Seite 1 von 2

Helfen, aber wie ?

Verfasst: 9. Jun 2005, 22:14
von McHawk01
Hallo,
seit nunmehr drei Wochen befindet sich meine Freundin in stationärer Behandlung, nachdem Sie am Dienstag nach Pfingsten mit Krämpfen in der Arbeit zusammengebrochen ist.
Wir sind seit Anfang diesen Jahres kein wirklich offizielles Paar. Nachdem wir uns im Herbst letzten Jahres verliebt haben, folgten sowohl meine Trennung von meiner damaligen Freundin als auch ihre von Ihrem Ehemann, den sie gerade erst im August 2004 geheiratet hatte.
In der Folge ist sie im Januar in eine eigene Wohnung ausgezogen, hat es aber bis heute nicht übers herz gebracht, ihm zu sagen das sie nicht mehrt zurückkehren will, sie kann ihn nicht tatsächlich loszulassen, weil sie sich für ihn verantwortlich fühlt.

Sie hat mich die ganze Zeit verschwiegen und unser Verhältnis war heimlich. In ihr wuchs die Angst vor Entdeckung immer mehr bis dann Mitte Mai der Zusammenbruch kam.
Seit sie in der Klinik ist, hat sie mich sehr weit weg geschoben und wir sehen uns nicht….ab und an mal eine sms, vielleicht ein Telefonat.
Ihren getrennt lebenden Mann lässt sie jedoch zu.
Ich sorge mich sehr und bin bemüht einen Weg zu finden, der ihr hilft…bin aber natürlich als Betroffener auch sehr stark emotional eingebunden und es geht mir auch immer schlechter.
Wie kann ich mich ihr gegenüber am besten und hilfreichsten verhalten um sie einerseits nicht zu bedrängen andererseits aber auch das Gefühl zu geben, das ich für sie da sein möchte?

Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen.

Markus

Re: Helfen, aber wie ?

Verfasst: 9. Jun 2005, 22:24
von Simpl
Hallo Markus,

bist Du jetzt eifersüchtig auf den Ehemann? Dann ziehe Dich mal lieber zurück und lass den Mann machen.

Die hat den sicher nicht aus einer Sektlaune heraus geheiratet, höchstens aus einer Depression heraus verlassen.

Also, meine Bitte, lass die Beiden wieder zu einander finden, falls dies noch möglich ist.

Vielleicht schätze ich auch alles falsch ein, dann sorry, aber dieser Eindruck drängt sich mir auf nach dem was ich gelesen habe.

Gruß Simpl

Re: Helfen, aber wie ?

Verfasst: 9. Jun 2005, 22:57
von Tine
Hallo Markus,

schlimme Situation, in der du steckst. Mit einem depressiven Menschen eine Beziehung zu führen ist schwer, noch schwerer ist es, wenn diese Beziehung auf wackligen Beinen steht, bzw. nicht offiziell ist etc.
Da spreche ich etwas aus Erfahrung.
Den Gedanken von Simpl möchte ich nicht ganz außer Acht lassen, knüpfe jedoch daran nicht den Anspruch auf Wahrheit. Es könnte so sein, genauso gut kann es aber auch anders sein.
Du liebst deine Freundin und willst ihr helfen. Im Moment lässt sie dich nicht. Lass ihr Zeit, sie muss sich finden. Dass sie sich zur Zeit viel mit ihrem Exmann befasst kann seinen Grund dort haben, wo auch simpl ihn sieht, es kann aber auch sein, dass sie den Eindruck hat, Schuldgefühle abarbeiten zu müssen. Egal was von beiden es ist, oder vielleicht auch etwas ganz anderes. Sie braucht Zeit und die musst du ihr lassen, wenn du die Chance auf eine Wiederaufnahme der Beziehung haben willst.
Du könntest folgendes tun (sind nur Vorschläge, keine Handlungsanweisungen):
Mach ihr deutlich, per Telefon, SMS oder email, dass du für sie da bist, wenn sie dich braucht, aber dass du sie ansonsten in Ruhe lässt. Sage ihr, dass du bereit bist zu warten und dass sie darüber kein schlechtes Gewissen haben muss. Ich habe auch gemerkt, dass es für meinen Partner gut ist, wenn ich einen Zeitrahmen angebe, in dem ich ihn völlig in Ruhe lasse und wann ich mich wieder melde. Beispielsweise: In vier Tagen melde ich mich wieder, vorher kannst du dich melden, wenn du mich brauchst. Das gibt ihm die Sicherheit, dass ich auf ihn zukommen werde. Am vierten Tag sondiere ich dann erst einmal vorsichtig die Lage und ziehe mich dann entweder wieder zurück oder bleibe.

Du siehst, kein einfaches Verfahren. Es verlangt viel Geduld und viel Rücksichtnahme und nicht immer führt beides zum Ziel. Das Forum steht voller solcher Geschichten. Aber einen Versuch ist es wert, wenn sie die Frau deines Herzens ist.

Ich wünsche dir viel Kraft und Geduld
tine

Re: Helfen, aber wie ?

Verfasst: 9. Jun 2005, 23:17
von McHawk01
Hi,

gebe Dir Recht, das sich dieser Eindruck aufdrängt.
Habe die sache mit dem ehemann eher zur Beschreibung der Situation reingeschrieben.
Mir persönlich ist klar, das erstmal die beiden Platz brauchen um die Trennung zu bewegen, und meine Anwesenheit kann da nicht wirklich von Vorteil sein.

Finde es gut, das du direkt so offen geschrieben hast...

Gruß,Markus

Re: Helfen, aber wie ?

Verfasst: 9. Jun 2005, 23:27
von McHawk01
Hallo Tina,

finde mich und die Situation meiner Freundin in deiner Antwort sehr gut wieder.
Letztlich läuft es gerade fast ähnlich ab. Ich melde mich nur wenn sie es in irgendeiner Weise initiativ vorgibt (antworte auf sms oder rufe an wenn sie mich danach fragt). Habe ihr von mir aus gesagt, das sie alle zeit der Welt hat um sich erstmal mit sich und dann auch mit ihrem Mann auseinader zu setzen.
Bin halt nur so sehr verunsichert, daher der Weg in dieses Forum.
ich liebe sie sehr und unsere bisherige "Beziehung", die ja nur heimlich stattfinden konnte war bis unmittelbar vor dem Zusammenbruch durch sehr viel Nähe, Leidenschaft und auch Lust geprägt. Dazu aber auch durch sehr viel Wärme, Verständnis und Offenheit. ich habe viele Briefe, die dies auch aus Ihrer Sicht zeigen, ebenso ihre Zuneigung für meine Kinder (bin geschieden und hab zwie Kids (9 und 7 Jahre) was auf unglaublicher gegenseitigkeit beruht, die beiden fragen sehr oft nach ihr.
Ich hoffe so sehr, das ich die Geduld aufbringe...dazu brauche ich ein ausgewogenes Verhältnis von Nähe und Distanz...im Moment tut es so weh, das ich mich innerlich wie wund fühle und ich verliere täglich Kraft...

Lieben Gruß,
Markus

Re: Helfen, aber wie ?

Verfasst: 10. Jun 2005, 10:10
von McHawk01
Hallo Tina,

habe mich gestern abend noch vorsichtig an meine Freundin per sms gewandt und ihr signalisert, das ich ihr Zeit und Ruhe gebe, gleichwohl aber für sie da bin und sein werde, falls sie mich braucht.
Normalerweise antwortet sie, wenn überhaupt, sehr stark zeitversetzt. Gestern dauerte es keine Minute...sie hat die sms als sehr liebevoll empfunden und war froh, das ich diese Info von mir ausging, weil es geanu das ist, was sie braucht. wWhrscheinlich konnte ich ihr abnehmen, das sie mich um diese Ruhe bittet, was wieder mit einem schlechten Gewissen verbundengewesen wäre.

Bin froh, dieses Forum gefunden zu haben, da ich, weil niemand so wirklich von unserer Beziehung weiß, kaum die Möglichkeit habe mich auszutauschen.

LG, Markus

Re: Helfen, aber wie ?

Verfasst: 10. Jun 2005, 10:55
von tommi
Lieber Markus,

die Veränderungen in eurem Leben sind schon sehr drastisch und führt zwangsläufig zur Verunsicherung.

Ich finde es gut, wie du mit der Beziehung umgehst. Ich verstehe dich gut, dass dich das sehr belastet. Nicht nur bei ihr haben sich die Gefühle überschlagen, sondern auch bei dir. Du musst nich nur ihr Zeit geben, die Situation zu beleuchten, sondern auch dir.

Ich kann aus der Ferne natürlich nicht die Beweggründe deiner Freundin beurteilen. Ich habe aber das Gefühl, dass sie es im Moment nicht schaffen kann, ihrem Mann reinen Wein einzuschenken, weil eure Beziehung bis heute heimlich geführt wird. Ob dem so ist, ist eine Vermutung. Es spricht auch dafür, dass sie mit dir in Kontakt bleibt. Wie laufen denn die Telefonate ab? Hast du das Gefühl, dass sie deine Nähe sucht oder eher die Distanz?

Ich wünsche dir viel Kraft und hoffe, dass du ein Mittel findest sie wieder aufzuladen.

Gruß
Tom

Re: Helfen, aber wie ?

Verfasst: 10. Jun 2005, 11:39
von McHawk01
Hallo Tom,

vielleicht muss ich die Situation noch ein bischen mehr beschreiben, damit Du verstehen kannst. Ihr Entschluß sich zu trennen fiel Ende 2004 und nur die beiden unmittelbar betreffende Gründe hat sie Ihrem Mann erzählt.
Nach dem Motto "Lügen haben kurze Beine" hat er aber vier Tage später ihr Handy durchsucht und sehr eindeutige sms gefunden, die den Bezug zu mir unmittelbar herstellen und somit auch den Betrug an ihm. Es folgte direkt die Bedrohung, sie solle sofort aus der Wohnung verschwinden, er würde sich sonst vergessen. Also sie Hals über Kopf mit drei Sachen in der Sporttasche zu den Eltern.Zuhause hat er die Wohnung zum teil zerlegt, ihre Stofftiere stranguliert und mit Messern durchbohrt...absolutes Panikszenario. In der folgenden Zeit Zuckerbrot und Peitsche bis hin zur Erpressung, er würde sich umbringen. Sie hat dann eine eigene Wohnung bezogen und nun die Wendung: Um zuerst für sich die Trennung hinzubekommen, haben wir uns auf Abstand gesetzt und sie hat ihm gesagt, das ich kein Thema mehr wäre, was er mit der Zeit auch geglaubt hat. Für sie stellte sich aber nun täglich ein, mich sehr gerne privat sehen zu wollen (arbeiten beim gleichen Arbeitgeber und sehen uns dort manchmal dienstlich)aber immer die Panik er könnte es merken.(Wir haben uns auch oft heimlich getroffen) Ihr Alptraum war und ist, das er mitkriegen würde, das sie ihn sogesehen ein zweites Mal betrügen würde. Sie sieht sich in dieser Rolle als schlechten Menschen an. Sie sagt, ihn nie wirklich geliebt zu haben sondern eher wie ein Mutter-Sohn-Verhältnis, weil sie ihm (er ist ein sehr introvertierter Mensch ohne Bekannte oder Freunde) zu Beginn der Beziehung versprochen hatte, ihn nie wieder alleine zu lassen und sich um ihn zu kümmern. Sie sagt ferner, wüßte sie die Frau in die er sich verlieben könnte und er quasi versorgt wäre, sie würde ihm diese Frau bringen und könnte ihn dann beruhigt gehen lassen, um ihr gewünschtes Leben mit mir zu beginnen....

Zu deiner Frage der Telefonate...zu Beginn des stationären Aufenthalts täglich mit sehr ambivalenten Stimmungen von traurig, zärtlich, lustvoll, besorgt bis fatal und aggressiv. Inzwischen nehmen die Telefonate ab, sie gibt zu sich und der Behandlung nicht wirklich etwas preis,sagt nur noch das es ihr sehr beschissen geht, möchte lieber Dinge von mir erzählt bekommen über meinen Tagesablauf, Erlebnisse meiner Kinder,über Kollegen und Ereignise auf der Arbeit, halt alltägliches....

Lieben Gruß,
Markus

Re: Helfen, aber wie ?

Verfasst: 10. Jun 2005, 14:08
von Tine
Hallo Markus,

freut mich, dass mein Tipp schon eine kleine Hilfe war. Manchmal braucht es eben gar nicht so viel.
Nach allem was du schreibst ist mir klar, dass sie zusammengebrochen ist. Die Belastung ist auch einfach zu groß für einen Menschen allein. Sie fühlt sich für ihre Mann verantwortlich, weil sie vermutlich einen Teil seines Lebens für ihn übernommen hat. So einfach kommt man da nicht raus. Sie muss zuerst lernen, dass er sich nicht umbringen wird, wenn sie geht. Und dann muss sie daran arbeiten, dass sie mit ihren Schuldgefühlen zu Rande kommt.
Ihr habt wirklich nur eine Chance, wenn sie das schafft. Gottlob ist sie in einer Klinik, da wird ihr ja optimal geholfen.

Stütze sie wo du kannst, ohne zu fordern. Gib ihr Sicherheit und vermeide alles, was ihr ein schlechtes Gewissen machen könnte.
Wenn du ihr sagen willst, dass du sie vermisst, so tu es, mach aber auch deutlich, dass du damit umgehen kannst. Sonst fühlt sie sich nur schuldig, weil es dir schlecht geht.
Bei meinem Freund ist dies zumindest so. Es geht ihm besser, wenn er sieht, dass er mich nicht mit runterzieht und ich mein Leben vernünftig hinbekomme.
Aber pass gut auf dich selber auf. Achte deine Grenzen. Die Gefahr, sich selbst zu übergehen ist riesengroß. Die meisten von uns hier wissen, wovon ich gerade sprach.
Liebe Grüße
Tine

Re: Helfen, aber wie ?

Verfasst: 10. Jun 2005, 17:45
von Tine
Hallo Markus,

ein kleiner Nachtrag noch.
Du schreibst in deinem ersten Posting, dass du als Betroffener sehr in der Sache drinhängst und es dir immer schlechter geht.
Vielleicht magst du einmal schreiben, wie es dir geht. Was genau bewegt dich? Welche Gedanken quälen dich?
Es ist schön, dass du so nach deiner Freundin schaust und ihr helfen willst. Solange du selber stark bist, gibt es da auch gute Möglichkeiten für sie da zu sein.
Aber wenn es dir schlecht geht, musst du auch nach dir schauen und zwar zuerst. Es nutzt gar nichts, wenn du nun auch in eine depressive Phase fällst.
Vielleicht hilft es dir, auch einmal über dich zu schreiben, über deine Gefühle.
Natürlich musst du das nicht. Ich war nur etwas in Sorge, du könntest dich selbst vergessen.
Liebe Grüße
Tine

Re: Helfen, aber wie ?

Verfasst: 10. Jun 2005, 20:17
von McHawk01
Liebe Tine,

in Deiner ersten Nachricht heute hast Du geschrieben: "Gottlob ist sie in einer Klinik, da wird ihr ja optimal geholfen." Zu diesem Punkt bin ich halt auch absolut unerfahren und unsicher. Was sie mir beschreibt, erweckt weder bei ihr selbst noch bei mir den Eindruck "optimaler Hilfe"..aber wie gesagt, bin da auch unerfahren. Sie erfährt dort zum einen die Medikamentation per Mirtazapin, (täglich 30 mg plus abends zusätzliche Schlafmittel, die aber nicht wirklich helfen) dies jetzt knapp über zwei Wochen. Habe mich dazu schlau gemacht und finde sowohl die sedierenden Elemente, die Gewichtszunahme (welche sie stört) sowie auch gerade die in der zweiten Woche kritische Phase, die sie wohl gerade sehr intensiv durchlebt, wenn die aufhellende Wirkung noch nicht einsetzt, gleichwohl der Antrieb beginnt anzusteigen und düstere Gedanken einsetzen. Zum anderen ist sie in einer psychosomatischen Gruppe von vier Leuten, mit Einzelgesprächen, Gruppen- und Ergotherapie. Für mich seltsam ist, das ihr die Teilnahme, je nach Stimmung ins Belieben gestellt ist, sie also absagen kann und dann eigentlich nix passiert.
Sie selbst hat neulich gesagt, das sie nicht damit rechnet, das sich in der Klinik an ihren Rahmenbedingungen irgendwas ändert. Hast Du Erfahrungen mit der längeren Wirkung der Medikamention? Wie gesagt, ob sie gut versorgt ist weiß ich nicht, zumal ihr die Situation, abends ab 21.00 Uhr in dem haus eingeschlossen zu sein, sehr zusetzt. lediglich an den WE kann sie, wenn sie mag, nach hause.

Du hast auch nach meinen Gefühlen gefragt...
Seit nunmehr sieben Monaten steuere ich mehr und mehr an mein Limit, das fühle ich sehr stark. In den letzten Monaten habe ich versucht, alle ihre Wege und Versuche, einen Weg zu finden ihr altes Leben abzuschließen und Platz zu bekommen für unser Neues mitzugehen. da waren selbstauferlegt Zeiten mit Null Kontakt, ein ständiges gemeinsames Näherkommen und wiederholt weggeschoben werden. Hoffnung am einen löst Einsamkeit und Unverständnis, bisweilen auch Wut und Verzweiflung am nächsten Tag ab. Einblick in ihre Gedanken und Gefühle nur sporadisch zu bekommen,dann aber viel mehr verstehen können. Ihre Angst zu offenbaren, das sie mich liebt, fliegen, wenn sie es nach Wochen mit Hingabe plötzlich sagt. Merken, das sie mich belügt weil sie nicht möchte, das ich weiß das sie ihren Exmann trifft....und dazu nie die Frage ob es das Wert ist, weil ich diese Liebe für sie spüre. Der derzeitige Abschnitt in der Klinik ist letzlich der schwerste, weil bislang von unglaublicher Passivität meinerseits und der Angst geprägt, sie zu verlieren. Auf der einen Seite zu wissen das Lieben auch manchmal loslassen heißt...was mir aber nicht jeden Tag gleich gut gelingt. Wenn meine Kinder da sind habe ich Ablenkung, es fällt mir aber schwer, einen unbeschwerten Papa zu spielen, natürlich merken sie es und bringen es auch mit Steffi in Zusammenhang. Letztes WE habe ich fast nur im Bett verbracht und gehofft, das der tag abläuft.
Dann in dieser Woche der Entschluß, endlich aktiv zu werden, Möglichkeiten ud Grenzen herauszufinden, Informationen zu bekommen, dieses Forum zu finden, Hinweise und Gedankenanstöße erfahren, heute abend ganz bewußt mit Freunden, die ich seit Wochen wegschiebe, ausgehen...gerade erschrocken feststellen, was da alles aus mir heraus sprudelt....zu viel??

Lieben Gruß,
Markus

Re: Helfen, aber wie ?

Verfasst: 11. Jun 2005, 00:08
von Tine
Hallo Markus,
ich fange einmal an, dein posting vom Ende her zu beantworten. Zu fragst: Zu viel?
Wenn du damit meinst, ob du zu viel geschrieben, zu viel offenbart hast, dann meine klare Antwort: Nein. Dein Herz ist beladen, bevor es platzt ist es gut, einmal die Dinge rauszulassen, die es so schwer belasten.
Wenn du meinst, ob es zu viel ist, was du aushalten musst, meine Antwort: Nur du kannst der Maßstab dessen sein, was ausgehalten werden kann und ja, es ist verdammt viel, was dich belastet.
Du musst Wege finden, damit klarzukommen oder du musst dich lösen.
Deine Freundin steckt in einer ganz schwierigen Situation, die sie auch alleine nicht bewältigen kann. Dass sie die Trennung von ihrem Mann nicht auf die leichte Schulter nimmt und sich so verhalten will, dass sie ihn nicht unnötig verletzt, spricht letztlich für sie. Es ist sehr schwer da einen Weg zu finden, zumal sie davon ausgehen muss, dass ihr Mann psychisch nicht so stabil ist und sehr abhängig ist von ihrer Zuneigung. Sie hatte es sich zur Aufgabe gemacht, für ihn dazu sein.
Nun bist du dazu gekommen. Sie liebt dich und will auch dich nicht verletzten oder gar verlieren. Also versucht sie einen Spagat zu machen. Dieser findet über einem Abgrund statt. Einen Weg zu finden, um eure Liebe auszuleben und dennoch nicht den Menschen zu zerstören, den man geheiratet hat, ist verdammt schwer. Meiner Meinung nach braucht sie dringend therapeutische Unterstützung, die ihr auch helfen muss, eine ordentliche Trennung zu vollziehen.
Aber sprechen wir über dich. Du liebst sie und du würdest es gerne der ganzen Welt zeigen. Da du deine Liebe geheimhalten musst und sie ihre, kommt dir manchmal wohl alles irreal vor. Du findest deine Position in ihrem Leben nicht. Weißt nicht, ob du dich nah oder fern fühlen sollst. Manchmal, wenn es ganz schlimm ist, weißt du nicht einmal, ob du überhaupt noch eine Rolle spielen wirst. Aus Angst sie zu verlieren und in der Hoffnung, sie endgültig zu gewinnen, nimmst du dich oft zurück, stellst dich hinten an, willst sie nicht zusätzlich belasten.
Mir geht es da ähnlich in meiner Beziehung, deshalb kann ich mir gut vorstellen, wie es in dir wütet.
Es gibt Tage, an denen man sich nur noch verkriecht und wartet, dass sie vorbei gehen, damit man den Schmerz nicht mehr fühlen muss. Der Schlaf ist die einzige Erlösung und dennoch bringt er oft nur den Traum an die geliebte Person und das Unglück, das man empfindet.
Was tun?
Meiner Meinung nach kommt ihr da alleine nicht raus. Sie braucht dringend eine Einzeltherapie und muss dort ganz offen ihre persönlichen Probleme ansprechen und auch schonungslos die aktuelle Situation benennen.
Auch du könntest für dich Hilfe suchen, denn was du beschreibst klingt für mich auch schon nach Depression bei dir. Zumindest sehe ich eine drohende Gefahr.
Wenn ihr beide glaubt, dass sie in der Klinik nicht gut aufgehoben ist, dann solltet ihr euch nach anderen Möglichkeiten umtun. Da du zur Zeit 'draußen' bist, hast du vielleicht die bessere Möglichkeit dazu.
Was den Klinikaufenthalt angeht, so kann ich dir dazu eigentlich nichts sagen. Ich weiß nicht, was man von einer Klinik erwarten darf, würde aber sagen, dass man als Laie auch einfach seinem Gefühl vertrauen darf.
Aber vielleicht stellst du einmal deine Fragen bezüglich Medikamenten und Klinik unter einer anderen Rubrik im Forum. Dort bekommst du vielleicht bessere Antworten. Notfalls kannst du dich auch an die Moderatoren wenden. Ich würde mich an deiner Stelle nicht davor scheuen, zielstrebig nach Informationen zu suchen.
Ganz besonders gut finde ich, dass du dich dazu aufrappelst, etwas zu unternehmen. Das ist nicht leicht, wenn man zu den Menschen gehört, die sich bei Problemen eher in sich zurückziehen. Aber es ist ganz wichtig, dass du dich dazu zwingst rauszugehen. Du brauchst Ablenkung und Gelegenheiten, das Leben zu spüren. Du musst dich auch nicht schuldig fühlen, wenn du gut für dich sorgst, während es deiner Freundin schlecht geht. Es geht ihr nicht besser, wenn auch du leidest.
Wenn du das Bedürfnis hast, über deinen Kummer zu schreiben, dann tu das hier ruhig. Du kannst hier nicht nur Hilfe, sondern vor allem auch Trost finden.
Ich wünsche dir viel Kraft.
Liebe Grüße
Tine

Re: Helfen, aber wie ?

Verfasst: 11. Jun 2005, 01:01
von McHawk01
Hey Tine,

was machst du so spät noch am Rechner solltest du nicht längst auch im Bett sein? Freu mich sehr über deine Antwort und habe irgendwie auch gehofft, nach Hause zu kommen und dich zu lesen.
Habe meine Freunde (ein sehr glückliches Paar) sehr genossen und es war ein sehr angenehmer und leichter Abend.

Was die persönliche Grenze angeht, ist die Waagschale meiner Gefühle für Steffi weit gewichtiger als die Belastung, weil ich immer noch einen Zeitraum vieler Jahre mit ihr vor mir sehe, der in keinem Verhältnis zu der bisher erlebten sehr belasteten Zeit steht.
Ich glaube sehr fest an eine gemeinsame Zukunft, wann immer sie auch beginnen mag. Ich gebe dir auch recht, das sie einzeltherapeutisch weiter machen muss, diesen Weg hat sie auch schon im März diesen Jahres eingeschlagen und die Ergebnisse/Inhalte sind auch den Ärzten der Klinik durch den behandelnden Psychologen bekannt.
Wie gehst Du nit solchen Tagen um, an denen du glaubst, die beruflichen und privaten Anforderungen nicht mehr erfüllen zu können.
Mache ich es mir vielleicht zu leicht indem ich glaube, da sich die Dinge in einem überschaubaren Rahmen zum Guten wenden werden?

Bis bald,
Markus

Re: Helfen, aber wie ?

Verfasst: 11. Jun 2005, 10:13
von Tine
Hallo Markus,
schön, dass du einen guten und leichten Abend hattest.
Ich kann sehr gut verstehen, was du schreibst. Es geht mir genauso. Nur der Gedanke daran, dass sich die Situation einmal klären könnte und dann der Weg für eine gemeinsame Zukunft offen ist, lässt mich alles aushalten.
Es ist die Hoffnung, die uns hält. Sie lässt uns vieles aushalten und ertragen und sie gibt uns Kraft, wenn wir uns ihr hingeben.
Wenn uns der Gedanke an eine gemeinsame Zukunft die Sache leichter macht, finde ich das nicht verwerflich. Im Gegenteil. An der Sachlage selbst ändert sich dadurch ja auch nichts. Wir wissen nicht, ob unsere Hoffnung sich jemals erfüllt, aber wenn wir nicht wenigstens einen Funken Glauben daran hätten, müssten wir sofort aufgeben.
Ich muss gestehen, dass ich in ganz schlimmen Phasen manchmal nicht zur Arbeit konnte.Ich selbst bin seit zwei Jahren in Therapie, gut geht es mir noch nicht, aber wer weiß wie schlecht es mir ginge ohne Beratung. Der Rat meiner Therapeutin: nicht hinlegen, sich nicht den negativen Gedanken aussetzen, das wirke sich aus wie eine innerpsychische Droge. Wenn es ganz schlimm wird alles aufschreiben auch die Momente, in denen es wieder besser wird. Manchmal schaffe ich es, mich daran zu halten, nun manchmal schaffe ich es nicht und würde am liebsten alles hinschmeißen. Dann hilft mir das Gespräch mit anderen, auch hier im Forum gibt es einen lieben Menschen, der mir sehr hilft. Ohne all diese Unterstützung wäre es sehr schwer.
Also, suche dir Hilfe wo auch immer du sie herbekommst. Versuche, die saure Gurkenzeit so unbeschadet wie möglich zu überstehen. Ob das Warten von Erfolg gekrönt sein wird, werden wir nur wissen, wenn wir es versuchen. Allerdings darf man auch den Absprung nicht verpassen, wenn es wirklich hoffnungslos wird. Auch hier hatte meine Therapeutin ein weises Wort: 'So lange Sie es noch aushalten, so lange Sie noch können, ist der Zeitpunkt zu gehen noch nicht erreicht. Wenn das Herz nicht mitspielt, braucht der Verstand nicht über eine Trennung nachzudenken. Erst wenn nichts mehr geht, werden Sie den Schritt gehen.'
Natürlich sind das Sätze, die nicht für jeden gelten, sie sind sehr persönlich. Mir haben sie aber geholfen, mir selber mehr zu vertrauen.
Ich wünsche dir einen schönen Tag, den du hoffentlich gut nutzt. Ich hoffe darauf, meinen Liebsten heute noch zu sehen, wenn nicht, versuche ich, es nicht zu tragisch zu nehmen. Hoffentlich gelingt es.
Viele Grüße
Tine

Re: Helfen, aber wie ?

Verfasst: 11. Jun 2005, 21:42
von McHawk01
Hi Tine,

was du da von Deinen Empfindungen und auch den Hinweisen deiner Therapeutin erzählst kann ich sowohl vom Kopf als auch vom Gefühl her nachvollziehen als auch empfinden.
Was mir jedoch beim lesen deiner Antwort einen Schreck versetzt hat ist, das wenn ich es richtig verstanden habe, du deinen Liebsten nunmehr schon seit mindestens zwei Jahren in der Weise begleitest, das auch ihr noch nicht wirklich gemeinsam beginnen konntet und ein gemeinsames Leben noch Wunschdenken ist? Ich muss sagen das mich ein derart langer Zeitraum gerade sehr ängstigt und ich mich umso mehr frage, ob ich vielleicht mit einer vollkommen falschen Erwartung hinsichtlich der zeitlichen Entwicklung unterwegs bin?! Ich fühle mich bereits jetzt in einem Grenzbereich unterwegs.....
merke zum beispiel, wie unterschiedlich sich innerhalb eines Tages meine eigenen Gefühle bewegen. Heute morgen habe ich ihr eine sms geschickt, die ihr einfach nur zeigen sollte, das ich an sie denke. meine Kids hatten ein Schulfest und in meinen Gefühlen war sie dabei...leider kam keine Antwort oder Reaktion und trotz aller Ablenkung durch viel Arbeit auf dem Fest schlich sich mehr und mehr dieses nagende Gefühl ein, immer öfter der Blick auf´s Handy, der Wunsch anzurufen und zu fragen was los ist...immer mehr die Sorge, was wohl gerade los ist und wie es ihr geht.
Mittlerweile wieder am Boden und nicht wirklich fähig, mit der Enttäuschung umzugehen, das ich sie nunmehr seit Montag nicht mehr gehört habe und so wiklich gar nicht mehr weiß, wo sie gerade steht.....

Ich wünsch dir sehr, das ihr euch sehen konntet und das es dir gerade gut geht.

Lieben Gruß,
Markus

Re: Helfen, aber wie ?

Verfasst: 11. Jun 2005, 21:53
von Simpl
Hallo Markus,

ich habe Euren Dialog nur tlw. gelesen und ich will mich auch in Deine Belange nicht einmischen.

Nur will ich Dir mitteilen, dass es schwierig sein wird, zwei Kinder, Probleme und dann eine Partnerschaft, die noch keine Erinnerung prägt, unter solchen Umständen durchzustehen.

Hier denke ich auch an Dich und Deine Kinder! Um in die Klinik zu kommen muss man schon heftig depressiv sein und das ist nicht mal schnell so in ein, zwei Monaten kuriert.

Nur, vorsorglich, mal von mir, will keine Illusionen vernichten, Dir nichts böses und hoffe Du fasst das auch nicht so auf, wenn doch, dann sorry!

Gruß Simpl

Re: Helfen, aber wie ?

Verfasst: 11. Jun 2005, 22:08
von Tine
Hallo Simpl,

mit dem was du schreibst hast du sicher recht, die Situation für beide ist ganz schön schwer. Und auf eine längere Durststrecke muss man sich da schon einstellen. Es ist letztlich die Frage, ob man es relativ unbeschadet schaffen kann.
Weil er das will, sucht Markus hier Hilfe und Unterstützung. Ich finde es gut, dass hier im Forum viele verschieden Menschen mit verschiedensten Erfahrungen unterwegs sind und so eine Sache von verschiedenen Seiten beleuchten. Letztlich weiß nur der Hilfesuchende selbst, was ihn weiterbringt.
Viele Grüße
Tine

Re: Helfen, aber wie ?

Verfasst: 11. Jun 2005, 22:24
von Tine
Hallo Markus,
meine Geschichte und mein Empfinden dabei muss dich nicht verunsichern.
Du musst dir allerdings, da hat simpl wohl recht, bewusst machen, dass die Situation deiner Freundin wirklich sehr problematisch ist. Du wirst einen langen Atem brauchen. Aber den hast du bisher auch schon bewiesen. Jetzt, wo die Sache auf dem Höhepunkt steht, gibt es zunächst einmal keinen Grund, die Flinte ins Korn zu werfen. Vermutlich warst du einer beginnenden Klärung der Situation noch nie so nahe.
Deine Gefühlsbewegungen kann ich sehr gut nachempfinden. Auch bei mir ist es manchmal so, dass sich die innere Lage innerhalb von Minuten verändert. Mal liege ich total am Boden und dann im nächsten Moment schöpfe ich wieder Mut und Hoffnung. Bis heute habe ich keinen vernünftigen Weg gefunden, damit umzugehen. Manchmal hilft es mir ein wenig, wenn ich die Sache über den Verstand angehe.
Du weißt zum Beispiel, dass deine Freundin dringend Hilfe gebraucht hat. Sie ist jetzt in einer Situation, in der sie all ihre Kraft für sich und die Klärung ihrer Probleme braucht. Letztlich hilft sie damit auch dir, ganz gleich, wie die Klärung aussehen wird. Du solltest dir also sagen, dass sie jetzt auf sich alleine schauen muss, dass sie keinen Kontakt halten kann, weil sie nicht von sich abgelenkt werden darf und will. Würde sie dich nicht mehr wollen, würde sie offenere Wege finden, es dir mitzuteilen.
Die Sache mit der SMS kenne ich. In den depressiven Phasen taucht mein Freund total ab, kann sich tagelang nicht melden und wochenlang höchstens reagieren. Jede Nachricht die ich versende, weil ich es ohne ihn nicht mehr aushalte, bezahle ich mit endlosem Warten. Sitze da, starre auf mein Handy und warte.
Mach es jetzt einfach aus. Warte nicht länger. Wenn du willst, kannst du ihr ja morgen ganz unverbindlich einen guten Morgen wünschen. Zeige ihr, dass du sie nicht hängenlässt, auch wenn von ihr nichts kommt.
Aber, Markus, es kann sein, dass du dich noch so sehr bemühst, dich noch so sehr zurückhältst und sie dennoch nicht zu dir findet. Das Risiko gehst du eben ein. Wenn du sie liebst wirst du viel versuchen. Damit du es schaffst, musst du dich stärken. Suche dir noch viele solche Abende, wie du sie gestern erlebt hast. Zeige dir, dass du auch schöne Momente haben kannst ohne sie.

Wer sagt dir das alles? Eine Frau, die gerade ziemlich traurig ist, weil ihr Freund nur so kurz da war. Es geht ihm ziemlich schlecht. In solchen Phasen darf man ihn nicht einmal anfassen. Dabei habe ich mich so auf seine Nähe gefreut. Andererseits sollte ich mir sagen, dass es toll ist, dass er gekommen ist, obwohl es ihm so schlecht ging, obwohl er vermutlich lieber alleine zu Hause gewesen wäre. Dennoch kann ich die Traurigkeit nicht ganz überwinden. Peanuts im Vergleich zu dem, was du gerade aushalten musst. Aber irgendwie bin ich mit der Zeit richtig wund geworden.
Es geht mir ähnlich wie dir. Ich muss immer sehen, dass es ihm gut geht, dass er mich noch 'will'. Sehe ich das nicht, werde ich unruhig. Vermutlich hängt das auch mit der Unsicherheit unserer Beziehungen zusammen.
Nun ja, wird noch werden, hoffe ich.
Ich wünsche dir eine gute Nacht.
Viel Mut und Kraft.
Tine

Re: Helfen, aber wie ?

Verfasst: 12. Jun 2005, 11:53
von McHawk01
Hallo Tine,

heute morgen ist recht guter Tag. Durch Anregungen aus den verschiedensten Foren habe ich ein klein wenig das Gefühl, Dinge einordnen zu können und ich fühle mich nicht mehr so ganz hilflos und allein mit meinen Sorgen, so dass sich auch einen gewissen Schutz für mich wahrnehme.
Spät abends habe ich eine sms von ihr bekommen...sie schrieb das meine sms vom Morgen sie so berührt hat, sie sich vorgestellt hat in meiner Wohnung zu sein und das sie mich vermisst.
Vor ein paar Tagen hätte ich sofort zurückgeschrieben, weil ich sie endlich mal wieder hab und hätte sie wahrscheinlich mit zuviel von mir belegt. ich habe gestern und auch heute nicht geantwortet und mich einfach über ihre Nachricht gefreut. Ich glaube, das sie mir diese Nähe gerne zeigen wollte, aber nicht mehr, sonst hätte sie ja vielleicht angerufen oder nachgefragt.
Ich werde es einfach ihr überlassen, wieviel Nähe sie möchte und zulässt...und kann mich so aus der Umklammerung befreien, ständig auf ein Signal zu warten.
Dieser Weg fühlt sich für mich, zumindest jetzt, recht gut an.

Die Hoffnung stirbt zuletzt...wünsche Dir einen schönen Tag.
Markus

Re: Helfen, aber wie ?

Verfasst: 14. Jun 2005, 10:30
von tommi
Lieber Markus,

es ist schön zu lesen, wie du deine Freundin liebst.
Ich möchte dir Mut zusprechen, dass du es fürs Erste gut machst. Ich freue mich für dich, dass sie sich bei dir gemeldet hat.

Ich denke, dass deine Freundin in der Klinik gut aufgehoben ist und schließe mich der Kritik nicht an. Wir sind keine Fachleute, die beurteilen können, ob die Behandlung richtig oder falsch ist. Ich finde es auch nicht verwunderlich, dass sie Gesprächstherapien absagen kann. Wenn sie sich gegen ein Gespräch sperrt, bringt es wohl auch nichts. Wie die Gespräche mit den Therapeuten ablaufen weiß man nicht, daswegen würde ich den Fachleuten erstmal mehr Vertrauen schenken.

Ein Punkt der dich quält, ist offensichtlich, ob der Klinikaufenthalt dazu führt, ob sie sich für dich oder ihren Mann entscheidet oder sogar alleine leben will.
Ich denke, dass sie eine Entscheidung treffen wird und sie dort lernt, nicht für ihren Mann verantwortlich zu sein. Wenn ihre Liebe zu dir groß genug ist, wirst du sie vielleicht zurückgewinnen.

Versuche Ruhe zu bewahren. Wenn sie nicht sofort auf deine SMS reagiert, hat das nichtzwangsläufig etwas mit dir zu tun, sondern sie ist höchswahrscheinlich im Moment nicht in der Lage dazu.
Ich finde es gut, dass du sie nicht unter Druck setzt und dich zurück nimmst. Ich meine, dass sie genau das jetzt braucht.

In dernem ersten Beitrag schreibst du:"Ich sorge mich sehr und bin bemüht einen Weg zu finden, der ihr hilft…bin aber natürlich als Betroffener auch sehr stark emotional eingebunden und es geht mir auch immer schlechter." Mir ist noch immer unklar, ob du selbst an Depressionen erkrankt bist, weil hier im Forum das Wort "Betroffener" mit einem erkrankten gleichgesetzt wird?

Ich wünsch dir viel Kraft und Geduld. Bitte nehme die Ratschläge von Tine an und versuche dein Leben nicht so sehr auf deine Steffi zu fixieren - auch wenn es dir im Moment schwerfällt.

Gruß
Tom

Re: Helfen, aber wie ?

Verfasst: 14. Jun 2005, 14:33
von McHawk01
Hallo Tom,

danke für Deine Rückmeldung und Einschätzung.
Ich merke, das der Abstand den sie gerade einfordert mir auch sehr gut tut und ich mich zunehmend wieder auf meinen inneren Mittelpunkt verlassen kann. Natürlich mit allen Konsequenzen, den ich mache mir schon viele Gedanken über uns. Wie gesagt..If you love somebody, set him free..das kann auch eine bewußte Entscheidung von mir werden, sie ganz gehen zu lassen...
Auch lieben Dank für den Hinweis zur Begrifflichkeit "Betroffener"...nein ich stelle insoweit (und erst Recht nach recherche im Forum) keine Hinweise bei mir fest, das ich auch depressiv erkrankt bin. Ich rede halt sehr offen über meine Gefühle, sowohl über die Ausschläge nach oben wie nach unter. Natürlich haben in den letzten Monaten diejenigen nach unten überwogen...ohne die wundervollen Momente mit ihr zu vergessen!

Lieben Gruß,
Markus

Re: Helfen, aber wie ?

Verfasst: 14. Jun 2005, 16:25
von Tine
Hallo Markus,

es freut mich, dass du den Weg in deine Mitte findest. Wo er dich von dort aus dann wieder hinführt ist dabei zunächst einmal unerheblich, denn die Hauptsache ist es, dass du im Gleichgewicht bleiben kannst und aus deiner Mitte heraus alle 'Pendelbewegungen' abfedern kannst.
Ich sehe es ähnlich wie Tom. Der Klinikaufenthalt deiner Freundin ist vermutlich die beste Chance, die ihr bisher hattet. Du solltest ruhig noch ein wenig abwarten und einfach die Zeit gut für dich nutzen und Kraft schöpfen.
Als sich mein Freund das letzte Mal von mir zurückzog, habe ich es zunächst auch einmal als Erleichterung empfunden. Ich konnte mich wirklich einige Tage in Folge gut auf mich besinnen und habe festgestellt, dass tatsächlich Stunden vergehen können, in denen ich nicht an ihn denke.
Aus diesem Gefühl der Stärke heraus, konnte ich dann wieder auf ihn zugehen, da ich es bewusst tat.
Leider, leider, fällt es mir immer schwer, solche Erfahrungen in mir frisch zu halten. Immer wieder tappe ich in die gleichen Fallen. Wohin es führt wird man noch sehen müssen.
Ich möchte dich nur darin bestärken, in Ruhe Abstand zu finden und erst einmal den Tatbestand des Abstandes zu würdigen und zu genießen, bevor du weiter denkst.
Liebe Grüße
Tine

Re: Helfen, aber wie ?

Verfasst: 14. Jun 2005, 17:38
von tommi
Lieber Markus,

da habe ich dich tatsächlich falsch verstanden, aber umso besser .

Ich freue mich, dass du mit der Situation jetzt besser umgehen kannst. Es werden bestimmt auch wieder Zeiten kommen, in denen es dir nicht so gut geht. Dann hast du den Vorteil, dich daran zu erinnern, was dir jetzt gerade gut tut.

Ich wünsche dir, dass deine Liebe und Geduld belohnt wird.

Gruß
Tom

Re: Helfen, aber wie ?

Verfasst: 14. Jun 2005, 17:46
von tommi
Liebe Tine,

deine Beiträge hier sind toll und einfühlsam geschrieben . Das wollte ich dir mal wieder gesagt haben.

Ich wünsche dir so sehr, dass du auch deine Mitte findest .

Liebe Grüße
Tom

Re: Helfen, aber wie ?

Verfasst: 14. Jun 2005, 17:53
von Tine
Lieber Tom,

danke für die lieben Worte.
Ja, die eigene Mitte finden, das würde ich gerne. Heute hatte ich sie schon für ca. 30 Minuten. Immerhin.
Liebe Grüße zurück
Tine