Gleichstellungsantrag

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Lora
Beiträge: 128
Registriert: 11. Feb 2004, 16:51

Gleichstellungsantrag

Beitrag von Lora »

Hallo,
ich hab einen Grad von 30 % Behinderung und habe mir überlegt einen Antrag auf Gleichstellung bei der Agentur für Arbeit zu stellen. Zu meiner Person: Bin derzeit bis Ende Okt. 06 noch in EU-Rente, bin beim AG noch nicht gekündigt. Wer hat eine Ahnung, ob mir dadurch auch Nachteile entstehen können bzw. wielange dauert die Antragstellung? Vielen Dank Gaby
Rita-Lina
Beiträge: 13
Registriert: 6. Mär 2006, 23:02

Re: Gleichstellungsantrag

Beitrag von Rita-Lina »

Hallo Lora,

es ist natürlich dein Recht, dir die Situation so gut wie möglich zurechtzuzimmern, aber ich finde, entweder du fühlst dich zu nun zu 50 % behindert und du stellst diesen Antrag, oder du fühlst dich nicht so sehr behindert, dann lässt du es bei 30 %. Manchmal kommt es mir so vor, als ob hier jeder mit seinen kleinen und größeren, manchmal auch vermeintlichen (damit meine ich nicht dich) Leiden taktiert, um möglichst viel an finanziellen und sonstigen Vorteilen "rauszuholen". Und die, die dazu nicht mehr die Kraft haben, bleiben auf der Strecke...

Gruß von Rita
barney

Re: Gleichstellungsantrag

Beitrag von barney »

Hallo Rita,

was hast Du dagegen, daß jemand seine ihm gesetzlich zustehenden Rechte wahrnimmt? Es sind mittlerweile ohnehin wenig genug!

Vielleicht solltest Du wissen, daß der von den Versorgungsämtern eingeräumte GdB absolut nichts mit der tatsächlichen Beeinträchtigung des/der Betroffenen im Alltagsleben zu tun hat. Beispielsweise bekommen Betroffene selbst bei einer schweren Depression, deren Auswirkungen ich hier als bekannt voraussetze, heute nur noch in Ausnahmefällen einen GdB von mehr als 30% zuerkannt. Insoweit sehe ich in Loras Ansinnen absolut nichts Verwerfliches.

Das hat mit "rausholen" , "vermeintlichen Leiden", wie Du sie bezeichnest, mit "taktieren" oder "zurechtzimmern" nicht das Geringste zu tun!

Nebenbei bemerkt, habe ich selbst aufgrund meiner Depression einen GdB von 50%; somit den Status als Schwerbehinderter. Habe ich mir den nun auch "zurechtgezimmert" um möglichst viel "herauszuholen"?

Gruß
Bernd
Lora
Beiträge: 128
Registriert: 11. Feb 2004, 16:51

Re: Gleichstellungsantrag

Beitrag von Lora »

Hallo Rita,

genau damit hab ich seit 3 Jahren meine größten Probleme und versuche mich mit therapeutischer Hilfe nicht als "Sozialschmarotzer" zu fühlen! Da kommt natürlich Dein Posting ideal dazu und ich fang wieder von vorne an.
Rita-Lina
Beiträge: 13
Registriert: 6. Mär 2006, 23:02

Re: Gleichstellungsantrag

Beitrag von Rita-Lina »

Hallo Lora,

ich kann mir natürlich kein Urteil anmaßen über dich und ich weiß auch (aus eigener Erfahrung), dass man es leider auch heute noch mit einer „psychischen“ Krankheit viel schwieriger hat als mit einer „körperlichen“ (die Anführungszeichen, weil die Übergange zum Glück ja immer mehr als fließend erkannt werden) und leicht das Gefühl untergejubelt bekommt, ein Schmarotzer zu sein. Das will ich dir und niemandem hier unterstellen, auch dir nicht Bernd! Und dass Deutschland so viele Gesetze hat, dass man nicht mehr durchblickt, was welche Folgen hat und dann Fragen in einem Forum stellen muss, da kannst du ja auch nichts dafür. Kürzlich habe ich gelesen, dass Deutschland die teuerste Verwaltung der ganzen Welt hat, nur so nebenbei...

Das was ich jetzt schreibe, betrifft nicht dich, erklärt aber vielleicht, wieso ich den obigen Beitrag geschrieben haben. Ich habe hier in letzter Zeit ein wenig mitgelesen und bemerke einfach immer wieder eine besonders in Deutschland verbreitete „Versorgungsmentalität“ (auch das will ich dir nicht unterstellen). So nach dem Motto: Ich bin krank, ich kann nichts dafür, und (ich formuliere jetzt etwas überspitzt) jetzt ist es ungerecht, wenn mir nicht mein Lebensstandard gehalten wird. Ich finde einfach (für mich, diese Meinung muss sonst niemand teilen!), das ist ein Luxusdenken für ein bisher verwöhntes Land, und langsam wird es klar, dass es so nicht bleiben wird. Und die, die wirklich am Ende sind, die werden von unserer "Gerechtigkeit" gar nicht erreicht, weil sie viel zu kaputt sind, um sich um EU und dergleichen zu kümmern. Sie sterben kostensparend ohne Behandlung und früh. Aber das führt jetzt sicher zu weit für ein Depressionsforum... Aber ich glaube, dass mit den ganzen Versorgungsmöglichkeiten hier auch manchen Kranken eine Chance genommen wird: Nämlich die, selbst Verantwortung zu übernehmen für sein Leben und das Beste draus zu machen. Das trifft auf dich sicherlich nicht zu, und ich kann auch meine Hand nicht ins Feuer dafür legen, dass ich wirklich vollständig Verantwortung für mein Leben übernommen habe. War nur so ein Gedanke... Aber bitte schiebe mir nicht die Verantwortung zu, dass du wegen meinem Beitrag "von vorne anfangen" musst, das fällt eindeutig in deinen Bereich.

Hallo Bernd,

auch dich kenne ich nicht, und wie sollte ich darüber urteilen, ob du dir was zurechtgezimmert hast? Du darfst dir aber sicher sein, dass ich die Auswirkungen nicht nur einer schweren Depressionen zur Genüge kenne, in allen Facetten, körperlich, sozial und „arbeitsmarkttechisch“. Trotzdem bin ich heute abend satt geworden, auch ohne GdB und ohne EU und was es da alles noch so gibt. Vielleicht, vielleicht sind es ja nur die Verbitterung und sogar auch noch Neid, die mich solche Postings schreiben lassen. Muss ich mal demnächst in der Therapie beleuchten

Viele Grüße,
Rita
Lisa23

Re: Gleichstellungsantrag

Beitrag von Lisa23 »

Hallo Lora,

eigentlich wollte ich einen eigenen Thread aufmachen, aber ich denke, ich darf das, was ich sagen wollte auch in Deinem Thread tun?

Ich wollte mich heute mal bei allen hier bedanken. Bei dem ganzen KND. Ihr begleitet mich jetzt seit mehr als einem Jahr und ohne Euch hätte ich das alles nicht geschafft.

Ich danke Euch für die vielen Anregungen, die liebzugedachte Unterstützung.

Dank Euerer Hilfe habe ich durchgehalten.

Nach über 30 Jahren Berufsleben und weiteren unendlichen Leidensgeschichten, habe ich letztes Jahr nur noch flachgelegen. Mir ist gar nichts anderes übrig geblieben, als einen Arzt aufzusuchen. Zwischenzeitlich war ich zur Reha und in 2 Kliniken. War zwei Mal beim MDK, habe im März 06 Rentenantrag gestellt. Mittlerweile habe ich 40 % auf meine Depressionen und denke, dass es nach einem weiteren Verschlimmerungsantrag in einigen Monaten 50% werden. Ich bin auch guter Dinge, was meinen Rentenantrag anbelangt. Oder darf man das nicht mehr? Ist man noch zu gesund, wenn man in der Lage ist, derlei Anträge zu stellen?

Letztes Jahr ging es mir sehr, sehr schlecht, ich war am Boden, habe mich nichts mehr getraut. Euere Berichte haben mir geholfen, wieder etwas klarer zu denken, zu sehen, wie es um mich steht. Ich habe mittlerweile das für mich richtige Medikament gefunden, bin innerlich wieder etwas ruhiger, kann vieles gelassener hinnehmen. Die Klinikaufenthalte haben ebenso dazu beigetragen, dass ich das, was ich habe, auch als Krankheit anerkennen kann. Ein Hilferuf der Seele, die sonst sterben müsste.

Dafür danke ich Euch.

Liebe Lora, Du bist mir sicher nicht böse, dass ich das gerade in Deinem Thread tue?

Für mich sind alle, die hier schreiben und lesen, irgendwie verlorene Schafe, die ihre Herde suchen. Wir sind diese Herde, wir können Geborgenheit und Liebe geben, guten Rat und Kraft und Hoffnung.

Liebe Grüße, Lisa
Lisa23

Re: Gleichstellungsantrag

Beitrag von Lisa23 »

Hallo Lora,

zu Deinem Gleichstellungsantrag möchte ich Dir sagen, versuch es.

Du bist ja noch beschäftigt und die Gleichstellung würde Dich davor schützen, wegen Deiner Behinderung entlassen zu werden. Der Gesetzgeber hat sich sicher etwas dabei gedacht. Das Arbeitsrecht ist von unten entstanden. Ein Recht für die Arbeitnehmer und nicht umgekehrt. Daß es heute an allen Ecken und Enden ausgehöhlt wird, daran haben diese Überflieger von Jungmanager großen Anteil.

Zum anderen würde ich an Deiner Stelle auch einen Verschlimmerungsantrag stellen, vielleicht bekommst Du ja 50 %, dann erübrigt sich alles weitere. Es schadet jedenfalls nichts, wenn Du zweigleisig fährst. Auch das ist vom Gesetz her richtig und möglich.

Vielleicht wird ja auch Deine Rente verlängert?

Ich wünsche Dir in allem viel Erfolg und die Kraft für die Durchsetzung.

Liebe Grüße, Lisa
klaus6
Beiträge: 53
Registriert: 14. Jan 2004, 14:14

Re: Gleichstellungsantrag

Beitrag von klaus6 »

"Vielleicht, vielleicht sind es ja nur die Verbitterung und sogar auch noch Neid, die mich solche Postings schreiben lassen"

So ist es Rita, ohne dir einen Vorwurf zu machen. Ich kenne diese Situationen von mir selber und dass du
diesen Verdacht äußerst, spricht für dich. Wenn wir es nicht mehr merken, ist es "zu spät" für uns.
Wir lassen uns davon "auffressen".

Hast du das mitbekommen, von dem Deutschen im Ausland, der für 1000 Kinder mit Einwilligung
der jeweiligen Mutter, die Vaterschaft übernehmen will, in Südamerika, Indien usw., damit
diese vom deutschen Staat Kindergeld erhalten.
Wenn da solche Gefühle hochkommen, dann ist das wirklich berechtigt.

Gruß,

Klaus
Ingrid2
Beiträge: 117
Registriert: 13. Jan 2006, 19:46

Re: Gleichstellungsantrag

Beitrag von Ingrid2 »

Hallo Rita und alle, die dies lesen,

bis vor mehreren Monaten hatte ich die gleichen Gedanken und Gefühle wie du, Rita.

Ich hatte kein wirkliches Verständnis für Leute, die wegen pysischer Krankheiten nicht arbeiten gingen. Dabei hatte ich meine Arbeit -mit den entsprechenden finanziellen Nachteilen- immer weiter reduziert. Jedes Mal, wenn wieder mal jemand ausfiel, dachte ich: "Der/die bekommt mehr Geld als ich und braucht nicht zu arbeiten."

Doch dann kam der Punkt, wo ich gar nicht mehr konnte. Inzwischen WEISS ich, dass ich krank bin, aber wirklich akzeptiert habe ich es nicht. Wenn Leute arbeitslos werden, habe ich ein schlechtes Gewissen und sehe mich in gewisser Weise als Sozialschmarotzer.

Und genau das ist ja ein typisches Symptom für Depressive. Andere, die den Staat wirklich nur ausnutzen, lesen hier ja gar nicht. Deswegen denke ich, dass solche Postings, die auf Missstände hinweisen, hier vielleicht fehl am Platz sind.

Liebe Grüße

Ingrid
Rita-Lina
Beiträge: 13
Registriert: 6. Mär 2006, 23:02

Re: Gleichstellungsantrag

Beitrag von Rita-Lina »

Hallo Klaus,

ja genau. Ich bemerke diese Gefahr, „aufgefressen“ zu werden, und ich stelle mich ihr entgegen. Ich versuche daran zu glauben, dass genau dies besch... Leben das ist, was für mich gemacht ist, was ich bewältigen muss. Dass ich es akzeptiere, bejahe, mich nicht vor den mir in diesem Leben gestellten Aufgaben drücke. Versuche daraus zu lernen. Aber es ist hart, und manchmal würde ich gerne einfach aufgeben, mich fallen lassen, und manchmal kommt auch die Wut hoch.

Ja, das mit dem Deutschen in Paraguay, das habe ich gelesen. DAS nenne ich krank, was dieser Typ macht. Will mich nicht näher darüber auslassen – jedenfalls, den Müttern würde ich die noch die geringsten Vorwürfe machen.

Hallo Ingrid,

doch, Verständnis für Leute, die wegen psychischer Krankheiten nicht arbeiten gehen, das hab ich schon. Gehöre ich doch selber dazu, weil ich wegen meiner Krankheit den Arbeitsplatz verloren habe. Den Punkt, wo gar nichts mehr geht, habe ich auch schon mehrfach erreicht und momentan habe ich das Gefühl, ich steuere wieder darauf zu. Was mir wahrscheinlich am meisten aufgestoßen ist und weshalb ich diesen Thread überhaupt "angesteuert" habe, war das Stichwort „Gleichstellungsantrag“. Natürlich kann niemand von den hier Schreibenden was für dieses Wort, aber es drückt doch das aus, was bei uns schief läuft. Es suggeriert, man habe einen „Anspruch“ auf eine Art von Gerechtigkeit, für die man von mir aus den lieben Gott verantwortlich machen könnte, aber nicht den Staat. Es ist doch eine Farce, was hier abläuft. Natürlich muss man (mit „man“ damit meine ich die, die an den Hebeln sitzen) in unserem Land den Anschein von Gerechtigkeit aufrechterhalten, aber ehrlicher wäre es doch, zu sagen: „Kein Geld mehr da“. Aber das führt hier zu weit, deshalb genug jetzt. Mir ist eben wieder eingefallen, dass solche Beiträge hier vielleicht fehl am Platz sind .

Viele Grüße und nichts für ungut,

Rita
Lora
Beiträge: 128
Registriert: 11. Feb 2004, 16:51

Re: Gleichstellungsantrag

Beitrag von Lora »

Hallo an ALLE,

vielleicht sollte ich zu meiner Person noch erklären, dass ich jahrelang in einer Personalabteilung gearbeitet habe und in einem Arbeitgeberhaushalt aufgewachsen bin, ich habe also sowieso in meinem ganzen Leben die andere Seite gelebt und tue mich deshalb gerade jetzt so schwer, die Problematik der Krankheit zu akzeptieren.
Ich habe mich jetzt an den VdK gewandt, damit ich hoffentlich eine fachlich kompetente Antwort bekomme.
Trotzdem wäre es manchmal etwas wichtiger, sich weniger in solchen Threads auszukotzen, es könnte bei einigen Leuten doch etwas falsch ankommen. Gerade Deine Antwort Rita auf meine doch eher harmlos gestellte Frage hat mich ein paar Stunden ziemlich runtergezogen. Aber nichts für ungut, ich habs gut überstanden.
trude
Beiträge: 220
Registriert: 13. Okt 2005, 14:05

Re: Gleichstellungsantrag

Beitrag von trude »

Hallo Lora,

ich finde es gut und sehr mutig, daß du deinen Weg weiterverfolgst und dich nicht hast unterkriegen lassen.
Gerade die Schwierigkeiten mit Abgrenzung, gescheit für sich sorgen können, der Hang zur Perfektion, Unsicherheit und Schuldgefühle haben ganz massiv mit der Depri zu tun.
Die (öffentliche) Anerkennung der Krankheit ist hierbei ein großer Schritt und auch Wagnis, nicht von anderen runtergezogen zu werden, die die Krankheit aus unterschiedlichen Gründen abwerten.

Ich bewundere jeden, der es lernt für sich zu sorgen...bin da selbst noch so fürchterlich am kämpfen.
Und es wäre gut gewesen, wenn es bei meinen ersten Episoden in der Pubertät eine Möglichkeit gegeben hätte, die ersten heftigen Anzeichen der Depression erkennen und behandeln zu können. Und nicht zehn Jahre später, wo schon viel verschüttet war.
Aber da dachte ich, ich sei selbst schuld und könnte und müßte das ändern. Ebenso kämpfe ich bei der Arbeit (für ein Gehalt, daß wenig über dem Geld für einen Sozialpaß liegt). Meine Kollegen können sich allesamt besser schützen als ich und ich bezahle jetzt privat Coaching-Stunden, um mit allem klarzukommen.
Da ziehen mich bestimmte Bemerkungen auch runter und mein kleines Pflänzlein Selbstwert schwindet dann schnell dahin.

Sozialschmarotzer sind für mich diejenigen, die ihre Mitmenschen ausnutzen. Dazu gehören für mich Manager, die Entlassungen provozieren, ohne mit der Wimper zu zucken.
Und wenn immer mehr der "kollektive Schuldgedanke der Betroffenen" an der Arbeitslosigkeit, der Krankheit, dem Anderssein zunimmt, statt "soziales Verhalten" in allen Kreisen unserer Gesellschaft als hohen, unabdingbaren Wert für ein gemeinsames Leben in der Gemeinschaft zu setzen, dann....

Irgendwie isses jetzt so ein bischen Rundumschlag geworden...aber das hat mich seit gestern beschäftigt...

Auf jeden Fall wünsche ich dir viel Erfolg Lora

Trude
Lisa23

Re: Gleichstellungsantrag

Beitrag von Lisa23 »

Hallo Lora, es ist schon schlimm, wenn man wegen so einer schlichten Frage, ob man nun einen Gleichstellungsantrag stellen solle oder nicht? ein ungutes Gefühl bekommt.

Solange wir noch für uns sorgen können und da muss ich Trude recht geben, sollten wir das tun. Für den einzelnen wird in unserer Gesellschaft immer weniger gesorgt. Jeder der Hilfe braucht, ist mehr oder weniger Balast. Das ist die Mentalität der Gewinner, solange sie auf der Gewinnerseite stehen.

Bei mir ging es mit den Prozenten auch nur schrittchenweise. Auf meinen ersten Antrag vor 4 Jahren bekam ich gerade 20 %. Im Januar 2005 habe ich einen Verschlimmerungsantrag gestellt und erhielt immerhin 30%. Im Januar 2006, nach meinem 2. Verschlimmerungsantrag habe ich nun 40 %. So arbeiten die Behörden eben und weil sie das so machen, stelle ich im Januar 2007 meinen 3. Verschlimmerungsantrag. Ich fühle mich als 50 % schwerbehindert, das nützt mir aber nichts, auch der liebe Gutachter muss das so sehen. Das will er aber nicht auf Anhieb, deshalb muss ich die Zeit für mich arbeiten lassen und am Ball bleiben. Ich werde nicht aufgeben. Als Sozialschmarotzer sehe ich mich deshalb nicht.

Für mich sind die wahren Sozialschmarotzer diejenigen, die in den dicken Ledersesseln an ihren schweren Schreibtischen sitzen und ganze Produktionshallen nach Asien verlagern. Dahin, wo sie Menschen für Hungerlöhne ausbeuten können. Im Gegenzug werden immer mehr Menschen in Deutschland arbeitslos und die Sozialkassen werden immer leerer, die Konten der Unternehmen immer voller. So wird schmarotzt, nicht kleckern, klotzen.

Mein Vater besaß auch bis in sein Rentenalter einen mittleren Großhandel. Ich kenne also auch die andere Seite. Er gehörte aber noch zu den alten Unternehmern, die sich für ihre Mitarbeiter verantwortlich sahen. Leider sterben diese Menschen so langsam aus.

Liebe Grüße, Lisa
klaus6
Beiträge: 53
Registriert: 14. Jan 2004, 14:14

Re: Gleichstellungsantrag

Beitrag von klaus6 »

"ja genau. Ich bemerke diese Gefahr, „aufgefressen“ zu werden, und ich stelle mich ihr entgegen. Ich versuche daran zu glauben, dass genau dies besch... Leben das ist, was für mich gemacht ist, was ich bewältigen muss. Dass ich es akzeptiere, bejahe, mich nicht vor den mir in diesem Leben gestellten Aufgaben drücke. Versuche daraus zu lernen."

Finde ich echt stark, was du da geschrieben
hast, Rita! Hätte ich dir nicht zugetraut
und habe dich unterschätzt.

"Aber es ist hart, und manchmal würde ich gerne einfach aufgeben, mich fallen lassen, und manchmal kommt auch die Wut hoch."

Ja, es ist verdammt hart!
Und diese Reaktionen sind in diesen Situationen nur allzumenschlich.
Und wir können und sollen nicht alles
unterdrücken und dabei mit uns selbst
nicht zu streng umgehen und Nachsicht
üben.
Wir werden das hinkriegen.

alles Gute,

Klaus
Rita-Lina
Beiträge: 13
Registriert: 6. Mär 2006, 23:02

Re: Gleichstellungsantrag

Beitrag von Rita-Lina »

Danke, Klaus. Hast hinter die ruppige Schale geschaut. Wenn ich nicht so hart zu mir wäre, könnte ich vermutlich auch weniger hart mit den andern umgehen. Aber irgendwann wir kriegen's hin, da bin ich ganz sicher .

Herzliche Grüße,
Rita
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