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Verhaltenstherapie oder tiefenpsychologische Therapie?

Verfasst: 5. Dez 2004, 10:55
von akane

Re: Verhaltenstherapie oder tiefenpsychologische Therapie?

Verfasst: 5. Dez 2004, 11:14
von akane
Hallo ihr!
Sorry, kenn mich nicht so gut aus mit Computern.
Ich hoffe, diesmal schaffe ich es richtig.
Zum Thema:
Ich habe keine Ahnung in welcher Richtung ich eine Therapie machen soll. War kürzlich bei meiner Hausärztin und habe ein bisschen was erzählt (wie ich mich fühle), konnte aber nicht ganz die Wahrheit sagen, sie meinte dann, ich solle eine Gesprächstherapie machen. Sie hat mir dann eine Nummer von einer psychologischen Koordinationsstelle genannt. Dort habe ich es auch noch geschafft anzurufen, doch als die mich gefragt haben, welche Therapieform (siehe Thema), habe ich das von der Gesprächstherapie erzählt, dann kam sofort, dass dies nicht bezahlt werden würde von der Krankenkasse. Daraufhin war ich erst einmal gebremst in meinem Tatendrang für mich was zu unternehmen.
Jetzt nach langem hin und her und längerer Zeit lesend in diesem Forum, habe ich mich endlich durchgerungen hier zu schreiben und ein paar Meinungen zu erfahren.
Ich denke, ich habe leichte bis mittelschwere Depressionen, wenn ich manche Themen und Ausführungen so lese. Ich habe im Moment keinen Zugang zu meinen Gefühlen, fühle mich leer oder wie tot. Richtige Freude zu empfinden ist sehr schwierig und ich weiß, dass ich etwas unternehmen sollte, doch es ist so furchtbar schwer aus diesem Kreis auszubrechen. Ich denke, ich weiß, woran es liegen könnte, also ist dann eine tifenpsychologische Therapie dann überhaupt sinnvoll? Aber ich weiß natürlich auch, dass ich mich falsch verhalte, dass ich mich ändern muss, aber meine Hausärztin meinte, dass mein Verhalten in Ordnung wäre und sie auch Schwierigkeiten hätte, wenn sie in meiner Situation wäre. Also, was ist richtig oder falsch?
Sorry, für das lange Posting, aber ich hoffe, ich konnte ein bisschen erklären, worum es mir geht.

Marion

Re: Verhaltenstherapie oder tiefenpsychologische Therapie?

Verfasst: 5. Dez 2004, 13:47
von Martina71
Hi Marion,

also erst mal herzlich Willkommen hier im Forum. Und dein Posting war keinesfalls lang... da gabs schon längere

Zum Thema: über Gefühle reden ist sehr schwierig, wenn man in so einer Phase ist wie du grad. Ging mir ähnlich. Aber wenn du den richtigen Therapeuten findest, dann hilft er dir, über deine Gefühle zu reden und sie auch rauszulassen.

Über die richtige Therapieform gibts im Internet viele Suchmöglichkeiten. Hier mal ein Link, da sind einige Möglichkeiten gut beschrieben: http://www.lifeline.de/cda/ci/text/show ... 08,00.html

Zum Thema bezahlen, da rufst du am Besten mal bei deiner Krankenkasse an und fragst nach, was sie bezahlen und wieviele Stunden.

Hoffe, ich konnt dir ein klein bisschen weiterhelfen. Alles Gute für dich.

VLG Martina

Re: Verhaltenstherapie oder tiefenpsychologische Therapie?

Verfasst: 5. Dez 2004, 18:57
von akane
Vielen Dank, Martina

Ich habe gerade den Link gelesen und denke, dass ich ein wenig verstehe.
Muss mich doch wohl oder übel mit der Krankenkasse auseinandersetzen, weiss aber immer noch nicht so recht in welche Therapierichtung besser für mich wäre. Ich habe hier schon einiges gelesen über Therapeuten und ihre Therapieformen. Wie habt ihr denn es geschafft einen Therapeuten zu finden. Ich finde es nicht gerade einfach sich für irgendwen zu entscheiden, es gibt im Telefonbuch einfach viel zu viele.
Wäre es sinnvoll eine tiefenpsychologische Therapie zu machen, wenn man denkt, man weiss, was damals in der Kindheit geschah?
Ich denke zwar im Moment oft an die Ereignisse von früher und fühle mich einerseits nicht wohl dabei irgenjemanden davon zu berichten, aber andererseits würde ich gerne darüber reden. Auch weiss ich, dass man daran nichts ändern kann und ich auch niemandem die Schuld geben kann, denn als Kinder macht man Fehler.
Ich weiss immer noch nicht sogenau für was ich mich entscheiden soll und ich denke, das sollte man doch wissen bevor man sich einen Therapeuten herauspickt, oder etwa nicht?

Re: Verhaltenstherapie oder tiefenpsychologische Therapie?

Verfasst: 5. Dez 2004, 19:23
von Antje
Hallo Marion,

letztendlich denke ich, spielt es keine Rolle, welche Therapieform Du machst.
Das wichtigste ist, daß Du vertrauen zu Deinem Therapeuten hast. Sonst geht nichts.

Die meisten Therapeuten machen eh eine Mischform.

Ich habe vor Jahren bei einem Tiefenpsychologen eine 3-jährige Therapie gemacht. Er hat aber auch Verhaltensth., Gestaltstherapie und andere angewandt. Danach war ich über 10 Jahre stabil.

Seit 1 1/2 Jahren bin ich bei einer Verhaltenstherapeutin. Auch sie arbeitet mit mir nicht nur verhaltenstherapeutisch.Und ich habe seither wieder gut Fortschritte gemacht, auch wenn es immer wieder zu Rückfällen kommt. Die sind aber nicht mehr so tief und heftig.

Wie gesagt, ist das Vertrauen das allerwichtigste.

Zum Thema Kosten: ich hatte 6 probatorische Thermine bei meiner Therapeutin, damit man sich "beschnuppern" kann. Aber man merkt meistens schon bei der 1. Sitzung, ob man es miteinander kann. Sie hat nach der 1. Sitzung einen Antrag an die Krankenkasse geschrieben und der wurde ohne Probleme genehmigt. Auch die 2 Verlängerungsanträge wurden genehmigt.

Also, viel Glück bei der Therapeuten suche.
Mach´s gut.

Re: Verhaltenstherapie oder tiefenpsychologische Therapie?

Verfasst: 5. Dez 2004, 22:18
von Xavro
Hallo Marion,

grundsätzlich werden in der ambulanten Therapie nur drei Therapieformen von der Krankenkasse bezahlt:

1. tiefenpsychologisch fundierte Gesprächstherapie
2. Verhaltenstherapie
3. Psychoanalyse

Alle anderen Therapieformen kannst Du also erst einmal vergessen.

Die Psychoanalyse ist ein sehr langwieriges Verfahren und für eine Erstbehandlung wohl eher nicht sinnvoll.

Bleiben die Verhaltenstherapie und die Gesprächstherapie. Dir hier eine Empfehlung zu geben, ist eigentlich unmöglich. So wie Antje beschriebt, ist es vermutlich erst einmal auch egal.

Ruf einfach verschiedene Therapeuten an und versuche einen Termin zu bekommen. Die Kassen zahlen im Allgemeinen bis zu 5 "Schnupperstunden" bei bis zu 3 Therapeuten (nach den genauen Konditionen fragen). Du kannst Dich also mit den Verfahren, die der jeweilige Therapeut anwenden möchte ein wenig vertraut machen und Dir dann das Paket raussuchen, das dir am Besten erscheint. Wie oben schon gesagt wurde, das Allerwichtigste ist, dass Du dem Psychotherapeuten vertrauen kannst. Ist er Dir in der ersten Stunde schon recht unsympatisch, verschwende nicht weiter Deine Zeit.

Wegen der Kosten brauchst Du Dir keine Sorgen zu machen. Alle niedergelassenen Psychotherapeuten und Ärzte für Psychotherapie rechnen direkt mit der Kasse ab und kümmern sich auch um die Formalitäten. Psychologen und Heilpraktiker mit Zusatzausbildung Psychotherapie rechnen nur in Ausnahmefällen mit der Kasse ab.

Theoretisch brauchst Du also vorab nichts mit der Kasse zu besprechen. Ein persönliches Gespräch kann trotzdem hilfreich sein, zum Einen wegen der genauen Konditionen für die Probestunden und zum Anderen kann Dir die Kasse eine Liste sämmtlicher zugelassener Psychotherapeuten in der Gegend geben, meist auch mit Angabe der Therapieart.

Gruß
Xavro

Re: Verhaltenstherapie oder tiefenpsychologische Therapie?

Verfasst: 6. Dez 2004, 10:22
von akane
Vielen Dank Antje und Xavro!

Jetzt bin ich etwas schlauer, aber die Qual der Wahl kann mir leider keiner abnehmen. Wenn ich mich doch nicht immer wieder von irgendwelchen Ausreden ablenken lassen würde, aber ich denke, das ist ganz normal in diesen Phasen (habe hier im Forum schon einiges gelesen und kann mir mein eigenes Bild zur Depression machen).
Also ran ans Telefon!

Und nochmals vielen Dank für die Informationen!

Marion

Re: Verhaltenstherapie oder tiefenpsychologische Therapie?

Verfasst: 6. Dez 2004, 16:51
von Leeloo
Kleine Ergänzung zu Xavro's Beitrag:
Die Kassen haben keine Konditionen bzgl. der probatorischen Sitzungen, dass ist per Gesetz klar geregelt:
Eine Therapeutin kann max. 5 prob. Sitzungen, die sie mit Dir gemacht hat abrechnen.
D.h., Du kannst so viele PsychtherapeutInnen aufsuchen und diese prob. Sitzungen machen, wie Du willst (und wenn es 10 oder mehr wären). Ob dass allerdings sinnvoll ist, ist einge andere Frage.
Sprich: mach Dir keinen Kopp um die Bezahlung, sondern finde erst einmal zwei oder drei, die in absehbarer Zeit Dir einen Termin anbieten können.
Dann wirst Du schon ein Gefühl davon, wo Du guht aufgehoben bist, entwickeln.

Alles Gute und viel Erfolg
wünscht
Leeloo

Re: Verhaltenstherapie oder tiefenpsychologische Therapie?

Verfasst: 6. Dez 2004, 18:07
von Xavro
Hallo Leeloo,

danke für die Info. Das wusste ich nicht. Kannst Du mir die genaue Quelle nennen? Ich möchte diese Regelung gerne an anderer Stelle zitieren.

Danke
Xavro

Re: Verhaltenstherapie oder tiefenpsychologische Therapie?

Verfasst: 7. Dez 2004, 11:11
von akane
Danke Leeloo,

für die Ergänzung. War sehr hilfreich.

Marion