Körper oder Gewohnheit @mods

[Höd]

Ich hätte eine Frage bezüglich der "Körperlichkeit" von Depressionen:

Ab wann ist Depression schlicht durch den Körper bestimmt? Sprich: Man kann sich nicht "zusammenreißen", ebenso wie ein Diabetiker seinen Blutzucker willentlich unter Kontrolle bringen kann.

Und wann ist Depression schlicht eine Sache der "Gewohnheit", der eingeübten Muster?


Ich hoffe, ich konnte mich verständlich machen.

Gruß und Danke
Sascha

[Captain Kirk]

Hi Sascha, schau mal unter "Diagnose: Depressionen erblich?"
Da wurde schon einiges dazugeschrieben.

Gruß
c.

[artemis]

Hallo Sascha,
ganz streng trennen kann man die beiden Aspekte, die zu einer Depression führen nicht. Es gibt Depresive, die scheinbar kein auslösendes Erlebnis haben. Die Depression kommt scheinbar grundlos aus heiterem Himmel und auch wenn man viele Jahre zurückblickt gibt es keine Erlebnisse, die eine Depression verursachen könnten. Bei denen ist die Depri mehr durch den Körper bestimmt. Meist gibt es aber trotzdem einige Erlebnissse, die einen "wurmen", nur eigentlich sind die zu schwach um sie als alleinigen Auslöser einstufen zu können. Aber zusammen mit einer biochemischen Prädisposition zu einer Depri wird es dann eine.
Andererseit gibt es Depressive, die ganz klar Auslöser benennen können, aber auch bei denen muß wohl eine körperliche Veranlagung dazu kommen, damit die Depression ausbricht. Denn es gibt ja auch Menschen, die vergleichbares erleben müssen und nicht depressiv werden.
Es ist also wohl immer ein Zusammenspiel beider Faktoren, wobei manchmal einer ausgeprägter zu sein schein. Eine scharfe Trennung gibt es nicht, weshab die Begriffe endogene- und exogene Depression von Fachleuten heute auch nicht mehr benutzt werden.
Eins ist eine Depression aber nie, nämlich eine schlechte (An)Gewohnheit. Wenn jemand in Mustern gefangen ist, die "schlecht" sind, ist er das wegen der Krankheit und nicht weil er zu dumm, fauel, willenschwach... ist. Mit zusammenreißen klappt es bei keinen Depri, egal bei welcher Komponente der Schwerpunkt liegen mag.
Arte

[Höd]

Hallo Captain (Faszinerend, sage ich) und Artemis,

vielen Dank für Eure Antworten.
Offenbar bin ich vom "harten Stoff" her noch von gestern. Habt Ihr vielleicht gute Literaturvorschläge in dieser Richtung (einfach nur die "Basics")?

Gruß
Sascha

[Captain Kirk]

Hi Sascha, genau ... Faszinierend! Basics? ... hhmmm, ich kann Dir mal meine persönlichen Basics nennen:


"Kognitive Therapie der Depressionen" Aaron Beck, Beltz

"Kurzzeittherapie und Wiklichkeit" Paul Watzlawick, Piper

"Die Glücksformel -oder wie die guten Gefühle entstehen" Stefan Klein, rowohlt

"Handbuch de Moral", Epiktet

"Sei der Du bist" Transaktionsanalyse


Gruß c.

[Höd]

Danke schön, Captain.
Ich werde einfach einmal mit dem ersten Buch beginnen.

Guten Flug in den Weiten des Alls. Auf dass unsere Schiffe sich wieder einmal begegnen.

Sascha

[Captain Kirk]

Das erste Buch hab ich schon halbwegs abgetippt und hier irgendwo ins Forum gestellt. Schau mal unter Suchfunktion "Kognitive Therapie/Beck".

Guten Flug weiterhin,

galaktische Grüße
c.

[artemis]

Hi Sacha,
Basis-Infos zu Depression gibt es im Buchhandel und im I-Net viele.
Im Buchandel findest du sie meist in der Psychologie-Ecke. Ich würde dir raten die Bücher dort anzulesen bevor du viel Geld ausgibst. Oft gibt es auch Broschüren mit den ersten Informationen bei den Krankenkassen. Vor Ewigkeiten habe ich mir mal einen Text mit den Basics aus dem Internet herunter geladen. Ich versuch mal den Text diesem Posting beizufügen. Sowas findest du aber auch auf den Seiten der gängigen Gesundheits-Magzine aus dem Fernsehen.
Liebe Grüße von
Arte

[artemis]

hmm... Das mit dem Datei senden hat irgendwie nicht geklappt
Aber schau mal bei Gesundheitsmagazin Praxis (www.zdf.de) dort hatte ich sie nämlich her, glaube ich.
Arte

[Höd]

Danke für die Hilfe Artemis,

allerdings gebe ich nicht viel aus Internetseiten und Fernsehmagazine. Da ist nach meiner Erfahrung nicht viel "Wissens- und Erfahrungskraft" dahinter. Das heißt nicht, dass ich von dort keine Informationen beziehen will. Für Anregungen ist da immer etwas drinnen. Und ab und zu findet man sogar ein "goldenes Ei." Aber Lüge und Halbwahrheit überwiegen doch. Trotzdem würde mich Deine Seite natürlich interessieren.
Sascha

[gelberosen]

... und unabhängig von Erlebnissen und erblicher Disposition tun wir doch einiges selbst dazu, daß es uns besser oder schlechter geht. Was nicht heißen soll, daß wir Schuld an der Misere sind.

Gruß
die Besserung

[triste]

Hallo Sascha,
als Basics von mir 2 Buchtitel:

Depressionen überwinden
Stiftung Warentest, Berlin
(sehr ausführlich zu Depris)

Seelische Störungen heute
Volker Faust
Beck' sche Reihe
(psychische Erkrankungen allgemein)

Gruß,
Virginia

[artemis]

also, ich habe viele infos aus fernsehsendungen und dem internet. klar, fernsehn bleib meist an der oberfläche aber wenigstens habe ich noch keine groben schnitzer bei den öffentlich-rechtlichen gefunden. und im i-net tut halt auch die vielfalt einiges dazu die spreu vom weizen zutrennen. alles darf man da bestimmt nicht glauben. aber z.B. findet man auch viele texte vom "Faust" im i-net.
das goldene ei der information habe ich noch nirgends gefunden, weder bei ärzten noch im buchladen. aber je mehr man sich informiert, um so mehr findet man infos die zusammen sinn machen und die sammel ich halt.
arte

[Höd]

@Artemis
Ganz Deiner Meinung. Das "goldene Ei" müssen wir schon selber ausbrüten. Informationen und andere Menschen können nur "Geburtshilfe" für uns leisten

@Virginia
Danke schön. Besonders das erste Buch scheint als Grundlage gut zu gebrauchen zu sein.

@ Besserung
Siehe meine Signatur

Gruß, vielen Dank und Keep going.

Sascha