Bin ich auf dem richtigen Weg?

Antworten
15037
Beiträge: 5
Registriert: 10. Mär 2005, 17:08

Bin ich auf dem richtigen Weg?

Beitrag von 15037 »

Hallo, ich lese hier schon seit ein paar Wochen mit und hoffe das ihr mir ein bißchen weiterhelfen könnt.
Ich bin heute das zweite Mal bei meinem Psychotherapeuten gewesen und bin mir nicht ganz sicher ob das alles so läuft, wie es laufen soll.
Ich habe mich, nachdem es mir immer schlechter ging und ich mir dann endlich zugestanden habe, daß ich es nicht alleine schaffe klar zu kommen, von meiner Hauärztin an einen Psychotherapeuten hier in der Nähe überweisen lassen. Ich bin ziemlich am Ende, habe zwei Kinder, bin alleinstehend und schaffe es manchmal nicht, immer wieder öfter fast gar nicht, den Tag zu überstehen. Ich denke, daß ich das dem Therapeuten in der ersten Stunde ganz gut erklärt habe. Beim ersten Mal hat er halt so ein paar Grundlegende Dinge abgecheckt, das kann ich ja verstehen, aber heute schon wieder das gleiche. Wenn er mir den Fragebogen in die Hand gedrückt hätte, dann hätte ich das auch ohne ihn ausfüllen können. Jetzt bin ich wieder daheim, es geht mir schlechter als je zuvor, und ich bin mir nicht sicher was das bringen soll. Keine Ahnung wie ich die nächsten Tage überstehen soll. Ich weiß ich hätte das nochmal sagen sollen, aber ich habe mich so abgefertigt gefühlt. So Fragen beantwortet, jetzt geh nach Hause und komm dann wieder. Da hab ich den Mund dann auch nicht wieder aufbekommen.
Ist das normal, das es am Anfang so läuft, ich bin total verunsichert, und weiß nicht so recht was das bringen soll.Ich fühl mich eigentlich nur in dem bestätigt, was ich mir immer wieder einrede, so schlimm ist das ja alles nicht. Also reiß dich mal zusammen, dann wird das schon. Das hat er nat. nicht gesagt, aber so ein Gefühl hab ich jetzt.

Einen lieben Gruß und ich hoffe es versteht mich einer

stepback
Emily
Beiträge: 1217
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Bin ich auf dem richtigen Weg?

Beitrag von Emily »

Hallo Stepback,

es ist bestimmt gut, dass du die Initiative ergriffen und eine Therapie begonnen hast. Du sagst ja selbst, du bist ziemlich am Ende. Mach dir keine Gedanken darüber, dass das alles nicht so schlimm sei, dass du gar keine Therapie bräuchtest, dich nur "zusammenreißen" müsstest. Dein o.g. Satz, dass du dich am Ende fühlst, gibt wahrscheinlich deine wahre Befindlichkeit eher wieder.
Der Therapeut braucht schon eine Weile, bis er dich näher kennengelernt hat. Du bist ihm vollkommen fremd, es braucht Zeit, sich an die Probleme und die Vorgeschichte heranzutasten. Wenn ich dich richtig verstehe, ist es ja auch deine 1. Therapie und du wusstest eben noch nicht im vorhinein, welche Informationen der Therapeut mit Sicherheit brauchen würde. Der Einstieg ist nicht immer so ganz leicht. Versuche vielleicht doch, dich ein wenig in Geduld zu fassen. Wenn dir Dinge suspekt sein sollten, scheue dich nicht sie anzusprechen.
Ansonsten kannst du auch jederzeit hier über deine Sorgen sprechen.

Gruß,
Emily
15037
Beiträge: 5
Registriert: 10. Mär 2005, 17:08

Re: Bin ich auf dem richtigen Weg?

Beitrag von 15037 »

Hallo Emily,

erstmal danke für deine Antwort, schön wenn meine Frage nicht ungehört bleibt.
Klar, braucht der Therapeut erstmal Infos, aber wäre ein "Wie geht es Ihnen" am Anfang nicht angebracht. Oder befürchtet der da gar am Ende, daß ich dann nicht mehr aufhöre und ihm die Ohren volljammere.
Jetzt hab ich mich schon aufgerafft was zu tun, und fühl mich im Augenblick noch mehr alleingelassen also vorher. Noch dazu ist die nächste Stunde erst in zwei Wochen.
Nun, ich habe keinerlei Erfahrung, drum ist es mir halt wichtig zu wissen, ob das normal ist, das erstmal so ein vorgefertigter Fragenkatalog abgearbeitet wird.

Dann werd ich halt schauen weiter durchzuhalten, die Zähne zusammenbeißen, obwohl mir die mittlerweile auch schon weh tun.

Gruß

stepback
Emily
Beiträge: 1217
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Bin ich auf dem richtigen Weg?

Beitrag von Emily »

Liebe Stepback,

so weit ich weiß, sind diese Fragebögen am Anfang zumindest nicht unüblich.
Du könntest die beiden Wochen bis zur nächsten Therastunde auch noch dazu nutzen, alles über dich aufzuschreiben, was dir zusätzlich wichtig erscheint (detaillierte Probleme, Lebenslauf, bestimmte Ereignisse etc.). Das könnte die Einstiegsphase in die Therapie vielleicht noch ein wenig verkürzen, weil du dem Therapeuten so noch wichtige Daten in komprimierter Form geben könntest.
Ich weiß, dass die Erstgespräche oft sehr enttäuschend verlaufen können. Man sucht dringend Hilfe, wird dann erst einmal vertröstet. Das stellt die Geduld auf eine arge Zerreißprobe. Wenn du möchtest, dann schreibe doch hier auch weiter, um dir ein wenig Entlastung zu verschaffen. Bestimmt erhältst du noch weitere Antworten.

Grüße,
Emily
feuerfisch
Beiträge: 1118
Registriert: 15. Jan 2005, 01:45
Kontaktdaten:

Re: Bin ich auf dem richtigen Weg?

Beitrag von feuerfisch »

Hai Stepback

Ich kann mich da nur Emily´s Aussage anschliessen - übe dich in Geduld. Weisst du, die Probs und Depris haben eine ganze Weile gebraucht um zu entstehen, da brauchen sie auch eine Weile um wieder zu gehen....leider.

Was die Frage wegen der "Einführungsgespräche" angeht: ja, das ist schon normal. Ich mußte wegen Umzuges nun zu einem neuen Therapeuten und bei beiden war/ist es dasselbe - die ersten Stunden verbringt man mit "beschnuppern". Das ist auch sinnvoll, denn zuerst mußt du ja feststellen ob dir der Therapeut liegt; und dann muss auch er herausfinden wie er mit dir umgehen kann. Ich würde mich bei jedem Arzt heftigst beschweren wenn er mich behandeln würde ohne meine Krankheit überhaupt zu kennen und ohne auf mich als Person einzugehen.

Ich hatte bei meinem neuen Therapeuten erst 5 Stunden, bisher haben wir noch keine gemeinsame Gesprächsbasis gefunden, jedoch halte ich den Mann für kompetent und warte erst einmal ab. Ich glaube schon das da noch etwas Positives herauskommen kann.

Und in diesem Sinne wünsche ich dir noch viel Erfolg und auch Geduld. Wäre schön wenn du mal zwischendurch erzählen könntest wie es bei dir so weiterläuft

*freundlichwink*
feuerfisch
Es gibt 1000 Gründe alles beim Alten zu lassen und nur einen einzigen etwas zu ändern - DU HÄLTST ES EINFACH NICHT MEHR AUS!
Paulinchen2601
Beiträge: 190
Registriert: 18. Feb 2005, 18:24

Re: Bin ich auf dem richtigen Weg?

Beitrag von Paulinchen2601 »

Hallo Stepback,
auch ich dachte die ersten Stunden - was mir das eigentlich bringen soll.
Mittlerweile weiß ich, dass es mir sehr viel gebracht hat und bringt. Gerade weil Du den Schritt gemacht hast und Dich um Hilfe bemüht hast, darfst Du Dich jetzt nicht zu schnell "vergraulen" lassen. Auch wenn es hart ist und irgendwie auch nicht verständlich - aber wenn Du jetzt nen "Rückzieher" machst - brauchst Du womöglich noch viel mehr Kraft um noch einmal um Hilfe zu suchen!
Mir hat es auch unwahrscheinlich geholfen- hier mitzulesen und mal was loszuwerden - wenn es "ganz schlimm" wird.

@Feuerfisch: Hallo, Feuerfisch, hab Dich hier schon vermisst. Hoffe es geht Dir wieder etwas besser??

Liebe Grüße
Paulinchen2601
feuerfisch
Beiträge: 1118
Registriert: 15. Jan 2005, 01:45
Kontaktdaten:

Re: Bin ich auf dem richtigen Weg?

Beitrag von feuerfisch »

@ Stepback

Achja, ist mir gerade eingefallen - versuch ruhig auch mal etwas andere Wege als die normalen um mit deinem Therapeuten "in Kontakt" zu treten. Ich habe heute meinem z. Bsp. vorgeschlagen Bilder und Texte von mir mitzubringen damit er einen besseren Einblick in mich bekommt, da ich mich schriftlich und bildlich besser ausdrücken kann. Er fand die Idee ganz gut um eine gemeinsame Gesprächsbasis zu finden.


@ paulinchen

lieb von dir das du an mich denkst
ich schreibe nur sehr selten in Foren, finde meist das meine Meinung entweder schon geschrieben wurde oder unmassgeblich ist.
Wirklich besser geht´s mir nicht, aber das wird schon wieder, lasse mich auch gerade neu auf Medis einstellen.
Ich hoffe mal das es dir soweit gut geht!?

*wink*

feuerfisch
Es gibt 1000 Gründe alles beim Alten zu lassen und nur einen einzigen etwas zu ändern - DU HÄLTST ES EINFACH NICHT MEHR AUS!
frodi
Beiträge: 5
Registriert: 22. Mär 2005, 00:06
Kontaktdaten:

Re: Bin ich auf dem richtigen Weg?

Beitrag von frodi »

Hallo,

ich mache inzwischen die 2. Psychotherapie.
Bei beiden wurde ich am Anfang gebeten, so etwas wie einen "Lebenslauf" zu schreiben, den wir dann zusammen durchgegangen sind.

Bei meiner ersten Therapie (männlicher Therapeut) war ich (weiblich) trotz des großen Vertrauens, das ich zu ihm hatte, oft blockiert. Auch war ich damals, was meine Fähigkeit zur Offenheit angeht noch weit von dem Punkt entfernt, an dem ich heute stehe. Er fand recht schnell heraus, dass ich mich über das geschriebene Wort weitaus besser öffnen und ausdrücken konnte und ließ mich immer wieder Briefe schreiben. Briefe an meine Eltern, an ehemalige Partner, an Menschen, die ich mag... das hat immer ziemlich gut geklappt.

Bei meiner jetzigen Therapeutin habe ich anfangs ein Heft (Fragebogen) bekommen, den wir dann so nach und nach durchgesprochen hatten. Das geschriebene Wort brauche ich nicht mehr, ich schaffe es immer, das, was gerade mit mir passiert, gut zu artikulieren.

Bei beiden war/ist übrigens die erste Frage immer "Wie geht es Ihnen"

Vielleicht ist für Dich auch noch wichtig zu wissen, dass du
a) keine Überweisung zu einem Psychotherapeuten brauchst
b) 5 "Schnupperstunden" von der Kasse auf jeden Fall gezahlt werden, bevor überhaupt ein Antrag gestellt werden muss

Wenn es also mit der Chemie zwischen Dir und dem Therapeuten nicht stimmt, dann zwing Dich nicht, weiter zu ihm zu gehen, nur weil Du nun gerade bei ihm gelandet bist. Nimm Dir die Zeit und mach Dir die Mühe, den richtigen zu finden.

Liebe Grüße,
Frodi
giselle
Beiträge: 19
Registriert: 29. Jan 2005, 21:41

Re: Bin ich auf dem richtigen Weg?

Beitrag von giselle »

hallo stepback,

ich kann verstehen, dass du sehr unsicher bist. natürlich muss man geduld haben, da haben die anderen schon recht und du darfst auch keine wunder erwarten.
trotzdem finde ich, es ist auch ein bisschen vorsicht angebacht.
dass was du geschrieben hast, erinnert mich nämlich ein bisschen an meine 1. therapie.
und in dieser therapie musste ich lernen, dass es ganz wichtig ist, auf das innerste gefühl zu hören. fragen wie:
fühle ich mich vom therapeuten verstanden und gut aufgehoben. habe ich das gefühl, ihm vertrauen zu können, zumindest irgendwann. finde ich ihn sympathisch und "stimmt die chemie".
wenn du fragen dieser art mit "ja" beantworten kannst, dann solltest du tatsächlich geduld haben.
falls nicht ... dann such dir jemand anderen. sonst ist die chance ziemlich groß, dass die therapie in die hose geht.

ich denk an dich
giselle
15037
Beiträge: 5
Registriert: 10. Mär 2005, 17:08

Re: Bin ich auf dem richtigen Weg?

Beitrag von 15037 »

Hallo an alle,

ich merke, daß ich hier bei euch wohl ganz gut aufgehoben bin. Ich muß das jetzt erstmal ein bißchen sacken lassen, mir gehts auch grade nicht so wirklich gut, aber ich melde mich wieder. Erstmal danke schön und gute Nacht (hoffe ich).

stepback
15037
Beiträge: 5
Registriert: 10. Mär 2005, 17:08

Re: Bin ich auf dem richtigen Weg?

Beitrag von 15037 »

Hallo,
tja das mit der Geduld ist halt so ne Sache. Ich weiß, daß ich die brauche.
Grundsätzlich fühle ich mich schon gut aufgehoben, obwohl das halt noch schwer zu sagen ist. Dazu kommt das wohl einige meiner Probleme daher kommen, das ich mein fast mein halbes Leben mit einem Südamerikaner zusammen war, und die Ironie des Schicksals wollte es, das der Therapeut Argentinier ist. So muß ich viele Dinge wohl nicht erst lange erklären, da er sich mit der Mentalität auskennt.
Ich werde versuchen mich in Geduld zu üben, und versuchen das nächste Mal ihn aber auch darauf anzusprechen.

Danke erstmal für Eure Hilfe

stepback
Antworten