Noch nie Medikamente gehabt

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Tinalesekatze
Beiträge: 147
Registriert: 17. Jan 2005, 19:12

Noch nie Medikamente gehabt

Beitrag von Tinalesekatze »

Hallo an alle,
heute - in zwei Stunden - habe ich meine erste Therapiestunde seit 7 Jahren.
Hat mich eine riesen Überwindung gekostet und ich habe auch ziemliche Angst davor.
Nachdem ich jetzt nochmal so quer durch alle möglichen Berichte durchgelesen habe, ist mir aufgefallen, dass wohl fast alle auch medikamentös in Behandlung sind bzw. teilweise sogar ohne Therapie waren.
Ich habe noch nie irgendein Medikament gegen Depressionen genommen und auch bis auf einmal nie ernsthaft was angeboten bekommen als Hilfe (mein Hausarzt wollte mir mal Valium verschreiben - wurde aber dann doch nichts drauß, weil er mir dann wieder erzählte, dass man in meinem Alter - damals mit knapp 30 - schonmal eine Art Midlifecrisis durchmachen würde). Habe schon seit Jahren immer mal wieder depressive Phasen, aber dann irgendwann die Theorie entwickelt, dass das viel mit den hormonellen Phasen während des Zyklus zusammenhängt und ich damit halt Leben muss.
Die Therapie fange ich jetzt auch nur an, weil ich die Gedanken, die ich mir in solch einer depressiven Phase habe, loswerden will.
Allerdings, wird wohl die Depression dadurch alleine nicht ganz weggehen, oder?
Die Therapeutin - die ich witzigerweise schon länger kenne, aber nicht in Ihrer Tätigkeit sondern als Kundin, hat mir am Telefon als ich um einen Termin gebeten habe gleich ein homöopathische Mittel (Zincum valerianicum) und eine Bachblütenmischung empfohlen. Das nehme ich jetzt auch. Ich bin eigentlich schon von Homöopathie überzeugt, aber in diesem Fall jetzt doch skeptisch, ob man eine über 10 Jahre verschleppte Depression wirklich mit Homöopahtie in den Griff kriegt.
Kennt sich auch jemand damit aus, wie sich eine medikamentöse Gewichtszunahme auf die Psyche auswirkt? Ich habe nämlich auch so etwas wie eine Eßstörung bzw. einen Hang zum ständig ab und zunehmen und lasse meine Depression eigentlich auch auf diese Weise an mir selber aus. Dann vielleicht noch unbeeinflussbar zu zunehmen, würde meinen Allgemeinzustand wahrscheinlich nicht bessern.
Eine entfernte Bekannte hatte auch Depri und dafür Medikamente bekommen - davon zugenommen und die Medikamente dann abgesetzt um für ihre Hochzeit abzunehmen - ein paar Wochen später hat sie sich das Leben genommen.
Das war wohl auch etwas was mich von der Hilfe der Medikamente abgeschreckt hat. Wie extrem sind die Probleme nach dem Absetzen?
Gruß, Tina
Meine Träume heute, sind Erinnerungen an gestern und Hoffnungen auf morgen.
Suse-Tonia
Beiträge: 98
Registriert: 3. Dez 2004, 19:16

Re: Noch nie Medikamente gehabt

Beitrag von Suse-Tonia »

Hallo Tina,
es gibt durchaus Fälle von Depression, die eine Einnahme von Medikamenten nicht zwingend erforderlich machen. Das hängt wohl auch sehr von jedem einzelnen Patienten ab, ist wie mit anderen Medikamenten auch. Einer nimmt bei Kopfschmerzen sofort eine Aspirin, der nächste wartet erst mal ab und geht vielleicht etwas spazieren und entscheidet dann, ob eine Tablette unbebedingt notwendig ist.
Deine Therapeutin wird dich sicher über die Medikamenteneinnahme informieren. Vielleicht brauchst du ja auch nur die Sicherheit, dass du im Notfall etwas bekommen könntest.

Ich glaube auch nicht, dass du deine Depressionen "verschleppt" hast. Vermutlich hast du depressive Episoden.Da sind die latent vorhandenen Depressionen mal stärker,mal schwächer bishin zur Beschwerdefreiheit für eine gewisse Zeit.

Schön, dass du dich entschlossen hast, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen! Das hilft dir ganz bestimmt.
Übers Abnehmen und die Gewichtzunahme durch die Medikamente wird hier im Forum zur Zeit jede Menge geschrieben. Guck doch mal durch, vielleicht ist ja der entscheidene Tipp für dich dabei. Aber besprich auch das unbedingt mit deiner Therapeutin.

Alles Gute und berichte doch mal.
Suse-Tonia
Xavro
Beiträge: 807
Registriert: 12. Sep 2004, 21:22
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Re: Noch nie Medikamente gehabt

Beitrag von Xavro »

Hallo Tina,

Suse-Tonia hat recht, nicht immer ist eine Medikation angebracht. Hier im Forum finden sich eher die problematisch, als die einfachen Fälle. Vermutlich sind daher die Medikamente hier auch überrepräsentiert.

Ich habe nichts gegen Medikamente, aber wenn es nicht unbedingt sein muss ... Auch ich habe lange mit mir gehadert bis das mit meiner Depression so schlimm wurde, dass ich auch nach diesem Strohhalm gegriffen habe.

Von homöopatischen Mitteln gegen Depressionen habe ich schon gelesen. Ich selbst bin zwar eher schulmedizinisch orientiert, aber du kannst ja mal sehen, wie es anschlägt. Vielleicht findet sich im Forum "Alternative Therapien" was zum Thema. Ansonsten benutz doch einfach mal die Suchfunktion, um entsprechende Meldungen zu finden.

Wie sich eine Gewichtszunahme auf die Psyche auswirkt ist individuell verschieden. Das kann man pauschal nicht beantworten. Manche kommmen gut damit zurecht, andere gar nicht. Das hängt auch davon ab, was für ein Selbstbild du von dir hast.

Was die Probleme nach dem Absetzen angeht, das hängt sehr vom jeweiligen Medikament ab. Grundsätzlich sollen Antidepressiva nur über einen langen Zeitraum allmählich abgesetzt werden.

Es sind Einzelfälle dokumentiert, in denen es aufgrund plötzlichen Absetzens zu heftigen Depressionen mit Suizid kam. Das sind natürlich ganz seltene Extremfälle, aber man muss schon sorgfältig mit so einer Medikation umgehen. Der Geschichte mit deiner Bekannten muss aber auch gar nichts mit dem Absetzen der Medikamente zu tun gehabt haben. Für einen Depressiven ist eine Hochtzeit ohne Frage ein ziemlich heftiges Ereignis.

Ob deine Depressionen mit der Therapie in den Griff zu bekommen sind, hängt natürlich ebenfalls von der Sachlage in deinem Fall ab. Grundsätzlich geht das aber schon, die Chancen dafür stehen nicht schlecht. Also immer ran an den Feind

Gruß
Xavro
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Tinalesekatze
Beiträge: 147
Registriert: 17. Jan 2005, 19:12

Re: Noch nie Medikamente gehabt

Beitrag von Tinalesekatze »

Hallo Suse-Tonia,
mein erster Besuch bei der Therapeutin war aufmunternd und verunsichernd zugleich.
Ich glaube, dass Sie die Richtige für meine Therapie ist, auch wenn jemand anderer vielleicht durch Ihre Art zu therapieren nicht anszusprechen wäre.
Was mir nach dem ersten Gespräch klar ist, ist die Tatsache, dass ich nicht verkehrt bin sondern nur verkehrt denke. Das ist sicher schonmal eine große Einsicht
Oder, dass ich meine Dinge ändern zu müssen oder dafür verantwortlich zu sein, obwohl ich es nicht bin. Also sensibel Gefühle anderer aufzuspüren, weil nur wenige wirklich sagen, was sie meinen und sich dann aber auch noch für die erkannten Gefühle verantwortlich zu fühlen. Ruck-zuck ist man statt hypersensible hochgradig depressiv.
Das allerdings zurückzuverfolgen bis zu dem Zeitpunkt als das alles begann ....
Da wäre eine Zeitreise manchmal der einfachere Weg. So zurückgehen und an irgendeiner Stelle laut "Stopp" rufen und mit neu gemischten Karten weiterspielen.
Aber leider wird der Weg sicher ein langer und ich wünsche mir, dass ich die richtigen Wegbegleiter finde.
Eine kleine (kleinste) Hilfestellung habe ich schonmal mit nachhause bekommen: Lauter Smilies die ich an allen möglichen Ecken anbringen soll, damit mich möglichst oft jemand freundlich anlächelt. Soll zum Zurücklächeln annimieren, also

Liebe Grüsse, Tina
Meine Träume heute, sind Erinnerungen an gestern und Hoffnungen auf morgen.
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