Abnehmende Liebesgefühle bei Depression?

soraya8
Beiträge: 147
Registriert: 22. Okt 2005, 07:42

Abnehmende Liebesgefühle bei Depression?

Beitrag von soraya8 »

Hallo liebe Angehörige!

Wie verhält es sich mit der Liebe Eurer depressiven Partner Euch gegenüber?
Habt Ihr die Erfahrung gemacht, dass ihre Liebe "plötzlich" weg war und sie von heute auf morgen meinten, Euch nicht mehr zu lieben? Und das ohne "Grund"? Und dass aus Eurer Sicht nur die Depression dafür verantwortlich sein kann...

Ich freue mich über jede Antwort

Danke!
Soraya
nina*tina

xxx

Beitrag von nina*tina »

Tine
Beiträge: 214
Registriert: 11. Okt 2004, 19:57

Re: Abnehmende Liebesgefühle bei Depression?

Beitrag von Tine »

Hallo Soraya,

ja, viele von uns kennen das. Das Angehörigenforum ist auch voll von solchen Geschichten. Vielleicht liest du erst mal ein bisschen hier rum?
Zum Beispiel im thread 'Jede Antwort 'ich kann nicht'' oder 'Zerreißprobe für weitere Freundschaften'.
Du kannst natürlich auch deine eigene Geschichte hier erzählen, dann bekommst du bestimmt auch ganz konkrete Antworten.

Liebe Grüße
Tine
Adolescent
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Re: Abnehmende Liebesgefühle bei Depression?

Beitrag von Adolescent »

hallo soraya,

ja! ich kenne das. mein freund hat letzte woche schluss gemacht. ohne worte.

was ist bei dir passiert?
würde mich sehr interessieren.

gruss, anja
soraya8
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Registriert: 22. Okt 2005, 07:42

Re: Abnehmende Liebesgefühle bei Depression?

Beitrag von soraya8 »

Liebe Anja,

ich bin gerade wieder völlig fertig, weil ich mit IHM telefoniert habe.
Meine Geschichte: Wir waren über 7,5 Jahre zusammen, haben davon über 3,5 Jahre zusammen gewohnt. Vor ein paar Monaten, im März, begann ein für ihn schlimmer Familienstreit, hinzu kamen seine berufl. Belastungen; es entwickelte sich aus meiner Sicht eine Depression. Er war lethargisch, hatte gesundheitl. Probleme, wollte keine Freunde mehr sehen, nichts unternehmen, alles wurde zu viel. Nur auf der Arbeit konnte er seinen Pflichten nachkommen - für Prüfungen etc. konnte er nichts mehr tun, selbst spülen, aufräumen - nichts ging mehr.
Vor 4 Wochen machte er von heut auf morgen Schluss; er ging mit ICH LIEBE DICH aus dem Haus und als er heim kam, beendete er die Beziehung - ohne Gründe (noch am Morgen!!! haben wir über unsere Zukunft und Kinder gesprochen - wir wollten in 2-3 Jahren heiraten). Er sagt bis heute, dass es keinen einzigen Grund gibt, den er mir nennen kann.

Er zweifelte erst, ob es ein Fehler sei, machte mir Hoffnungen, aber vor 3 Wochen war er sich dann sicher, mich nicht mehr zu lieben. Soweit die Kurzfassung.

Und wie lief es bei Dir? Erzähl doch mal!

Liebe Grüße und alles Gute,
Soraya
soraya8
Beiträge: 147
Registriert: 22. Okt 2005, 07:42

Re: Abnehmende Liebesgefühle bei Depression?

Beitrag von soraya8 »

Liebe Nina,
vielen Dak für Deine Mühe!

Gruß, Soraya
soraya8
Beiträge: 147
Registriert: 22. Okt 2005, 07:42

Re: Abnehmende Liebesgefühle bei Depression?

Beitrag von soraya8 »

Liebe Tina,

danke für Deinen Tipp! Ich werde Deinem Rat befolgen und mir später mal alles durchlesen.

Liebe Grüße,
Soraya
Tine
Beiträge: 214
Registriert: 11. Okt 2004, 19:57

Re: Abnehmende Liebesgefühle bei Depression?

Beitrag von Tine »

Hallo Soraya,

dass das eine schreckliche Situation für dich ist, ist ganz klar.
Ich habe das bei meinem Partner einige Male selbst mitgemacht. Aus Erfahrung weiß ich, dass es jetzt ganz wenig Sinn macht, mit ihm zu verhandeln. Ganz gleich, ob er dich wirklich nicht mehr liebt, oder ob er eben aus der Depression heraus so reagiert.
Am besten wird es sein, wenn du ihn gar nicht weiter bedrängst und Beziehungsgespräche im Moment meidest. Falls er wirklich depressiv ist, drängst du ihn nur weg. Weil er sich nicht weiter belasten kann, ist er dann gezwungen, alles hinzuschmeißen.
Mach ihm doch den Vorschlag, dass er sich eine Weile zurückziehen kann und bleibt in lockerer Verbindung. Gut wäre es auch, wenn du ihn dazu bringen könntest, sich mit der Erkrankung auseinander zu setzen. Es ist für ihn dann auch wichtig, dass er sieht, dass du ihn nicht im Stich lässt.
Ich bin selber jetzt an einer Depression erkrankt und in Behandlung. Es ist wirklich so, dass man für nichts mehr Kraft hat und allen Anforderungen aus dem Weg gehen muss. Selbst die gut gemeinten Hllfsangebote von Freunden, lehnt man ab. Dennoch tut es unglaublich gut, wenn man spürt, dass man nicht fallen gelassen wird. So geht es zumindest mir.

Ich wünsche dir viel Kraft und pass auf dich auf.

Viele Grüße
Tine
Adolescent
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Re: Abnehmende Liebesgefühle bei Depression?

Beitrag von Adolescent »

hallo soraya,

meinen beitrag kannst du einen unter deinem lesen.

wir hatten schon oft probleme, weil ich und er seine krankheit nicht erkannt haben. er hat mir immer schuldzuweisungen gemacht - ich kam darauf nicht klar.

letzte woche dann hat er bei mir eine maschine wäsche angestellt und hat seine sachen mitgenommen - alle kleidung. ich rief ihn an und fragte ihn, was das denn soll.

seine antwort: es wäre schluss, ich wäre viel zu egoistisch und wenn ich selbst nicht in der klinik gelandet wäre, wären wir eh nicht mehr zusammen.

ich war so vor den kopf gestoßen -
freitag hat er seine restlichen sachen geholt, als ich nicht da war
letzten donnerstag hat er mir meine schlüssel eingeworfen.

seitdem habe ich nichts mehr von ihm gehört.

es tut so weh.
heute - auch durch das forum weiss ich erst richtig, worunter er leidet, weil ich mich da vorher nicht so konkret mit auseinander gesetzt habe.

ich weiss auch nicht, was ich jetzt tun soll. ich will meine selbstachtung nicht verlieren und wieder hinterherlaufen - andererseits will ich nicht aufgeben.

was soll ich machen? oder wie reagierst du nun darauf?

gruss, anja
soraya8
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Re: Abnehmende Liebesgefühle bei Depression?

Beitrag von soraya8 »

Liebe Anja,

mir geht es wie Dir - ich komme mir vor wie ein Schoßhündchen, dass hinter ihm herläuft!
Ich bemühe mich schon, ihn nicht zu nerven, melde mich nicht zu oft etc. - zumal ich ihn ja noch liebe und wirklich leide; bin krank geworden etc.

Ich bin gerade zu fertig, um Dir näheres zu mailen. Ich versuche morgen, etwas ausführlicher zu schreiben und werde Deine Geschichte noch lesen.

Alles Liebe,
Soraya
soraya8
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Re: Abnehmende Liebesgefühle bei Depression?

Beitrag von soraya8 »

Liebe Tine,

danke für Deinen Rat! Ich bin zu kaputt, um ausführlich zu antworten.
Ich tue mein Bestes - und dass, obwohl meine berufl. Zukunft gerade gefährdet ist, während er gerade keine Sorgen darüber haben muss und er ja "froh" ist, mich los zu sein.

Ich habe ihm Infos gemailt und gesagt, dass ich für ihn da bin, ihn aber nicht bedrängen will etc. Aber er ist so verbohrt und denkt, ich will ihm meine "Diagnose" aufzwängen.

Ich muss jetzt dringend Schlaf finden und melde mich am besten morgen wieder. Sein Verhalten macht mich echt fertig; er ist so ungerecht und egoistisch - und das, obwohl ich noch am Boden liegend das Beste für ihn will und noch nicht einmal erzähle, wie schlecht es mir wirklich geht - damit sein Gewissen nicht noch schlechter wird.

Bis dahin liebe Grüße und alles Gute,
Soraya
1957
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Re: Abnehmende Liebesgefühle bei Depression?

Beitrag von 1957 »

Hallo soraya8,

> Habt Ihr die Erfahrung gemacht, dass ihre Liebe "plötzlich" weg war und sie von heute auf morgen meinten, Euch nicht mehr zu lieben?

Ja, - am Morgen alles ok, am Abend trennen, oder umgekehrt.

Gruß Manni
soraya8
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Re: Abnehmende Liebesgefühle bei Depression?

Beitrag von soraya8 »

Hallo Manni,

magst Du evtl. etwas näher auf das Thema eingehen? Ich würde mich sehr freuen!

Liebe Grüße,
Soraya
soraya8
Beiträge: 147
Registriert: 22. Okt 2005, 07:42

Re: Abnehmende Liebesgefühle bei Depression?

Beitrag von soraya8 »

Liebe Tine,

ich habe einen eigenen Beitrag verfasst.

LG, Soraya
soraya8
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Registriert: 22. Okt 2005, 07:42

Re: Abnehmende Liebesgefühle bei Depression?

Beitrag von soraya8 »

Liebe Anja,

Deine Geschichte ist sehr schlimm! Will er Dir sagen, dass er aus MITLEID bei Dir blieb? Das hast Du doch nicht nötig!
Da er ein Alki ist, sieht die Geschichte gleich doppelt so trübe aus. Ich schreibe Dir später in Deinem Thread.

LG, Soraya.
Adolescent
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Re: Abnehmende Liebesgefühle bei Depression?

Beitrag von Adolescent »

hey manni,

ich würde mich auch sehr freuen, wenn du deinen beitrag näher erklärst. ist er eher provokation, das die beziehung schon dauerhaft brökelig war, oder soll es heissen, dass es ihm auch total dreckig geht?

freue mich auf eine antwort.
anja
1957
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Registriert: 18. Aug 2005, 01:41

Re: Abnehmende Liebesgefühle bei Depression?

Beitrag von 1957 »

Hallo soraya8 und Anja,

Meine Antworten :

Zuerst zu Anja > ich würde mich auch sehr freuen, wenn du deinen beitrag näher erklärst. ist er eher provokation, das die beziehung schon

dauerhaft brökelig war, oder soll es heissen, dass es ihm auch total dreckig geht?

Ich bemühe mich dir zu Antworten :
1. Es geht nicht um Ihn sondern um Sie.
2. Meinst du meinen Beitrag zu:
"Abnehmende Liebesgefühle bei Depression?"
oder einen anderen Beitrag von mir ?
- zu anderen Themen habe ich schon
"Provokation" benutzt.

Dann zu soraya8

> magst Du evtl. etwas näher auf das Thema eingehen? Ich würde mich sehr freuen!

Ja kann ich.
------------
> Ja, - am Morgen alles ok, am Abend trennen, oder umgekehrt.
Es sind die Gefühle, Ratschläge, usw., die alles verändern.
Ich bin Angehöriger und kann die Gefühlsschwankungen nicht nachvollziehen.
- Entweder liebe ich meinen Partner oder nicht, egal was der Nachbar, Arbeitskollege usw. sagt -
"Depris" haben da ein Problem, meine Ansicht, und darunter leide ich.

Gruß Manni,
"ich hoffe euch geholfen zu haben"

der eine Antwort wünscht.
soraya8
Beiträge: 147
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Re: Abnehmende Liebesgefühle bei Depression?

Beitrag von soraya8 »

Hi Manni,

ich weiß nicht, ob ich Dich komplett verstanden habe. Ist es richtig, dass sich Deine Partnerin durch Ratschläge anderer nicht mehr sicher ist, ob sie Dich liebt? Und Du verstehst das nicht? Klar, ist auch sehr merkwürdig, sich so beeinflussen zu lassen! Das ist mir noch nie unter gekommen.

In der Tat ist es für uns Angehörige unvorstellbar und schwer nachvollziehbar, dass Gefühle der Liebe plötzlich weg sind. Denn "normlalerweise" verflüchtigt Liebe sich ja nicht von heute auf morgen. Das macht es mir ja auch so schwer.

Und Du hast das also erlebt? Waren dann die Liebesgefühle Deiner Partnerin durch andere Gefühle überlagert?

LG, Soraya
BeAk

Re: Abnehmende Liebesgefühle bei Depression?

Beitrag von BeAk »

Liebe Soraya,

ich bin sowohl Angehörige wie auch Betroffene, kenne also beide Seiten.

Es ist so, das Gefühle nicht mehr wargenommen werden können. Das kann die eigenen Gefühle betreffen wie auch die der Mitmenschen. Die Antenne zur Gefühlswarnehmung fuktioniert nicht mehr. Der Betroffene fühlt nichts mehr.
Hinzu kommt oft noch ein Überempfindlichkeit der anderen Sinne, totale Erschöpfung u. u. u.. Als Betroffener fühlt man sich der Beziehungssituation nicht mehr gewachsen und dann kommen dann die Gedanken, wozu eine Beziehung führen in der man nichts empfindet.
Der Fehler im Denken ist nur der, die Annahme, das aktuelle empfinden in der akuten Phase ist mein nomales fühlen.
Dem ist nicht so, sobald die Episode abklingt, kommt die Wahrnehmungsfähigkeit der Gefühle wieder zurück. Und die Gefühle sind genauso da wie vor der Episode. Sie waren sozusagen eingefrohren und sind jetzt wieder aufgetaut.
So war es bei meinem Mann und so habe ich es auch empfunden.
soraya8
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Re: Abnehmende Liebesgefühle bei Depression?

Beitrag von soraya8 »

Liebe Beatrix,

ich danke Dir für Deinen Beitrag und die Schilderungen von Dir und Deinem Mann.
Es scheint ja doch sehr häufig vorzukommen! Ich habe das "früher" nicht gewusst.

Ich hoffe, dass die Gefühle bei meinem Partner wieder "auftauen". Obwohl - er meint ja, sie seien ganz weg...

Wie lange hielt es bei Euch beiden an?

LG, Soraya
soraya8
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Re: Abnehmende Liebesgefühle bei Depression?

Beitrag von soraya8 »

P.S.:

Meine Gefühle kann er schon noch wahrnehmen; er sieht und spürt, dass ich ihn noch liebe...

Aber die Überempfindlichkeit, ja, die ist da! Ebenso fühlt er sich - wie Du es beschreibst - "der Beziehungssituation nicht mehr gewachsen und dann kommen dann die Gedanken, wozu eine Beziehung, führen in der man nichts empfindet".
Adolescent
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Re: Abnehmende Liebesgefühle bei Depression?

Beitrag von Adolescent »

hey manni,

mh, das von dir hab ich jetzt auch nicht so verstanden. vielleicht habe ich mich ja auch blöd ausgedrückt.

ich meine:
fühlt er jetzt so und irgendwann wieder anders?

komisch das ganze, ich denke mir immer, wenn man liebt, dann liebt man. ich habe auch depressive phasen, aber ich fühle immer noch liebe in mir.

gruss, anja
BeAk

Re: Abnehmende Liebesgefühle bei Depression?

Beitrag von BeAk »

Liebe Soraya,

die letzte schlimme Episode meines Mannes dauert 1 1/2 Jahre davon lebenten wir ca. 8 Monte getrennt in einem Haus. Dieser akute Zustand endete erst als er sich endlich in ärztliche Behandlung begab und die AD´s wirkten.

In meiner akuten Phase hatte ich Stunden, manchmal einen Tag lang keine Emotionen. Meine Depression wirkt sich vorwiegend körperlich aus.
soraya8
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Re: Abnehmende Liebesgefühle bei Depression?

Beitrag von soraya8 »

Liebe Beatrix,

das lässt ja keine großartige Hoffnung aufkommen! Bist Du nicht zerbrochen an der Situation? Wie konntest Du die Zeit der Ungewissheit ertragen? Ich selber halte es langsam nicht mehr aus, gesagt und gezeigt zu bekommen, dass er gesund sei und mich nicht mehr liebe und glücklich ohne mich sei. Eine Garantie gibt es ja nie im Leben! Wie hast Du Dich motiviert?

Liebe Grüße,
Soraya
BeAk

Re: Abnehmende Liebesgefühle bei Depression?

Beitrag von BeAk »

Liebe Soraya,

wir sind jetzt 21 Jahre verheiratet, da wirft man nicht so schnell die Flinte ins Korn.
Ich habe auf alle möglichen Art uns Weise (Ärzte, Beratungsstellen usw) versucht ihm dazu zu bewegen sich medizienisch helfen zu lassen. Es war erfolglos und als er einen Käufer für unser Geschäft suchte, von dem wir leben, habe ich die Scheidung eingereicht. Als er den Scheidungsantrag von Gericht zugeschickt bekam, war er endlich breit ärztliche Hilfe anzunehmen.

Gut ein halbes Jahr später, als es ihm wieder richtig gut ging, stellten sich bei mir die ersten Depressionssymtome ein und so wurde ich langsam richtig krank. Zerbrochen bin ich wohl nicht, aber sehr schwer angeschlagen.


Liebe Soraya, pass auf Dich auf, lebe Dein Leben für Dich.
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