Wieso ist alles so schwer?

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jve
Beiträge: 2
Registriert: 5. Nov 2005, 18:03

Wieso ist alles so schwer?

Beitrag von jve »

Hallo!
Bin zum ersten mal hier.
Zum zweiten Mal in meinem Leben habe ich nun eine depressive "Phase". Ich weiß nicht mehr, wie die erste begann u. wie sie wieder verschwand. Aber diese zweite kommt mir schlimmer vor. Die erste verschwand nach ca. 6 Monaten "von selbst", ohne Medikamente oder ähnliches.
Aber nun habe ich das gefühl diesmal hört es nicht so einfach wieder auf. Ich kann mit niemanden darüber reden. Nur die Sprüche: lass dich nicht so hängen ect. ...
So versuche ich es nun hier mal.
Ich habe inzwischen zu gar nichts mehr Lust - ausser Essen. Habe schon oft von Apettitlosigkeit gelesen in zusammenhang mit Depression, bei mir ist es umgekehrt. Leider.
Traurige Grüsse, Simone
BeAk

Re: Wieso ist alles so schwer?

Beitrag von BeAk »

Liebe Simone,

was Du jetzt erlebst, kennen die meisten hier. Für einen Nichtdepri ist eine Depression nicht verständlich, deshalb diese unangebrachten Reaktionen.

Liebe Simone, Du mußt nicht leiden. Dir kann geholfen werden, wenn Du es willst.
jve
Beiträge: 2
Registriert: 5. Nov 2005, 18:03

Re: Wieso ist alles so schwer?

Beitrag von jve »

Danke Beatrix für deine Antwort.
Sprichst ja nehm ich an aus Erfahrung.
Ich dachte ich brauch keine Hilfe, wie beim ersten Mal, aber langsam aber sicher muss ich mir wohl eingestehen dass ich doch welche brauche. Eigentlich will ich es noch nicht recht wahrhaben.
Mich würde interessieren, wie betroffene bemerkt haben, daß sie Hilfe brauchen und was denn der erste Schritt dazu ist.
Gruß Simone
Manu27
Beiträge: 83
Registriert: 9. Jul 2005, 15:19

Re: Wieso ist alles so schwer?

Beitrag von Manu27 »

Hallo Simone!

Hatte vor meinem Absturz letztes Jahr rückwirkend gesehen auch schon 2-3x eine depressive Episode,die ich damals aber nicht als solche gesehen habe,da ich es aber auch einfach nicht wußte.
Letztes Jahr ging es mir dann aber so schlecht mit den gleichen Symptomen wie die anderen male.Bin dann von oben bis unten durchgecheckt wurden und man konnte für meine Symptome keine organischen Ursachen feststellen.das hieß im Grunde mir fehlt nichts.Aber dank meines super Hausarztes,der dann die Doagnose Depression gestellt hat wußte ich dann was los war.Er hat mir dann mein erstes Antidepressiva verschrieben,was leider nicht angeschlagen hat.
Hab mich dann zu einem Psychiater überweisen lassen,der dann fürs erste bei der Medikamentation blieb.Nach 2 Monaten als dann gar nichts mehr ging hab ich dann von mir aus
gesagt,das ich in eine Klinik möchte und zwar direkt auf eine Depressionsstation.
Ich mußte einfach den Schritt gehen.Habe es zu Hause nicht mehr ausgehalten.Habe nix mehr zustande gebracht und ich mußte einfach unter Beobachtung,da ich auch immer noch unter ständigen Panikattacken gelitten habe.

Kann es irgendwie nicht besser erklären,aber irgendwann war der Punkt halt da,das ich gemerkt habe jetzt muß was passieren,sonst hälst du das nicht mehr länger durch.
Nach dem Klinikaufenthalt habe ich mich dann auch weiter in Therapie begeben,die jetzt erstmal durch Schwangerschaft meiner Thera unterbrochen ist.
Gott sei dank geht es mir soweit wieder gut.

Kann dir von meiner Seite den Rat geben warte nicht zu lange mit professioneller Hilfe und Scheu dich nicht.Ich kenne jetzt mittlerweile so viele Leute die obwohl ich es nicht erwartet hätte, Verständnis gezeigt haben und auch selber betroffen waren.Muß auch dazu sagen,das ich von anfang an sehr offen mit der Krankheit umgegangen bin.

So,wünsch dir alles Liebe Manu
BeAk

Re: Wieso ist alles so schwer?

Beitrag von BeAk »

Liebe Simone,

mein Mann war an der Depression erkrankt, weigerte sich 1 1/2 Jahre Hilfe anzunehmen, gab mir die Schuld an seiner Situation. Es war grauenhaft und endete schließlich damit das ich die Scheidung einreichte. Dann nahm er endlich Hilfe an und unsere Ehe war gerettet.

Aus dieser Erfahrung herraus weiß ich, das verdrängen von Depressionen die Sache nur noch verschlimmert und man völlig unnütz leidet. Im Frühling traten dann bei mir die ersten Symtome der Krankheit auf, wohl eine Folge des Stresses im vergangenen Jahr. Ich bin zum Hausarzt, habe ihm alles erzählt und er verordnete Johanneskraut, Sport und menschliche Kontakte. Es half aber nicht, stadtdessen kamen weitere Symtome hinzu. Daraufhin ließ ich mich im Juli zum Psychiater überweisen. Seitdem bin ich psychiaterische Behandlung und mir geht es jetzt wieder richtig gut. Ich fange diesen Monat meine Psychotherapie an, ein Vorgespräch hatte ich schon, und hoffe dadurch mit dem Thema Depression auch für die Zukunft abschließen zu können.
Talyx

Re: Wieso ist alles so schwer?

Beitrag von Talyx »

Simone : Depression wird von vielen noch als Tabuthema oder Hirngespinnst betrachtet. Viele verstehen gar nicht die Zusammenhänge die durch unsere Leistungsgesellschaft entstehen. Allerdings bist Du nicht allein.

Manu : Im Bezug auf Deine Schwangerschaft und Depression gehen bei mir sämtliche Warnleuchten an. Kennst Du Deinen aktuellen Gesamteiweiswert ?

Bea : Männer sind zu bequem sich zu ändern, jedenfalls solange es noch geht. Außerdem haben Männer ein Problem damit Schwäche, Krankheit oder ähnliches zuzugeben. Ich weis wovon ich rede, guck Dir hier im Forum das überwiegende Geschlecht an, meistens Frauen. Außerdem bin ich selbst ein Mann und weis wie es damals bei meiner Depression war. Augen zu und es wird schon irgendwann besser.
BeAk

Re: Wieso ist alles so schwer?

Beitrag von BeAk »

S.W.

ja das stimmt. Mein Göttergatte käme auch nie auf die Idee hier zu schreiben. Und wer geht zu Infoveranstaltungen zum Thema oder besucht Selbsthilfegruppen, ich ganz alleine.

Wenigstens kümmert er sich um seine Gesundheit und das ist die Hauptsache.
Manu27
Beiträge: 83
Registriert: 9. Jul 2005, 15:19

Re: Wieso ist alles so schwer?

Beitrag von Manu27 »

Hallo!

Wie kommst du auf die Frage wie mein Gesamteiweißwert ist?
Ich bin nicht Schwanger,sondern meine Therapeutin ist Schwanger und deswegen habe ich gerade Therapiepause.

War wahrscheinlich ein Mißverständnis.

Liebe Grüße Manu
nachteule
Beiträge: 126
Registriert: 2. Dez 2004, 09:02

Re: Wieso ist alles so schwer?

Beitrag von nachteule »

>Männer sind zu bequem sich zu ändern, jedenfalls solange es noch geht.

Sorry, aber ich habe es genau anders erlebt und ich halte es für ziemlich krank die Dinge so einseitig zu sehen,
Talyx

Re: Wieso ist alles so schwer?

Beitrag von Talyx »

Manu : War ein Mißverständnis !

Wie schon erwähnt ich bin ein Mann und erlebe es tagtäglich in der Praxis. Allerdings gibt es auch hier Ausnahmen von der Regel. Ich sehe diese Einstellung nicht als krank an, sondern eher als etwas Sarkastisch. Allerdings ist es schon wieder einmal sehr amüsant, das eine Frau dazu Stellung bezieht, wenn ein Mann über Männer lästert - wo ist den das starke Geschlecht um Stellung zu beziehen ?
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