Beste Freunde...Früher mal?????

[Jessi]

Hallo ihr Lieben!
Ich brauche mal dringend euren Rat...Ich bin jetzt seit 3 Jahren "offiziell" krank. Nachdem ich erstmal nen Anfang gemacht hatte, fiel es mir mit der Zeit immer leichter mit meinen Freunden darüber zu reden. Gerade bei einem meiner Bekannten führten diese Gespräche dazu, dass wir uns immer näher kamen und sich mit der Zeit eine richtig enge Freundschaft entwickelte. Wir haben seither über fast alles miteinander geredet und er war immer für mich da. Doch seit ca. einem 3/4 Jahr hat sich unsere Situation geändert. Zu der Zeit war endlich die Schule vorbei und seitdem sehen wir uns leider nur noch sehr selten(räumliche Entfernung). Ich würde ja gerne auch weiterhin den engen Kontakt beibehalten(wenigstens per mails usw.), doch plötzlich fällt es mir sehr schwer meinem (vielleicht ehemals) besten Freund Mails etc. zu schicken. Ob es dabei um meine aktuellen Probleme geht oder ich einfach nur wissen will, wies bei ihm grad so läuft, ist egal. Ich habe einfach ständig das Gefühl zu aufdringlich zu sein oder ihn zu langweilen. Oder ein noch schlimmeres Gefühl: Dass ich zu emotional werde und er das vielleicht plötzlich als unangenehm empfindet. Das führt dazu, dass wir nur noch sehr wenig Kontakt haben. Das Komische: Wenn wir uns dann doch mal sehen, ist alles wie früher....Kennt ihr sowas auch bzw. habt ihr Tipps für mich, was ich jetzt machen soll???? Ich will ihn nicht als Freund verlieren. Er ist einer der wenigen Menschen, die mich wirklich kennen und nicht nur die Maske, die ich immer nach Außen trage. Ich würd mich über eure Tipps freuen,Jessica

[Dendrit]

Hallo Jessica,

inwiefern ist er Dein Freund? Es gibt Freundschaften, bei denen beide monatelang nichts voneinander hören, aber alles ist so, als wäre es gestern gewesen. Durch dick und dünn gegangen, jeder füreinander da. Im Prinzip kann nichts die Freundschaft trennen.

Bei "Liebes-Freundschaften" (ich kenne kein dt. Wort dafür ) ist das vermutlich schwieriger. Diese Liebe mag auf Dauer "einschlafen", aber es können sich trotzdem noch (enge) freundschaftliche Bande entwickeln bzw. bestehen.

Vielleicht ist's Dir doch noch möglich, ihm zu schreiben, wie's ihm geht. Anlaß gibt's auch noch: der starke Wetterwechsel!

Gruß, Manuela

[nadine1]

hi,

ich habe auch so ein paar freunde, die man gaaanz selten sieht, aber wenn, dann als wäre man nie weg gewesen. vielleicht wirds bei euch ja auch so? ich würde es dir wünschen! vielleicht ist es auch einfach eine umstellung, die sich erstmal einpendeln muss. sei auf jeden fall immer offen und ehrlich, versuche nicht so viel in alles hineinzuinterpretieren, das gelingt meist sowieso nicht ich wünsch dir alles gute!

[Cizzer]

jessica,

ich glaube, dass menschen, die depris haben (wie ich), einerseits eine brutale gefühlskälte ausstrahlen können -- und gleichzeitig enorm sensibel auf abweisung reagieren.....

ich kenne das von mir, ein kindergartenfreund, den ich für meinen besten freund hielt, meldet sich seit 2 jahren nicht mehr auf meine mails.

mir tut das wahnsinnig weh, weil ich weiss, dass er die mails bekommt, aber nicht regieren will.

ich lerne damit umzugehen, man(n) muss einfach akzeptieren, dass es menschen gibt die einem mehr bedeuten, als man ihnen bedeutet.

das gibt es im leben jedes menschen, nur kommen depris besonders schlecht damit klar.

gruss

[Reysa]

Liebe Jessica,

also ich würde einfach mit ihm drüber reden. Dann weißt du genau wie du dran bist.
In einer richtigen Freundschaft kann man doch offen sein.

Viele Grüße
Reysa

[Jessi]

Hallo!
Nach langer Zeit: Erstmal ein großes Danke! für eure Antworten!

Mittlerweile habe ich es, auch dank eurer Tipps, geschafft meinem Freund eine Mail zu schicken. Wegen seinem schlechten Gewissen, dass er sich sonst sehr selten meldet(hat er selbst gesagt), hat er auch recht fix geantwortet
Was mich zur Zeit angeht, war er wieder sehr verständnisvoll. Allerdings haben wir endlich mal wieder viel über ihn "geredet"...

Nun aber noch direkt zu euren Antworten:
Manuela: Wir haben diese eigentlich unzertrennliche Freundschaft, wobei meine Selbstzweifel, ob ich das denn überhaupt wert bin, natürlich in schlechten Zeiten oft im Weg stehen. Allerdings weiß er das und er wird auch nicht müde es mir bei jeder neuen Frage danach wieder und wieder positiv zu beantworten. Schön, dass es noch solche Freunde gibt!!!

Und wahrscheinlich hattest du, Nadine, recht, als du meintest, dass es sich erst alles einpendeln muss. Mein Freund hat selbst zugegeben, dass auch für ihn die Umstellung sehr schwer ist. Trotzdem fällt es mir sehr schwer, dass ich ihn nicht mehr so in meiner Nähe habe und er nicht mehr so erreichbar für mich ist. Denn leider sind wir zwei untereinander nicht die großen Telefonierer, sodass wir uns dann doch auf Mails beschränken müssen.

Lieber Cizzer: Es tut mir wirklich Leid, dass dein Freund so reagiert bzw. es nicht tut. Ich kann verstehen, wie sich das anfühlt. Wie du schon sagtest, haben wir wirklich sehr hart mit der Abweisung anderen Menschen zu kämpfen. Schließlich ist unser Selbstwertgefühl schon klein genug und bekommt so ja immer wieder einen Rückschlag. Ich hoffe, du hast viele andere gute Freunde, die irgendwie diese entstandene Lücke schließen können.
Was die angesprochene Gefühlskälte angeht: Sie ist in Form von Lockerheit, dummen Sprüchen und dem Anschein von Unerschütterlichkeit zu meiner äußeren Maske geworden. Ich begegne den meisten Menschen so.(und eigentlich bin ich total unsicher, schüchtern und introvertiert.) Es dient mir bestens als Selbstschutz, um nicht noch öfter verletzt zu werden. Leider mit dem (uns allen so gut bekannten) Nachteil, dass es lange dauert, bis ich andere Leute an mein Inneres ranlasse. Oft ist dann die Chance auf eine enge Beziehung in jeder Hinsicht schon vergeben. Hast du mittlerweile eine Möglichkeit für dich gefunden diese Kälte abzubauen?
Ich frage dich danach, weil du den Eindruck machst, dass du schon recht weit mit der Krankheit "gekommen bist"(mir fällt grad kein anderer Ausdruck ein).

Und last but nut least zu Reysa: Du hast sicher recht, dass es das Beste ist ehrlich zu sein. Ich gebe mir in mutigen Phasen immer wieder Mühe meinem Freund solche Dinge offenzulegen. Schließlich soll unser stummes Einverständnis noch vorhanden sein, wenn wir uns dann mal sehen.

Ich wünsche euch allen alles Gute!
Jessica