hilfe mit Ämtern?

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kekn
Beiträge: 26
Registriert: 6. Mai 2005, 08:09

hilfe mit Ämtern?

Beitrag von kekn »

Bekommt man bei therapeutischer Behandlung auch Hilfe mit Ämtern?
Mein Problem ist, dass ich durch diese Kraftlosigkeit und Resignation Dinge einfach schleifen gelassen habe. Das ging so weit, dass ich Briefe nicht mehr öffnen wollte. Das waren vor allen Probleme mit dem Amtsschimmel. Nun frage ich mich, wenn so eine Therapie helfen soll, dann müssen doch auch diese Probleme, die man sich selbst gemacht hat, geheilt werden. Wenn ich nun zum Finanzamt gehe und sage, ich bin in Therapie wegen Depressionen, bitte habt etwas Geduld mit mir, bis ich wieder die Kraft habe meine Aufgaben zufrieden stellend zu erfüllen, dann lachen die sich doch tot. Dann wiederum brauch ich auch keine Therapie, sondern kann gleich aufgeben, weil die Probleme nicht gelöst werden die sich durch diese Krankheit ergeben haben.
Anna
Thuja
Beiträge: 444
Registriert: 16. Mär 2004, 20:59

Re: hilfe mit Ämtern?

Beitrag von Thuja »

Hallo Anna!

Das, was Du schreibst mit Briefe-nicht-mehr-öffnen, kennen viele von uns sicher, ich auch! Und ich hab' mich furchtbar dafür geschämt und meinte, das dürfe ich niemandem sagen, da lacht sich jeder doch nur noch kaputt über meine "vorgeschobene" Unfähigkeit... Nun ja, bei manchen Rechnungen hab' ich dann mit Mahngebühren etc. ganz schön draufgezahlt letztendlich, hab's zum Teil grad' noch so hingebogen in letzter Sekunde, bevor der Gerichtsvollzieher diesbezüglich gekommen wär'... Irgendwann hab' ich das dann bei meiner Therapeutin doch angesprochen, weil das Thema halt damals sehr akut war. Und wir haben dann so Schritt für Schritt gemeinsam geguckt, wie ich das alles wieder auf die Reihe krieg - so in der Art, jeden Tag zur aktuellen Post mindestens einen liegengebliebenen Brief öffnen, wenn mehrere vom gleichen Absender da sind, die möglichst bald hintereinander. Und ich hab' auch bei einigen Behörden, u. a. Finanzamt angerufen/hingeschrieben, daß ich derzeit krank sei und um Fristverlängerung (bei Termingeschichten) bitte... Das kann ggf. auch eine gute Freundin übernehmen, wenn's im Moment einfach bei Dir gar nicht geht, bevor sich alles nur noch stapelt, daß sie mal durchguckt, was ist das allerwichtigste, da ggf. mal anruft an Deiner Stelle und um Aufschub bittet oder Dir hilft, etwas dafür fertig zu machen und abzuschicken, eben daß Du damit anfängst!
Wichtig ist halt, das Schritt für Schritt zu machen, alles auf einmal ist wirklich utopisch, wenn sich die Dinge ggf. von Monaten stapeln...
Aber so ein Konzept kannst Du in der Therapie mit erarbeiten! Und vor allem, wie es weitergeht, daß es Dir nicht wieder so passiert!
Wünsche Dir viel Erfolg dabei!

Viele Grüße
Annette
rowibo
Beiträge: 62
Registriert: 17. Apr 2003, 17:34

Re: hilfe mit Ämtern?

Beitrag von rowibo »

Hallo Anna,

Ich kenne folgende Stellen, die Hilfe beim Umgang mit Krankenversicherung, Rentenversicherung und Arbeitsamt usw anbieten:

-In der psychiatrischen Klinik, in der ich war, gibt es eine Sozialpädagogin, die uns Patienten in dieser Beziehung beraten und geholfen hat. Nützt Dir allerdings nur dann was, wenn Du stationär bist.

- Der Sozialpsychiatrische Dienst der AWO. Bestimmt gibt es einen Sozialpsychiatrischen Dienst auch bei Dir in der Umgebung, frag im Zweifelsfall mal Deinen Therapeuten, der kennt vielleicht einen SPDi. Ansonsten im Telefonbuch oder Internet.

- Sozialverbände. Ich bin z.b. im VDK - kostet 5 Euro im Monat. Die sind darauf spezialisiert.

Wenn Du nichts findest, dann melde Dich doch nochmal hier.

Alles gute für Dich

Rowibo
kekn
Beiträge: 26
Registriert: 6. Mai 2005, 08:09

Re: hilfe mit Ämtern?

Beitrag von kekn »

Hallo Ihr beiden, danke für Eure liebe Antwort. Am Mittwoch vergangener Woche habe ich mich endlich in professionelle Hände begeben und bin auch in einer Klinik (heute Ausgang). Mir geht es schon ein wenig besser. Die Probleme sind natürlich noch nicht gelöst. Bis jetzt wirken erstmal Medikamente. Am Montag habe ich einen Termin mit einem Sozialberater. Was dann raus kommt , … Ich werde mich sicher hier noch mal melden – hoffe mit erfreulichen Nachrichten.
Anna
rowibo
Beiträge: 62
Registriert: 17. Apr 2003, 17:34

Re: hilfe mit Ämtern?

Beitrag von rowibo »

Hallo Anna,

Ist der Sozialberater von der Klinik? Prima!!! Ich habe mit der Sozialberaterin meiner Klinik der allerbesten Erfahrungen gemacht!!! Die ist Sozialpädagogin und kennt nicht nur alle 10 Sozialgesetzbücher rauf und runter, sondern auch mich und meine Krankheit, das ist der Vorteil zu "externen" Beratern wie Anwalt, VDK und so. Deshalb steht das in meinem Posting von vorher auch ganz oben.

Natürlich mußt und kannst Du mit der Zeit lernen mit dem Behördenkram selber fertig zu werden, aber erstmal muß "die Kuh vom Eis". Wenn Du Sozialberatung kriegst, kannst Du jetzt schon aufhören, Dir wegen dem "Amtsschimmel" Sorgen zu machen.
Gehe ruhig mit positiven Erwartungen in die Beratung.

Alles Gute und heilsamen Klinikaufenthalt!

rowibo
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