Ein akutes Problem

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Martin_A
Beiträge: 3
Registriert: 3. Jul 2004, 14:49

Ein akutes Problem

Beitrag von Martin_A »

Hallo,

ich bin neu hier und suche relativ dringend Hilfe. Bitte verzeiht, daß dieser Beitrag so lange ist. Ich bin jedem dankbar, der bis zum Ende liest.

Kurz zu mir, obwohl nicht ich die Person bin, die unter Depressionen leidet. Damit man das Problem verstehen kann muß ich aber trotzdem kurz ausholen: Ich bin 35 Jahre alt und war 5 Jahre sehr glücklich verheiratet. Man kann wohl sagen, daß meine Frau und ich eine Bilderbuchehe geführt haben, wenn da nicht ein Problem gewesen wäre, welches in wenigen Worten so gelagert ist, daß ich in meiner Kindheit relativ wenig Liebe bekommen habe und deswegen jetzt umso mehr liebesbedürftig bin. In der Ehe wurde Sex immer mehr durch kuscheln und dergleichen verdrängt, es war eine gewaltige, ehrliche Harmonie zwischen meiner Frau und mir, welche aber immer mehr auf Kosten der Sexualität ging. Das führte natürlich zu Problemen und uns schließlich vor etwa 3 Monaten in eine Paartherapie.

Kurz vorher habe ich eine Frau kennengelernt, nennen wir sie A. Ich fühlte mich von Anfang an zu Ihr sowohl körperlich als auch geistig hingezogen. Nun muß ich noch kurz mitteilen, daß ich eher ein Problem mit Männern habe, praktisch alle meine Freunde sind weiblichen geschlechts, auch wenn das größtenteils "unerotische" Beziehungen sind/waren. Zurück zu A.

A. ist 25 Jahre alt und manisch depressiv. Sie hat eine Drogenvergangenheit hinter sich, ist jedoch seit 3 Jahren von Heroin weg. Bis vor etwa 1 Jahr hat sie noch gelegentlich Kokain, Speed und Tripps genommen, seither beschränkt sich ihr Drogenkonsum auf gelegentliches kiffen. Seit etwa 2,5 Jahren geht sie einem geregelten Job nach und hat ihr Leben, zumindestens was die Drogen betrifft, nun recht gut im Griff. Ich selbst habe nie Erfahrungen mit Drogen gemacht, finde auch keinen Reiz darin, verurteile sie aber auch nicht für ihre Vergangenheit. Wir haben ein ausgesprochen ehrliches Verhältnis, und sie hat mir Sachen aus ihrer Vergangenheit erzählt, die nicht einmal ihre beste Freundin weiß.

Vor etwa 3 Wochen kam es zwischen meiner Frau und mir zur Trennung. Wie sich in der Paartherapie herausgestellt hat würden wir sexuell wohl nie zusammenfinden. Abgesehen davon, daß ich dazu neige, in einer Partnerin die Mutter zu sehen (ich bin nun in Einzeltherapie, und hoffe, daß ich dieses Problem überwinden kann) hatten meine Frau und ich auch immer andere sexuelle Präferenzen, welche sich kaum beseitigen hätten lassen. Nichts desto trotz herrscht zwischen meiner Frau und mir noch immer eine sehr freundschaftliche und auch liebevolle Beziehung, weil wir beide wissen, daß die Trennung trotz der Schmerzen das Beste für uns beide ist. Natürlich ist diese Trennung jedoch nicht einfach, nicht für mich und schon gar nicht für sie. Wir haben, nachdem die Trennung ausgesprochen war, auch beschlossen, daß wir, so lange sie nicht ausgezogen ist, zusammen wohnen und daß ich in der Zwischenzeit nicht bei A. schlafen werde und auch ansonsten wenig Kontakt mit ihr haben werde. Der Grund liegt einfach darin, daß das meiner Frau die Trennung noch viel schwerer gemacht hätte (Wer ist schon gerne alleine zu Hause und wartet darauf, daß der Mann von seiner Geliebten nach Hause kommt).

A. hat das zu Beginn vollkommen eingesehen. Die Trennung ist auch wirklich fix, in 14 Tagen übersiedelt meine Frau, alles ist bereits organisiert und ich bin danach frei für A. Seit etwa 1 Woche hat A. jedoch einen schweren depressiven Anfall. Ich habe vorhin vergessen zu schreiben, daß A. mittlerweile seit 3 Wochen eine Therapie macht und zum Glück auch ihren Therapeuten sehr nett findet, für die Zukunft hoffe ich also, daß es ihr besser gehen wird. Natürlich kann die Therapie jetzt noch nicht greifen.In den letzten Tagen wirft mir A. vor, daß ich keine Zeit für sie habe, und das, obwohol sie im Moment so schwer leidet. Als jemand, der zum Glück nicht unter Depressionen zu leiden hat ist mir das vielleicht nicht wirklich verständlich. Persönlich denke ich mir, daß es nur noch 14 Tage sind, und daß die Zeit schon vergehen wird. Danach werde ich voll für sie da sein. Sie leidet jedoch gewaltig, hat Angst, wieder nur ausgenützt zu werden und ist keinen Argumenten gegenüber offen. Wenn wir uns sehen, was zwangsläufig im Moment sehr selten und kurz ist, kommt es zumeist zu Streitereien. Dieses Wochenende ist es besonders schlimm, weil sie nicht durch die Arbeit abgelenkt ist. Vergangenem Mittwoch hat sie sich selbst Wunden zugefügt. Ich wußte, daß sie das bei depressiven Anfällen macht und bin darüber natürlich nicht glücklich. Andererseits ist mir das noch immer lieber als sie sucht Kontakt zu ihren alten "Freunden" aus der Drogenszene. Ich hab´ ihr versprochen, daß wir am Montag den Abend gemeinsam verbringen werden (meiner Frau gegenüber habe ich gesagt, daß ich einen beruflichen Termin habe), aber auch das hilft A. im Moment nicht weiter. Sie behauptet, daß im Moment niemand für sie Zeit hätte, nicht ihre Eltern, nicht ihre Freundinnen und auch nicht ich, was sie mir besonders übel nimmt.

Natürlich habe ich auch mit meinem Therapeuten über A´s Krankheit gesprochen. Er hat mir beigebracht, daß man nicht die Verantwortung für einen anderen Menschen übernehmen kann. Wenn jemand wirklich Selbstmord begehen will, dann kann man ihn nicht davon abhalten. Er hat gemeint, daß man in einer Beziehung mit einem depressiven Menschen lernen muß, sich nicht erpressen zu lassen. Helfen: JA, Erpressen: NEIN. Die Abgrenzung zwischen den beiden Punkten scheint mir im Moment jedoch sehr schwer zu sein. A. verlangt, daß ich für sie da sein soll, wenn ich meine Frau nicht mehr liebe. Das kann ich jedoch nicht, weil die Trennung von meiner Frau ja nicht mangels Liebe erfolgt, sondern auf Grund der "falschen" Liebe (Mutter - Sohn Beziehung). Ich habe meiner Frau durch die Trennung so weh getan wie noch nie einem Menschen zuvor, und ich will ihr in den letzten beiden Wochen nicht noch mehr antun. A. sieht das jedoch als "Anti-Liebesbeweis" ihr gegenüber und verfällt dadurch in Depressionen. Ich weiß nicht, wie das die nächsten beiden Wochen weitergehen soll, bete nur zu Gott, daß A. keine Dummheit begeht.

Was soll ich tun?

Danke an diejenigen, die bis zum Ende fertig gelesen haben.

Martin
MPo
Beiträge: 9
Registriert: 11. Jun 2004, 19:27

Re: Ein akutes Problem

Beitrag von MPo »

eulalia
Beiträge: 33
Registriert: 19. Mai 2003, 15:06

Re: Ein akutes Problem

Beitrag von eulalia »

Hallo Martin,

bisher war ich meist nur Leser in diesem Forum, aber dein Problem hat mich irgendwie beruehrt.

Ich weiss noch genau, dass es während meiner Depression nichts gab, was mir helfen oder mich aufheitern konnte, auch die Anwesenheit meiner Familie nicht und das ich meinem Mann ständig Vorwuerfe gemacht habe, dass er gar nicht versucht mir zu helfen und zu verstehen.

Heute weiss ich allerdings, dass das eben die verzerrte Wahrnehmung während der Erkrankung ist und er alles versucht hat, um mir zu helfen.
Insofern wird A. auch nicht die Aussicht helfen, dass sich in 2 Wochen alles ändert und ich denke, auch du kannst nicht davon ausgehen, dass es ihr in 2 Wochen plötzlich gut geht, jedenfalls nicht wenn sie depressiv ist.
Ich finde die Äusserung des Therapeuten hinsichtlich des "Nicht-erpessen-lassens" richtig und finde auch gut, dass du deine Frau während der Trennung unterstuetzt, allerdings solltest du sie nicht anluegen, (auch wenn das bequemer ist) sondern bereits jetzt die neue Art eurer Beziehung verdeutlichen und wenn A. in deinem zukuenftigen Leben eine Rolle haben soll, muss deine Frau das auch akzeptieren, oder?
Aber das muss dann A. auch jetzt schon spueren duerfen.

Schwer auszudruecken, ich hoffe, Du verstehst, was ich sagen wollte.

Gruesse Eulalia

martin wrote:
> Hallo,
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> ich bin neu hier und suche relativ dringend Hilfe. Bitte verzeiht, daß dieser Beitrag so lange ist. Ich bin jedem dankbar, der bis zum Ende liest.
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> Kurz zu mir, obwohl nicht ich die Person bin, die unter Depressionen leidet. Damit man das Problem verstehen kann muß ich aber trotzdem kurz ausholen: Ich bin 35 Jahre alt und war 5 Jahre sehr glücklich verheiratet. Man kann wohl sagen, daß meine Frau und ich eine Bilderbuchehe geführt haben, wenn da nicht ein Problem gewesen wäre, welches in wenigen Worten so gelagert ist, daß ich in meiner Kindheit relativ wenig Liebe bekommen habe und deswegen jetzt umso mehr liebesbedürftig bin. In der Ehe wurde Sex immer mehr durch kuscheln und dergleichen verdrängt, es war eine gewaltige, ehrliche Harmonie zwischen meiner Frau und mir, welche aber immer mehr auf Kosten der Sexualität ging. Das führte natürlich zu Problemen und uns schließlich vor etwa 3 Monaten in eine Paartherapie.
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> Kurz vorher habe ich eine Frau kennengelernt, nennen wir sie A. Ich fühlte mich von Anfang an zu Ihr sowohl körperlich als auch geistig hingezogen. Nun muß ich noch kurz mitteilen, daß ich eher ein Problem mit Männern habe, praktisch alle meine Freunde sind weiblichen geschlechts, auch wenn das größtenteils "unerotische" Beziehungen sind/waren. Zurück zu A.
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> A. ist 25 Jahre alt und manisch depressiv. Sie hat eine Drogenvergangenheit hinter sich, ist jedoch seit 3 Jahren von Heroin weg. Bis vor etwa 1 Jahr hat sie noch gelegentlich Kokain, Speed und Tripps genommen, seither beschränkt sich ihr Drogenkonsum auf gelegentliches kiffen. Seit etwa 2,5 Jahren geht sie einem geregelten Job nach und hat ihr Leben, zumindestens was die Drogen betrifft, nun recht gut im Griff. Ich selbst habe nie Erfahrungen mit Drogen gemacht, finde auch keinen Reiz darin, verurteile sie aber auch nicht für ihre Vergangenheit. Wir haben ein ausgesprochen ehrliches Verhältnis, und sie hat mir Sachen aus ihrer Vergangenheit erzählt, die nicht einmal ihre beste Freundin weiß.
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> Vor etwa 3 Wochen kam es zwischen meiner Frau und mir zur Trennung. Wie sich in der Paartherapie herausgestellt hat würden wir sexuell wohl nie zusammenfinden. Abgesehen davon, daß ich dazu neige, in einer Partnerin die Mutter zu sehen (ich bin nun in Einzeltherapie, und hoffe, daß ich dieses Problem überwinden kann) hatten meine Frau und ich auch immer andere sexuelle Präferenzen, welche sich kaum beseitigen hätten lassen. Nichts desto trotz herrscht zwischen meiner Frau und mir noch immer eine sehr freundschaftliche und auch liebevolle Beziehung, weil wir beide wissen, daß die Trennung trotz der Schmerzen das Beste für uns beide ist. Natürlich ist diese Trennung jedoch nicht einfach, nicht für mich und schon gar nicht für sie. Wir haben, nachdem die Trennung ausgesprochen war, auch beschlossen, daß wir, so lange sie nicht ausgezogen ist, zusammen wohnen und daß ich in der Zwischenzeit nicht bei A. schlafen werde und auch ansonsten wenig Kontakt mit ihr haben werde. Der Grund liegt einfach darin, daß das meiner Frau die Trennung noch viel schwerer gemacht hätte (Wer ist schon gerne alleine zu Hause und wartet darauf, daß der Mann von seiner Geliebten nach Hause kommt).
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> A. hat das zu Beginn vollkommen eingesehen. Die Trennung ist auch wirklich fix, in 14 Tagen übersiedelt meine Frau, alles ist bereits organisiert und ich bin danach frei für A. Seit etwa 1 Woche hat A. jedoch einen schweren depressiven Anfall. Ich habe vorhin vergessen zu schreiben, daß A. mittlerweile seit 3 Wochen eine Therapie macht und zum Glück auch ihren Therapeuten sehr nett findet, für die Zukunft hoffe ich also, daß es ihr besser gehen wird. Natürlich kann die Therapie jetzt noch nicht greifen.In den letzten Tagen wirft mir A. vor, daß ich keine Zeit für sie habe, und das, obwohol sie im Moment so schwer leidet. Als jemand, der zum Glück nicht unter Depressionen zu leiden hat ist mir das vielleicht nicht wirklich verständlich. Persönlich denke ich mir, daß es nur noch 14 Tage sind, und daß die Zeit schon vergehen wird. Danach werde ich voll für sie da sein. Sie leidet jedoch gewaltig, hat Angst, wieder nur ausgenützt zu werden und ist keinen Argumenten gegenüber offen. Wenn wir uns sehen, was zwangsläufig im Moment sehr selten und kurz ist, kommt es zumeist zu Streitereien. Dieses Wochenende ist es besonders schlimm, weil sie nicht durch die Arbeit abgelenkt ist. Vergangenem Mittwoch hat sie sich selbst Wunden zugefügt. Ich wußte, daß sie das bei depressiven Anfällen macht und bin darüber natürlich nicht glücklich. Andererseits ist mir das noch immer lieber als sie sucht Kontakt zu ihren alten "Freunden" aus der Drogenszene. Ich hab´ ihr versprochen, daß wir am Montag den Abend gemeinsam verbringen werden (meiner Frau gegenüber habe ich gesagt, daß ich einen beruflichen Termin habe), aber auch das hilft A. im Moment nicht weiter. Sie behauptet, daß im Moment niemand für sie Zeit hätte, nicht ihre Eltern, nicht ihre Freundinnen und auch nicht ich, was sie mir besonders übel nimmt.
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> Natürlich habe ich auch mit meinem Therapeuten über A´s Krankheit gesprochen. Er hat mir beigebracht, daß man nicht die Verantwortung für einen anderen Menschen übernehmen kann. Wenn jemand wirklich Selbstmord begehen will, dann kann man ihn nicht davon abhalten. Er hat gemeint, daß man in einer Beziehung mit einem depressiven Menschen lernen muß, sich nicht erpressen zu lassen. Helfen: JA, Erpressen: NEIN. Die Abgrenzung zwischen den beiden Punkten scheint mir im Moment jedoch sehr schwer zu sein. A. verlangt, daß ich für sie da sein soll, wenn ich meine Frau nicht mehr liebe. Das kann ich jedoch nicht, weil die Trennung von meiner Frau ja nicht mangels Liebe erfolgt, sondern auf Grund der "falschen" Liebe (Mutter - Sohn Beziehung). Ich habe meiner Frau durch die Trennung so weh getan wie noch nie einem Menschen zuvor, und ich will ihr in den letzten beiden Wochen nicht noch mehr antun. A. sieht das jedoch als "Anti-Liebesbeweis" ihr gegenüber und verfällt dadurch in Depressionen. Ich weiß nicht, wie das die nächsten beiden Wochen weitergehen soll, bete nur zu Gott, daß A. keine Dummheit begeht.
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> Was soll ich tun?
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> Danke an diejenigen, die bis zum Ende fertig gelesen haben.
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> Martin

martin wrote:
> Hallo,
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> ich bin neu hier und suche relativ dringend Hilfe. Bitte verzeiht, daß dieser Beitrag so lange ist. Ich bin jedem dankbar, der bis zum Ende liest.
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> Kurz zu mir, obwohl nicht ich die Person bin, die unter Depressionen leidet. Damit man das Problem verstehen kann muß ich aber trotzdem kurz ausholen: Ich bin 35 Jahre alt und war 5 Jahre sehr glücklich verheiratet. Man kann wohl sagen, daß meine Frau und ich eine Bilderbuchehe geführt haben, wenn da nicht ein Problem gewesen wäre, welches in wenigen Worten so gelagert ist, daß ich in meiner Kindheit relativ wenig Liebe bekommen habe und deswegen jetzt umso mehr liebesbedürftig bin. In der Ehe wurde Sex immer mehr durch kuscheln und dergleichen verdrängt, es war eine gewaltige, ehrliche Harmonie zwischen meiner Frau und mir, welche aber immer mehr auf Kosten der Sexualität ging. Das führte natürlich zu Problemen und uns schließlich vor etwa 3 Monaten in eine Paartherapie.
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> Kurz vorher habe ich eine Frau kennengelernt, nennen wir sie A. Ich fühlte mich von Anfang an zu Ihr sowohl körperlich als auch geistig hingezogen. Nun muß ich noch kurz mitteilen, daß ich eher ein Problem mit Männern habe, praktisch alle meine Freunde sind weiblichen geschlechts, auch wenn das größtenteils "unerotische" Beziehungen sind/waren. Zurück zu A.
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> A. ist 25 Jahre alt und manisch depressiv. Sie hat eine Drogenvergangenheit hinter sich, ist jedoch seit 3 Jahren von Heroin weg. Bis vor etwa 1 Jahr hat sie noch gelegentlich Kokain, Speed und Tripps genommen, seither beschränkt sich ihr Drogenkonsum auf gelegentliches kiffen. Seit etwa 2,5 Jahren geht sie einem geregelten Job nach und hat ihr Leben, zumindestens was die Drogen betrifft, nun recht gut im Griff. Ich selbst habe nie Erfahrungen mit Drogen gemacht, finde auch keinen Reiz darin, verurteile sie aber auch nicht für ihre Vergangenheit. Wir haben ein ausgesprochen ehrliches Verhältnis, und sie hat mir Sachen aus ihrer Vergangenheit erzählt, die nicht einmal ihre beste Freundin weiß.
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> Vor etwa 3 Wochen kam es zwischen meiner Frau und mir zur Trennung. Wie sich in der Paartherapie herausgestellt hat würden wir sexuell wohl nie zusammenfinden. Abgesehen davon, daß ich dazu neige, in einer Partnerin die Mutter zu sehen (ich bin nun in Einzeltherapie, und hoffe, daß ich dieses Problem überwinden kann) hatten meine Frau und ich auch immer andere sexuelle Präferenzen, welche sich kaum beseitigen hätten lassen. Nichts desto trotz herrscht zwischen meiner Frau und mir noch immer eine sehr freundschaftliche und auch liebevolle Beziehung, weil wir beide wissen, daß die Trennung trotz der Schmerzen das Beste für uns beide ist. Natürlich ist diese Trennung jedoch nicht einfach, nicht für mich und schon gar nicht für sie. Wir haben, nachdem die Trennung ausgesprochen war, auch beschlossen, daß wir, so lange sie nicht ausgezogen ist, zusammen wohnen und daß ich in der Zwischenzeit nicht bei A. schlafen werde und auch ansonsten wenig Kontakt mit ihr haben werde. Der Grund liegt einfach darin, daß das meiner Frau die Trennung noch viel schwerer gemacht hätte (Wer ist schon gerne alleine zu Hause und wartet darauf, daß der Mann von seiner Geliebten nach Hause kommt).
>
> A. hat das zu Beginn vollkommen eingesehen. Die Trennung ist auch wirklich fix, in 14 Tagen übersiedelt meine Frau, alles ist bereits organisiert und ich bin danach frei für A. Seit etwa 1 Woche hat A. jedoch einen schweren depressiven Anfall. Ich habe vorhin vergessen zu schreiben, daß A. mittlerweile seit 3 Wochen eine Therapie macht und zum Glück auch ihren Therapeuten sehr nett findet, für die Zukunft hoffe ich also, daß es ihr besser gehen wird. Natürlich kann die Therapie jetzt noch nicht greifen.In den letzten Tagen wirft mir A. vor, daß ich keine Zeit für sie habe, und das, obwohol sie im Moment so schwer leidet. Als jemand, der zum Glück nicht unter Depressionen zu leiden hat ist mir das vielleicht nicht wirklich verständlich. Persönlich denke ich mir, daß es nur noch 14 Tage sind, und daß die Zeit schon vergehen wird. Danach werde ich voll für sie da sein. Sie leidet jedoch gewaltig, hat Angst, wieder nur ausgenützt zu werden und ist keinen Argumenten gegenüber offen. Wenn wir uns sehen, was zwangsläufig im Moment sehr selten und kurz ist, kommt es zumeist zu Streitereien. Dieses Wochenende ist es besonders schlimm, weil sie nicht durch die Arbeit abgelenkt ist. Vergangenem Mittwoch hat sie sich selbst Wunden zugefügt. Ich wußte, daß sie das bei depressiven Anfällen macht und bin darüber natürlich nicht glücklich. Andererseits ist mir das noch immer lieber als sie sucht Kontakt zu ihren alten "Freunden" aus der Drogenszene. Ich hab´ ihr versprochen, daß wir am Montag den Abend gemeinsam verbringen werden (meiner Frau gegenüber habe ich gesagt, daß ich einen beruflichen Termin habe), aber auch das hilft A. im Moment nicht weiter. Sie behauptet, daß im Moment niemand für sie Zeit hätte, nicht ihre Eltern, nicht ihre Freundinnen und auch nicht ich, was sie mir besonders übel nimmt.
>
> Natürlich habe ich auch mit meinem Therapeuten über A´s Krankheit gesprochen. Er hat mir beigebracht, daß man nicht die Verantwortung für einen anderen Menschen übernehmen kann. Wenn jemand wirklich Selbstmord begehen will, dann kann man ihn nicht davon abhalten. Er hat gemeint, daß man in einer Beziehung mit einem depressiven Menschen lernen muß, sich nicht erpressen zu lassen. Helfen: JA, Erpressen: NEIN. Die Abgrenzung zwischen den beiden Punkten scheint mir im Moment jedoch sehr schwer zu sein. A. verlangt, daß ich für sie da sein soll, wenn ich meine Frau nicht mehr liebe. Das kann ich jedoch nicht, weil die Trennung von meiner Frau ja nicht mangels Liebe erfolgt, sondern auf Grund der "falschen" Liebe (Mutter - Sohn Beziehung). Ich habe meiner Frau durch die Trennung so weh getan wie noch nie einem Menschen zuvor, und ich will ihr in den letzten beiden Wochen nicht noch mehr antun. A. sieht das jedoch als "Anti-Liebesbeweis" ihr gegenüber und verfällt dadurch in Depressionen. Ich weiß nicht, wie das die nächsten beiden Wochen weitergehen soll, bete nur zu Gott, daß A. keine Dummheit begeht.
>
> Was soll ich tun?
>
> Danke an diejenigen, die bis zum Ende fertig gelesen haben.
>
> Martin
eulalia
Beiträge: 33
Registriert: 19. Mai 2003, 15:06

Re: Ein akutes Problem

Beitrag von eulalia »

Sorry,

bin auf dem falschen Knopf gelandet, vielleicht kann die Redaktion die angehängten Files wegnehmen.

Eulalia
Grobi
Beiträge: 45
Registriert: 30. Apr 2004, 13:03

Re: Ein akutes Problem

Beitrag von Grobi »

Hallo Martin,

ich schließe mich meiner Vorschreiberin an Ich denke auch, dass dein Therapeut in Sachen "Nich erpressen lassen" recht hat. Und ich denke, du solltest deine Frau nicht belügen. Auch sie sollte für deine Situation Verständnis haben, dass du deiner neuen Partnerin im Moment auch beistehen musst.

Die Vorwürfe von A solltest du nicht persönlich nehmen. Ich kann nur aus meiner Erfahrung sprechen, als ich "ganz unten" war, war ich nicht ich selber, ich habe meine Umwelt und die Bemühungen der Menschen um mich herum, gut zu mir zu sein, völlig falsch wahrgenommen.

Ich wünsche dir alles Gute!

Grobi
Ann
Beiträge: 105
Registriert: 8. Aug 2008, 15:58
Kontaktdaten:

Re: Ein akutes Problem

Beitrag von Ann »

Hallo Martin,

nach dem Lesen deiner Schilderung möchte ich dir meine spontane Meinung dazu schreiben.

Es ist ein Schritt von Reife, dass du und deine Frau erkannt habt, dass euch keine partnerschaftliche Liebe miteinander verbindet. Deine Frau hat nach deinen Worten wohl eher die Rolle einer Mutter für dich gehabt. Nun drängt sich mir der Vergleich auf, dass du auch in deiner neuen Freundin nicht eine wirkliche Partnerin gesucht und gefunden hast. Sie hat viele Probleme und scheint viel Unterstützung zu brauchen und auch zu fordern.
Haben sich die Rollen in der Beziehung mit A. nicht fast ins Gegenteil verkehrt? Du bist derjenige, der sich um sie kümmert und ihr Halt geben muss, sie ist die Bedürftige.

Ich möchte dir mit diesen Gedanken nicht zu irgendetwas raten, sondern dir nur mal zu Bedenken geben, ob es für dich wirklich der richtige Weg ist, dich jetzt gleich nach der Trennung von deiner Frau in eine Beziehung zu A. mit eigentlich umgekehrten Vorzeichen zu begeben.

Ganz sicher braucht dich deine Freundin A. und ganz sicher wäre es sehr schlimm für sie, wenn du nun nicht mit ihr zusammenkämst. Aber für dich ist meiner Meinung nach entscheidend, ob diese Beziehung jetzt wirklich dein Weg ist. Wenn sie jetzt schon wegen 14 Tagen so viel Druck auf dich ausübt, ganz klar wegen ihrer Krankheit und wegen ihrer Probleme, wird sie dir dann die Partnerin sein können, die du dir eigentlich wünschst?

Alles Gute und Gruß
Ann
Martin_A
Beiträge: 3
Registriert: 3. Jul 2004, 14:49

Re: Ein akutes Problem

Beitrag von Martin_A »

Als erstes möchte ich mich bei allen bedanken für die netten Worte. Ich hatte mein Anliegen am Samstag gepostet und am Sonntag einen Anruf von A. bekommen und sofort gemerkt, daß es ihr wieder besser geht. Wahrscheinlich können alle hier nachvollziehen, wie groß meine Erleichterung war. Bis Mittwoch abend war alles in Ordnung, doch dann haben die Depressionen wieder eingesetzt. Gestern nacht fühlte sich A. besonders allein gelassen, konnte mich tel. nicht erreichen und auch mit ihrer besten Freundin hatte sie einen großen Streit.

Als ich heute morgen mit A. telefoniert habe wollte sie mir nicht sagen, worum es bei dem Streit ging, sagte mir jedoch, daß sie wieder Kontakt zu ihren Drogenfreunden aufgenommen hat, denn das waren die einzigen, die für sie da waren. Ich weiß nicht, ob es stimmt oder nicht, hoffe sehr stark, daß sie mir nur Angst machen will. Auf jeden fall weiß sie, daß es zwischen ihr und mir keine miteinander gäbe, wenn sie wieder Drogen nehmen würde. Ich bin mir eigentlich sicher, daß sie den Weg zurück keine zweites Mal mehr schaffen würde. Ich würde versuchen, sie davon loszubringen, jedoch würde eine Beziehung über die einer Freundschaft nicht mehr hinausgehen.

Auf Grund ihrer Aussage der Drogen betreffend habe ich ihre Freundin angerufen und sie gefragt, warum sie denn gestern gestritten hätten. Dabei hat sich herausgestellt, daß sie ihr genau die gleichen Vorwürfe macht wie mir. Es hat gutgetan, mir ihr zu sprechen, weil sie A. doch schon seit über 20 Jahre kennt. Ich kann jetzt nur hoffen und beten, daß A. keinen Blödsinn macht und nicht wirklich Zuflucht bei ihren Drogen"freunden" gefunden hat.

Bzgl. einiger Sachen, die gepostet wurden.

Es stimmt, daß es wohl Feigheit war, meiner Frau nicht reinen Wein einzuschenken, jedoch glaube ich, daß es auch ihr Leben so erleichtert. Ob das gut oder schlecht ist, darüber kann man sicher diskutieren. Wie auch immer, jetzt ist es wohl zu spät.

Des weiteren wollte ich klarstellen, daß ich das, was A. während der depressiven Anfälle sagt, nicht persönlich nehme. Es gibt 2 As, eine depressive und eine, die nicht depressiv ist. Die Frau, die nicht depressiv ist habe ich sehr gerne, die andere nicht. Aber ich weiß, daß sich die beiden As auch nicht leiden können, also warum soll ich nachtragend sein, wenn die depressive A. beleidigend und verletzend ist? Für mich ist die nicht depressive A. die echt. Was die andere sagt, kann ich verkraften. Die deressive A. ist einfach nur Teil der gesamten Persönlichkeit der A., und ich muß lernen, sie zu akzeptieren. Liebe werde ich sie nie, das schmälert jedoch die Gefühle zu gesamten A. nicht.

Natürlich stimmt es, daß die Gefahr besteht, daß ich mit A. eine umgekehrte Be
Ihre eMail Adresse: martin.aigner@aonmail.at
Thema:
ziehung hätte wie zu meiner Frau. Damit das nicht passiert mache ich ebenfalls eine Therapie. Ich kann nur hoffen, daß ich selbst dieses Problem in Ordnung bringen kann.

Danke nochmals.

Martin
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