ihm kämst.
Caramia
Beiträge: 38
Registriert: 5. Sep 2003, 20:03

Re: Krank,Entlassen,Arbeitslos

Beitrag von Caramia »

Im Leben gibt es immer wieder Steine die man nicht wegräumen kann. Darum ist es gut sich neben ihnen einzurichten so gut es geht.















cooki3
Beiträge: 494
Registriert: 27. Jul 2006, 12:42

Re

Beitrag von cooki3 »

Yogi66
Beiträge: 1287
Registriert: 15. Feb 2011, 17:31

Re: Krank,Entlassen,Arbeitslos

Beitrag von Yogi66 »

Hallo Jochen,
ich glaube Bea hat recht.
erzähle Deinem Psychater Alles so wie Dir der Schnabel gewachsen ist. Sowie ohne Dich zu verstellen.
Er wird Dir glauben und Dir Medikamente verschreiben, welche Dir vielleicht nicht gleich helfen werden. Aber in absehbarer Zeit.

Bei mir ist es jedenfalls so gewesen.
Man bekommt durch die Medikamente wieder ein wenig klarheit.

Denk in erster Linie auch an Dich.
Aber auch an Deiner Mutter.
Denn das private Umfeld steht vor der Arbeit.
Möchte jetzt Schluß machen.


Mit freundlichen Gruß, Yogi.
Birgit49
Beiträge: 452
Registriert: 22. Jun 2005, 17:19

Re: Krank,Entlassen,Arbeitslos

Beitrag von Birgit49 »

Hallo Jochen,

da Du ja schon rechtsanwaltliche Hilfe in Anspruch genommen hast, würde ich an Deiner Stelle, auch rechtsanwaltliche Hilfe in Anspruch nehmen, um genau abzuklären, was Du in welchem Zeitrahmen(es geht dabei manchmal um 1 Tag) zu erledigen hast, um sowohl den Anspruch auf Krankengeld bzw. Arbeitslosengeld nicht zu verwirken.

Andere Möglichkeiten wären, spätestens Montag (31.07.) bei der AA bzw. Deiner Krankenkasse nachzufragen, wie Du Dich zu verhalten hast. Sollte Dir dies persönlich nicht möglich sein, geht so etwas telefonisch bzw. kann jemand, dem Du vertrauen kannst, diese Fragen für Dich stellen.

Von ehemaligen Mitpatienten weiß ich, dass sowohl die Krankenkassen als auch die AA sehr "bistig" und damit zahlungsunfreundlich werden können, wenn man gesetzlichen Vorgaben nicht nachkommt, Depressionen werden als Hinderungsgrund kaum/nicht anerkannt.

Liebe Grüße

Birgit
Die Fähigkeit das Wort “Nein“ auszusprechen, ist der erste Schritt zur Freiheit.
(Nicolas Sebastién Chamfort)
triste
Beiträge: 1061
Registriert: 22. Jun 2003, 16:38

Re: Krank,Entlassen,Arbeitslos

Beitrag von triste »

Lieber Jochen,

zu Deiner BU-Versicherung folgendes:
Du musst dort den Antrag auf Leistung aus der Berufsunfähigkeitsversicherung stellen, ein Anruf genügt und sie schicken ihn Dir. Bei mir war das ein dicker Packen Papier, den ich ausfüllen musste. Des weiteren wollen sie alle ärztlichen Massnahmen wissen (Krankenhausaufenthalte, Behandlungen etc.), und der Arzt, der Dich krank geschrieben hat (oder bei dem Du momentan in Behandlung bist), muß einen Bericht dazu schreiben.
In der Regel schreibt die Versicherung ihn direkt an, es wäre dann gut, wenn du mit dem Arzt vorher darüber sprichst, damit er weiß, worum es bei dir geht. Rechne damit, dass Du vor der Vericherung alles offenlegen musst. Ich fand das nicht schlimm, schließlich bekommt man unter Umständen längere Zeit die Versicherungs-leistungen gezahlt, also fand ich es nur legitim, dass die alles wissen wollen. Ich bekam dann nach ca. einem halben Jahr den Antrag bewilligt und die Leistungen rückwirkend zum Datum der ersten BU ausgezahlt. Von anderen habe ich schon gehört, dass die Versicherung versucht hat, die Zahlung zu vermeiden, dann sollte man Einspruch erheben.
Unabhängig davon bekommst Du 18 Monate Krankengeld,
wenn dieses abläuft, muß man sich beim Arbeitsamt melden (ist bei Dir ja schon geschehen?) und bekommt von denen zunächst Arbeitslosengeld, allerdings nicht lange, da man ja AU ist und somit nicht vermittelbar. Der weitere Weg wäre dann: Beim Rententräger (LvA oder BfA) Antrag auf Erwerbsunfähigkeitsrente stellen. So wie ich Deine Situation einschätze, muß es aber nicht soweit kommen.
Du hast jetzt erstmal Zeit, zu Dir zu kommen. Nutze die eineinhalb Jahre, um alle Angebote auszuschöpfen, evtl. einen Aufenthalt in einer Klinik, Psychotherapie, Selbsthilfegruppe, Körperarbeit (Entspannungstechniken lernen, Yoga, Massage, Sport, kurz, alles, was Dir ein gutes Gefühl macht). Medikamente wurden angesprochen...bei mir haben sie den Durchbruch zur Besserung gebracht! Ein guter Psychiater, zu dem Du Vertrauen hast, ist sehr wichtig! Nimm alle Hilfe für Dich in Anspruch, die Du kriegen kannst, alleine wird man kaum mit der Erkrankung fertig, schon gar nicht, wenn man schon so lange wie Du die Krankheit unbehandelt liess.
Was Deinen Arbeitsplatz betrifft: Die Menschen, die Dich so behandelt haben, würde ich einfach aus meinem Leben streichen. Sie sind blind - und zu Dir schlichtweg nicht kompatibel. Bleibe unbedingt bei Deinem Gefühl, dass die sich falsch verhalten haben und Du das nicht mitmachen wirst. Dein Job ist ja leider mit einem sehr hohen Arbeitsaufwand verbunden, zumindest auf höherer Ebene.
Vielleicht ist das generell für Dich zu viel, vielleicht erscheint es Dir aber auch nur momentan so. In der Depression machen schon die kleinsten Anforderungen total Angst: Ich dachte auch, nie mehr in meinem Beruf arbeiten zu können...nach 2,5 Jahren AU habe ich es dennoch versucht und heute arbeite ich 50% und es geht problemlos, meine BU-Rente ermöglicht mir, dies finanziell durchzustehen. Viele Depressive müssen eben karrieretechnisch kleinere Brötchen backen - oder etwas ganz anderes machen. Aber das sind Entscheidungen, die Dich im Moment nicht belasten sollten. Jetzt musst Du Dich erstmal um Dein Wohl kümmern und wieder auf die Beine kommen! Also: sorge Dich nicht, versuche, gesund zu werden!
Ich wünsche Dir alles Gute...und wenn Du einen Weg zu Deinem Inneren findest, wirst Du sehr viel Positives erfahren und am Ende glücklicher mit Dir leben...so ist zumindest die Erfahrung vieler Depressiver!

Viel Glück!
Virginia
cooki3
Beiträge: 494
Registriert: 27. Jul 2006, 12:42

Re:

Beitrag von cooki3 »

triste
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Registriert: 22. Jun 2003, 16:38

Re: Krank,Entlassen,Arbeitslos

Beitrag von triste »

hallo Jochen,

ich möchte Dir noch etwas sagen...es ist natürlich völlig klar, dass Du nach Deinen erlittenen Enttäuschungen nun Angst hast, Dich jemandem anzuvertrauen. In so einer Lage könnte eine weitere menschliche Enttäuschung dazu führen, sich völlig zurückzuziehen und aufzugeben. Dass Dein Hausarzt Dich offenbar versteht, ist ein großes Glück! Also wenn der Psychiater eventuell nicht so verständnisvoll sein sollte, dann gib´bitte nicht auf, sondern suche Dir einen anderen, ja? Es ist wichtig, zu wissen, dass es auch im Ärzte-Bereich gute und schlechte gibt (auch menschlich gesehen). Wenn man an einen schlechten gerät, darf man sich davon aber nicht unterkriegen lassen!
Du hast das Recht auf eine gute Behandlung, jeder Kranke hat das. Als Depri vergisst man das leider oft und bezieht jedes Scheitern auf sich.

Ich wünsche Dir alles Gute, auch dass der erste Psychiater gleich "passt".
Und die berufliche Situation...da kommen Dir schon neue Ideen, wenn es Dir besser geht! (Wie wäre es mit einem ganz kleinen, aber guten Restaurant irgendwo am Meer?

Alles Liebe!
Virginia
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