Kinderwunsch und Zoloft

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Feline
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Kinderwunsch und Zoloft

Beitrag von Feline »

Hallo Ihr Lieben,

mein Mann und ich wünschen uns ein Kind und haben uns deshalb vor kurzem in Behandlung begeben. Wegen früherer Depressionen nehme ich immer noch Zoloft ein und komme damit gut klar, absetzen kann ich es im Moment nicht. Allerdings wird die Einnahme von Zoloft während der Schwangerschaft als risikoreich eingestuft. Nun meine Frage: Während der Ungewißheit alle 2-3 Wochen müßte ich die Medis ja für 14 Tage absetzen. Aber immer wieder aus- und einschleichen ist ja auch irgendwie ätzend. Habt Ihr Erfahrungen?

Danke und Gruß,
Feline
AF
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Re: Kinderwunsch und Zoloft

Beitrag von AF »

Hallo Katja

es macht keinen Sinn Zoloft immer wieder ein und auszuschleichen. Dies führt nur zu einer Verstärkung der Symptome. Zoloft ist eher für die Langzeittherapie geeignet.
Ich würde dieses Problem mal mit meinem Gyn besprechen. Es gibt auch andere Medis.
Von einer anderen Seite habe ich auch schon gehört, daß Zoloft ähnlich wie eine Antibaby Pille wirken kann. Ich bin mir aber hier nicht mehr ganz sicher.
Gruß
Theo
Xavro
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Re: Kinderwunsch und Zoloft

Beitrag von Xavro »

Hallo Feline,

grundsätzlich gibt es kein Antidepressivum das eine Freigabe zum Einsatz während der Schwangerschaft hat. Bisher gibt es jedoch keine Hinweise auf Mißbildungen oder ähnliches.

Das Problem besteht eher in der Wirkung auf das Kind nach der Entbindung. Mit der Geburt bekommt das Neugeborene kein Antidepressivum mehr zugeführt und es kommt durch den plötzlichen "Entzug" zu den bekannten Absetzerscheinungen. Ich habe jedoch noch keine Berichte gelesen, nach denen das ein großes Problem gewesen wäre.

Auch durch die Muttermilch werden dem Baby die Medikamente zugeführt, es muss daher überlegt werden, auf das Stillen zu verzichten.

Die umfassensten Informationen mit vielen Links zum Thema Antidepressiva und Schwangerschaft die ich kenne, findest Du bei http://www.neuro24.de in der Rubrik Psychopharmaka. Leider ist der Text etwas chaotisch und auch mit Fachchinesisch durchsetzt.

Gruß
Xavro
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Antje
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Re: Kinderwunsch und Zoloft

Beitrag von Antje »

Hallo Katja,

ich habe 2 Kinder. Aber mein Psychiater und auch der Gynäkologe legten mir nahe, keine Psychopharmaka zu nehmen. Da ich längere Zeit stabil war, haben wir langsam alle Medis abgesetzt. Und es ging auch die ganze Schwangerschaften gut. Erst ca. 4 Monate nach den Entbindungen gingen meine Depressionen und Angstzustände wieder los.

Also, laß Dich von Deinen Ärzten beraten.

Gruß AntjeII
Feline
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Re: Kinderwunsch und Zoloft

Beitrag von Feline »

Hallo Antje,

vielen Dank für Deine Antwort! Hast Du denn zum Zeitpunkt als Du schwanger wurdest noch Medikamente genommen? Nach einem positiven Schwangerschaftstest würde ich auch absetzen. Ich denke nicht, daß das ein Problem ist, da ich auch ohne Medikamente ca. 1/2 - 1 Jahr stabil war. Aber während wir probieren schon die ganze Zeit ohne durchzuhalten, ist mir zu gefährlich.

Lieben Gruß,
Feline
Feline
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Re: Kinderwunsch und Zoloft

Beitrag von Feline »

Hallo Xavro,

vielen Dank für den Link. Das war ja schon einmal ganz informativ. Letztendlich muß es wohl jede Frau für sich entscheiden, da einem wohl kein Arzt ausdrücklich zur Einnahme während der Schwangerschaft raten wird...

Grüße,
Feline
Antje
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Re: Kinderwunsch und Zoloft

Beitrag von Antje »

Hallo Katje,

also mein Gynäkologe und Psychiater sagten beide, daß ich mindestens 3 Monate vor einer Schwangerschaft die Medis absetzten muß.

Habe ich getan und es ging ja auch bis ca. 4 Monate nach den Entbindungen gut.

Da mußt Du nochmal Deine Ärzte fragen.

Bei Zoloft liegen noch zu wenig Informationen vor, da es die SSRI noch nicht so lange gibt.

Liebe Grüße

AntjeII
suh
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Re: Kinderwunsch und Zoloft

Beitrag von suh »

Hallo Katja,

erst jetzt stoße ich auf deinen Beitrag und die Antworten, die ich sehr interessant finde. Auch wir wünschen uns ein Kind. Ich nehme aber noch zwei Antidepressiva und eine Phasenprophylaxe. Mich würde interessieren, wie es dir/euch in der Zwischenzeit ergangen ist. Hast du dein AD abgesetzt. Wenn ja, wann? Und wie geht es dir damit? Bist du schwanger geworden?

Freue mich über eine Rückmeldung. Xavros Tipp war übrigens auch für mich interessant.

Grüße

Susi
Katja schrieb:
> Hallo Ihr Lieben,
>
> mein Mann und ich wünschen uns ein Kind und haben uns deshalb vor kurzem in Behandlung begeben. Wegen früherer Depressionen nehme ich immer noch Zoloft ein und komme damit gut klar, absetzen kann ich es im Moment nicht. Allerdings wird die Einnahme von Zoloft während der Schwangerschaft als risikoreich eingestuft. Nun meine Frage: Während der Ungewißheit alle 2-3 Wochen müßte ich die Medis ja für 14 Tage absetzen. Aber immer wieder aus- und einschleichen ist ja auch irgendwie ätzend. Habt Ihr Erfahrungen?
>
> Danke und Gruß,
> Feline
Lothar
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Re: Kinderwunsch und Zoloft

Beitrag von Lothar »

Hallo,

habr ihr eigentlich keine Angst das eure Kinder auch an Drepression erkranken könnten.
Ich möcht meine Gene auf keinen Fall weiter geben. Ich könnte es nicht ertragen Depressive Kinder zu haben.

Viel Grüsse
Lothar
_____________________________________________
Depressionen können sich von Generation zu Generation verstärken.
Vererbte Depressionen: Nicht nur häufiger, sondern auch früher.
Chicago (rpo). Wer häufiger an Depressionen leidet, der kann diese Neigung innerhalb der Familie über viele Generationen hinweg weitervererben. Doch damit nicht genug. Wie US-Forscher jetzt herausgefunden haben, scheinen sich diese Depressionen sogar von Generation zu Generation zu verstärken.
Das fanden die Forscher heraus, als sie mehrere Familien über drei Generationen hinweg beobachteten. Demnach ist das Risiko für Depressionen und andere psychische Störungen bei Kindern, deren Eltern und Großeltern ebenfalls unter Depressionen leiden, mehr als doppelt so hoch wie bei Kindern ohne familiäre Vorbelastung.
Auch setzt die Krankheit in der dritten Generation deutlich früher ein als in der ersten oder zweiten, schreiben Myrna Weissman von der Columbia-Universität in New York und ihre Kollegen.
Die Forscher begannen ihre Studie 1982 mit der Untersuchung von 47 Freiwilligen, die unter Depressionen litten. Deren 86 Kinder wurden ebenfalls immer wieder auf psychische Störungen untersucht. Mittlerweile haben diese Kinder selbst insgesamt 186 Kinder, deren Durchschnittsalter momentan bei 12 Jahren liegt.
Schon bei den Kindern der ersten Generation stellten die Wissenschaftler fest, dass psychische Störungen nicht nur häufiger auftraten als bei Kindern gesunder Eltern, sondern dass sie auch früher begannen. So lag das Durchschnittsalter, in dem die erste depressive Phase auftrat, bei der Kontrollgruppe zwischen 16 und 17 Jahren, während es bei den Kindern depressiver Eltern zwischen 12 und 13 Jahren lag.
Noch ausgeprägter ist dieses frühere Einsetzen der Krankheit bei den Enkeln der ursprünglichen Gruppe, schreiben die Forscher: Schon jetzt traten bei 60 Prozent der Kinder der dritten Generation psychische Störungen auf, obwohl ein Großteil noch nicht einmal in der Pubertät ist.
Die Studie zeigt nach Ansicht der Forscher zum ersten Mal, dass sich weitervererbte Depressionen von Generation zu Generation verstärken können. Sie empfehlen, die psychische Gesundheit von Kindern, bei denen sowohl Eltern als auch Großeltern betroffen sind, besonders aufmerksam zu beobachten.
Speziell Angststörungen, die bereits vor der Pubertät auftraten, hätten sich als ein deutliches Frühzeichen für spätere Depressionen erwiesen, schreiben Weissman und ihre Kollegen.

http://www.depression-depressionen.de/I ... rbung.html
Xavro
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Re: Kinderwunsch und Zoloft

Beitrag von Xavro »

Hallo,

@Lothar
das ist etwas einseitig gedacht von dir. Als erstes müsste man da mal hinsehen, woher die Depressionen kommen.

Neben den Genen gibt es noch andere Möglichkeiten Depressionen zu "vererben". Die zitierte Studie (die ich auch kenne), ist daher nicht wirklich aussagekräftig, da sie die "soziale Vererbung" nicht berücksichtigt.

Hier dreht es sich im Wesentlichen um frühkindliche Prägungen durch die Art des Umgangs der Mutter mit dem Kind. Diese Erziehungsmuster werden ebenfalls von Generation zu Generation weitergegeben und können sich auf diesem Weg verstärken. Dabei dreht es sich NICHT um Problme wie aktive Vernachlässigung, Prügel etc, sondern um unbewusste Verhaltensmuster, diee i.d.R. auch dann beibehalten werden, wenn man versucht "alles anders" zu machen.

Ich verweise hierzu besonders auf die Forschung von Alice Miller & Co, mit deren Büchern sich jede(r) Depressive vor der Schwangerschaft auseinander setzen sollte, um diese "soziale Vererbung" zu vermeiden.

Meiner (Laien-)Meinung nach, dürfte diese "soziale Vererbung" ein sehr viel größeres Problem sein, als die Genetik.


@Susi
Vorsicht bei Phasenprophylaktika und Schwangerschaft. Das ist ein ganz anderes Thema als Antidepressiva und Schwangerschaft. Lithium ist auf jeden Fall absolut tabu. Andere wären individuell zu prüfen.

Gruß
Xavro
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Xavro
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Re: Kinderwunsch und Zoloft

Beitrag von Xavro »

Hallo noch einmal,

letzte Tage habe ich im ADFD etwas zum Thema Schwangerschaft geschrieben, das hier wohl auch ganz gut passt. Ich kopier das mal einfach hier rein.

Vorgeschichte: Eine Patientin unter Trevilor (die Geschichte lässt sich aber 1:1 auf SSRI übertragen) wurde schwanger. Der Arzt hat sofortiges Absetzen angeordnet. Dadurch kam es zu heftigen Absetzerscheinungen u.a. "Zaps" (elektroschockähnliche Zuckungen).


[...]
ohne Frage ist es am Besten eine Schwangerschaft mit so wenig Medikamenten wie nötig zu belasten. Meinen Glückwunsch übrigens.

Den Rat das Trevilor sofort abzusetzen halte ich aufgrund des Risikos von Absetzerscheinungen, die für den Embryo bestimmt auch nicht prickelnd sind, allerdings für fahrlässig.

Soweit mir bekannt ist, besteht kein erhöhtes Risiko für genetische Schäden, Fehlgeburten oder ähnliches bei der Einnahme von Antidepressiva (Ausnahme: Lithium, MAO-Hemmer). Hauptproblem sind meines Wissens die Absetzerscheinungen und antichinolerge Effekte, wenn das Kind vor der Geburt Antidepressiva ausgesetzt war. Gut, Trevilor ist noch nicht so lange auf dem Markt, eine absolut sichere Aussage über mögliche Spätschäden gibt es daher nicht. Man hat jedoch die Erfahrungen aus den Tierversuchen. Außerdem gibt es schon sehr viele andere Antidepressiva, die z.T. schon fast 50 Jahre auf dem Markt sind. Grundsätzlich sollte man daher nicht davon ausgehen müssen, dass irgendwelche bleibenden Schäden zu erwarten sind. Man sollte natürlich jedes Risiko vermeiden, aber Panik und sofortiges Absetzen rechtfertigt das in meinen Augen nicht.

Sicher hätte man sich mindestens 1-2 Wochen Zeit lassen können mit dem Ausschleichen, denn ob im Gegenzug die "Stromschläge" so toll für das Kind sind? Wer weiß, was dass nun wieder für Folgen für das neue Nervensystem hat.

Außerdem sollte man nicht vergessen, dass auch eine Depression ein Risiko für eine Schwangerschaft darstellt. Da ist natürlich zunächst einmal das erhöhte Suizidrisiko. Aber auch der von der Depression verursachte körperliche Stress mit den begleitenden Hormonen kann Probleme verursachen. Im Gegensatz zu Antidepressiva geht Stress z.B. schon mit einem erhöhten Risiko für Fehlgeburten einher. Dazu kommt, dass Depressionen nicht selten mit Ernährungsauffäligkeiten (zuviel/zuwenig) verbunden ist oder gar mit Missbrauch von Nikotin, Alkohol und anderen Drogen. Ich denke, da muss man im Einzelfall schon sehr genau hinsehen, welches Risiko für das Kind insgesamt größer ist.

Es ist also wichtig, nicht nur einfach die Medikamente abzusetzen, sondern es muss auch für eine ausgleichende und stützende Behandlung gesorgt werden, z.B. eine Psychotherapie.
[...]


Gruß
Xavro
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amrei
Beiträge: 1
Registriert: 29. Apr 2004, 23:16

Re: Kinderwunsch und Zoloft

Beitrag von amrei »

Hi Lothar,

bin 49 Jahre alt und habe zwei schon erwachsene Kinder. Es ist so, sie haben beide "meine" Veranlagung "geschenkt" bekommen.
Klar, in den zeiten der schwangerschaftschaften hat noch kein mensch über depressionen etc gesprochen. Es wurde auch von meiner familie totgeschwiegen. War ein riesengroßer makel und fehler, hätte ich es gewußt, vieles wäre einfacher gewesen.
Trotz allem würde ich mir auch heute meinen kinderwunsch erfüllen. Zum einen haben meine kinder sehr frühh durch mich gelernt und gesehen, dass es hilfen gibt und sie nehmen sie auch recht gut an (dies ist doch das entscheidende!)Zudem hatten beide sehr glückliche Kindheiten.

Vielleicht kann der eine oder andere es auch als unverantwortlich sehen, doch hat z.b. jemand eine diabetes, in der familie krebserkrankungen = etc, ist der veranlagungsfaktor zu diesen krankheiten auch sehr, sehr hoch.

Ich selbst bin so eine "Enkelin" und bin wirklich froh, dass es heutzutage medis gibt, therapien und z.b. das kompetenznetz.

Mein opa - der hat den freitod gesucht, nicht dran zu denken, wie er wohl leiden musste, bei den damaligen unkenntnissen.
In schweren deprizeiten war es schwer, doch ich habs gepackt. Es ist nicht einfach sich zu arrangieren mit den kräften die ich habe und auf mich achten, doch ich lebe so gerne und vor allem sehr bewusst!dies ist bei vielen, "unbelasteten" mitmenschen nicht so.

das erlebe ich fast täglich, doch sind sie in keinster weise reicher oder glücklicher oder gar zufriedener.


Soviel als "betroffene" -

Lieben gruß

rose
suh
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Registriert: 10. Feb 2005, 18:11

Re: Kinderwunsch und Zoloft

Beitrag von suh »

Hallo Xavro,

komme leider erst heute dazu, zu antworten. Erstmal vielen Dank für deine Beiträge und die vielen informativen Hinweise (mit Webseiten) zum Thema Schwangerschaft und Depression. Haben mir schon weiter geholfen.

Mit der Phasenprophylaxe (Ergenyl = Valproinsäure) weiß ich schon Bescheid. Ich nehme Ergenyl seit August 2003 (1000 mg) und habe in Absprache mit meinem Arzt vor drei Wochen begonnen zu reduzieren auf 600 mg am Tag. Demnächst lasse ich wieder einen Bluttest machen, um zu sehen, ob die Wirkung noch da ist. Unabhängig von einer Schwangerschaft wäre ich generell gerne von dem Zeug runter. Ich hoffe, das klappt.

Mit dem Absetzen von den beiden ADs, die ich nehme (Trevilor 75 mg am Tag und Opipramol 50 mg am Tag), werde ich mich wohl noch etwas gedulden müssen. Beim Opipramol/Insidon habe ich bereits mit dem Reduzieren begonnen und es klappt auch ganz gut. Mein Arzt, den ich sonst sehr schätze, ist allerdings der Auffassung, dass ich, wenn ich ein "höheres Ziel" (Kinderwunsch) im Auge hätte, dann versuchen sollte, möglichst schnell von den ADs wegzukommen. Ich sehe es aber anders und werde das mit ihm demnächst auch besprechen. Schließlich habe ich auch keinen Nerv, nur, weil ich die Medis zu schnell absetze, wieder depressiv zu werden, zumal meine Depression ziemlich heftig war. Was mich noch sehr irritiert hat bei ihm war die "Empfehlung" den "Klassiker" aller Neuroleptika Haloperidol/Haldol und das Benzodiazepin Tavor zu nehmen in der Schwangerschaft anstelle von ADs. Haldol ist ein hochwirksames Medikament, was bei Psychotikern anspricht. Im Beipackzettel steht, man solle auf jeden Fall verhüten... - und bei Tavor ist es so, dass ich es einige Monate genommen habe und sehr froh bin, davon weg zu sein.

Nun, nochmals Danke für die Infos,

Susi
suh
Beiträge: 9
Registriert: 10. Feb 2005, 18:11

Re: Kinderwunsch und Zoloft

Beitrag von suh »

Hallo Lothar,

Angst, meine Depression meinem Kind zu vererben, habe ich nicht. Meine Depression hatte ganz klar einen ganz bestimmten Auslöser, sozusagen ein Schlüsselerlebnis. Sicher, meine depressive Reaktion darauf gründet sich auf einer hohen Sensibilität, verbunden mit der Eigenschaft, sich stark in etwas hinein steigern zu können - vor allem im negativen Bereich.

Das solche Schlüsselerlebnisse oder bestimmte Schicksalsschläge auch anders zu bewältigen sind, habe ich inzwischen durch meine Therapie und durch die Erfahrungen, die ich täglich in meinem Alltag mache, gelernt. Darüber freue ich mich auch. Und da gebe ich Xavro Recht, wenn er sagt, bestimmte Verhaltensmuster haben wir von den Eltern übernommen und wir müssen lernen uns anders zu verhalten, anders zu handeln.

Mir geht es seit einem Jahr wieder sehr gut, ich arbeite wieder in meinem alten Beruf, ich leben viel bewusster, erkenne im Kleinen die schönen Dinge des Lebens, gehe kleine Schritte nach vorne und freue mich, wenn ich meine Ziele erreiche. Natürlich gibt es immer noch Situationen, die mich nerven, frustrieren oder traurig stimmen. Das geht aber allen Menschen so, ob depressiv oder nicht. Ich versuche dann mit diesen Situationen angemessen umzugehen, mich also nicht in alles hinein zu steigern und nicht nur alles einseitig von der dunklen Seite aus zu sehen. Und das gelingt wirklich.

Im Übrigen sehe ich es auch so, dass du, wenn du so argumentierst, eigentlich gar keine Kinder in die Welt setzen darfst, denn was könnten sie alles bekommen. Sie könnten Krebs bekommen, weil einer in der Familie an Krebs gestorben ist. Sie könnten mit einer Behinderung auf die Welt kommen. Aber deshalb haben sie doch ein Recht auf Leben. Und damit unsere Kinder eben so wenig "Schaden" wie möglich nehmen, informieren wir Depri-Frauen uns ja auch hier in solchen Foren über dieses Thema, um die Risiken so gering wie möglich zu halten. Insofern sind wir uns unserer Verantwortung durchaus bewusst.

Gruß, Susi
Feline
Beiträge: 6
Registriert: 3. Dez 2004, 11:14

Re: Kinderwunsch und Zoloft

Beitrag von Feline »

Hallo Susi,

vielen Dank für Deine Beiträge und Dein Interesse. Mir ist es in der Zwischenzeit sehr gut ergangen. Ich bin inzwischen schon Anfang 4. Monat schwanger, und meinem Baby geht es gut.

Das Zoloft habe ich sofort nach dem positiven SS-Test, also etwa als das Baby 2 Wochen alt war, vollständig abgesetzt. Zum Glück hatte ich nicht viel mit Entzugssymptomen zu kämpfen, das habe ich schon einmal anders erlebt...

Mit meiner Frauenärztin hatte ich vorher ausführlich gesprochen. Sie hatte zur Einnahme vor Eintritt der Schwangerschaft und bis zum Test keine Bedenken. Es ist ja so, daß sich das befruchtete Ei erst ca. innerhalb einer Woche einnistet und in dieser Zeit noch gar nicht mit Deinem Blutkreislauf verbunden ist. In dieser Zeit gilt das "Alles-oder-Nichts-Gesetz", d. h. der Embryo ist durch Substanzen wie Medis entweder schwer geschädigt und geht ab, oder er hat es unbeschadet überstanden und wächst einfach weiter.

Von meinen Depris ist Gott sei Dank nichts in Sicht. Schlafstörungen kenne ich zur Zeit nur, weil ich dauernd auf die Toilette muß

Liebe Grüße an alle,
Feline
jonathan
Beiträge: 4
Registriert: 10. Mär 2005, 12:47

Re: Kinderwunsch und Zoloft

Beitrag von jonathan »

Hallo,

ich bin ganz neu hier und habe eure Beiträge mit viel Aufmerksamkeit gelesen. Ich bin seit 7 Jahren endogen depressiv, war aber die letzten 2 Jahre sehr stabil. Allerdings mit Unterstützung von Lithium.

Seit ca. 2 Jahren versuchen wir auch schwanger zu werden und haben dann herausgefunden, dass wir das wohl nicht aus eigener Kraft schaffen werden. Wir waren jetzt 3 Monate in einer Kinderwunschbehandlung und es hat nicht geklappt.

Und dann kam wieder der große Absturz. Jetzt haben wir die Behandlung erstmal unterbrochen und ich nehme zur Zeit ziemlich viel Medis: neben dem Lithium, Tavor und zwei andere AD.

Da meine Neurologin weiß, dass wir in dieser Kinderwunschbehandlung sind, hat sie gesagt, wir versuchen, jetzt langsam, wo es mir wieder besser geht, von den anderen Medis runterzukommen, nur das Lithium, darauf würde sie bestehen, dass das bleibt.

Ihr habt oben immer geschrieben, dass man Lithium auf keinen Fall während einer Schwangerschaft weiternehmen soll. Warum? Ich bin total verunischert...

Danke und Gruß, rike
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