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Reha - Abschlussbericht

Verfasst: 10. Aug 2005, 17:01
von Lisa23
Hallo an Alle,

mir geht es ziemlich schlecht. Ich bin z.Z. in Reha und habe den für mich zuständigen Therapeuten, nach dem Ergebnis meines Abschlussberichtes gefragt.

Auf meine Frage, ob ich arbeitsunfähig oder arbeitsfähig entlassen werde, erklärte er, dass Arbeitslose auf Anweisung oder auf Erlass der BfA grundsätzlich arbeitsfähig zu entlassen sind.

Wer hat sowas schon erlebt oder wem ist es ähnlich ergangen und welche Möglichkeiten habe ich?

Ich bin arbeitsunfähig seit Dezember 2004. Ich war demnach vor Antritt der Reha arbeitsunfähig geschrieben.

Wie ich von Mitpatienten erfahren habe, ist es in dieser Klinik gängiges Verfahren, Arbeitslose auf diese Weise entlassen werden.

Ich bin ziemlich mit meiner Kraft am Ende und kann hier keinen langen Bericht zur Reha abliefern. Ich habe viel geschlafen, war ständig müde und habe mich an Aktivitäten in der Freizeit nicht beteiligt. Ich hatte dazu keine Energie. Mittlerweile geht es mir schlechter, als vor der Reha.

Da mein Entlassungstermin kurz bevor steht und ich keine Ahnung habe, was ich danach tun soll, wäre ich für Euere Antworten sehr dankbar.

Liebe Grüße, Lisa

Re: Reha - Abschlussbericht

Verfasst: 10. Aug 2005, 18:05
von DYS-
Hallo Lisa
Ich würde mich nach dem Rehaaufenthalt vom ambul. Behandler arbeitsunfähig schreiben lassen.
Das Arbeitsamt wird dich dann zu einem Gutachter in dem Amt schicken.

Aber...gibt es in der Rehaeinrichtung evtl. einen Sozialarbeiter? Dieser kann dich besser beraten als ich.

Alles Gute
Dys

Re: Reha - Abschlussbericht

Verfasst: 10. Aug 2005, 20:40
von Lisa23
Hallo Dys, danke für Deine rasche Antwort.

Dass ich nach der Reha gleich wieder zum Doc gehe, daran habe ich auch schon gedacht. Oder vielmehr, wenn sich mein jetziger Zustand nicht beruhigt, geht es rapide wieder bergab. Davor habe ich Angst.

Was hat das Arbeitsamt mit meiner Krankmeldung zu tun? Ich bin ja dann ohne Unterbrechung krank geschrieben. Genügt es nicht die Krankenkasse von der Situation zu unterrichten, gegebenenfalls die Krankmeldung dorthin zu schicken?

Bitte entschuldige, wenn ich gleich wieder eine Frage habe, aber mir geht momentan soviel durch den Kopf und ich kann meine Gedanken gar nicht sortieren.

Liebe Grüße an Dich und ich wünsche Dir noch einen schönen Abend, Lisa

Re: Reha - Abschlussbericht

Verfasst: 11. Aug 2005, 09:50
von zweifler
Hallo Lisa!

Deine Momentane Situation kann ich mir gut vorstellen.Vermutlich auch Existenzängste pur.Du befindest dich in einer Klinik dessen Schirmherr die BfA ist.Deren Ziel ist es möglichst alle Patienten "als geheilt "zu entlassen.Besonders Personen die kurz vor einem normalen Rentenanspruch stehen werden gerne in der Arbeitslosigkeit geparkt.Dort bekommen sie ja auch Geld und müssen nicht mehr arbeiten,sind also entlastet.
Ich würde mich auf alle Fälle nach einer Entlassung mit meinem Arzt der mich vor der Reha krank geschrieben hat beraten.Er kann dir vermutlich am besten weiter helfen.
Möglicherweise kann dein Arzt gegen die Entscheidung der Klinik Wiederspruch einlegen.

grüße herbert

Re: Reha - Abschlussbericht

Verfasst: 11. Aug 2005, 10:46
von jolanda
Hallo!

Wenn es dir wirklich nicht besser geht, dann muss dich irgendwer krankschreiben. Entweder die von der Reha, oder dein Arzt zuhause. In der Reha mögen sie wahrscheinlich auch nicht zugeben, dass sie "versagt" haben, sprich dich nicht arbeitsfähig entlassen können. Notfalls bleibt dir immer noch die Akutpsychiatrie, wenn es dir wirklich schlecht geht. Ich habe dort nur gute Erfahrungen gemacht.

LG, Jolanda

Re: Reha - Abschlussbericht

Verfasst: 11. Aug 2005, 16:19
von Bellasus
Hallo Lisa,

haargenau dasselbe habe ich letztes Jahr erlebt, nur dass es ein von der KK bezahlter Krankenhausaufenthalt war. Ich war vorher arbeitsunfähig geschrieben, während des Klinikaufenthalts endete mein Arbeitsvertrag, und man entließ mich arbeitsfähig, da ich ja eh nicht arbeiten müsse. Eigentlich ging es mir einigermaßen, aber das entzog mir völlig den Boden unter den Füßen, und trotz mehrerer Gespräche am letzten Tag blieb es dabei.

Meine damalige Ärztin weigerte sich am nächsten Tag, mich krankzuschreiben, und die KK hätte das auch nicht anerkannt, da es dem Krankenhausbericht widersprochen hätte. Ich habe mich also arbeitslos gemeldet und dazugesagt, dass ich mich nicht arbeitsfähig und vermittelbar fühle. Daraufhin mußte ich zum ärztlichen Dienst des AA, die mich auch für arbeitsfähig erklärt hat. Mich hat das völlig überfordert, und kurz darauf war ich dann wieder klinikreif, aber diesmal ging ich in eine Tagesklinik, um den Anschluß an mein "normales" Leben nicht wieder zu verlieren. Seitdem bin ich arbeitsunfähig, aber langsam dabei, mich zu stabilisieren, werde demnächst ausgesteuert und hoffe bald eine berufliche Reha anfangen zu können.

Wirklich helfen kann ich dir nicht, aber vielleicht kannst du in der Reha noch erreichen, dass sie dich wenigstens ein paar Tage krankschreiben, damit du nicht sofort am ersten Tag zu Hause zum AA mußt, denn Geld gibt es erst vom Tag der Meldung an. Vielleicht ist es dann auch einfacher, zu Hause eine weitere Krankschreibung zu erreichen.

Alles gute für dich,
Annette

Re: Reha - Abschlussbericht

Verfasst: 11. Aug 2005, 17:07
von betina
Wenn Du Krankengeld bekommst, so brauchst Du nicht zum Arbeitsamt. Bist Du weiterhin krankgeschrieben so geht die KRankchreibung an die KK und die schickt Dich evtl. zum MdK. Nur wenn die 78 Wochen Krankengeld ausgelaufen sind, dann mußt Du Dich beim Arbeitsamt melden und dann kann es sein,daß Du zum Amtsarzt muß. Bei mir war es so, daß ich arbeitsunfähig entlassen wurde, mein Krankengeld ausgelaufen wwar und ich mußte zum Arbeitsamt. Die zahlten nur Geld, wenn ich unterscshrieb, daß der Amtsarzt mich untersucht bzw. meinen Entlassungbericht anfordern kann. Der Arzt forderte den Entlassungsbericht der Reha an (da stand zwar, daß ich krankgeschrieben bin weiterhin). Der Amtsarzt hat aber entschieden, daß ich voll arbeitsfähig sei mi gewissen Einchränkungen. der Arbeitsvermittler sagte mir dann, daß mit dem Einschränkungen keine Arbeit gibt. Nun ja, ich bekam erst einmal Arbeitslosengeld etwas über 2 Jahre.

Ich war bereits 3x in der Klinik, bin immer arbeitsunfähig entlassen worden, aber auch beim EU-Rentenantrag hat mir das nicht geholfen. Jetzt soll ich wieder in eine Reha. Ich komme au den Kliniken imer kränker heraus, als ich reingegangen bin. Meine Psychiaterin hat jetzt auch nochmals der BfA mitgeteilt, daß es Quatsch ist, mich in eine weitere Reha zu schicken. Ich brauchte endlich einmal Ruhe.

Ich weiss auch von Fällen, da Patienten aus der Klinik arbeitsfähig entlassen wurden, der Hausarzt dann aber keine Arbeitsunfähigkeit bescheinigen durfte. Sollte er es tatsächlich tun, so bekommt man sofort Nachricht und Termin beim MdK.

Schade, leider kann ich Dir nichts Positives melden. Bei mir geht das jetzt schon seit 2000. Bei mir ist es auch so - wie schon geschildert - ich werde im nächsten Jahr 60 und dann hofft man, daß ich dann in die vorgezogenen Rente gehe mit den hohen Abzügen. Und das, obwohl ich 45 Jahre voll gearbeitet habe.

Alles Gute wünsche ich Dir betina

Re: Reha - Abschlussbericht

Verfasst: 13. Aug 2005, 13:43
von Lisa23
Hallo Herbert, Jolanda, Annette und Betina, danke für Euere Antworten.

Ich bin über das Wochende zu Hause und deshalb am PC. Von der Klinik aus geht das nicht immer (Internet-Cafe).

Das mit dem Parken in der Arbeitslosigkeit sehe ich genauso. Da ist die Klinik fein raus und hat Pluspunkte bei der BfA.

Ich konnte nun diese Woche erreichen, dass ich im Anschluss an die Reha für ca. 4 Wochen zur ambulanten Nachsorge weiter in die Klinik gehe. Meine Klinik ist wohnortsnah und deshalb besteht diese Möglichkeit. Ich werde arbeitsunfähig entlassen mit der Begründung, dass diese Nachsorge im Anschluss an die Reha stattfindet. Mir fielen ganze Felsbrocken von der Seele.

Ich gehöre arbeitmarktpolitisch schon zu den Alten und fühle mich auch total ausgepowert. Aber darauf wird in solchen Kliniken keine Rücksicht genommen. Jeder der noch den Kopf auf den Schultern trägt und einigemaßen gerade gehen kann, der hat gefälligst wieder zu funktionieren.

Ich will jetzt erstmal meine Entlassung abwarten und den Verlauf der Anschlussbehandlung. In Verbindung mit meinem Arzt zu Hause (Facharzt für Psychiatrie und Neurologie) sehe ich dann weiter. Ich denke, es ist noch nicht alles verloren, aber es wird ein Kampf werden.

Ich habe mich in den vergangenen Jahren sehr oft beruflich umstellen müssen und habe jetzt einfach keine Kraft mehr dazu. In der Klinik erlebe ich Mitpatienten, die nichtmal an ihren gewohnten Arbeitsplatz zurück können. Ich muss ja wieder ganz von vorne anfangen und gleich 100% Leistung bringen. Das wird schließlich von neuen Mitarbeitern erwartet. Ich kann mich nicht auf einer jahrelangen Betriebszugehörigkeit ausruhen. Mir ist es momentan nicht vorstellbar, solchen Anforderungen gewachsen zu sein, ganz geschweige davon, dass es auf dem Arbeitsmarkt sehr bescheiden aussieht und diese Aussichtslosigkeit nicht gerade gesünder werden lässt.

Ich werde demnächst 52 und sehe für mich nur noch geringe Chancen wieder in den alten Beruf zu kommen. Für andere Jobs ist man ohne fachliche Ausbildung nur selten geeignet. Dazu kommt noch die alters- und krankheitsbedingte Konzentrationsschwäche.

In ein Akutkrankenhaus zu gehen, daran habe ich auch schon gedacht. Wahrscheinlich bin ich nach Abschluss meines jetzigen Klinikaufenthalts und der anschließenden Nachsorge reif für eine Einweisung.

Vielleicht gibt es aber auch noch die Chance für eine berufliche Reha und eventuell doch wieder einen Weg zurück ins Leben.

Euch allen nochmals vielen Dank und ein schönes Wochenende, liebe Grüße, Lisa

Re: Reha - Abschlussbericht

Verfasst: 31. Aug 2005, 07:19
von Bärli
Hallo Lisa und auch die Anderen hier,

ich bin vor 14 Tagen aus der BfA-Reha nach 6 Wochen entlassen worden, voll arbeitsfähig. Reha vor Rente ist der Slogan. Ich bin arbeitslos, arbeitsfähig gekommen und auch so entlassen worden. Meine Einwendungen, dass ich nicht mehr Vollzeit arbeiten kann, wurde abgetan. Ich muss jetzt mit meinen Ärzten zuhause beweisen, dass ich nicht mehr voll arbeiten kann. Das Arbeitsamt macht Druck, wenn ich Einschränkungen hätte, müßte ich diese belegen. Da ich das noch nicht kann, gelte ich als voll arbeitsfähig in Vollzeit.

Ich kann nur zu gut verstehen, wie man sich fühlt, nämlich sehr bescheiden. Auch mir geht es nach der Entlassung nicht gut. Auf meine Frage, ob sie mir sagen könnten, wie belastbar ich noch bin, sagten sie, mir ginge es doch gut. Das hätten sie festgestellt. Ich sagte denen, wenn man 6 Wochen unter einer "Käseglocke" lebt, ist es doch klar, dass es nicht so schlimm ist. Aber der draussen, der graue Alltag, sieht anders aus. Der Entlassungsbericht gibt nach aussen her, dass es mir eigentlich blendend geht. Wie ich mich wirklich fühle, wie schlecht es mir eigentlich geht, darauf wird eigentlich gar nicht eingegangen. Dies war meine 1. Reha und auch sicherlich die letzte. Ist für mich nicht gut, bringt doch nicht wirklich was.

Meine Therapeutin zuhause hat jetzt die Arbeit, nämlich, dass wir wieder von vorne anfangen können.

Anderseits sage ich mir, in 6 Wochen können die Ärzte in der Reha-Klinik gar nicht auf alle Einzelheiten eingehen, gar nicht so in Tiefe gehen, wie es sein sollte. Ist doch alles auf "Gesundung" (für die BfA von Vorteil) ausgerichtet. Sind für mich deshalb nicht kompetent.

Aber ich glaube, es gibt auch andere Ansichten. Nur meine eigenen Erfahrungen reichen mir, Wiederholung brauche ich nicht.

Liebe Grüße