Sind das "typische" Verhaltensmuster ? Wie gehe ich richtig damit um?
Verfasst: 28. Apr 2005, 09:50
Liebe Forumsmitglieder und Leser,
mache von Euch kennen mich ja schon - ich bin Gaby und habe hier schon ein paar Beiträge zu bestehenden Themen verfasst (u. a. in Angehörige - bestehende Beziehungen).
Dieses neue Thema möchte ich eröffnen, weil es zwar sicher irgendwo bei den anderen einsortiert werden könnte, es mir aber um Rat in einer ganz bestimmten Fragestellung geht. Und ich könnte mir vorstellen, dass vielleicht der / die eine oder andere ähnliche Erfahrungen gemacht hat bzw. gerade macht.
Es wäre schön und ich würde mich wirklich sehr freuen, wenn Ihr Euch angesprochen fühlt und Euch traut, den einen oder anderen Beitrag zu meinem Thema zu schreiben!
Nun zu meinem Anliegen:
Kurze Vorgeschichte:
Mein Freund, den ich sehr liebe, leidet seit etlichen Jahren an einer psychotischen Erkankung. Psychologische Hilfe lehnt er meist ganz ab bzw. beendet sie nach kürzester Zeit, weil er glaubt, sich in Gesprächen rechtfertigen zu müssen bzw. es handele sich um eine Art "Verhör". Seine Ängste, wegen denen er auch schon mehrere Arbeitsstellen verloren hat, bestehen darin, einer Situation oder Person - vorwiegend in Kritiksituationen - nicht gewachsen zu sein. In seinen schlechten "Phasen" wird er auch mir gegenüber aggressiv, ausfallend und laut, fühlt sich sehr schnell angegriffen und interpretiert Dinge in Gesagtes hinein, die man nie so gesagt hat.
In diesen "Phasen" kommt es seinerseits zu ganz bestimmeten - wie soll ich das sagen? - "Verhaltensmustern". Es ist mir bisher leider nicht gelungen, irgendeine Möglichkeit zu finden, diese "abzustellen" oder zumindest so damit umzugehen, dass mein Partner mit der Zeit nicht mehr automatisch in sie zurückfällt.
1) "Piesaken":
Er versucht z. B. mich dann extrem zu piesaken, indem er mir dauernd für einen kurzen Moment entweder ein Nasenloch zuhält (er sagt, das sei gesund) oder die Nase koplett zuhält (er sagt, ein Nobelpreisträger habe herausgefunden, dass man dann automatisch den Mund öffnet) oder mir die Ohren reibt und behauptet, dass dies eine äußerst gesunde Behandlungsmethode eines weiteren Nobelpreisträgers sei... überhaupt hat er in diesen "Phasen" sehr oft solche "Anwandlungen", angebliche "medizinische Anwendungen" auszuführen, was aber wie gesagt nur aus Ohren-knickeh, Finger-in-die Ohren-stecken, Nase-zuhalten,ruckartigen Armbewegungen bei mir ausführen usw. besteht.
Wenn ich dann sage, dass ich das nicht möchte, weil es mir wehtut oder mich stört, muss ich es oft etliche Male wiederholen, bis er es dann sein lässt, wobei er dann aber ganz offensichtlich allen Ernstes nicht ganz verstehen kann, dass mir das unangenehm ist, er wiederholt dann nur, sein Hausarzt habe ihm das ausrücklich empfohlen und es sei gesund. (Es handelt sich übrigens auch um meinen Hausarzt und derartige "Empfehlungen" traue ich diesem Arzt wirklich nicht zu)... es seien doch nur "medizinische Tests", die wären gesund und gut usw.
Was genau könnte dahinter stecken? Was will er damit ausdrücken? Was kann ich selbst dagegen tun?
2) Extremer Putzzwang:
Zeitaufwand: für unser kleines Bad + eher kleineres Schlafzimmer ca. 8 Stunden. Dabei werden sämtliche (!) Schränke vorgezogen (sofern das geht), komplett ausgeräumt, die Kachelritzen mit einem Messer ausgekratzt, die Kacheln komplett abgewaschen, sogar der Kühlschrank und Herd werden vorgezogen - einräumen darf ich dann alles.
Wenn man versucht, ihn davon abzuhalten, wird er ausfallend, beschimpft mich - in meinen Hinderungsversuchen sieht er eine "Unverschämtheit", denn er wolle ja "nur putzen und tue niemandem etwas". Es geht dann regelmässig so weit, dass er auf mir und der Beziehung rumhackt, ja sogar behauptet, ich wäre ihm "sch...egal", nur um putzen zu können. Er kommt dann beim Putzen an sich vom Hölzchen zum Stöckchen und zum Streichhölzchen, denn erst soll nur der Boden gewischt werden, dann kommen die Fenster dazu, dann natürlich Rahmen, Rolläden etc...
Ich putze doch auch, aber ich gehe 8 Stunden arbeiten, da kann ich nicht jedes Mal die Schränke vorziehen oder alle Regale komplett leer räumen - oder macht man das so? Ich möchte ihn ja auch nicht am Putzen hindern, aber ehrlich gesagt, es ist mir etwas viel, wenn jedes Mal alles komplett ausgeräumt und vorgeschoben wird und immer eine tagesfüllende Aktion daraus wird, so lieb wie er es sicher einerseits meint.
Er entschuldigt sich meist für seine Äußerungen,aber nur, wenn ich ihn darauf anspreche, allerdings sieht er sich im Recht, denn ich war in seinen Augen "unverschämt" oder "gemein" und habe ihn ja nicht putzen lassen. Er sagt auch, dass ihm das Putzen eine sehr große Befriedigung gibt und er sich hinterher sehr gut fühlen würde.
Ich weiss wirklich nicht, was ich da machen soll oder kann. Habt Ihr ähnliche Erfahrungen gemacht? Könnt Ihr mir vielleicht helfen, wie ich "richtig" damit umgehe?
Vielen Dank schon mal.
Liebe Grüße
Gaby
mache von Euch kennen mich ja schon - ich bin Gaby und habe hier schon ein paar Beiträge zu bestehenden Themen verfasst (u. a. in Angehörige - bestehende Beziehungen).
Dieses neue Thema möchte ich eröffnen, weil es zwar sicher irgendwo bei den anderen einsortiert werden könnte, es mir aber um Rat in einer ganz bestimmten Fragestellung geht. Und ich könnte mir vorstellen, dass vielleicht der / die eine oder andere ähnliche Erfahrungen gemacht hat bzw. gerade macht.
Es wäre schön und ich würde mich wirklich sehr freuen, wenn Ihr Euch angesprochen fühlt und Euch traut, den einen oder anderen Beitrag zu meinem Thema zu schreiben!
Nun zu meinem Anliegen:
Kurze Vorgeschichte:
Mein Freund, den ich sehr liebe, leidet seit etlichen Jahren an einer psychotischen Erkankung. Psychologische Hilfe lehnt er meist ganz ab bzw. beendet sie nach kürzester Zeit, weil er glaubt, sich in Gesprächen rechtfertigen zu müssen bzw. es handele sich um eine Art "Verhör". Seine Ängste, wegen denen er auch schon mehrere Arbeitsstellen verloren hat, bestehen darin, einer Situation oder Person - vorwiegend in Kritiksituationen - nicht gewachsen zu sein. In seinen schlechten "Phasen" wird er auch mir gegenüber aggressiv, ausfallend und laut, fühlt sich sehr schnell angegriffen und interpretiert Dinge in Gesagtes hinein, die man nie so gesagt hat.
In diesen "Phasen" kommt es seinerseits zu ganz bestimmeten - wie soll ich das sagen? - "Verhaltensmustern". Es ist mir bisher leider nicht gelungen, irgendeine Möglichkeit zu finden, diese "abzustellen" oder zumindest so damit umzugehen, dass mein Partner mit der Zeit nicht mehr automatisch in sie zurückfällt.
1) "Piesaken":
Er versucht z. B. mich dann extrem zu piesaken, indem er mir dauernd für einen kurzen Moment entweder ein Nasenloch zuhält (er sagt, das sei gesund) oder die Nase koplett zuhält (er sagt, ein Nobelpreisträger habe herausgefunden, dass man dann automatisch den Mund öffnet) oder mir die Ohren reibt und behauptet, dass dies eine äußerst gesunde Behandlungsmethode eines weiteren Nobelpreisträgers sei... überhaupt hat er in diesen "Phasen" sehr oft solche "Anwandlungen", angebliche "medizinische Anwendungen" auszuführen, was aber wie gesagt nur aus Ohren-knickeh, Finger-in-die Ohren-stecken, Nase-zuhalten,ruckartigen Armbewegungen bei mir ausführen usw. besteht.
Wenn ich dann sage, dass ich das nicht möchte, weil es mir wehtut oder mich stört, muss ich es oft etliche Male wiederholen, bis er es dann sein lässt, wobei er dann aber ganz offensichtlich allen Ernstes nicht ganz verstehen kann, dass mir das unangenehm ist, er wiederholt dann nur, sein Hausarzt habe ihm das ausrücklich empfohlen und es sei gesund. (Es handelt sich übrigens auch um meinen Hausarzt und derartige "Empfehlungen" traue ich diesem Arzt wirklich nicht zu)... es seien doch nur "medizinische Tests", die wären gesund und gut usw.
Was genau könnte dahinter stecken? Was will er damit ausdrücken? Was kann ich selbst dagegen tun?
2) Extremer Putzzwang:
Zeitaufwand: für unser kleines Bad + eher kleineres Schlafzimmer ca. 8 Stunden. Dabei werden sämtliche (!) Schränke vorgezogen (sofern das geht), komplett ausgeräumt, die Kachelritzen mit einem Messer ausgekratzt, die Kacheln komplett abgewaschen, sogar der Kühlschrank und Herd werden vorgezogen - einräumen darf ich dann alles.
Wenn man versucht, ihn davon abzuhalten, wird er ausfallend, beschimpft mich - in meinen Hinderungsversuchen sieht er eine "Unverschämtheit", denn er wolle ja "nur putzen und tue niemandem etwas". Es geht dann regelmässig so weit, dass er auf mir und der Beziehung rumhackt, ja sogar behauptet, ich wäre ihm "sch...egal", nur um putzen zu können. Er kommt dann beim Putzen an sich vom Hölzchen zum Stöckchen und zum Streichhölzchen, denn erst soll nur der Boden gewischt werden, dann kommen die Fenster dazu, dann natürlich Rahmen, Rolläden etc...
Ich putze doch auch, aber ich gehe 8 Stunden arbeiten, da kann ich nicht jedes Mal die Schränke vorziehen oder alle Regale komplett leer räumen - oder macht man das so? Ich möchte ihn ja auch nicht am Putzen hindern, aber ehrlich gesagt, es ist mir etwas viel, wenn jedes Mal alles komplett ausgeräumt und vorgeschoben wird und immer eine tagesfüllende Aktion daraus wird, so lieb wie er es sicher einerseits meint.
Er entschuldigt sich meist für seine Äußerungen,aber nur, wenn ich ihn darauf anspreche, allerdings sieht er sich im Recht, denn ich war in seinen Augen "unverschämt" oder "gemein" und habe ihn ja nicht putzen lassen. Er sagt auch, dass ihm das Putzen eine sehr große Befriedigung gibt und er sich hinterher sehr gut fühlen würde.
Ich weiss wirklich nicht, was ich da machen soll oder kann. Habt Ihr ähnliche Erfahrungen gemacht? Könnt Ihr mir vielleicht helfen, wie ich "richtig" damit umgehe?
Vielen Dank schon mal.
Liebe Grüße
Gaby