Medikamentenwechsel wegen Depri nötig (bei Migräne und Schmerzen)

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kleene
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Medikamentenwechsel wegen Depri nötig (bei Migräne und Schmerzen)

Beitrag von kleene »

Hallo zusammen,

ich nehme jetzt seit ca. 9 Monaten Cipralex und hatte damit - in allen Dosierungen wieder und wieder Depressionen.

Meine Migräne hat sich etwas gebessert aber auf meine Arthroseschmerzen hatte es keinen Einfluß.

Jetzt ist die Depri im Moment so schlimm, daß ich mich entschieden habe, das Medi zu wechseln. Meine Ärztin hat mir zuerst mal geraten, das Cipralex zu reduzieren.

Jetzt kreist es in meinem Kopf:Wie finde ich das für mich richtige AD? Kann mir jemand einen Tipp geben, welches AD wenig Kopfschmerzen macht, da ich eh schon Migräne habe und wo man möglichst nicht zunimmt - wegen der Arthrose...?

Danke für Euren Rat...

Gruß
kleene
LadyDepresse
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Re: Medikamentenwechsel wegen Depri nötig (bei Migräne und Schmerzen)

Beitrag von LadyDepresse »

Hallo Kleene!

Ich selbst habe auch immer mit Migraene zu kaempfen.
Ich nehme das "Trimipramin", ein trizyklisches AD, welches neben der AD-Wirkung auch zur Schmerztherapie eingesetzt wird. Gerade auch bei chronischen Schmerzen.

Ich habe nur noch ab und an Migraene, d.h. einmal im Monat kurz vor oder nach meiner Regel. Die MIgraene beshraenkt sich dann aber nur auf einen, hoechstens auf zwei Tage und tritt auch nicht jeden Monat auf.
Insofern bin ich echt zufrieden!

Hoffe ich konnte einwenig helfen,

Liebe Grueße
Lady Depresse
klaus6
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Registriert: 14. Jan 2004, 14:14

Re: Medikamentenwechsel wegen Depri nötig (bei Migräne und Schmerzen)

Beitrag von klaus6 »

Hallo Kleene,

die Suche nach dem richtigen AD ist meist eine
schwierige Frage. Die Umstände die
du schilderst, machen es zusätzlich schwer.
Erste Wahl gegen Migräne sind Triptane, die
nicht jeder Arzt auf Rezept verschreibt, weil sie sehr teuer sind (Zahle ich immer privat).
Hast du mit deiner Ärztin schon über mögliche
Alternativ-AD´s gesprochen. Bei Paroxetin
nimmt man leicht zu, bei Fluoxetin oder
Cipralex weniger. Als Migräneprophylaxe sind
die trizyklischen AD´s bewährt (Amitriptylin
und das was Lady Depresse nimmt).
Nimmt man aber auch wieder leicht zu.
Machst du, oder hast du schon Psychotherapie
gemacht?
Ich hoffe, du kommst irgendwie weiter und dir
geht es bald wieder besser.
viele Grüße,
Klaus
Xavro
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Re: Medikamentenwechsel wegen Depri nötig (bei Migräne und Schmerzen)

Beitrag von Xavro »

Hallo Kleene,

leider kann ich meinen Vorrednern nicht vorbehaltlos zustimmen.

Zunächst einmal ist es jedoch nicht deine Aufgabe, für dich das richtige Antidepressivum zu finden. Das ist eindeutig die Aufgabe deiner Ärztin. Ich hoffe, dass es sich um eine Psychiaterin oder um eine Nervenärztin handelt. Dein Fall scheint mir aufgrund der Comorbiditäten recht komplex zu sein und gehört daher auf jeden Fall in die fachärztliche Behandlung.

Die eierlegende Wollmilchsau, die du suchst, wirst du bei den Antidepressiva nicht finden. Diesen Zahn möchte ich dir auch gleich vorab ziehen.

Ich fasse mal kurz dein Krankheitsbild zusammen: Depressionen, Arthrose und Migräne. Leider finde ich in deinem Text eine Reihe von Widersprüchen, die mich ein wenig verwirren, doch der Reihe nach.

Ihr habt 9 Monate lang Cipralex in verschiedenen Dosierungen probiert, ohne das du symptomfrei wurdest. Jetzt sollst du das reduzieren. Das scheint mir okay zu sein, aber hat deine Ärztin nicht gesagt, wie es weiter gehen soll? Normalerweise schließt sich das nächste Antidepressivum nahtlos an. Einfach nur reduzieren und absetzen kann es ja wohl nicht sein.

Was wird als Ursache für deine Depressionen vermutet? Ist das eine Reaktion auf deine Schmerzerkrankungen? Gibt es Traumatisierungen? Machst Du eine Psychotherapie? Ohne diese Informationen ist es unmöglich Gedankenanstöße zur Depressionsbehandlungen zu geben. Erst recht nicht für die Frage, ob und welches Antidepressivum sinnvoll sein könnte.

Punkt 2, die Arthrose. Ist das eine eindutig diagnostizierte Arthrose mit eindeutigem Befund im Röntgenbild? Oder sind das nur irgendwelche diffusen Gelenkbeschwerden, denen man den Titel Arthrose gegeben hat. Eine Arthrose bezieht sich in der Regel auf ein bestimmtes Gelenk. Welches ist das? Nur dann kann beurteilt werden, wie sehr der Risikofaktor Gewichtszunahme zu berücksichtigen ist. Hier müsste man auch dein Alter und sonstige (berufliche?) Belastungen für das Gelenk kennen.

Falls es sich tatsächlich um eine richtige Arthrose handelt, wie sollte da das Cipralex helfen?? Es ist definitiv kein Schmerzmittel. Helfen kann es gegen Schmerzen nur, wenn diese eher "psychosomatisch" sind, also wenn sie ein Symptom der Depression sind.

Es gibt einige Antidepressiva, die eine gewisse Wirkung bei Schmerzen haben, die unabhängign von einer Depression sind. Dazu gehört vor allem Amitriptylin, teilweise auch Trimipramin, Imipramin und Mirtazapin. Das sind jedoch alles Medikamente, die eher mit der Gefahr einer Gewichtszunahme assizoiert werden, was nicht bedeutet, dass das auch tatsächlich passieren muss. Seit kurzem ist der Wirkstoff Duloxetin auf dem Markt, dem ebenfalls eine schmerzlindernde Wirkung zugesagt wird, bei dem die Gefahr einer Gewichtszunahme aber geringer sein soll.

Bei der Migräne stellen sich eigentlich die gleichen Fragen. Ist die Migräne eine Folge der Depression oder umgekehrt oder gibt es gar keinen Zusammenhang. Sofern es keinen Zusammenhang zur Depression gibt, sind Antidepressiva als Migränemittel nicht sehr wirksam soweit ich weiß.

Hast du denn eine richtige Migräne (sicher diagnostiziert) oder sind das "nur" Kopfschmerzen?

Fragen über Fragen also, welche die Auswahl der richtigen Behandlung und der richtigen Medikation beeinflussen. Du merkst dass das also nicht so einfach ist.

Warst du schon einmal bei einem Arzt für Schmerztherapie wegen der Migräne und Arthose?

Wie gesagt, ich finde es etwas seltsam, dass DU das Cipralex absetzen muss und dass DU ein neues Antidepressivum finden musst. Was tut eigentlich deine Ärztin bei deiner Behandlung?

Gruß
Xavro
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kleene
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Re: Medikamentenwechsel wegen Depri nötig (bei Migräne und Schmerzen)

Beitrag von kleene »

Hallo zusammen.

Zuerst mal vielen Dank für die Antworten.

Ich habe mich wohl durch die Depro etwas unklar ausgedrückt... fühle mich aber auch im Moment ehrlich gesagt nicht in der Lage, den ganzen Sachverhalt meiner Krankheiten deutlich zu schildern - ist sind nämlich noch ein paar mehr...

An Lady D: Schön, daß Dir Dein Medi so gut hilft.

An Xavro:
Ich bin bei einer Neurologin und Psychiaterin, einer Schmerztherapeutin und auch einer Fachärztin für Psychotherapie und noch einigen weiteren Ärzten in Behandlung. Die Migräne ist Migräne und die Arthrose ist IV. Grades am Knie.

An Klaus: Ja. Ich mache Therapie. Ich würde auch von der Schmerztherapeutin Triptane kriegen... nur kann ich keine nehmen, so häufig, wie die Migräne ist (und Triptane vertragen sich nicht mit SSRIs).


Das Cipralex sollte ich reduzieren, bevor ich was neues kriege. Sicher muß ICH das nicht finden... Mich hat es nur so arg beschäftigt, wie man das richtige findet... und viele von Euch sind da sicher erfahrener als ich, da ich mich sehr lange gegen Medis gewehrt habe... Meine Ärztin geht auch darauf ein, "was ich mir vorstelle", wenn es aus ärztlicher Sicht nicht völlig BANANE ist.

Ich dachte, ich kriege hier - wie ja auch geschehen - Denkanstöße, die ich beim nächsten Arztbesuch (wegen des AD) mit einbeziehen kann.

Euch ganz herzlichen Dank dafür.

Gruß
kleene
Kloane
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Registriert: 2. Jun 2004, 20:14

Re: Medikamentenwechsel wegen Depri nötig (bei Migräne und Schmerzen)

Beitrag von Kloane »

Hallo Kleene,

ich habe Fluctin genommen und hatte nie Migräne, mal Kopfschmerzen vor meiner Periode, aber sonst.
Meine Migräne habe ich durch Akkupunktur (Ohr) wegbekommen das hat mir total geholfen!

Ich wünsche Dir trotzdem alles Gute, liebe Grüsse nicole
Marlen-04
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Registriert: 18. Jan 2004, 12:23

Re: Medikamentenwechsel wegen Depri nötig (bei Migräne und Schmerzen)

Beitrag von Marlen-04 »

Hallo kleene,

ich nehme Remergil/Mirtazapin, was bei mir die "Nebenwirkung" hat, dass ich nur noch sehr selten Migräne habe. Leider nehmen die meisten dabei stark zu (inkl. mir). Einige Monate habe ich Nortrilen genommen, das auch gegen Migräne eingesetzt wird, doch hatte es bei mir in den ersten Wochen zu Kopfschmerzen geführt.

Liebe Grüße
Marlen
kleene
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Registriert: 19. Mai 2004, 16:38

Re: Medikamentenwechsel wegen Depri nötig (bei Migräne und Schmerzen)

Beitrag von kleene »

Hallo Nika und Marlen,

auch Euch noch ganz herzlichen Dank für Eure Antworten.

Vor bin ich so froh über das, was Du, Nika, geschrieben hast, denn ich habe mittlerweile auch Fluctin bekommen. Da hoff ich doch, daß die Migräne nicht schlimmer wird... Ohrakupunktur hat bei mir nicht geholfen...

Hoffe, das Fluctin hilft jetzt...

Allen nochmals herzlichen Dank.

Gruß
kleene
Heckenrose
Beiträge: 243
Registriert: 31. Mär 2003, 16:31

Re: Medikamentenwechsel wegen Depri nötig (bei Migräne und Schmerzen)

Beitrag von Heckenrose »

Hallo Kleene,

wenn ich Dich richtig verstanden habe, wirst Du von verschiedenen Ärzten und Fachleuten therapiert, was ich persönlich gut finde. Ich denke es ist dabei zusätzlich wichtig,dass nicht jeder sein eigenes Ding macht, sondern gemeinsam an einer wirksamen Therapie für Dich gearbeitet wird.

Wenn Deine Migräne - wie Du schreibst - so oft auftritt - dann wäre doch eine Prophylaxe angebracht. Sprich Deinen Arzt darauf an. Es gibt verschiedene Möglichkeiten.

Überprüfe selber, ob Du vielleicht mit der Einnahme Deiner Migräne-Medikamente zu lange wartest. "Normale" Schmerzmittel wie Aspirin oder Paracetamol wirken oftmals sehr gut, wenn sie ausreichend dosiert und so früh wie möglich eingenommen werden.

Überprüfe auch, ob es sog. Trigger gibt, die Deine Migräne auslösen. z. B. zu wenig oder zu viel Schlaf, Flackerlicht, bestimmte Gerüche (Raumduft, Duftbaum im Auto...), Lebensmittel oder Lebensmittelzusätze wie Geschmacksverstärker (Glutamat), Farbstoffe, Vanille, Alkohol, Schokolade, Tomaten.....

Führst Du ein Kopfschmerz-Tagebuch? Falls nicht, frag Deinen Arzt danach. Es gibt fertige Schmerzkalender, die nach einiger Zeit einen sehr guten Überblick vermitteln und manchmal auch Schmerzmuster erkennen lassen.

Was die gleichzeitige Einnahme von Triptanen und SSRI angeht - Medikamente der neueren Generationen können zusammen eingenommen werden. Ich nehme nach Rücksprache mit meinen Ärzten (Psychiater und Nervenarzt) Cipramil und entweder das Triptan Maxalt oder Relpax.

Im übrigen halte ich überhaupt nichts davon, Migräne und Depressionen in einen Topf zu werfen. Häufige Migräne-Kopfschmerzen und der Verlust der Lebensqualität in so einem Anfall können auf Dauer sicher depressive Phasen begünstigen. Aber auch umgekehrt können depressive Phasen mit allen emotionalen Hochs und Tiefs Migräne-Anfälle begünstigen. Und natürlich treten Migräne und Depressionen auch zusammen auf. Trotzdem bleiben es zwei eigenständige Erkrankungen, die ihre eigene Therapie bekommen sollten.


Pass gut auf Dich auf. Ich hoffe, ich konnte Dir ein paar Tipps geben.

Alles Gute,
Ele
Britta
Beiträge: 117
Registriert: 4. Dez 2004, 16:33

Re: Medikamentenwechsel wegen Depri nötig (bei Migräne und Schmerzen)

Beitrag von Britta »

Hallo Kleene,

was Heckenrose über das Finden der Auslöser schreibt, ist bei Migräne mit das Wichtigste! Vielleicht ist das ja auch alles ein "alter Hut" für Dich, dann sorry und meinen Beitrag einfach vergessen.

Einigen Migränikern hat zum Beispiel eine kohlenhydratarme Ernährung sehr geholfen, anderen eine histaminfreie. Sogenannte Auslass-Diäten können beim Finden auslösender Nahrungsmittel (so es die bei Dir gibt) helfen. Eine allgemeine "Migräne-Diät" gibt es allerdings nicht. Migräne hat ja die unterschiedlichsten Formen. Ich selbst führe gerade erfolgreich eine Prophylaxe mit Pestwurzextrakt (Peta....x) durch. Außerdem achte ich darauf meinen Blutzuckerspiegel möglichst konstant zu halten. Esse also möglichst Dinge mit niedrigem glykämischem Index (Glyx).

Ein weiterer wirklich wichtiger Punkt ist eine regelmäßige Lebensweise. Aufstehen, Schlafengehen, Essen, Kaffeetrinken, Arbeiten, Sporteln... und so weiter alles im Tages- oder Wochenablauf etwa gleich halten. Auch am Wochenende. Diese Gleichmäßigkeit hilft sehr Auslöser zu erkennen und zu vermeiden.

Ansonsten lohnt es sich auch immer mal wieder bei der Migräneliga vorbeizuschauen.

Viele Grüße, Britta
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Birds fly over the rainbow - why, oh why can´t I?


wenkie
Beiträge: 618
Registriert: 23. Feb 2005, 12:39

Re: Medikamentenwechsel wegen Depri nötig (bei Migräne und Schmerzen)

Beitrag von wenkie »

Hallo, probiers doch mal mit dem neuen Medikament Duloxetin (Cymbalta), dass auch gegen Schmerzen helfen soll. Mehr kann ich noch nicht sagen, da ich erst heute mit dem Medi angefangen habe.
Liebe Grüße
Wenkie
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