gehe doch in Behandlung

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restless
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gehe doch in Behandlung

Beitrag von restless »

Hallo,
Ich habe hier wohlschon in mehreren Beiträgen geschrieben,dass ich eine Therapeutische Behandlung ablehne und meine Vergangenheit abschütteln möchte,indem ich sämtliche Ärzte wechsel.
Jetzt scheint aber wieder ein Hauch von Verstand an die Oberfläche zu dringen und ich habe einen Termin (am 15.3.)mit einem Psychiater vereinbart und werde meine gesamte medizinische Vergangenheit mitnehmen,indem ich mich von meinem Hausarzt überweisen lasse.Den entscheidenden "Schubs" habe ich Emily zu verdanken und ich wollte mich dafür bedanken.Ich hoffe sehr,dass ich bis dahin nicht wieder einen Rückzieher mache und brauche eventuell noch mal etwas Rückenstärkung.
Liebe Grüße ,an alle

restless
Emily
Beiträge: 1217
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: gehe doch in Behandlung

Beitrag von Emily »

Liebe restless,

Mensch, das freut mich jetzt echt für dich, dass du diesen Schritt so schnell schaffst, Respekt!!

Seine Vergangenheit abschütteln kann man ohnehin nicht. Man kann vielleicht versuchen, sie zu integrieren, zu akzeptieren, anzunehmen, etwas für die Zukunft daraus mitzunehmen an Erfahrungen, Begegnungen, Einsichten und hoffentlich Aussichten. Gut, dass du dich damit auseinandersetzen willst, denn wenn man die Vergangenheit abschneiden würde, würde man sich in der Mitte halbieren. Die Depression reißt dann den Rest auch noch auseinander. Aber man will doch irgendwann so weit kommen, dass man endlich mal/wieder als ganzer Mensch weitergehen kann. Du trägst keinerlei Schuld an den Dingen, die dir als Kind widerfahren sind. Ich denke, das solltest du dir immer bewusst machen. Ganz bestimmt ist es nicht so, dass dir "recht geschehen" ist, weil du kein "Vorzeigeobjekt" gewesen wärst, wie du in dem anderen Thread geschrieben hast. Kann denn ein Kind überhaupt ein "Vorzeigeobjekt" sein? Ist nicht jedes Kind vielmehr ein Mensch mit sehr wichtigen und beachtenswerten Bedürfnissen?

Als ich gestern deine Beiträge las, war ich ziemlich erschüttert von deinen Erfahrungen als alleingelassenes Kind und der Tatsache, dass du dein eigenes Leben nicht leben kannst aufgrund all dieser Negativität und der Krankheit.

Depression ist schlimm, aber sie ist auch eine Chance. Eine Chance, die Dinge beim Namen zu nennen, die Ursachen der Probleme aufzuarbeiten und zu einem wesentlich selbstbestimmteren Leben zu gelangen. Die dazu notwendigen Prozesse in der Therapie sind schmerzlich, langwierig, mühsam. Oft ist man traurig, wütend, enttäuscht, mutlos. Aber man darf die berechtigte Hoffnung haben, dass man viel Wichtiges dazulernt und es irgendwann schafft, sich endlich mal selbst in einer pos. Weise in den Mittelpunkt des Geschehens rücken zu können und zu dürfen. Diese Mühe lohnt sich also unbedingt.

Rückenstärkung bekommst du hier jederzeit. Hier ist auch jede Menge Raum für Therapiebegleitung, für Fragen, für Zweifel, für Rückschritte, für Wut und schlechte Laune. Wie man schon oft hier lesen konnte, ist hier auch viel Raum für Fortschritte.

Ich find´s klasse, dass du den Schritt wagen willst.

Liebe Grüße,
Emily
restless
Beiträge: 18
Registriert: 21. Feb 2006, 04:05
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Re: gehe doch in Behandlung

Beitrag von restless »

Hallo Emily,
du hast mich erst auf die Idee gebracht,dass die Ursache meiner Depression so weit zurückliegen könnte.
Ich kam erst in Psychiatrische Behandlung,als vor ca.6 Jahren meine älteste Tochter bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam und ich danach 2 Suizidversuche beging.Das ich eigenlich immer schon depressiv bin und es auch schon viele Jahre vorher schon mal versucht habe,das habe ich nie erwähnt.Ich wollte nie zugeben ,dass ich von Natur aus "nicht richtig ticke".
Jetzt werde ich mal versuchen "richtig aufzuräumen".
Ich habe so lange versucht eine Fassade aufrecht zu erhalten.Jetzt werde ich versuchen,dem Therapeuten gegenüber ehrlich zu sein.
Ich bin so froh,dass ich dieses Forum gefunden habe.
Vielen Dank,
restless
Emily
Beiträge: 1217
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: gehe doch in Behandlung

Beitrag von Emily »

Liebe restless,

es tut mir sehr leid, dass du deine Tochter durch den Unfall verloren hast.

Ja, wenn man sich in therapeutische Behandlung begibt, sollte man immer den ganzen Menschen betrachten. Dazu gehören eben auch die Kindheit und Jugend, sowie die Jahre als Erwachsener, die vor der Behandlung lagen. Gut, dass du es jetzt so sehen kannst und über das Erlebte sprechen willst.

>>> Ich wollte nie zugeben ,dass ich von Natur aus "nicht richtig ticke".
Mir scheint, dieser Gedanke hat sich bei dir ganz enorm festgesetzt. Aber Depression ist eine Krankheit, die man mit den entsprechenden Fachkenntnissen gut behandeln kann. Bei allem, was du schon erlebt hast, ist es in meinen Augen wirklich nicht verwunderlich, dass die Seele mit einer Depr. reagiert hat.

Gruß von
Emily
restless
Beiträge: 18
Registriert: 21. Feb 2006, 04:05
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Re: gehe doch in Behandlung

Beitrag von restless »

Hallo,
ich hatte ja endlich einen Termin beim Therapeuten gemacht,der wäre am 15.03.
Jetzt habe ich überraschend schnell auch einen Termin für eine Kniegelenksoperation
gekriegt,am 20.03.ich werde dann auf jeden Fall 12-14 Tage im Krankenhaus sein.Ist es sinnvoll trotzdem vorher noch beim Psychologen vorzusprechen,oder soll ich lieber alles verschieben?
liebe Grüße,
restless
steppenwolf1

Re: gehe doch in Behandlung

Beitrag von steppenwolf1 »

Hallo restless,

ich denke, dass es sinbnvoll ist, trotzdem den Termin beim psychologen wahrzunehmen. Und wenn die Chemie stimmt, solltest Du auch die Therapie bei Ihm/Ihr in Erwägung ziehen. Ich denke 3 Wochen nicht da wegen einer Knie-OP ist da nicht so tragisch, es sei denn Du benötigt jede Woche einen Termin bei deinem Therapeuten. Heutzutage sind ja die leider Wartezeiten ewig und je eher man dan ´n jemand hat, desto besser.
Viel Glück.

s.wolf
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