Liebe in der Partnerschaft - nur eine Illusion?

[ff]

Hallo zusammen,

habe heute was gelesen, was mich nachdenklich stimmt. Da wurde behauptet, dass man den Lebenspartner nicht nach dem Aspekts des sich Liebens aussucht, sondern des Nutzens, sei es emotional, finanziell oder vom Ansehen her. Quasi, was man unter Vernunftehe oft versteht. Ist Liebe denn nur eine Illusion? Ich mache oft die Erfahrung, gerade in schwierigen Zeiten, dass sich viele Frauen ihren Partner nach dem Kriterium der eigenen Vorteile sich aussuchen (auch Männer machen dies zuweilen, obwohl die mehr nach Äußerlichkeiten gehen und Alter). Das heißt man will mit dem Partner glänzen, finanziell gesichert sein, Kontakte bekommen für das eigene Vorankommen, gesellschaftlichen Status?
Es wurde auch behauptet, dass so genannte Habenichts sich der Illusion einer Liebesheirat hingeben. Sind also nichts anderes als Naivchen, drastich ausgedrückt.
Klar, in einer Ehe oder Partnerschaft verfliegt die Leidenschaft, die am Anfang alles bestimmte. Aber ich finde, dass doch gerade das Gefühl "ich bin für jemanden da und dieser für mich, komme was wolle, wir stehen es zusammen durch" eine Liebe ausmacht.
Ich habe viel Frauen kennen gelernt, die am Anfang ihres Studiums unabhängig und oft auch "aggressiv" ihr Leben selbst in die Hand nehmen wollten und mit den alten Klischees brechen wollten. Was ist daraus geworden: Sie heirateten einen gutsituierten Kerl, fahren ein dickes Auto als Zweitwagen, leben in einer schicken Eigentumswohnung oder in einem Haus bester Lage und versorgen die Kinder, wenn sie nicht in den Boutiquen Ausschau nach der neuesten Beute machen. Von Selbstbestimmung kann nicht die Rede sein. Mir sagte auch eine Bekannte ganz offen: Lieber bin ich gut versorgt als erfolglos im Job. Den Mann, ein erfolgreicher Arzt, hat sie auch erst nach mehreren Versuchen seinerseits angenommen, als ihre Bewerbungen als Kunsthistorikerin nicht fruchteten.
Gibt es keine bedingungslose Liebe?
Lieben wir denn wirklich bedingungslos?
Leben wir mit einem Menschen zusammen,der uns keine Vorteile verschafft, emotional, finanziell oder vom Status her?Sind wir nicht alle doch auf der Suche nach unserem ganz persönlichen Vorteil? Irgendwas nehmen wir doch was von unserem Partner bzw. unserer Partnerin, was uns nützt.
Ich lebe selbst seit zwanzig Jahren in einer Partnerschaft, ist es Gewohnheit, Bequemlichkeit? Finanziell geht es uns beiden nicht rosig, vom Status her: ich habe mein Studium abgeschlossen, er nicht. Ich habe oft das Gefühl, dass mein Partner mich braucht, aber brauche ich ihn? Bleibe ich nur aus Mitleid mit íhm zusammen?Ich hatte oft in den ganzen Jahren den Gedanken, die Beziehung zu lösen, schaffe es nicht, weil ich in doch liebe? Es geht mir auch gut mit ihm, obwohl ich mir mehr wünsche. Vor meiner Depression war ich immer der aktivere Part und er war/ist sehr genügsam. Während meiner schweren Depressionszeit nahmen wir einen Hund zu uns, den wir beide lieben. Ich könnte schon deswegen nicht mit ihm Schluss machen, ich fühle mich so miese, so kalt.
Irgendwas muss mein Partner haben, was mich an ihn bindet. Auch in meiner postdepressiven Zeit und erst recht während der Hochphase war mein Partner immer für mich da, manchmal hilflos, überfordert, was ich nachvollziehen kann. Bin irgendwie verwirrt oder sogar kalt und berechnend?
Gibt es wirklich Liebe ohne Bedingungen?
Ich stelle meinem Partner oft ein Ultimatum, zumal er auch seit Jahren arbeitslos ist, machte in der Zwischenzeit eine Umschulung, ist zurzeit ein 1 Euro-Jobber und ich habe in den vergangenen Jahren das Gros der finanziellen Lasten getragen. Bin ich zu duldsam, zu gutmütig? Ich will auch mehr vom Leben, vielleicht beneide ich auch diejenigen, die einen erfolgreichen, gutsituierten Partner haben und will es mir nur nicht eingestehen. Aber ich fühle mich dabei so kalt, so egoistisch bei diesem Gedanken oder bin auch nur ein dummes Naivchen und deswegen auch depressiv?

[Data]

Eigentlich ein äußerst interessante Thema. Aber ich habe geahnt, dass hier keine Antworten kommen. Denn lügen mag man nicht. Aber die Wahrheit zu sagen, traut mann (und vor allem frau) sich erst recht nicht. Tja, so ist das eben.

[BeAk]

Ich werde heute Nacht Antworten, mußte erst über das Thema länger nachdenken.

[Nachttaube]

Hallo FF,

für mich stand es schon immer fest, das Liebe ein Gefühl ist, Gefühle kann man manipulieren und natürlich ist dann Liebe auch eine Art von Illusion. (Bespiel: wenn ich jeden Tag versuchen würde, 5 Dinge bei meinem Partner zu suchen, die nervig, albern, nicht angemessen, nicht gesellschaftsfähig usw sind, dann werde ich diese Dinge finden. Es würde nicht lange dauern, bis ich den Partner nicht mehr lieben würde. Suche ich aber jeden Tag nach Dingen, die mir an ihn gefallen, die mir guttun, dann werde ich auch diese finden und ihn umso mehr lieben.

Wo hast Du den diesen Artikel gelesen? Schade das Du kein Quellennachweis angegeben hast. Dieses Thema der Partnersuche kommt doch jedes Jahr in die Presse. Je nach Schwerpunkt werden evulotionäre, biologische, psychische Aspekte hervorgekrammt. Und jedesmal wird dabei die reine Liebespartnerschaft angezweifelt.

Mal abgesehen von den jeweiligen wisschenschaftlichen Strömungen: ich glaube daran, dass auch eine Liebespartner-Wahl auf natürliche Logik zurückgreift. Soll heißen, dass Gene, Veranlagung, Erziehung, Erfahrung, Stärken und Schwächen usw. mit den Partner korrelieren müssen. Das ist sicher keine bewußte Auswahl, aber es bleibt doch bei der vereinfachten Aussage: der Partner stärkt mich, tut mir gut, hilft mir, also verliebe ich mich in ihn.

-> Warum sollte das kalt und berechnend sein?

Du hegst seit langen Zweifel an eure Partnerschaft? Das ist natürlich bitter. Du solltest mit ihn darüber sprechen, was Dir fehlt, bzw. was Du dir wünscht. Denn jetzt in einer Depri-Phase eine Entscheidung für / gegen diese Beziehung zu fällen, ist wohl keine wirklich gute Idee.

Du könntest mit ihn nicht schluss machen, weil ihr euch zusammen einen Hund gekauft habt? Dieser Satz bringt micht wirklich zum grübeln... habt ihr wirklich keine relevanten Gemeinsamkeiten, außer einen Hund?

Eigentlich solltest Du dein Posting mit Deinem Partner diskutieren. Er könnte bestimmt einige Fragen beantworten

viel Glück
Nachttaube

[BeAk]

Es ist doch so, das man oft erst schätzen lernt wenn man etwas verliert oder droht zu verlieren. Mir ging es so, als mein Mann mich in seiner depressiven Phase drohte zu verlassen.

Ich denke das Patnerschaft aus einem gegenseitigen nehmen und geben besteht, das für beide von Vorteil ist. Das ist für mich auch die Grundlage von Liebe und Vertrauen.

[1957]

Hallo an Alle,

>>ich bin gespannt auf den Beitrag von BEA <<

Ich habe beruflich bedingt schon X-Meinungen von Frauen zu diesem Thema gehört.

1) gibt es Geld, dann bekommt Mann Sex.
2) bekommt Frau Rente vom Mann, ...
3) hat Mann ein Haus, ...
4) usw.

Die Frauen die ich kenne sind kalt und berechnend, die Männer aber auch.

Und wenn es wirkliche Liebe ist, so ist sehr schwer, dieses zu leben.

Gruß Manni

[tommi]

Liebe FF,

ich gebe Bea recht, das Leben ist ein Geben und Nehmen. So auch die Liebe. Nur dass es sich hier um Gefühle handelt, die eben da sind. Was heißt bedingungslos lieben? Heißt es, fehler des anderen zu akzeptieren, blind vertrauen, alles miteinander teilen, gemeinsam das Leben gestalten, gemeinsam Kriesen bewältigen, an einem Strang ziehen...? Dann teile ich gerne die "bedingungslose Liebe". Wenn es aber heißt, sich in eine Abhängigkeit zu begeben, die einem nicht gut tut, dann fehlt eine Grundvorraussetzung, dass man viel mehr gibt, als man bekommt. Es muss ein Gleichgewicht herschen, was nicht bedeuten soll, es miteinander aufzurechnen.

Wie suchen wir unsere Partner aus? Nicht um zu leiden, sondern sich zu ergänzen und sich zu erfreuen. Der Partner gelällt einem, man verliebt sich, erkennt Gemeinsamkeiten, baut Vertrauen auf und plant die Zukunft. Die Vorstellung und Planung der gemeinsamen Zukunft gelingt nur, wenn sich die Werte überschneiden. Diese bringen in die Beziehung Sicherheit.
Wie sich die Beziehung und somit die Liebe entwickelt kann man nicht vorhersehen. Das ist wiederum davon abängig, wie weiterhin an der Beziehung gearbeitet wird und wie sich Einstellungen verändern.

Liebe ist größer, als dass sie von matrealistischen Dingen abhängig ist. Liebe ist Glück, dass uns das Herz höher schlagen lässt. Glück kann man nicht mit Geld und sonstigen Gütern erwerben. "Geld macht nicht glücklich", es trägt maximal zur Zufriedenheit bei.

Eine Partnerschaft nur auf matrealistische Beweggründe aufzubauen, gebe ich nicht viel Zukunft.

Ist nicht das ganze Leben eine Illusion und nur der Moment ist real? Was Vergangenheit ist, lebt in unserer Erinnerung, was in Zukunft passiert, stellen wir uns auch vor.

Gruß
Tom, der bedingungslos liebt.

[nachteule]

Lieber Tom,
mein Mann und ich haben eben Deine Worte gelesen und können allem was Du geschrieben hast nur bedingungslos zustimmen.
Liebe Grüße
Tina

[dkk]

Ich stimme voll und ganz tom zu.

Und wenn ich die SMS anschaue die grad gekommen ist und mir richtig warm um das herz ist.
Schon den ganzen tag den sie sollte ein Herzkissen aus stoff unter ihrer Bettdecke finden...

Ich lebe das und genieße es Liebe ist keine Illusion Liebe ist Existensiell.

Den ohne Existieren wir nicht.

Ich finde es ist das reichste was wir haben, geben und empfangen können.

Wer keine spühren geben oder empfangen kann der kann einen nur zutiefst leid tun.

v LG. Daniel

[1957]

Hallo Bea,

danke für das Nachdenken !!

Du triffst den Nagel auf den Kopf !!

Warum vergessen es Viele ??

Gruß Manni,
der nachdenken will.