Ich bin wieder da :)) Aber wohin führt mein Weg?

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ff
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Registriert: 25. Aug 2003, 22:44

Ich bin wieder da :)) Aber wohin führt mein Weg?

Beitrag von ff »

Hallo liebe Forumsteilnehmer/innen,

ich bin wirklich froh, euch mitzuteilen, dass es ein Leben nach der Depression gibt.
Ich hoffe, dass macht denjenigen Mut, die momentan noch „dicke“ in der Krise stecken.
Vor zwei Jahren erkrankte ich infolge von Mobbing, Bossing, Burnout und Degradierung an einer schweren Depression. Lange Zeit dachte ich, ich käme nicht mehr weiter, hatte Panikattacken, Schlafstörungen und die ganze Palette, die eine Depression ausmachen.
Ich wusste weder ein noch aus, schwankte zwischen Zurückkehren an den Arbeitsplatz, Kündigen, Zukunftsängsten. Im vergangenen Jahr machte ich auch eine siebenwöchige Reha, die ich zu einer meiner besten Erfahrungen in meinem Leben zähle. Wurde jedoch auch arbeitsunfähig entlassen, was mir letztendlich auch gut tat. Ich brauchte meine Zeit, um die erworbenen Reha-Kenntnisse in den Alltag umzusetzen. Doch schon nach sechs Wochen nach meiner Klinikentlassung war ich wieder down, brauchte wieder einen Therapeuten.
Zuvor hatte ich ein dreiviertel Jahr Verhaltenstherapie gemacht, was auch jetzt im Nachhinein
ein Schuss in den Ofen war (war auch wohl ein schlechter Therapeut).
Auf jeden Fall mache ich nun seit September vergangenen Jahres eine Psychoanalyse, die anfänglich für mich fremd war (auf der Couch liegen und losbrabbeln), aber sie ist bislang eine gute Methode, um mich zu erkennen und Dinge aufzuarbeiten.
Im Frühjahr dieses Jahres wagte ich mich nach sehr langer Abwesenheit wieder zurück an meinen früheren Arbeitsplatz, um das zweifelnde Hin und Her endlich zu unterbrechen.
Ich sagte meinem Chef, dass ich Anfang April wieder arbeiten käme. Wenn es nicht klappen würde, könnte ich ja selber kündigen oder zumindest wieder arbeitsunfähig geschrieben werden (habe ich mir so gedacht und nicht meinem Chef so gesagt).
Eine Woche nach meiner Mutprobe bekam ich die Kündigung. Ich war erleichtert, aber auch wütend, enttäuscht über dieses Verhalten.
Ich erhob Kündigungsklage, um wenigstens die Chance einer Abfindung mir nicht entgehen zu lassen. Hatte Ende April auch Gerichtstermin und dank meines Anwalts eine gute Abfindung als Ausgleich für den Arbeitsplatzverlust bekommen. Zudem auch noch ein weiteres Monatsgehalt ohne Erbringung von Arbeitsleistung. Nach Rücksprache mit meinem Doc nehme ich nun auch vier Tabletten Cipralex pro Tag, um meine Antriebslosigkeit und das schnelle Erschöpfen zu unterbinden. Ich muss euch sagen: Seitdem der Klotz mit meiner früheren Arbeitsstelle vorbei ist und ich die erhöhte Dosis an Cipralex nehme, bin ich wie ausgewechselt. Stress, Hektik, Ängste sind weg und ich fühle mich wie neugeboren. Ich weiß gar nicht, warum mich vorher diese Störungen immer hatte. Okay, meine Existenzsorgen sind aufgrund der Abfindung erst einmal gedämpft (was mir wirklich Kopfzerbrechen und schlaflose Nächte bereitet hat).
Aber wie soll es weitergehen mit mir und meiner beruflichen Perspektive?
Da merke ich eine Antriebs- jedoch keine Hoffnungslosigkeit trotz meiner 43 Jahre.
Ich weiß wirklich nicht, was ich will. Wenn ich jetzt unter Druck gesetzt werde oder ich mich selber deswegen verrückt mache, dann mache ich dicht.
Ich weiß, ich stecke in einem Findungsprozess, es ist wie ein leerer Raum, der ausgestattet werden muss, ich aber nicht weiß, wie ich diesen Raum gestalten soll.
Ich hoffe, ich habe noch die Zeit, meinen Weg zu finden.
Selbst wenn ich jetzt den Traumjob angeboten bekäme, wüsste ich ehrlicherweise nicht, ob ich mich dann freuen sollte oder was ich dann machen würde. Vielleicht sind das alles noch Ausläufer der Depression. Ich bin nun zwei Jahre lang nicht mehr im Arbeitsleben.
Ich will auf jeden fall wieder arbeiten und nicht mich durchs Leben mogeln. Aber was soll ich tun? Auf diese Frage kriege ich kein Echo aus meinem Inneren heraus. Ich habe das Gefühl, ich brauche noch Zeit für die Selbstfindung und komplette Wiederherstellung. Das Leben ist ja wie ein großes Haus, du weißt nie, was hinter der nächsten Türe steckt.
Vielleicht kennen ja einige diese Situation der Unsicherheit, Unwissenheit.
Aber seid wirklich froh, dass es dieses Forum gibt. Auch dieses Medium hat mich im Laufe meiner Krankheit weitergeholfen. Ihr werdet auch wieder die Sonnenstrahlen erkennen und genießen können.
Ganz liebe Grüße

euer

ff
Thuja
Beiträge: 444
Registriert: 16. Mär 2004, 20:59

Re: Ich bin wieder da :)) Aber wohin führt mein Weg?

Beitrag von Thuja »

Hallo ff!

Erst mal freue ich mich mit Dir, daß es Dir soweit gut geht!
Und daß Du wieder Mut hast, in die Zukunft zu gucken, obwohl da noch so viel unklar ist. Aber all das wird sich zur rechten Zeit finden, denke ich. Wenn die Geldsorgen jetzt erst mal für eine Weile nicht akut sind, kannst Du Dich in Ruhe dem "Raum-Gestalten" widmen, und anhand dessen, was sich dort ergibt, findest Du sicher auch den Weg, den Du dann gehen willst!
Ich wünsch' Dir viel Erfolg dabei!

Viele Grüße
Annette
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