Kapitän meines Lebens ?!

Muriel
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Kapitän meines Lebens ?!

Beitrag von Muriel »

Du bist der Kapitän deines Lebens

Niemand schuldet dir etwas.
Was du in deinem Leben erreichst,
hängt unmittelbar damit zusammen,
ob und wie stark du dich für etwas einsetzst.


Du kannst fast alles in deinem Leben ändern,
wenn du es wirklich willst und dich dafür engagierst.
Entschuldigungen sind nur Ausreden von Menschen,
die zu bequem sind, für ihr Leben die Verantwortung
zu übernehmen.


Gib alles, was du hast und rede dir nie ein,
dass es für etwas zu spät sei oder die Zeit
dafür noch nicht gekommen ist.


Sei der Kapitän deines Lebens,
übernehme die Kontrolle über dein Leben
und glaube an dich.


Wenn du weisst, wohin du in deinem Leben willst,
dann ist es egal, woher der Wind weht,
denn du setzt die Segel und bestimmst mit deinem Ruder
die Richtung deines Lebens.


(Dr. Doris Wolf & Dr. Rolf Merkle)



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Muriel
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Re: Kapitän meines Lebens ?!

Beitrag von Muriel »

Life's What You Make It


Baby, life's what you make it
Can't escape it
Baby, yesterday's favourite
Don't you hate it
Baby, life's what you make it
Don't backdate it
Baby, Don't try to shade it
Beauty is naked


Baby, life's what you make it
Celebrate it
Anticipate it
Yesterday's faded
Nothing can change it
Life's what you make it


(Talk Talk)



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Muriel
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Re: Kapitän meines Lebens ?!

Beitrag von Muriel »

Jeder kann jederzeit
etwas aus dem machen,
was aus ihm
gemacht wurde.



An diesem Punkt stehe ich gerade.

Mit diesen Fragen setze ich mich derzeit auseinander:


---> Wer lebt mein Leben ?

---> Wer bestimmt meine Realität ?

---> Wer entscheidet in meinem Leben ?

---> Wer trägt die Verantwortung für mein Leben ?

---> Wer trägt die Verantwortung für meine Vergangenheit ?

---> Wie will ich mit meinen "Dämonen der Vergangenheit" jetzt umgehen ?

---> Woher kommt mein depressives Gedankengut und wie kann ich es verändern ?

---> Will ich endlich leben oder weiterhin lieber "nur" überleben ?

---> Was will mir meine "Dame in Schwarz" übermitteln / erzählen ?

---> Was will sie mich lehren ?

---> Wer ist schuld an meiner Depression ?

---> Gibt es in diesem Zusammenhang überhaupt soetwas wie Schuld ?

---> Wie gehe ich mit schwierigen menschlichen Begegnungen um ?

---> Wie gehe ich mit schwierigen Situationen im täglichen Leben um ?

---> Wie kann ich "Triggersituationen" konstruktiv für mich nutzen ?

---> Wie gehe ich mit mir und anderen um, wenn ich in ein altes Verhaltensmuster verfalle ?



Ich habe diesen Thread eröffnet, weil ich mir so eine Art Arbeitsecke im Forum wünsche.
Mich interessiert, ob ihr euch ähnliche Fragen stellt und wenn ja, welche und wie geht ihr mit ihnen um ?
Wie setzt ihr eure Erkenntnisse um ?
Und wie ergeht es euch damit ?
Welche Erfahrungen habt ihr damit gemacht ?

Ich möchte hier auch immer mal wieder zu verschiedenen Themen aus "Selbsthilfebüchern" zitieren und mich dann mit euch darüber austauschen.

Zum einen soll es um das Thema Eigenverantwortung gehen .... zum anderen aber auch darum: "Wie schaffe ich es, mich wie meinen liebsten Freund zu behandeln ?".

In diesem Sinne freue ich mich auf eure Beiträge

Muriel



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sewi
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Re: Kapitän meines Lebens ?!

Beitrag von sewi »

Muriel
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Re: Kapitän meines Lebens ?!

Beitrag von Muriel »

Hallo sewi,

Erwartungshaltung .... auch ein wichtiges Thema, ich danke dir.
Und ich erwarte erst einmal nichts .... eine der härteren Lektionen meines Lebens .... bzw. ich probiere nicht erfüllte Erwartungen meinerseits nicht persönlich zu nehmen.



Du störst mich nicht und wenn du's tust, sag' ich's dir, versprochen.

Ich danke dir für's Lesen

Muriel



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sewi
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Re: Kapitän meines Lebens ?!

Beitrag von sewi »

ramona
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Re: Kapitän meines Lebens ?!

Beitrag von ramona »

Hallo Muriel!
Das mit den Erwartungen hast du gut gesagt (das andere stimmt natürlich auch und die Fragen treffen es auch wie immer auf den Punkt). Mich beschäftigt das mit den (vermeintlich) falschen Erwartungen auch immer wieder und es ist genau wie du es sagst eine der härtesten Lektionen die man (wenn man davon betroffen ist) lernen muß. Wie gehst du da ran? Hast du einen Tipp für mich? Mein Problem ist immer mein Gefühl und mein Verstand, die irgendwie nicht zusammen das gleiche wollen.
Die Erwartungen sind bei mir wie meine negativen Gedanken, sie sind einfach da, ohne das ich es möchte oder bewußt darüber nachdenke. Ich schaffe es nicht sie zu umgehen.
LG Ramona
Muriel
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Re: Kapitän meines Lebens ?!

Beitrag von Muriel »

weißt du muriel, du kommst mir vor wie jemand der bereits völlig über den dingen steht.

Ich wünschte manchmal, das wäre so, lächel.


ich frage mich oft, was es ist, das dir diese kraft gibt.

Ich beziehe meine Kraft aus mehreren Quellen.
Zum einen aus meinem Glauben und daraus resultiert immer eine Hoffnung, die ich nie aufgebe.
Ich nenne das gerne mein "Überlebenspflänzchen" .... es ist immer da, auch wenn ich es in meinen schwärzesten Tagen manchmal nicht wahrnehmen kann .... aber ganz tief in mir drin weiss ich einfach .... es ist da und daraus hole ich mir die Kraft zum Weitergehen .... zum "nicht aufgeben".
Ich glaube heute, dass ich dieses Pflänzchen meiner Oma verdanke, sie war der einzige Mensch, der mich als das Kind das ich war geliebt hat und mir das auch spürbar vermitteln konnte.
Sie hat mir dieses "Überlebenspflänzchen" geschenkt.
Leider starb sie sehr früh, aber ihr Geschenk, das ist in mir und es ist unzerstörbar, lächel.


dein beharrliches schweigen, während andere sich unterhalten... ist stumm sein die antwort muriel? ich glaube schon. ich habs nur noch nicht begriffen.
ich glaube, stumm sein ist die antwort auf alle fragen.
stimmts?

Falsch, sewi .... völlig falsch.
Ich schweige aus den unterschiedlichsten Gründen, genauso wie viele andere Menschen auch, aber es ist ganz sicher keine Lösung für Konflikte aller Art und schon gar nicht "die Lösung" !
Und das weisst du auch, schmunzel.

Ich grüsse dich herzlich

Muriel



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Muriel
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Re: Kapitän meines Lebens ?!

Beitrag von Muriel »

Liebe Ramona,

ich "arbeite" da gerade an einer "Erwartungshaltungs - Enttäuschung" meinerseits.

Und ich kenne das Problem, das Verstand und Gefühl nicht Hand in Hand gehen.

Stimmt, die Erwartungen sind einfach da, habe ich auch gerade wieder einmal mehr am eigenen Leib erfahren.

Ich glaube, dass das auch nicht schlimm ist oder ein Fehler .... viele Reaktionen die in mir ablaufen sind ja automatische Muster und die kann ich mir leider nicht so einfach hoppladihopp abgewöhnen.

Wie sagte schon Mark Twain:

Eine Angewohnheit kann man nicht aus dem Fenster werfen.
Man muß sie die Treppe hinunterprügeln,
Stufe für Stufe.


Mich beschäftigt das mit den (vermeintlich) falschen Erwartungen auch immer wieder und es ist genau wie du es sagst eine der härtesten Lektionen die man (wenn man davon betroffen ist) lernen muß. Wie gehst du da ran? Hast du einen Tipp für mich?

Ich erzähle dir jetzt einfach, womit ich mich gerade intensiv beschäftige, vielleicht kannst du daraus etwas für dich mitnehmen.

Ich stecke in folgender Ausgangssituation:

Ich habe empfindlich auf die Äusserungen eines anderen Menschen reagiert und ihm mitgeteilt, dass ich verletzt bin.
Der andere sieht es nicht so und empfindet sein Gesagtes als völlig in Ordnung.
Ich bin richtiggehend sprachlos geworden .... also ich kann weder genau ausdrücken, was ich empfinde (also was genau mich stört, bzw. verletzt hat), noch bin ich in der Lage "normal" mit dem anderen umzugehen.
Meine Bitte um ein Gespräch unter vier Augen wurde abgelehnt .... was mich nochmals zusätzlich verletzt hat.
Zudem hat der andere sich mehr oder weniger komplett von mir zurückgezogen.

Wie bin ich damit umgegangen ?

Ich habe geweint, mich furchtbar verletzt gefühlt .... wütend war ich, dass der andere soviel Macht über mein Befinden hat .... geärgert habe ich mich über mein Unvermögen, mich adäquat zu wehren bzw. zu verhalten.

Heute muss ich ständig über einen Satz, den ich gelesen habe, nachdenken:

Ich fühle, wie ich denke.

Hm, und was denke ich ?

"Ich erwarte oder fordere, dass alles nach meinen Wünschen und Vorstellungen laufen muss.
Ich bin davon überzeugt, dass meine Meinung die absolut richtige und einzig wahre ist.
Ich spreche dem anderen das Recht ab, so zu denken, fühlen und handeln, wie er es für richtig hält.
Ich verhalte mich wie ein Diktator, der nur meine Meinung und meine Maßstäbe gelten lässt.
Nicht nur das: Ich verurteile den anderen für seine Andersartigkeit und halte ihn für einen schlechten und minderwertigen Menschen.
Warum aber hat der andere nicht das Recht, sich so zu verhalten, wie er es möchte und für richtig hält ?
Vielleicht denke ich: "Weil es ungerecht ist, weil ich es auch nicht tue, weil es verboten ist, weil es gefährlich ist, weil es unanständig ist, weil ich das nicht verdient habe", usw.

Warum aber dürfen andere Menschen nichts tun, was mir schadet, was ich nicht verdient habe, was ungerecht ist, usw. ?
Habe ich eine Garantie oder einen Anspruch darauf, gerecht und fair behandelt zu werden ?
Nein.
Sicherlich wäre es schöner, wenn andere Menschen mich stets fair und gerecht behandeln würden, einen Anspruch darauf habe ich jedoch nicht.
Die Welt und die Menschen schulden mir nichts, nicht einmal Gerechtigkeit.

Ganz abgesehen davon ist es unmöglich, dass andere Menschen immer das tun, was ich für richtig finde.
Das würde nämlich voraussetzen, dass alle Menschen in ihrer Persönlichkeit und in ihren Bedürfnissen, ihrem Denken und Fühlen gleich sind."

Hast du jetzt auch schlucken müssen, Ramona ?
Also ich habe heftig geschluckt, als ich diesen Text in meinem Selbsthilfebuch gelesen habe.

Und sofort kamen mir ähnliche Gedanken, wie diese:

Soll ich denn jetzt zu allem Ja und Amen sagen ?

Soll ich alles gutheissen ?

Aber wenn ich mich nicht aufrege, dann meinen die anderen doch, sie könnten mit mir machen, was sie wollen.

Hm, aber das verlangt ja keiner von mir.
Es geht tatsächlich einzig um eines, nämlich:

All mein Ärger ändert nichts am Verhalten meiner Mitmenschen.
Eher das Gegenteil trifft ein, Fronten verhärten sich, weil keiner sein Gesicht verlieren will, jeder auf seinem Recht beharrt, etc.


To be continued ....


Jetzt mach' ich mal kurz eine Pause, weil ich Hunger habe und der Beitrag sonst ewig lang wird.

Bis dahin einen lieben Gruss an dich

Muriel


Der Unterschied zwischen dem richtigen Wort
und dem beinahe richtigen
ist derselbe Unterschied
wie zwischen dem Blitz
und einem Glühwürmchen.

Mark Twain



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sewi
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Re: Kapitän meines Lebens ?!

Beitrag von sewi »

Muriel
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Re: Kapitän meines Lebens ?!

Beitrag von Muriel »

Hallo sewi,

alles was du schilderst, kommt mir seltsam vertraut vor.
Ich habe die Wut allerdings nie nach aussen gelassen, sondern sie regelrecht in mich hineingefressen.
Das ging so weit, dass ich zum Schluss richtige Angst davor hatte, wütend zu werden.
Ich befürchtete, wenn ich diesen Riesenberg Wut und Hass in mir los - und rauslasse, dann passiert etwas Fürchterliches.

Mittlerweile habe ich gelernt, meine Wut herauszulassen und ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass in der Regel nichts Schlimmes oder gar Fürchterliches passiert.

Die nächste Lektion war dann, dass es Menschen gibt, die meinen Ärger eiskalt an sich abperlen lassen und ich stehe dann mit meinem Ärger alleine da.

Oder ich bekomme eine Portion Kritik oder Ärger ab, die mich verletzt und wenn ich dann anklopfe und darüber sprechen will, lässt der andere mich vor verschlossenen Türen stehen.

Tja und dann bleibt mir nichts anderes übrig, als für mich alleine damit zu arbeiten.
Irgendwie zu probieren, damit so umzugehen, dass es sich nicht wieder selbstzerstörerisch auf mich auswirkt.

Der andere macht es sich einfach, indem er einen Dialog verweigert, aber ich lasse mich dadurch nicht mehr auf Dauer verletzen.
Und so, wie der Text oben für mich gilt, lässt er sich auch auf mein Gegenüber anwenden.

Einerseits sollte ich nicht vergessen, dass der andere auch "nur" ein Mensch ist und genauso wie ich seine Schwächen und dunklen Seiten hat .... aber bei allem Verständnis habe ich keine Lust mehr, mich ständig für irgendwelche Abgrenzungsexperimente oder Selbstfindungstests zur Verfügung zu stellen.

ich glaube, wenn man lernt, erwartungen und hoffnungen aufzugeben, kann man sich viel kummer ersparen.

Ich glaube, es geht nicht darum, alles aufzugeben und einzig das zu nehmen, was kommt.
Das wäre zum einen extrem passiv und zum anderen ziemlich selbstverleugnend, nicht wahr ?
Irgendwie will ich einen Mittelweg finden.
Wut ausleben dürfen, mit ungerechtfertigter Kritik konstruktiv umgehen lernen und mich von Menschen, die selber mit ihren Emotionen nicht zurecht kommen, nicht immer wieder auf's Neue verletzen lassen.
Und all' das kann ich lernen, das weiss ich und du kannst das auch, sewi.

damit vertue ich eine chance nach der anderen, die dinge zum guten zu wenden, bis alle chancen verbraucht sind.

Ich glaube, Chancen können sich nicht verbrauchen .... denn jedesmal, wenn ich hinfalle, kann ich auch wieder aufstehen.
Und ich kann mich jeden Augenblick meines Lebens neu entscheiden, etwas anders machen, etwas Neues ausprobieren, mich verändern.
Leben ist Veränderung und Bewegung und genau das, ist ja das Spannende, das Spielerische und auch das Wunderbare daran.

Und du hast dich bereits verändert, sewi.
Das solltest du ruhig auch einmal wahrnehmen.

In diesem Sinne grüsse ich dich ganz herzlich

Muriel



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Muriel
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Re: Kapitän meines Lebens ?!

Beitrag von Muriel »

Wo wir gerade beim Thema: Ärgern über andere sind .... schreibe ich gleich noch ein bisschen weiter, grins.


Soll ich jetzt zu allem Ja und Amen sagen ?
Soll ich alles gutheissen ?

Nein.

Hat mein Ärger in all' den Jahren dazu geführt, dass der andere sich geändert hat ?

Nein.

Was passiert in der Regel, wenn ich ärgerlich bin und das dem anderen unter die Nase reibe ?

Er wird auch ärgerlich.
Und meistens verteidigt er seine Meinung umso beharrlicher, je mehr ich es mit meiner tue.
Oft geht es dann nämlich nicht mehr um den Sachinhalt, sondern einzig darum, Recht zu behalten, damit man sein Gesicht nicht verliert.
Nachgeben wird ja gerne als Schande oder Niederlage empfunden.

Aber wenn ich mich nicht aufrege, dann meint der andere doch, er kann mit mir machen, was er will.

Stimmt nicht.
Alles was ich ihm damit signalisiere ist:

---> Autsch, du hast einen Volltreffer bei mir gelandet.

---> Jetzt weisst du, wohin du das nächste Mal treten musst, damit es mir wehtut.

---> Prima, du hast dein Ziel erreicht.

Ärger schadet einem und das bin ich.
Zum einen lähmt er mich, setzt mich ausser Gefecht .... also so geht's mir meistens.
Und wenn ich dann denke: dem zeige ich's jetzt aber ! .... schade ich auch wieder einzig mir.
Denn ich bestrafe mich selbst damit, laufe mit einer Menge unguter Gefühle in mir herum und der andere ?
Den berührt das erst einmal gar nicht !

Klar hat der andere auch seine Motive, warum er das tut.
Und ich kann die auch alle verstehen und nachvollziehen .... und trotzdem ärgere ich mich darüber.
Mit anderen Worten: er hat sein Ziel erreicht.

Damit bin ich dann letztendlich bei der Frage angekommen:

Ist es das wert ?

Tja, darüber denke ich jetzt einmal nach.
Und ich wette, spätestens morgen bin ich beim Ärger über mich selbst angekommen, schmunzel.


In diesem Sinne wünsche ich uns allen einen möglichst ärgerarmen Abend

Muriel



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sewi
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Re: Kapitän meines Lebens ?!

Beitrag von sewi »

sewi
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Re: Kapitän meines Lebens ?!

Beitrag von sewi »

Muriel
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Re: Kapitän meines Lebens ?!

Beitrag von Muriel »

Hallo sewi,

brauche ich denn unbedingt ein Gegenüber, um Dinge für mich zu klären ?
Ich glaube nicht.

Natürlich ist es angenehmer und in der Regel auch einfacher, wenn ich bestehende Probleme im Dialog mit dem Gegenüber zufriedenstellend lösen kann.

Was aber passiert, wenn das aus irgendwelchen Gründen nicht möglich ist ?

Ist es wirklich immer so wichtig, dass ich dem anderen mitteilen kann: "hey, ich habe mich verändert. Würdest du das bitte anerkennen !"
Oder dass der andere meine Entschuldigung akzeptiert .... oder dass er versteht, warum ich mich so und so verhalten habe .... oder dass er meinen Ärger auf ihn nachvollziehen kann .... etc.

Viel wichtiger ist doch, dass ich meinen Frieden mit mir finde.
Wenn ich sehen kann, ich habe mich verändert, ich habe Fehler gemacht und nun probiere ich, sie nicht zu wiederholen, ich habe ein Recht auf meinen Ärger, usw.

Dazu brauche ich keine Absolution von Aussen, vorallem nicht, wenn sie mir aus irgendeinem Grund verweigert wird.
Jeder Mensch handelt aus dem heraus, was er weiss und bisher erfahren und verinnerlicht hat.
Und Menschen machen Fehler um daraus zu lernen.

sewi, ich glaube, was wir in erster Linie lernen sollten, ist:

---> uns selbst so anzunehmen, wie wir sind, nämlich auf eine herrlich unkonventionelle Art unvollkommen und gerade dadurch wunderbar vollkommen

---> uns unsere Fehler zu verzeihen

---> diesen Perfektionsanspruch an uns loszulassen

---> uns selbst nicht immer der härteste Kritiker zu sein

---> uns selbst wie unsere liebste Freundin zu behandeln und auch dementsprechend liebevoll und grosszügig mit uns umzugehen.

Stell' dir doch einfach mal vor, deine liebste Freundin käme zu dir und erzählt dir all' das, was du in deinen Postings geschrieben hast.

Wie würdest du mit ihr umgehen ?

Was würdest du ihr antworten ?

Würdest du sie so hart verurteilen, wie du dich selbst dafür verurteilst ?

Ich glaube, "Kapitän meines Lebens" zu sein, beinhaltet nicht einzig:

Kontrolle auszuüben, alles zu geben, mich zu engagieren oder zu wissen, was ich will .... so wie das oben in dem ersten Text steht.

Sondern für mich bedeutet das vorallem auch:

Verantwortung für mich selbst zu übernehmen und liebevoll, akzeptierend, verständnisvoll, respektierend und annehmend mit mir selbst umzugehen und dasselbe meinem Nächsten zu gewähren, soweit mir das möglich ist.

Meine Grenzen wahrzunehmen .... meine Fehler und Schwächen zu sehen und auch durchaus um Veränderung bemüht zu sein, aber mir auch zu verzeihen, wenn es nicht gleich auf Anhieb oder nicht immer jederzeit klappt .... auch mal schwach sein zu dürfen .... auch mal kindisch oder albern zu sein .... einfach leben zu dürfen in all' seiner menschlichen Vielfalt ohne ständig mit dem prüfenden Perfektionsblick und dem erhobenen Zeigefinger hinter mir zu stehen.

Zensur, Massregelung und Erziehung begegnen mir schon oft genug in meinem Leben, diese Rollen muss ich also nicht auch noch abdecken, nicht wahr ?

Warum schreibst du diesem Menschen, dessen "Absolution" dir soviel bedeutet nicht einfach einen langen, ehrlichen und offenen Brief ?
Und den schickst du dann nicht ab, wie einige zuvor, denn eine Antwort auf diesen ist ja dann auch eher unwahrscheinlich .... sondern du vernichtest ihn in einer richtigen kleinen Zeremonie, ganz alleine für dich.
Und der Sinn hinter dieser Aktion soll sein, dass du ihn loslassen kannst und dir für dich alleine die Absolution aussprichst, quasi stellvertretend in seinem Namen.

Oder du beginnst einen gedanklichen Briefwechsel mit ihm .... kannst dir auch wirkliche Briefe schreiben und sie in seinem Namen beantworten.

Wichtig ist einfach, dass du dich frei machst, von dieser Abhängigkeit an seine ausgesprochene Absolution.
Denn eigentlich kann dir einzig ein Mensch Absolution erteilen und das bist du selbst.
Selbst wenn er sie dir gegenüber aussprechen würde, hiesse das noch lange nicht, dass du sie für dich auch annehmen könntest.
Das erlösende Moment bist immer du, sewi.
Du ganz alleine !
Und somit brauchst du ihn in Wahrheit gar nicht dafür.

Und danach bist du frei für deine nächsten Schritte und für die nächsten Lektionen des Lebens und auch frei für neue Begegnungen.

In diesem Sinne grüsse ich dich ganz herzlich

Muriel



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Data

Re: Kapitän meines Lebens ?!

Beitrag von Data »

Hallo Muriel,

danke dir für diesen superguten Beitrag!

Liebe Grüße

Data
sewi
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Re: Kapitän meines Lebens ?!

Beitrag von sewi »

_Mary
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Re: Kapitän meines Lebens ?!

Beitrag von _Mary »

Hallo Muriel
soory, wenn ich mich hier einfach so einmische. Deine Beiträge sind super!
Mir kommt es so vor, dass es im Kern um die Gefühle geht, und wie man sie konstruktiv für sich nutzen kann, ohne allzu sehr eins auf die Nase zu kriegen?
Versteh mich nicht falsch, ich will hier kein neues Thema mit reinbringen. Vielleicht interpretier ich das ja falsch?!?
Liebe Grüße
Mary
sewi
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Re: Kapitän meines Lebens ?!

Beitrag von sewi »

_Mary
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Registriert: 7. Sep 2003, 00:21

Re: Kapitän meines Lebens ?!

Beitrag von _Mary »

Hallo Sewi,
dem Kommentar kann ich mich nur anschließen.
Mir geht nur die ganze Zeit durch den Kopf, dass alle Dinge, die Muriel angesprochen hat, konkret in einer Situation, in der man sich z.B. über irgendetwas ärgert, irgendwie nicht die Lösung sind (mag sein, nicht mein subjektiver Lösungsansatz).
Geht es in einer Situation, in der man sich über etwas ärgert und der andere verweigert das Gespräch, nicht in erster Linie um ein simples Kommunikationsproblem?(simpel schließt nicht aus, dass die dabei entstehenden Gefühle sich alles andere als Simpel anfühlen).
Ein Kommunikationsproblem, welches meist aus gegenseitigem Missverstehen entsteht? Wo dann letzlich nur noch Gefühle, nicht aber die eigentlichen Schwierigkeiten im Vordergrund stehen?
Gefühle, die dann auch irgendwie vieles blockieren?
*grübel, grübel*
meld mich noch mal
Mary
Muriel
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Re: Kapitän meines Lebens ?!

Beitrag von Muriel »

Liebe Mary,

ich freu' mich über deine "Einmischung" !

Ich wollte hier ja einen lebhaften Austausch haben über das Thema: Kapitän meines Lebens, denn jeder empfindet das "Kapitänsein" ja anders für sein eigenes Leben .... und genau dieser individuelle Weg interessiert mich.

Mir kommt es so vor, dass es im Kern um die Gefühle geht, und wie man sie konstruktiv für sich nutzen kann, ohne allzu sehr eins auf die Nase zu kriegen?

Im Kern geht es um die Fragen, die ich weiter oben mir selbst gestellt habe.
Also natürlich auch um Gefühle, ja.
Und eben darum, wie gehe ich mit für mich schwierigen Lebenssituationen / Erlebnissen um.

Geht es in einer Situation, in der man sich über etwas ärgert und der andere verweigert das Gespräch, nicht in erster Linie um ein simples Kommunikationsproblem?(simpel schließt nicht aus, dass die dabei entstehenden Gefühle sich alles andere als Simpel anfühlen).

Natürlich hat das sehr viel mit Kommunikation zu tun.
Aber eben auch damit, wie gehe ich damit um, wenn so etwas passiert .... wie gehe ich mit meinen negativen Gefühlen um .... wie gehe ich mit dem anderen um .... was macht das mit mir, wenn mir so etwas passiert .... etc.
Denn selbst das Wissen, dass es sich um ein "simples Kommunikationsproblem" handelt, öffnet mir keine Türen beim anderen oder lässt mich auf Anhieb konstruktiv damit umgehen.

Ein Kommunikationsproblem, welches meist aus gegenseitigem Missverstehen entsteht?
Wo dann letzlich nur noch Gefühle, nicht aber die eigentlichen Schwierigkeiten im Vordergrund stehen?
Gefühle, die dann auch irgendwie vieles blockieren?

Ja, genau darum geht es.
Und ich will wissen, wie gehst du damit um, wenn du das für dich erkannt hast, der andere aber eben nicht.
Weil er vielleicht noch zu sehr in seiner depressiven Wahrnehmung gefangen ist oder nicht aus seiner Ecke herauskommen will, in der er nun beleidigt und / oder verletzt sitzt .... aus welchen Gründen auch immer.
Und der einzig neue Vorwürfe, Beleidigungen, Missverständnisse und Zurückweisungen für dich übrig hat, wenn du an seine Türe klopfst, weil du das Missverständnis klären möchtest.

Mir geht nur die ganze Zeit durch den Kopf, dass alle Dinge, die Muriel angesprochen hat, konkret in einer Situation, in der man sich z.B. über irgendetwas ärgert, irgendwie nicht die Lösung sind (mag sein, nicht mein subjektiver Lösungsansatz).

Idealerweise wäre die Lösung sicher ein Gespräch mit dem anderen, in dem die gegenseitigen Missverständnisse zur Zufriedenheit aller Beteiligten aus der Welt geschafft werden.

Mir geht es aber eben um den Fall, wo dies aus irgendeinem Grund nicht möglich ist.

Ich beschäftige mich derzeit einfach sehr viel mit depressiven und negativen Denkmustern und daraus resultierenden Schwierigkeiten im Umgang mit mir selbst und anderen.

Mir geht es dank Trevilor sehr viel besser und seit ich Schritt für Schritt aus dem schwarzen Meer der Depression steige, habe ich angefangen, mich mit meinen depressiven Denkstrukturen auseinanderzusetzen.
Und mir fallen sie eben jetzt auch bei meinem Mitmenschen auf.
Und ich möchte es schaffen, auch ohne Medikamente konstruktiv mit Krisen und schwierigen Situationen umzugehen.
Und da das Trevilor in ungefähr einem Jahr ausgeschlichen werden soll, fange ich jetzt an, mit mir an meinen negativen Denkmustern zu arbeiten.
Ich will eben endlich der "Kapitän meines Lebens" werden und dann auch lebenslang bleiben.

Und jeder, der möchte, ist herzlich eingeladen, sich an diesem Thread mit seinen Gedanken zu beteiligen !


In diesem Sinne einen lichten Gruss an euch alle, die ihr bisher hier geschrieben habt, lächel

Muriel



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Re: Kapitän meines Lebens ?!

Beitrag von Muriel »

Ärger über mich selbst

Wenn ich mich häufig über andere ärgere, dann mache ich logischerweise mit dieser negativen Angewohnheit auch nicht vor mir selbst halt.
Ich fordere von mir selbst mindestens genausoviel wie von den anderen, in der Regel sogar noch einiges mehr und auf der Einhaltung bestehe ich dann kompromisslos.

Ich bin ja selbst mein härtester, unnachgiebigster und unversöhnlichster Kritiker, nicht wahr ?

Erfülle ich diese selbst aufgestellten Forderungen nicht, dann ärgere ich mich über mich selbst.
Ich verurteile mich dafür, dass ich mal wieder so dumm, vergesslich, nachgiebig, gehemmt, unsicher, boshaft, vertrauensselig, schwach .... etc. war.
Tja, und dann .... dann bin ich deprimiert und verzweifelt und setze meine "Gebetsmühlen im Kopf" in Gang und die mahlen dann unermüdlich dasselbe immer und immer wieder durch.

Perfektionismus, so wie ich ihn verstehe, ist glaube ich, eine "unmögliche" Eigenschaft.
Und ich glaube mittlerweile, dass ich so, wie ich bin, bereits vollkommen bin.
Und ich bin jederzeit lernfähig und kann mich verändern, wenn ich das will .... ohne meine Vollkommenheit zu "verlieren".

Wenn ich also meinen Anspruch "perfekt zu sein" loslassen würde, dann könnte der Ärger, den ich verspüre Ansporn sein und würde mich nicht immer "nur" lähmen und unglücklich machen.

Kann Ärger nicht auch hilfreich sein ?

Ärger, der mich nicht lähmt, sondern Ansporn für mich ist, etwas gegen das "Ärgernis" zu unternehmen, kann sogar sehr sinnvoll sein.

Er ist aber nicht mehr sinnvoll, wenn ich nicht gleichzeitig etwas gegen das "Ärgernis" unternehme, oder wenn er so stark ist, dass ich unfähig bin, einen klaren Gedanken zu fassen und dadurch mir und anderen schade.

Ärger und Minderwertigkeitsgefühle

Wenn ich mich ärgere, dann fühle ich mich von einem Menschen zu Unrecht angegriffen.
Ich sehe im Verhalten des anderen eine Bedrohung, gegen die ich mich verteidigen muss.

Und folgendes geht mir dann oft an Gedanken durch den Kopf:

* Der hält mich wohl für blöd ?

* Der hat nicht Recht mit seinem Vorwurf und das muss er einsehen !

* Ich lass' mir doch nicht alles gefallen !

* Der denkt wohl, er kann mit mir machen, was er will !

* Bin ich wirklich so, wie er behauptet ?

Hm, und was steckt hinter diesen, meinen Gedanken ?

---> Ich bin unsicher.

---> Ich fühle mich minderwertig und unterlegen.

Ich sehe im Verhalten des anderen einen niederträchtigen und gemeinen Angriff auf meine Person.

Und um ihm zu beweisen, dass ich nicht die dumme, kleine, unselbstständige "Tussi" bin, für die er mich scheinbar hält, habe ich Rachegelüste und will es ihm zeigen.

In diesem Gedankengang gibt es allerdings einen Fehler:

Das Problem ist nicht das Verhalten meiner Mitmenschen !

Die treffen mit ihren Worten oder ihrem Verhalten lediglich einen wunden Punkt von mir:

---> meine Minderwertigkeitsgefühle.

Ich habe von mir selbst eine geringe Meinung, halte mich selber für dumm, hässlich, schwach und all die anderen Dinge, die ich aus den Worten des anderen heraushöre.
Da ich ja selbst von mir gering denke, bin ich sehr hellhörig, wenn andere von mir sprechen.

Hinter den Worten der anderen Menschen höre und sehe ich häufig einen Angriff, obwohl diese es gar nicht so meinen.
Ich liege ständig auf der Lauer, um vermeintliche Angriffe abzuwehren.

Das kostet mich viel Energie und ich bin stets angespannt im Umgang mit anderen Menschen.
Ich mache mich dadurch selbst immer wieder zum Aussenseiter.

Und was kann ich dagegen tun ?

---> Lernen, anders von mir zu denken.

---> Mich selbst mehr zu achten.

---> Mich selbst mehr zu respektieren.

---> Mich selbst anzunehmen, mit all meinen Schwächen und Fehlern und mich gerade aufgrund meiner "nicht perfekten" Vollkommenheit zu lieben und wertzuschätzen.



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Re: Kapitän meines Lebens ?!

Beitrag von Muriel »

Brief an einen Freund (und somit auch an mich selbst)

Du versuchst immer noch, ein Bild von dir
zu verwirklichen, von dem du weißt,
daß es dich nicht zeigt.
Viele haben mitgewirkt, dieses Bild zu entwerfen.
Eltern, Lehrer, Freunde, Bekannte, Medien, Werbung.
Wie lange schon versuchst du verbissen, dieses Bild
darzustellen, dem Entwurf gerecht zu werden!

Die Einsicht, die du im Innern spürst,
daß dieses Bild dir fremd ist, dir möglicherweise
überhaupt nicht gefällt, und die Erkenntnis,
daß du diesen ersten Entwurf nie ausfüllen wirst,
machen dir Angst.
Die, die ihre Träume (oder Verantwortungslosigkeiten)
in dir verweben, könnten dich zum
Versager stempeln.
Auch das macht dir Angst.

So bist du zu beschäftigt, zu verbergen,
wie du wirklich bist.
das verbraucht die Kraft, die du für deine Stärken,
deine Bestimmungen und deine Lüste brauchst.
Unsicherheit ist stets dein Begleiter. Und die Angst,
entdeckt zu werden in deinem falschen Spiel.
Du belügst sie alle und betrügst dich um dein Leben,
um deine Lebendigkeit.
Warum bist du so sicher, daß du als der,
der du wirklich bist, keinen Beifall erhälst.
Hast du es je versucht?
Glaub mir, es ist höchste Zeit,
dein eigenes Bild zu malen!
Fang endlich an! Mach den ersten Pinselstrich!

Kristiane Allert-Wybranietz



..
Wer zugleich seinen Schatten und sein Licht wahrnimmt,

sieht sich von zwei Seiten,

und steht somit in der Mitte.
_Mary
Beiträge: 273
Registriert: 7. Sep 2003, 00:21

Re: Kapitän meines Lebens ?!

Beitrag von _Mary »

Liebe Muriel,

Herzlichen Dank für Deine noch mal geschriebene Einladung.

Du fragst, wie ich mit so einer Situation umgeh.

„Und ich will wissen, wie gehst du damit um, wenn du das für dich erkannt hast, der andere aber eben nicht.“

Es ist doch schon ein großer Erfolg, wenn man das selber für sich erkannt hat! *sich auf die Schulter klopfen*

“Weil er vielleicht noch zu sehr in seiner depressiven Wahrnehmung gefangen ist oder nicht aus seiner Ecke herauskommen will, in der er nun beleidigt und / oder verletzt sitzt .... aus welchen Gründen auch immer.
Und der einzig neue Vorwürfe, Beleidigungen, Missverständnisse und Zurückweisungen für dich übrig hat, wenn du an seine Türe klopfst, weil du das Missverständnis klären möchtest.“

Wenn ich meinen Mann so erlebe, weiß ich: „Gespräch is nich“ .

„Idealerweise wäre die Lösung sicher ein Gespräch mit dem anderen, in dem die gegenseitigen Missverständnisse zur Zufriedenheit aller Beteiligten aus der Welt geschafft werden.“

Dieses Ziel sollte man langfristig auf jeden Fall anstreben, dass sehe ich genauso.

Tatsache ist aber auch, dass es Zeitpunkte gibt, bei denen ein Gespräch mit fast tödlicher Sicherheit nur noch alles verschlimmert.
Die Situation, die du beschreibst, hat sich viele Male zwischen meinem Mann und mir abgespielt. Beide emotional aufgewühlt, haben wir nur noch aneinander vorbeigeredet, alle beide waren wir nicht mehr in der Lage, dem anderen zuzuhören, haben nur die Hälfte verstanden, das noch falsch interpretiert, die gegenseitigen Verletzungen wurden immer größer, ...
Ich stand da, bei ihm war rein garnichts von dem angekommen, was ich ihm eigentlich sagen wollte, er hatte entweder nichts oder vieles falsch verstanden und...siehe oben deine Beschreibung.

Es waren wirklich eine scheußliche Situationen und Fakt war – daran war im Moment schlichtweg nichts zu ändern.
Mir hat es dann sehr geholfen, innerlich ein Stück auf Distanz zu meinem Mann zu gehen, das ganze dazugehörende Paket erst mal an die Seite zu schieben.

In Konfliktsituationen versuche ich mich bewusst darauf zu beschränken:
- Was passiert hier eigentlich,
- wie ist es dazu gekommen,
- wie geht’s mir damit.
Dieses Punkt für Punkt durchgehen (meistens schriftlich), hat mir schon sehr viel gebracht.

Bin ich z.B. wütend, schau ich mir die Wut genauer an:
- warum meldet sie sich zu diesem Zeitpunkt
- liegt die Ursache in einer aktuellen Situation oder hat sich da langsam etwas aufgebaut
- wo ordne ich sie ein (sauer, genervt, frustriert, total wütend...)
- welchen Einfluss nimmt sie auf meine Gedanken?
- Welche Gedanken haben vorher dazu geführt, dass ich wütend geworden bin
- Wie kann ich diese Wut konstruktiv für mein Handeln nutzen

Für die Fälle, wo ich ein übergroßes Bedürfnis habe, meinen Mann mal so richtig anzuschreien, den Frust einfach mal rauszulassen, hab ich eine Emailadresse eingerichtet und schreibe dann an Mister Iceman

Tja, dass sind so meine Versuche, das Ganze ein bisschen auseinander zu pflücken, unter die Lupe zu nehmen und neu zu sortieren.


„Ich beschäftige mich derzeit einfach sehr viel mit depressiven und negativen Denkmustern und daraus resultierenden Schwierigkeiten im Umgang mit mir selbst und anderen.
Und mir fallen sie eben jetzt auch bei meinem Mitmenschen auf. “

Jaaahh, das macht wirklich manchmal riesig Spass, seine lieben Mitmenschen auf die Art unter die Lupe zu nehmen! *Lach*

Alles Liebe
Mary
_Mary
Beiträge: 273
Registriert: 7. Sep 2003, 00:21

Re: Kapitän meines Lebens ?!

Beitrag von _Mary »

Liebe Muriel,
Du steckst, wenn ich Dich richtig verstanden habe, in einer dicken Partnerschaftskrise und versuchst Dich damit auseinanderzusetzen, welche Rolle Depression und Verhalten deines Partners dabei spielen.
Du setzt Dich damit auseinander, inwieweit Du Dich vor weiteren Verletzungen schützen kannst, und wie Du deine momentane Situation zum Positiven/Erträglichen wenden kann.
Nimm Dir nicht zuviel gleichzeitig vor! Ich kann mir gut vorstellen, dass da so einige Dinge sind, die Dich so massiv bedrücken, dass Du sie möglichst schnell lösen möchtest. Jedes einzelne Päckchen braucht aber Kraft.
Versuch ein bißchen auszusortieren, wo im Moment was machbar ist und wo nicht, um Deine Kraft nicht an Stellen zu vergeuden, wo Du im Moment eh nichts erreichen kannst.
Statt nach Lösungsmöglichkeiten zu suchen, bleib erst mal bei Dir selber.
Finde heraus, wer du eigentlich bist, was Du für Dich brauchst. Versuche wirklich konsequent, die Einstellungen anderer Menschen aussen vor zu lassen.
Suche andere Möglichkeiten, wo Du im Moment Trost und Streicheleinheiten bekommst, wo Du bestätigt wirst, wo Du geschätzt wirst, genau so, wie Du jetzt bist.
Alles Liebe
Mary
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