Depressionen während der Ausbildung - Welche Perspektive?

[Fragil]

Hallo,

Zur Erläuterung etwas zu meinem bisherigen Lebensweg:

Nachdem ich mein Abitur erfolgreich abgeschlossen habe, bin ich sowohl bei meinem Zivildienst, als auch bei meinem Studium (4 Semester durchgequält) und auch jetzt, nachdem ich seit sechs Monaten in einem Ausbildungsverhältniss stehe, von Depressionen und Ängsten geschüttelt und geplagt.

Ich hab' schon eine Psychotherapie hinter mir, die mir auch weiterhalf, und bin auch mittlerweile so gefestigt, dass ich bei einer depressiven Phase nicht vollkommen in den Seilen hänge. Aber es ist auf der anderen Seite auch so, dass ich während der Arbeitszeit überhaupt nicht klar komme. Ich bin wirklich massiv verunsichert und unkonzentriert, habe Magenprobleme und Beklemmungsgefühle und kann mich gegenüber meinen Vorgesetzten nicht ausdrücken. Also das heisst, ich stimme bei Disputen jmd. zu,obwohl ich das genaue Gegenteil denke (vielleicht kent diese extreme "Gesprächsunsicherheit" jemand).
Ich bin jetzt erstmal eine Woche krankgeschrieben.
Ich habe wirklich im Moment extreme Angst um meine Zukunft.
Ich bin 23 und habe Angst, dass ich bei einem Ausbildungsabbruch keine Chancen mehr bekomme und abgestempelt bin.
Ich will arbeiten, halte mich für recht intelligent und bin fieberhaft auf der Suche nach Lösungen für meine Krankheit und meine (Arbeits-)Karriere.
Vielleicht geht es einigen (Jüngeren) hier im Forum ähnlich oder mir kann jmd. sagen, wie er wieder die Kurve gekriegt hat.

Grüße

[steppenwolf1]

Hallo Fragil,

ich kenne das Problem in der Ausbildung auch, allerdings habe ich mein Studium abgeschlossen ... steht da schwarz auf weiss, wie keine Ahnung. Na ja, hatte einen Therapeuten in der Zeit, der mir viel geholfen hat. Ohne hätte ich wohl geschmissen.
Was ich damit sagen wollte ist, dass Du Dir vielleicht wieder professionelle Hilfe holen solltest, um die Ausbildung durchzustehen. Ich halte eine abgeschlossene Ausbildung für wichtig, um niemanden auf der Tasche zu liegen (Staat, Eltern,...).

Viele Grüsse, steppenwolf

[Stollentroll]

Hallo Hans,

als Azubi genießt Du besondere Rechte. Du kannst Deine Ausbildung unterbrechen (z.B. für einen längeren Aufenthalt in einer psychosomatischen Klinik, Tagesklinik, ambulante Psychotherapie oder was auch immer Dir hilfreich erscheint). Wenn Du Dich dann wieder in der Lage fühlst die Ausbildung weiter zu machen, wirst Du wieder eingegliedert. Dein Ausbildungsbetrieb ist verpflichtet Dich zu unterstützen und kann Dich nicht kündigen. Auch die Berufsschule wird Dich dabei unterstützen versäumten Unterricht zu kompensieren. Wenn der Ausbildungsbetrieb ein "Teil" Deiner Krankheit ist (z.B. durch Mobbing), dann ist Dir die Handelskammer behilflich einen neuen Betrieb zu finden. Breche auf keinen Fall die Ausbildung ab, nimm Dir die Zeit die Du brauchst um gesund zu werden und mache dann Deine Ausbildung in Ruhe weiter. Meine Ausbildungszeit hat sich durch meine Krankheit zwar um ein Jahr verlängert, aber ich habe sie erfolgreich abgeschlossen. In meinem Lebenslauf habe ich die Zeit etwas geschönt und es hat Niemanden interessiert warum ich so "lange" gebraucht habe. Als Azubi hast Du viel mehr Rechte als ein normaler Arbeitnehmer, nutze sie!

Aufbauende Grüße vom

[Fragil]

Hallo,

danke schonmal für die Tipps, v.a. von Steppenwolf. Bin jetzt erstmal diese Woche krankgeschrieben und habe schon einige Erkenntnisse ziehen können. Hab' jetzt Donnerstag einen Termin bei einem Psychiater und gestern mit einer befreundeten Psychologin gesprochen, die mir auch schon weitergeholfen hat.

Melde mich, wenn etwas Neues passiert.

Wünsche allen hier im Forum noch einen schönen Tag