Diskussionsforum Depression

Hallo an alle!

Die Frage mag nun kindisch, lächerlich oder peinlich anmuten, aber ich meine sie ganz ernst: Was macht ihr um nicht einsam sein zu müssen?

Das große Hauptproblem meiner Depression ist meine Einsamkeit - und ich schaffe es einfach nicht, ihr zu entkommen. Ich bin zwar den ganzen Tag an der Uni von Leuten umgeben, aber über private Dinge kann ich dort mit niemandem reden (allerhöchstens über Fachliches, aber zumeist noch nichtmal das). Was ich mir wünschen würde wären einfach Leute, die ich mal anrufen könnte, mit denen ich mich einfach mal in der Kneipe treffen würde um zu quatschen. Aber solche Menschen habe ich nicht. Das ganze wird noch dadurch erschwert, daß ich dich eine leichte Sozialphobie habe und es mir nicht gelingt angstfrei und offen auf Menschen zuzugehen, die ich nicht kenne.
Das Internet kann zwar untestützend sein, kann aber reale Kontakte nicht ersetzen.

Für Antworten bin ich sehr dankbar!
Gruß,
Rüdiger

Hallo Rüdiger,

Deine Frage bringt mich dazu, auch mal etwas zu schreiben. Mitlesen tue ich schon lange, aber selbst etwas beitragen, davor habe ich irgendwie Angst. Nun denn, es wird mir kaum jemand den Kopf abreissen ......

Dass Du die Einsamkeit ansprichst, ist keineswegs "kindisch, lächerlich oder peinlich".

Leider habe ich auch kein Patentrezept gegen die Einsamkeit. Mir geht es genau gleich wie Dir, auch was auf fremde Leute zugehen betrifft. Dazu kommt für mich erschwerend, dass ich seit über einem Jahr arbeitslos bin und also auch keine beruflichen Kontakte habe. Ich habe zwar eine gute Freundin, die ich jederzeit anrufen kann, aber sie ist beruflich sehr eingespannt und deshalb abends auch oft zu müde, um noch was zu unternehmen. Du hast mich mit Deiner Frage im "richtigen" Moment auf dem "falschen" Fuss "erwischt" (das ist natürlich kein Vorwurf!!!). Am Sonntag hatten wir eine "nette, kleine" Familienfeier. Ganz plötzlich, wie aus heiterem Himmel, musste ich mich zusammenreissen, um nicht vor allen Leuten loszuheulen. Mich überfiel ein Gefühl von grenzenloser Einsamkeit, so als ob ich die alle nicht kennen und nicht dazu gehören würde. Seither geht es mir völlig besch........., ich werde das Heulen einfach nicht mehr los. Ich weiss selbst nicht, wie ich die letzten beiden Tage überstanden habe.

Tut mir leid, ich bin Dir keine Hilfe, wenn ich nur jammere, das ist es ja sicherlich nicht, was Du hören wolltest.

Ich wünsche Dir einen nicht allzu einsamen Abend und liebe Grüsse

Mara

Hallo Rüdiger,

ich finde Deine Frage überhaupt nicht peinlich oder lächerlich. Im Gegenteil, mir geht es genauso wie Dir, ich komme einfach nicht mehr aus meiner Einsamkeit heraus. Bin in der Arbeit auch oft von vielen Leuten umgeben und habe trotzdem das Gefühl nicht dazugehören.

Fühle mich dadurch auch immer so angreif- und verletzbar. Habe erst vor kurzem mit meinem Therapeuten wieder darüber gesprochen, wie wichtig soziale Kontakte sind. Mir ist es zum Beispiel auch peinlich zuzugeben, daß ich manchmal Angst vor den Menschen habe, aber leider ist dem so.

Manchmal habe ich das Gefühl, daß ich irgendwelche elemantaren Entwicklungsschritte nicht oder nur schlecht durchgemacht habe.

Ich war zwar früher auch nicht der Party-Held, aber ich hatte immer ein paar Freunde. Seit dem Tode meines Vaters (was auch schon ein paar Jahre her ist) habe ich mich aber auch immer mehr zurückgezogen. Leider hat mich das Ganze auch mein Studium gekostet.

Ich hoffe, daß Du trotzdem vielleicht noch ein oder zwei Gleichgesinnte findest, mit denen Du abundzu was unternehmen kannst und vor allem, daß Du Dein Studium beenden kannst.

Gruß

Quentin

Hallo Rüdiger,
ich finde deine frage auch werder peinlich noch lächerlich-denn auch ich leide unter der sozialen phobie.ich habe auch seit etwa einen jahr fast kein kontakt mehr zur außenwelt.meine therapeutin sagt das ich unwahrscheinlich enttäuscht von der welt wäre-weil ich soviel erlebt hätte.und da hat sie wohl recht.ich weiß auch nicht wie das bekämpfen soll und bin daher wohl auch keine wirkliche hilfe.ich habe auch mal wieder lust unter leute zu gehen-spass zu haben aber....momentan ist der computer der kontakt zur außenwelt-bin schon lange krank geschrieben.freunde habe ich durch meine erkrankung alle verloren-ob es wirklich freunde waren?nicht wirklich-ich bin sehr enttäuscht.aber so ist das glaube ich im leben und irgendwie muß es ja weitergehen.
ich wünsche dir viel kraft. sun

Hallo Sewi,

Du schreibst, eine Therapie kann keine sozialen Kontakte ersetzen. Genau den gleichen Satz hat mein Therapeut letztes mal gesagt.

Auch das mit den Partnerschaften bei den Freunden und Bekannten kenne ich. Alle verheiratet, Kinder und vielleicht noch ein Haus gekauft. Super, irgendwas muß ich verpaßt haben.

Bin auch gerade am Überlegen, ob ich einem Verein beitreten soll. Auf der anderen Seite hasse ich solche Zwänge dann. Fühle mich dann immer so unter Druck gesetzt.

Ich glaube, ich werde mal schauen was die VHS so anbietet.

Gruß

Quentin

Ich finde die Frage auch sehr berechtigt und interessant. Es ist nicht leicht zu beantworten wenn man selbst probleme damit hat, aber ich finde, VHS klingt nach einer guten Möglichkeit: Man ist nicht gezwungen, mit irgendjemandem zu reden, aber man kann wenn man will ungezwungen ins gespräch kommen. Genausogut kann man auch nicht mehr hingehen, wenn es einem nicht gefällt. Ich persönlich habe nette Menschen über den Unisport kennengelernt, ich halte das für Studenten für eine geniale Möglichkeit, mit Menschen in Kontakt zu kommen. Natürlich muß es einem dazu einigermaßen ok gehen, weil in einer sehr depressiven Phase kann man wohl kein Sport mehr machen... ich mache übrigens Aikido, was für mich optimal ist; es ist so üblich, daß Anfänger und Fortgeschrittene zusammen trainieren, und die Fortgeschrittenen dabei erklären und helfen. Das heißt, es redet jemand freundlich mit dir, widmet dir Aufmerksamkeit, und wenn man nur etwas freundlich ist, findet man eigentlich schnell kontakt. Ich bin jetzt schon etwas länger dabei, und ich merke, sogar, wenn es mir total schlecht geht, daß ich trotzdem noch freundlich zu den Anfängern sein kann und mir das irgendwie hilft.... naja, ich denke, jeder therapeut wird euch sagen, daß bewegung gut ist, daß kontakt mit menschen gut ist, und hobbies zur ablenkung.... wie gesagt, das alles natürlich nur, wenn es einem nicht ZU schlecht geht.
<-- ich hoffe, das war jetzt nicht zu konfus ^-^;

Liebe Grüße,
yayoi

@sewi,
das du einsam bist wundert mich nicht, wenn du dich in deinem realen Leben genauso daneben benimmst, wie du es hier im Forum und im Chat machst. So, das musste mal gesagt werden.
Ramona

Werte Ramona,das Sewi interessante Kommunikationstechniken ausprobiert weiss ich auch.
Aber dein Querschuss kann jetzt nicht aus diesem Tread kommen mein ich.Du hast vielleicht noch irgend eine Rechnung offen.
Ist mir auch nicht so wichtig.
Für mich ist Sewi hier aber ganz wichtig.
Weil sie zwar einen eckigen Weg geht und auch mal "durchknallt".Damit kann ich sehr gut umgehen.
Meiner eigenen Lebens(Leidens)geschichte,also
mir,hätte es oft besser getan ,mal richtig aus der Wäsche zu knallen,sich daneben zu be-
nehmen,fremde Beine zu bepinkeln und wenn es unbedingt sein muss sich für den ganzen Scheiss zu entschuldigen.Aber auch nicht immer.Na klar,Stress hab ich auch immer mal gemacht aber letzenendlich immer schön auf Nr.sicher.
Depressionen haben oder irgendwelche anderen
Leiden ist ein hartes Leben.Und jeder muss seinen eigenen Weg gehen.Ich habe sehr lange Menschen mit geistigen und autistischen Behinderungen betreut und mit ihnen gearbeitet.
Und ich habe immer grosse Probleme damit gehabt,das Menschen die eine wie auch immer geartete Behinderung,ein besonderes Leiden,
ein Sonstwas haben, erzählt wird wie sie sich zu benehmen haben.
Für mich gibt es das Grundrecht Arschloch zu sein für jeden. Sewi,ohne dich wär ich gar nicht in diesem Forum hängengeblieben.
Wollte ich dir immer schon mal sagen.

Liebe Ramona,mit dir wollte ich jetzt keinen
Stress.

Um nochmal auf das Thema abzuheben,letztlich lebe ich lieber Ecken und Kanten und Depressionen und bin einsam,als nett und rund
und angepasst und auch einsam.

Inuit

Hallo Inuit,

ich bin neu, lese aber schon lange mit, und habe von Sewi noch keinen "aufs Dach" gekriegt. Somit bin ich kaum prädestiniert, zu Ramonas Zeilen Stellung zu nehmen. Mir ging aber das gleiche durch den Kopf. Danke deshalb für Deine Reaktion.

..... "Für mich gibt es das Grundrecht Arschloch zu sein für jeden." ..... Gefällt mir irgendwie!

Liebe Grüsse
Mara

Hallo Rüdiger,
bin seit heute erst im Forum und hatte sogar den Mut zu Berichten wie es mir gerade geht.
Ja,was mache ich gegen Einsamkeit?
Wenig kann ich da nur sagen,da ich auch unter anderem unter einer Sozialer Phobie leide,igle ich mich eh ein,obwohl ich es nicht will.Klingt bestimmt Pervers,aber ist leider so.Meistens versuch ich mich abzulenken schau DVD einen nach dem anderen damit es nur Abend wird und ich Müde werde.
Ab und an mach ich auch was im Haushalt zur Zeit seit 3 Wochen genau nichts mehr,alles steht still bei mir und in mir.
Hatte auch schon bessere Tage kann ich nur sagen.
Würde schon gern mal weg gehen trau mich aber nicht,und außerdem bin ich auch chronisch Pleite.
Lesen,damit hab ich es auch schon versucht.
Aber zur Zeit klappt es einfach nicht.
Zumindest gehe ich am Tag so ca.für 1 Stunde raus,dass ist schon ein riesiger Fortschritt für mich.
Tut mir Leid,dass ich Dir Rüdiger kein Konkreten Tip geben kann.
Liebe Grüße dennoch Michel