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sexualität und depression

Verfasst: 11. Sep 2003, 20:00
von sewi

Re: sexualität und depression

Verfasst: 11. Sep 2003, 21:58
von SRT
Hallo Sewi,
ich habe eben noch mal mit meiner Frau
gesprochen und wir haben festgestellt das
wir nach über 20 Jahren Beziehung und Ehe
immer noch tollen Sex haben.Meine Depression
und das Leid in ihrem Gefolge ,konnte nie
unsere Beziehung im Kern angreifen.Wir
lieben uns und ich brauch sie wahrscheinlich
mehr als sie mich.Und zusammen haben wir
im Laufe der Jahre gelernt, das wir das, was
heil und gesund ist pflegen und nicht
alle Bereiche unseres gemeinsamen Lebens
meiner Depression opfern.

Dabei gab es sehr schwere Zeiten und die
waren auch bei uns nicht immer "Sexbesessen"

Viel Spass bei "deinem" Tread
INUIT

Re: sexualität und depression

Verfasst: 11. Sep 2003, 22:00
von sewi

Re: sexualität und depression

Verfasst: 17. Sep 2003, 15:47
von _Mary
Hallo Sewi,

Sieht fast so aus, als hätten hier nur wenige Interesse am Thema „Sexualität“

Mir fiel es erst mal schwer, hier etwas zu schreiben, weil ich Sexualität im Zusammenhang mit Depression zu betrachten als sehr schwierig empfinde.
Deshalb beschränk ich mich erst mal auf „Thema Nr.1-Sex“
So hab ich es erlebt:
Anfangs gab es nichts Schöneres auf der Welt, die Beziehung lief zunächst wie geschmiert, glückliche Tage-glückliche Nächte.
Dann plötzlich kamen die ersten Sandkörnchen ins Getriebe.
Völlig selbstverständlich waren wir davon ausgegangen sind: Das, was mir gut tut, wünscht sich auch mein/e Partner von mir. Genauso selbstverständlich war damit die Erwartung da, er/sie muss doch wissen, was ich brauche, er/sie muss doch merken, dass mir etwas fehlt, wenn er/sie mich liebt, kann ich doch wohl erwarten, dass er/sie das von selber erkennt und mir meine Bedürfnisse erfüllt.
Der gegenseitige Frust wurde immer größer, der Umgang mit der Sexualität immer schwieriger und belastender. Damit einhergehend beeinflusste der gegenseitige Frust auch das alltägliche Miteinander. Jeder versuchte auf seine Weise, für sich selbst damit klarzukommen. Anfangs waren es nur Hemmungen, die einen offenen Austausch verhinderten. Später geführte Gespräche (beide Seiten verletzt) führten nicht dazu, die Ursachen zu erkennen, sondern endeten mit weiteren Verletzungen- also wurden sie immer mehr vermieden.
Dazu kam noch eine Portion Vorurteile, statt wirkliches Wissen, wie läuft Sexualität beim Partner eigentlich ab und schon war der Cocktail zusammengebraut, der aus der schönsten Sache der Welt ein zunehmend durch Schmerz, Wut und Resignation vergiftetes Gebräu macht.

Nicht die Schuld des Partners, nicht mein eigenes Versagen, sondern schlichtweg Unkenntnis und Missverständnisse waren die eigentliche Ursachen für die Schwierigkeiten.

Gefahr erkannt – Gefahr gebannt! Aber wir sind noch nicht aus der Gefahrenzone raus und Kommunikation Mann-Frau ist die nächste Hürde, die wir noch nicht gemeistert haben. Trotz aller Erkenntnis ist alles noch recht schwierig, wir stehen erst am Anfang des neu wieder aufeinander Zugehens.

Mich würde von daher - genau wie Sewi - interessieren, wie ergeht es Euch mit dem Thema.
Hallo, ihr Männer hier: Wo sind die Ursachen aus eurer Sicht zu suchen, wie bewertet und beurteilt ihr das?
Ich fände es sehr interessant, wenn wir das „Mann-Frau-Poblem“ aufgreifen, um uns gegenseitig ein bisschen besser kennen zu lernen.

Da manche ohnehin immer wieder auf uns "Weibsbildern" rumhacken, könntet Ihr das hier mal in konstruktiver Form tun! Natürlich nur, wenn Euch das nicht allzusehr überfordert

In diesem Sinne
Mary

Re: sexualität und depression

Verfasst: 17. Sep 2003, 22:31
von dietmar45
Klasse, endlich mal wieder ein Thema für mich.
Aber Sewi, ich weiß ja nicht, ob Du noch mit mir "sprichst".

Herzallerliebster Gruß

Dietmar

Re: sexualität und depression

Verfasst: 17. Sep 2003, 23:05
von Nachttaube
obwohl ich kein Single bin, möchte ich meine Erfahrungen und Gedanken zu diesem Thema äußern.
Vorab: in meiner Ehe gab es zum Thema Sex natürlich höhen und tiefen, das finde ich normal. Wir haben es glücklich getroffen, dass wir auch nach Jahren noch neugierig sind und sehr viel Phantasie haben.
In vielen Phasen meiner Depresion hatte ich nicht wirklich lust auf Sex (auf nähe schon). Seit ich die Krankheit behandeln lasse, habe ich sehr viel Lust und werde auch dementsprechend die ADs wechseln (für alle die diese Nebenwirkung schwierigkeiten bereitet: Sex ist für mich wie Essen und Trinken ein Naturbedürfnis und ich möchte es nicht wegen ADs missen).
Vor ziemlich langer Zeit konnte ich meine sexuellen Bedürfnisse nicht artikulieren, bzw. zeigen, dass führte dazu, dass ich nie wirklich glückliche Sex-Beziehungen hatte. Seit ich aktiv zu meinen eigenen Bedürfnisse stehe, hat der Sex eine neue qualität gewonnen.
Ok, ich gehe davon aus, das weniger emanzipierte Männer, mit sowiel Frauenselbstbewusstsein nichts anfangen können. Die Männer, die den Sex als Geben und Nemmen betrachten, werden meine Einstellung teilen.
Sewi, die Selbstbestimmung der Frau ist sehr vielschichtig, so dass ich in meinem Posting ersteinmal nur auf die Sexuelle Sicht bezug nehme. Wenn Frau sich ihrer sexuellen Neigung bewußt ist und genug selbstbewußtsein hat, kann / muss sie dieses auch bei den jeweiligen Partnern zum Ausdruck bringen. Der Partner kann ja keine Gedanken lesen. Sollte der Partner nicht darauf eingehen, ist er in seiner sexuellen Reife nicht so weit, oder wirklich ein sexueller Banause.

Re: sexualität und depression

Verfasst: 18. Sep 2003, 19:20
von _Mary
Oder er hat schlechte Erfahrungen gemacht!

Männer brauchen Sex, Frauen brauchen Liebe.

„Männer drücken durch Sex ihre Zuneigung und ihre eigene Liebessehnsucht aus. Erst durch Sex können sie ihr Bedürfnis nach Liebe spüren.
Um ihre Lust auf Sex zu spüren, braucht die Frau das Gefühl, geliebt zu werden. Dieses Gefühl hat sie, wenn sie sicher ist, dass er etwas für sie empfindet und wenn er Verständnis für sie aufbringt.
Er versteht nicht, dass sie NEIN sagt, wenn sie sich nicht geliebt fühlt, sondern folgert daraus, dass sie kein Interesse am Sex hat.
Sie versteht nicht, wie tief ihn ihr NEIN trifft, dass sie ihm den Zugang zu seiner eigenen Sehnsucht nach Liebe versperrt.“ (Ganz ehrlich, mir ist das so nicht bewusst gewesen)

Liebe und gegenseitiges Verständnis sind die Grundlage für dauerhaft guten Sex und gute Beziehung.
(kl. Zusammenfassung aus „Mars, Venus und Eros“)

Korrektur: Männer brauchen Sex und Liebe. Frauen brauchen Liebe und Sex.

Ich hab das einfach mal hier reingeschrieben, weil ich denke,
- dass es auch anderen Frauen so wie mir geht. Der Schlüssel zur Liebe ist Sex, aber warum das eigentlich so ist, das war mir nicht klar.
- Dass viele Männer nicht wissen, dass Frauen, wenn sie sich geliebt und verstanden fühlen, sehr schnell Lust auf Sex haben. Geraten diese Gefühle ins Schwanken, wird es auf Dauer immer schwer, sich auf Sex einzulassen.

Liebe Grüße
Mary

Re: sexualität und depression

Verfasst: 19. Sep 2003, 16:57
von Nachttaube
schade, Mary, dass Thema hat so schön angefangen, und was muss ich von Dir lesen? Einige Passagen aus irgendeinem Buch, desen Autor nichts besser weiß als zu verallgemeinern? Männer sind so.... Frauen sind so... und nicht anders? Nun dafür ist der Mensch als solches und natürlich auch die Sexuallität jeden einzelnen zu komplex um es bei solchen Worthülsen zu belassen.

Vielleicht sind genau deswegen viele Frauen und Männer in ihrem Sexleben unglücklich, weil sie sich an solche Merksätze halten. Denn der schwierigere Weg wäre ja, den Partner zu fragen / zu hinterfragen. Und der Gegenüber müsste das Verstehen und evtl. sogar akzeptieren.

Es könnte so etwas beängstigendes dabei herauskommen, dass die Frau manchmal auch nur geil ist und sonst nix, oder der Mann einfach zu viel stress hat um auch noch sex zu machen, er möchte nur in den Armen genommenn werden.

Mein persönliches Fazit: wie ich schon in meinem erstenn Posting erwähnte, gehe ich von erwachsenen Menschen aus, die sich mit Anstand und Würde begegnen. Wenn Sie dann noch über ihre Wünsche sprechen können und den anderen Verstehen wollen, bräuchte man evtl. nicht so viele entsetzliche Bücher wie "warum können Frauen nicht einparken und Männer nicht...."

Re: sexualität und depression

Verfasst: 20. Sep 2003, 00:06
von dietmar45
Hallo Mary, hallo Nachttaube.

Das ist ja alles ganz schön und gut. Nur hat eben nicht jeder einen Partner. Es gibt nämlich auch den Fall, dass Menschen schwere Depressionen bekommen, weil sie mangels Partner ihre sexuellen Wünsche nicht ausleben können.
Vielleicht ging es Sewi bei ihrem Ausgangsposting auch eher darum, wie Depri-SINGLES mit ihrem sexuellen Verlangen umgehen.
Ich hatte schon oft Suizidgedanken, weil ich es nicht mehr aushielt. Und jetzt gehe ich deshalb sogar mit 46 Jahren in "Rente".

Liebe Grüße an euch

Dietmar

Re: sexualität und depression

Verfasst: 20. Sep 2003, 10:44
von _Mary
Hallo Nachttaube

*Seufz* Soviel Missverständnisse in zwei postings! Das wird jetzt etwas länger.

Ich kann Deine Reaktion gut verstehen. Ich hatte mir das Buch gekauft, fing an zu lesen und mir gingen spontan die gleichen Gedanken durch den Kopf. Es war das erste Buch, das ich als so megaschlecht empfand, das ich mitten drin aufgehört habe mit dem Gedanken, den Schwachsinn tust Du Dir nicht an.
Ausgerechnet mein Mann, der sonst nie ein Buch liest, fing an zu lesen und sprach mich auf einzelne Themen an. Daraufhin hab ich widerwillig noch mal reingeschaut.

Zu Deinem Posting:
„Einige Passagen aus irgendeinem Buch, desen Autor nichts besser weiß als zu verallgemeinern?“ - Das ist eine reine Annahme, die schlichtweg falsch ist.

„Männer sind so.... Frauen sind so... und nicht anders? - Das steht da gar nicht drin.“

„Nun dafür ist der Mensch als solches und natürlich auch die Sexuallität jeden einzelnen zu komplex“ - der Mensch als solches und natürlich auch die Sexualität jedes einzelnen ist sehr komplex. Darauf wird ausdrücklich in den Büchern hingewiesen und genau darauf wird ja eingegangen!

„Vielleicht sind genau deswegen viele Frauen und Männer in ihrem Sexleben unglücklich, weil sie sich an solche Merksätze halten. - Merksätze=veraltete Auffassungen und Vorurteile sind sehr hinderlich, da stimme ich Dir zu. Genau deshalb halte ich es für wichtig, sie noch mal in Augenschein zu nehmen
Denn der schwierigere Weg wäre ja, den Partner zu fragen / zu hinterfragen. Und der Gegenüber müsste das Verstehen und evtl. sogar akzeptieren.“ - Genau darum geht es, diese Schwierigkeit aufzugreifen und zu schauen, wie sie entstehen, um daraus Lösungen zu entwickeln. (ich steh auch nicht uneingeschränkt hinter allem, was in den Büchern steht)

„Es könnte so etwas beängstigendes dabei herauskommen, dass die Frau manchmal auch nur geil ist und sonst nix, oder der Mann einfach zu viel stress hat um auch noch sex zu machen, er möchte nur in den Armen genommenn werden.“ - Wen so was ängstigt, der könnte tatsächlich Probleme mit den Büchern bekommen, da werden sogar Themen wie Quickies aufgegriffen, nicht mit erhobenen Zeigefinger, sondern glattweg als was Schönes dargestellt, *lach*

„gehe ich von erwachsenen Menschen aus, die sich mit Anstand und Würde begegnen.“ – davon gehen wir doch wohl alle aus?

„Wenn Sie dann noch über ihre Wünsche sprechen können und den anderen Verstehen wollen,“ - dann klappt es schon von selber? Du beschreibst weiter oben, dass Du – genau wie ich und viele andere – erst mal mühsam lernen mussten, ihre Wünsche zu artikulieren und zu zeigen. Wenn ich damals mehr über die Zusammenhänge gewusst hätte, wäre mir das sehr viel einfacher gefallen.

„bräuchte man evtl. nicht so viele entsetzliche Bücher wie "warum können Frauen nicht einparken und Männer nicht...." - es wäre zwar schön, wenn es ohne klappen würde, die Tatsachen sprechen aber - ob uns das gefällt oder nicht – schlichtweg dagegen. Von diesem speziellen Buch halte ich im übrigen auch nicht viel.

„Nun dafür ist der Mensch als solches und natürlich auch die Sexuallität jeden einzelnen zu komplex um es bei solchen Worthülsen zu belassen.“
Diese „Worthülsen“ waren als Einstieg gedacht, um so ein komplexes Thema an der Basis zu beginnen.

Um mal meine Postings (da kam wahrscheinlich einiges missverständlich rüber) etwas zu ergänzen:
Auch ich lebe schon viele Jahre in einer Beziehung, Inuits Beschreibung passt sehr gut auf unsere Beziehung, wir erleben das für uns genauso, hab auch noch mal mit meinen Mann gesprochen .

Schade, dass meine Postings so missverständlich rübergekommen sind, ich hoffe, jetzt wird’s ein bisschen klarer.

Alles Liebe
Mary

Re: sexualität und depression

Verfasst: 20. Sep 2003, 10:59
von _Mary
Hallo Dietmar
Das man schwere Depressionen bekommt, wenn man seine Sexualität nicht ausleben kann, ist sehr gut nachvollziehbar.
Ich kenne nur Durststrecken zwischendurch und da blieb nichts anderes übrig als „do it yourself*, ob es wirklich noch irgendwelche „Hausmittelchen“ gibt, die helfen, das Ganze ein bisschen einfacher zu machen geschweige denn "den Geheimtipp"? *Zweifel*
Meistens landet man dann doch wieder an dem Punkt, wo sind die Ursachen, was kann ich anders machen, damit das in Erfüllung geht, was ich brauche und mir wünsche.
Mehr fällt mir dazu im Moment auch nicht ein.

Alles Liebe
Mary

Re: sexualität und depression

Verfasst: 20. Sep 2003, 13:05
von dietmar45
Hallo Mary,

danke für die Antwort. Ich hab auch keinen "Geheimtipp" erwartet. Im Gegenteil, es ist angenehm, mal keinen gutgemeinten Ratschlag zu erhalten.
Die Ursachen, warum ich keine Partnerin finde, kenne ich. Aber da lässt sich wohl nichts mehr ändern. Das wird mit zunehmendem Alter auch immer aussichtsloser. Deshalb muß ich mich damit jetzt auch abfinden.

Dir auch alles Liebe
Dietmar

Re: sexualität und depression

Verfasst: 20. Sep 2003, 17:19
von _Mary
Hallo Dietmar,

das klingt so traurig. Ich schicke Dir ein Fünkchen Hoffnung. Wenn Du es nicht magst, puste es einfach aus!

Alles Liebe
Mary

Re: sexualität und depression

Verfasst: 20. Sep 2003, 19:03
von sewi

Re: sexualität und depression

Verfasst: 20. Sep 2003, 22:14
von Nachttaube
Mary, ok jetzt habe ich verstanden
Dietmar, Du hast recht, Sewi schrieb ja ganz klar in ihrem ersten Posting, dass es um Singles geht. Ich hoffe, dass sich noch mehr Singles hier äußern werden und werde mich selber bedeckt halten
Nachttaube

Re: sexualität und depression

Verfasst: 21. Sep 2003, 00:00
von dietmar45
Mary, danke für's Fünkchen. Ich werde es behüten, damit es nicht ausgeht.

Sewi, entschuldige, wenn ich mich da einmische. Warum fühlst Du Dich emotional ausgeraubt? Ich versuche immer wieder Dich zu verstehen, denn ich bin auf Deiner Seite, ob Du willst oder nicht.

Nachttaube, Du brauchst Dich hier nicht zurückhalten. Was Du oben zu Anfang geschrieben hast, finde ich toll. Da kann ich Dir voll zustimmen.

Gute Nachtgrüße
Dietmar

Re: sexualität und depression

Verfasst: 21. Sep 2003, 08:12
von albert
ach ja,
das gleiche Problem kommt öfter in unterschiedlichem Zusammenhang.
Ich habe da meine Schwierigkeiten im Leben. Das Geld reicht hinten und vorne nicht, weder für Anschaffungen noch um mal auszugehen. Also sitze ich in der Bude und blase Trübsal. Aber, nur so lange wie ich mit meinem Schicksal hadere.
Nein, ich will kein Schicksal tragen. Ich nehme mein Leben in die eigene Hand.
Trotz dieser miesen Bedingungen, trotz der Zwänge von außen, trotz der gewissen Erwartungen an mich, dass ich mich beuge und unterwerfe, ich lasse das Schicksal Schicksal sein und springe - über meinen Schatten.
Das heißt alles zurücklassen was ich mal hatte an guten Aufgaben, an schönem Familienleben mit Frau und Tochter, an gutbezahlter Anstellung usw.
Ich lebe in meinen Beschränkungen, schiene mein Brillengestell, ich habe für mich angenommen, dass ich nicht ausgehen kann, dass ich nicht verreisen kann, dass ich mir ein Familienleben nicht leisten kann. Dann ist auch die Sexualität für mich als Single kein Problem. Ich hatte nur solange ein Problem, wie ich mit meinem Leben unzufrieden war. Da hab ich mir gesagt, ich arbeite weiter. Es gibt Aufgaben über den Tag hinaus. Wenn meine Arbeit jetzt nicht ernst genommen wird, dann arbeite ich für die Nachkommenden.
Jetzt kommen die Proteste, von wegen Unverständnis und wie kannst du nur usw.
Ich kann nur meinen Weg beschreiben. Andere Wege betrachte ich, das ist aber fern von Billigung. Das sind andere Wege, fern von dem meinen, ich will diese nicht bewerten.

Re: sexualität und depression

Verfasst: 21. Sep 2003, 17:19
von tomroerich
In der Vergangenheit hat es viele Versuche gegeben, besonders von kirchlicher Seite, Sexualität zu unterdrücken. Was habt ihr für Vorstellungen, warum das so war oder ist. Was könnte am Sex gefährlich sein?

Thomas

Re: sexualität und depression

Verfasst: 21. Sep 2003, 17:36
von albert
Hallo Thomas,
das Problem der Kirche mit dem Sex hat sehr wenig mit Depression zu tun. Sehr aufschlussreich zu diesem Problem ist Drewermann`s Buch "Kleriker. Psychogramm eines Ideals". Dem Leser enthüllt sich, dass Kleriker oft an einer heftigen Zwangsstörung leiden. Das gibt es nicht nur in der Kirche. Ich erinnere nur an die Frauenfeindlichkeit des Philosophen Immanuel Kant.
Das Thema Sexualität in diesem Forum sollte nur am Rande eine Bedeutung haben. Mehr ist nicht gerechtfertigt.
Herzliche Grüße
Albert

Re: sexualität und depression

Verfasst: 21. Sep 2003, 23:19
von Nachttaube
Thomas, dass ist eine schwierige Frage und mir schwirren so einige Gedanken durch den Kopf. Vieleicht bekomme ich es ja geordnet hin:
Relegion: nicht nur das Christentum verhindert mit seiner Lehre genussreichen Sex, ich zähle auch der Islam dazu. Eigentlich fällt mir nur Tantra und Kamasutra ein, die eine gewisse Spirituallität mit Sex verbinden (ok, nicht wirklich eine Religion).
Warum: wahrscheinlich ist es die Angst vor dem ursprünglichen. Es ist nicht fassbar und nicht wirklich steuerbar
Mode: in der Antike waren neben hübschen Tänzerinen immer einige willige Knaben zur Verfügung. Das ist heute ein no-no. In der Antike waren homo-beziehungen sehr zahlreich
Theorie1: dadurch, dass der Mensch immer "vernunftgesteuerter" wurde, hat er angst vor dieser urkraft der Sexualität. Kirche und Staat haben dazu beigetragen, dass Sex nur für Kinder kriegen gut ist und sonst ein Tabu ist. Damit leben wir auch heute noch, trotz 68iger.
Theorie2: unsere Gesellschaft ist monogam eingestimmt (mann + frau = Kind) Alles andere stört die Gesellschaft und wird sofort als abnormal eingestuft.
Theorie3: Sex ist noch nicht wirklich erforscht. Z.B. Erst in den späten 90igern, hat man erkannt, dass sich die weibl. Klitoris noch 90 (?) cm im Körper befindet und anscheinend für nix anderes da als, als für sexuelle Stimmulanz.
was ist so gefährlich am Sex? darauf weiß ich keine Antwort. Und doch verstehe ich nicht, warum auch heute noch sexualität, wenn sie nicht gerade Kuschelsex im Ehekissen bedeutet, so diskriminiert wird.

Albert, da auch Depressive sexuelle Interessen haben können, sollte dieses Thema so behandelt werden, wie jedes andere Thema auch. Ich möchte keine Wertung hineinlegen, ob ein Thema am Rande, oder in der Mitte behandelt wird
Nachttaube

Re: sexualität und depression

Verfasst: 21. Sep 2003, 23:52
von dietmar45
Eigentlich wollte ich mich ja jetzt raushalten, weil das Thema in eine Richtung geht, mit der ich nichts anfangen kann. Aber wieso ist Sexualität in der Depression ein Randthema. Nicht selten geht Sexsucht mit Depression einher. Vielleicht ist das aber auch eine Sonderform der Depression, die hier nicht so verbreitet ist.

Dietmar

Re: sexualität und depression

Verfasst: 22. Sep 2003, 04:41
von _Mary
Hallo Sewi,
für mich gehören Sexualität und Liebe unmittelbar zusammen.
Wenn es vordergründig nur um körperliche Befriedigung geht, geht es mir so, dass sich gerade dann unbewußt das Bedürfnis nach Liebe besonders meldet. Man hat dem anderen sehr viel von sich gegeben, spürt nun, dass etwas fehlt - es ist nicht das zurückgekommen, was man unbewußt eigentlich wollte.
Wenn der andere dann scheinbar befriedigt ist, schleicht sich schnell das Gefühl ein, ausgenutzt worden zu sein.

Liebe Grüße
Mary

Re: sexualität und depression

Verfasst: 22. Sep 2003, 12:07
von Caroline1
Sexualität, wenn sie denn frei gelebt werden kann, hat was mit Kontrollverlust zu tun. Und das ist das Ziel KEINER Gesellschaftsform, und schon gar nicht der Kirche.

Caroline

Re: sexualität und depression

Verfasst: 22. Sep 2003, 12:09
von Caroline1
Anhang: und somit hat Sexualtät auch mit Depressionen zu tun. Depressive Menschen sind in den allermeisten Fällen Kontrollfreaks, also........

Re: sexualität und depression

Verfasst: 22. Sep 2003, 13:24
von tomroerich
Sex. als Gefahr ist eine sehr unpopuläre Meinung in Zeiten einer völlig sexualisierten Gesellschaft aber ich denke, eine trotzdem sehr reale. Das Problem ist, dass nicht ausreichend verstanden wird, welchen gewaltigen Einfluss Sex. auf Menschen hat und wo überall sie sich äußert. Ich meine, der Einfluss der Sex. auf menschl. Verhalten geht weit über das hinaus, was man unmittelbar damit in Zusammenhang bringt. Sie sitzt am Steuer von Sportwagen, gewinnt Olympiaden, gründet und vernichtet Konzerne etc. Überall wo Gier im Spiel ist, äußert sich Sex. in einer mehr oder weniger verkappten Form ("Geiz ist geil"). Deshalb geht auch die Sexualisierung des Westens einher mit rücksichtsloser Gewinnsucht, Machtgier und Konsumgeilheit.
Und im ganz persönlichen Bereich kann Sex. einen Menschen völlig dominieren, selbst wenn ihm das gar nicht bewusst ist. Selbst das Fehlen von Ausdrucksmöglichkeiten kann krank machen und dehalb kann ich mich in diesem Punkt dir nicht anschließen, Albert. Sex. ist sehr tief in unserem Seelenleben verankert und das macht uns für geschickte Strategen beliebig manipulierbar (früher wurde das übrigens "Schwarze Magie" genannt, heute heißt das "Werbung").
Sex. ohne Kontrolle ist pures Nitroglyzerin, mit Kontrolle ein Segen und die wichtigste Kraftquelle. Es gab schon immer Menschen, die das wussten, die aber nur den Weg der Unterdrückung kannten. Aber der gegenteilige Weg, grenzenlos und unkontrolliert damit umzugehen ist ebenso gefährlich.

Thomas