"Neue" braucht Hilfe. Teil II

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fish
Beiträge: 423
Registriert: 19. Jul 2004, 03:12

"Neue" braucht Hilfe. Teil II

Beitrag von fish »

Hallöle Pepper,
du schreibst:
"Mir selbst ist auch aufgefallen, das man bei Angehörigen mit psychischen Störungen, sowieso nie so behandelt wird, wie bei Angehörigen mit körperlichen Krankheiten. Manchmal kommt es mir vor, als würde das alles ein Riesengeheimnis sein, und der Angehörige sollte so wenig wie möglich erfahren und wissen. Aber das kann auch nur mein Gefühl sein."

Nein, das geht mir auch so. So habe ich mich lange gefühlt, schon komisch das.

"Also versuche ich es jetzt andersherum,..."

Genau, super.


"...mal nicht mehr über die Krankheit und Therapie reden, ..."

Uiuiui, das wor net so günstig...
Selbst wenn man nur eine Fraktur hat, mag man nicht gerne dauernd über Frakturen reden..., außer man ist workaholic doc.

"Ich sehe jetzt auch immer mehr, das ich nicht an der ursächlichen Depression Schuld habe (habe ich aber tatsächlich eine lange Zeit gedacht) und auch nicht an der Persönlichkeitsstörung."

Das Wort "Schuld" aus dem Wortschatz streichen.

"...dann können sie doch bestimmt auch etwas gegen die Persönlichkeitsstörungen tun."

Es ist langwierig. Auch Teilverbesserungen könne jedoch schon sehr weit nach vorne bringen, denke ich. Sollte der ängstlich-vermeidende sich jedoch weiterhin in einem unverändert ungünstigen Umfeld bewegen, dann weiß ich auch nicht. Also, es muss sich überall was bewegen, sonst geht das schwer. Also aggressive Chefs, Heimlichtuereien, Mobbing, nölige Ehefrauen und son Kram, das kann ein Vermeidender grad net braucha, grad weil oder obwohl er in einer Therapie ist.

"Ich weiss, das A und O liegt daran, in wieweit er es selber zulässt."

Yo. Nicht nur zulassen. Wollen.

"...und mich aus dem Bann der Krankheit meines Mannes ziehen."

Volle Unterstützung.


"Würde generell auch sagen, das auch die Angehörigen mehr Anlaufstellen und Hilfe und Unterstützung bräuchten. Dafür wird leider noch zuwenig angeboten."

Kommt mir auch so vor. *mecker,nörgel* Wer aber weiß, wie knapp das Gesundheitssystem auf Kante genäht ist (zu wenig Therapieplätze z.B., Wartezeiten bis über 1 Jahr)), sieht da kein Ende der Fahnenstange für Angehörige. Selbst ist die Devise.


"Wir sind so verblieben, das wir uns mal treffen und miteinander reden, und dann kann ich mir überlegen, ob ich das machen möchte oder nicht."

Hey klasse. Muss natürlich auch mit deiem Zeitbudget zusammenpassen. Wenn andere Frauen mithelfen und dich nicht dauernd alle Kopien und Termine und Kaffeekochereien selber machen lassen, prima. Wie mich Edeltraut aufklärte, ist eine SHG idealerweise das Ding aller, alle müssen anpacken, es gibt keinen Leiter. (Da war die Gruppe, in der ich war, diktatorischer *g*)

"So nu is wieder so lang geworden."

Desweng hab ich auch neu eröffnet.


Die Wanda

Jetzt neu.
pepper
Beiträge: 10
Registriert: 2. Jun 2005, 00:49

Re: "Neue" braucht Hilfe. Teil II

Beitrag von pepper »

Halloooo Wanda

schön, neuen Platz geschaffen, klasse!


"...mal nicht mehr über die Krankheit und Therapie reden, ..."

Uiuiui, das wor net so günstig...

Ja ich weiss, das es doof von mir war, leider konnte ich aber manchmal nicht anders, da mir alles über den Kopf zu wachsen schien, und ich dachte, mit reden bekomme ich ihn schon dazu, eine tiefergehende Therapie zu machen. Nu habe ich erkannt, das war nicht so gut.

"Schuld" ....schon gestrichen *hihi* so schnell geht das

(Also aggressive Chefs, Heimlichtuereien, Mobbing, nölige Ehefrauen und son Kram, das kann ein Vermeidender grad net braucha, grad weil oder obwohl er in einer Therapie ist.)
Jooo, gegen die Chefs usw. kann ich nix machen, aber...gegen nölige Ehefrauen...deswegen sag ich ja auch, an mir arbeiten und anders denken.

Es ist ja auch so, nicht nur der Kranke macht einen wahnsinnigen Prozeß durch, sondern wir als Angehörige auch, aber auch wir können in der Zeit reifen.

Ob das was wird mit der Selbsthilfegruppe muß ich wie gesagt abwarten, was da auf mich zukommt. Aber ich informiere euch!

So und nu muß ich flugs los, muß noch arbeiten heute abend, das erste Mal seit 8 Wochen wieder. Aber ich freu mich drauf.

Alles Liebe
pepper
fish
Beiträge: 423
Registriert: 19. Jul 2004, 03:12

Re: "Neue" braucht Hilfe. Teil II

Beitrag von fish »

Hallo,
bei den Medien ist angekommen, dass es wohl langsam ein gesellschaftliches Phänomen sei, zum Teil wegen der Wirtschaftskrise und dem unseligen Effekt, nur Jüngere zu beschäftigen:

Der Mann, der entweder wg. Krankheit (z.B. Depression) oder wg. Kündigung nicht mehr dem alten Rollenverständnis entspricht und es entsprechende Verwerfungen in den Partnerschaften (Aggression, fehlende erotische Attraktivität) oder Familien gibt.

Was nicht angekommen ist bei der Redaktion der Brigitte, dass von dem Phänomen, dass Ältere über 40 bereits aus dem Arbeitsprozess rausfliegen auch und gerade Frauen betroffen sind. Was auch nicht angekommen ist bei diesem Heft: zu hinterfragen, warum grade auch bei Frauen das alte Rollenverständnis (ER ist der provider) noch so stark ist. Ist es der Effekt, dass es keinen "Versorger" mehr gibt, der uns so runterzieht? Müssen wir Frauen nicht erwachsener werden und unsere Männer auch?

In meinen Augen sind weder Frauen, die jammern und klagen, noch Frauen, die ihrem Typ den Schnulli umhängen (ihm alles putzen, ihm keinen Freiraum lassen), erwachsen.

Zum Lesen: Aktuelle Brigitte Woman. Print. Seite 94.


Grüße

die Wanda
Anki
Beiträge: 29
Registriert: 4. Mai 2005, 23:12

Re: "Neue" braucht Hilfe. Teil II

Beitrag von Anki »

Hallo Pepper!

Ich habe mich nun erstmal in Deine GEschichte reinlesen müssen - was mir jetzt aber ganz spontan aufgefallen ist, dass sich Deine Mails sehr verändert haben.
Am Anfang warst Du, finde ich zumindest, sehr fertigt, verzweifelt und Schutzbedürftig. Je merh Du geschrieben hast, desto mehr hábe ich eine Kraft von Dir gespürt, ein, ich schaffe auch das, und ich bin "stark" auch selber den Therapeuten anzurufen. RESPEKT! So wie ich es gelesen habe hat sich für Dich einiges getan, geöffnet. Du hast Dich aus der Rolle des gepeinigten herrausgearbeitet.

Ich hoffe das kommt nicht zu schwulstig von mir rüber - war eben meine Empfindung.

Mach weiter so!

Viele Grüsse Anke
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