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Trevilor

Verfasst: 27. Feb 2004, 11:46
von Michelle
Hallo Leute!
Habe nach langem "Ausprobieren" Trevilor 75 mg Retad von meiner Ärztin bekommen. Ich hatte bis jetzt das Problem, die Medikamente nicht zu vertragen. Mir ging es immer schlechter und schlechter, bis nach mehreren Wochen alles abgesetzt werden musste und wieder von neuen beginnen. Ich habe langsam keine Kraft mehr. Habe Angst meine Arbeit zu verlieren, bin schon seit 6 Wochen krankgeschrieben und mir gehts immer noch total schlecht. Kann mir jemand sagen wie schnell das Trevilor wirkt? Wie sind die Nebenwirkungen?? Das man da ganz schlimm träumt habe ich schon oft gehört. Aber nach dem ich von Edronax mehrere Wochen nicht mehr geschlafen habe ist es mir egal was ich träume, hauptsache ich kann wieder schlafen! Werde ich wieder am Gewicht zulegen?? Davor habe ich wirklich total Schiß, da ich bereits über 10 Kilo von anderen Medikamenten zugenommen habe und mich überhaupt nicht mehr ertragen kann so Fett wie ich bin.
Frue mich auf jede Antwort.
Bis Bald
Michelle

Re: Trevilor

Verfasst: 27. Feb 2004, 13:04
von tomroerich
Hallo Moni,

Trevilor wirkt überdurchschnittlich schnell, du kannst nach ca. 1 Woche mit einer Wirkung rechnen. Ich habe Trevilor sehr gut vertragen, d.h. vertrage es immer noch nach über 2 Jahren Einnahme. Nebenwirkungen sind bei mir kaum aufgetreten, das größe Problem bei Trevilor, wenn es denn eintritt, ist eine Erhöhung des Blutdrucks. Deshalb kann es manchmal zu einem Gefühl von Atemlosigkeit, Herzklopfen u.ä. kommen. Seit es die Retard-Form gibt, ist das ziemlich eingedämmt.
Meiner Erfahrungen mit Trevilor sind unterm Strich sehr positiv. Nur in Sachen Gewicht habe ich keine guten Nachrichten. Auch Trevilor kann zu Gewichtszunahme führen (bei mir von etwa 85 auf 90Kg). Aber wenn du wieder gesund bist, dann joggst das halt einfach weg

Moni, hetz dich nicht mit dem Gesundwerden. Es hilft dir nicht weiter, wenn du nur vor Augen hast, dass du möglichst schnell wieder auf dem Damm sein musst. Auch wenn die Realität es scheinbar von dir verlangt. 6 Wochen krank zu sein ist nicht viel bei einer Depression und es ist viel zu früh für Ungeduld und "Jetzt muss das aber mal schnell wieder gut werden" Gerade dann verlängert sich eine Depr. u.U. noch mehr, weil dich der auf dich ausgeübte Druck immer wieder abrutschen lässt.

Viel Erfolg mit Trevilor!

Thomas

Re: Trevilor

Verfasst: 27. Feb 2004, 16:00
von Michelle
Hallo Thomas,
vielen Dank für deine Antwort. Es ist schon mal sehr gut das die Wirkung nicht lange auf sich warten lässt. Die Sache mit dem Gewicht, kann man wohl nicht ändern, ich werde ja sehen, wie es sich bei mir auswirkt.
Ich habe mich nicht ganz klar ausgedrückt vorhin. Ich bin nur diesmal 6 Wochen krankgeschrieben, weil ich nach 2 guten Jahren einen totalen Zusammenbruch erlitten habe und momentan mit sehr starken Depressionen zu känpfen habe. Ich leide seit 10 Jahren an der Krankheit. Es ist wie im Bilderbuch, mit Angst und Panikatacken, mit Trennung vom Mann, mit Arbeitverlieren, mit 2 Klinikaufernthalten mit 10 verschiedenen Medikamentationen mit 4 abgebrochenen Psychotherapien, mit Arbeit wiederfinden, fleissig sein und so viel arbeiten wie möglich, wieder Zusammenbruch usw. usw. Also du siehst, ich bin ein "alter Haase" auf dem Gebiet. Ich habe so zimlich alles erlebt was man mit Depressionen erleben kann. (für mich auf jeden Fall genug) Ich dachte immer, ich habe genug Kraft es doch zu schaffen und diese Krankheit zu besiegen, aber jetzt glaube ich nicht mehr daran. Ich weiss nur das ich mich damit abfinden muss, dass mein Leben nie wieder so sein wird wie früher. Es fällt mir sehr schwehr, aber ich arbeite daran. Ich hatte große Pläne, hatte eine interessante Arbeit und gute Kariere-Chancen, jetzt ist leider alles vorbei, ich kann noch nicht einmal Vollzeit arbeiten gehen.
Also versteh mich bitte nicht falsch, ich bin schon sehr lange sehr geduldig gewesen, aber du weisst vielleicht selbst, irgendwann ist jede Geduld am Ende.
Natürlich werde ich das Trevilor nehmen und wieder Hoffnung haben, dass ich es diesmal schaffe ein "fast" normales Leben zu führen. Wir werden sehen.
Ich danke dir noch mal ganz herzlich.
Bis bald
Moni

Re: Trevilor

Verfasst: 27. Feb 2004, 16:31
von tomroerich
Hallo Moni,

oh ja, ein sehr alter Hase bist du dann wohl zu nennen Meine Karriere als Depri begann auch vor ziemlich genau 10 Jahren, Anfang März 1994 und heute noch ist diese Zeit des ausklingenden Winters brandgefährlich für mich. Schwindelanfälle, innere Gereiztheit, grundlose Verzweiflungsgefühle wechseln im Stundentakt mit der "Normalität". Aber die Heftigkeit der ersten 3 Jahre ist doch überwunden und ich habe mein Arrangement mit der Krankheit gefunden- vor allem durch schrittweise Änderung bestimmter Lebenseinstellungen. Die Krankheit ist immer irgendwie da, zeitweise kaum spürbar, manchmal ziemlich deutlich aber doch meist erträglich und so, dass ich mich darauf einstellen kann.
Auch nach 10 Jahren kann sich noch sehr viel ändern, kann man SICH ändern. Der Author von "Das heimatlose Ich" fand erst nach 20 Jahren Wege aus der Misere und Mittel, die Krankheit für sich beherrschbar zu machen.

Manchmal mag es notwendig sein, einfach alles loszulassen. Ich habe das Gefühl, die Depr. will einem etwas "zeigen", will, dass man auf die Suche geht und sich darauf einlässt, dass das Leben völlig anders verläuft, als von einem selbst geplant. Vielleicht lässt sie einen erst dann in Ruhe.

Herzliche Grüße

Thomas

Re: Trevilor

Verfasst: 5. Mär 2004, 21:55
von kirchi
Hallo Thomas,
da ich auch ein Trevilor Abnehmer bin und manchmal auch ein sehr dankbarer,manchmal darüber auch ein wenig unglücklich beschert es mir doch seit über 2 Jahren ein fast normales Leben.Nachdem mich auch die Depression nach 10 Jahren wieder eingeholt hatte,ich denke dass wie du es beschreibst man damit leben üben muss.Sie ist ein Teil von mir und es klingt vielleicht blöd aber geht es einem etwas besser freut man sich so intensiv und lebt so intensiv dass ich mir immer denke, die anderen (gesunden?)haben dieses erleben ja gar nicht,es gibt Hoffnung mit der Krankheit zu leben und aus diesen tiefen Schluchten wieder rauszukommen jedoch auch Mut sich auf neue Dinge (medis,Behandlung,Neuorientierung) einzulassen. Gruß Elke

Re: Trevilor

Verfasst: 5. Mär 2004, 22:48
von halde14
Hallo Michelle,
ich nehme zur Zeit zwar kein Trevilor, habe dies aber auch 4 Jahre lang genommen und ich kann eigentlich nichts negatives sagen.
Ich habe es sehr gut vertragen und es hat tatsächlich nach ca. 10 Tagen schon gewirkt.
Vorallem die Retardform ist sehr verträglich.
Alles Gute
isi