Therapieerfahrungen

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funkelchen
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Beitrag von funkelchen »

Hallo ihr Lieben! Hab schon laange nicht mehr gepostet... Anna (Aida) wo steckst Du? Würde mich sehr freuen, mal wieder ein paar Zeilen von Dir zu lesen! (Bist Du etwa in Italien geblieben? (0; ) Michaela- wie geht es Dir? Ich wollte mal allgemeiner Weise nachfragen, ob ihr Lust und Muße habt mir von euren Erfahrungen mit verschiedenen Therapieformen und deren "Methoden" zu berichten. Also- Analyse, analytische Therapie, Verhaltenstherapie und Tiefenpsychologische Psychotherapie. Ich werde nämlich demnächst "umsatteln" und habe keine Ahnung, in welche Richtung ich gehen soll. Natürlich muss jeder für sich das richtige finden- aber mich würden eure Erfahrungen interessieren. Hat jemand die Erfahrung mit sich oder anderen gemacht, dass Analyse auf Dauer egozentrisch macht? Wie ist das bei der Analyse- gibt der Therapeut einem da auch Ratschläge und Kommentare oder läuft es eher so, dass er kaum etwas sagt und nur abwartet, was man auf ihn/sie projeziert? Ich freue mich auf eure Antworten! Grüßchen, karfunkel
Udo Gers
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Beitrag von Udo Gers »

keine Ahnung!Weiss nur,dass die weibl. Verhaltenstherapeutinnen der letzte Scheiss waren.Udo.
Anna24

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Beitrag von Anna24 »

ich weiß nicht ich weiß nicht ich weiß nicht ich weiß nicht ich weiß nicht ich weiß nicht ich weiß nicht weiter. ich erwarte soviel. ich erwarte, daß mein therapeut mit den fingern schnippt und alles ist vorbei, wie in einem film. ich kann es mir so gut vorstellen, ich gehe aus diesem haus raus und bin eine andere, mit einem anderen leben, einem funktionierenden leben, einer anderen biographie. mit anderen erinnerungen, ohne angst, ohne krisen ohne alles. ganz anders oder gar nicht, egal, nur anders als jetzt, anders als morgen. anders. freud hat vorhin bei meinem therapeuten zugeschlagen. sie haben einen so überzo... äh, hohen leistungsanspruch an sich selbst. mag sein. ist sogar so. na und? herrgott ich habe eben dieses verzogen-narzißtische selbstbild. ich will nicht durchschnittlich sein, will keine durchschnittlichen ansprüche an mich stellen. schon klar, realistisch sollen sie sein, die ansprüche. gern haben soll ich mich. sehen soll ich mich, wie ich bin. aber wenn ich mich so sehe, wie ich bin, wenn ich so an mir runterschaue, dann mag ich mich einfach nicht. ich glaube, ich wäre nicht mal gern mit mir befreundet. ich pflege mich, ich arbeite, ich sorge für den menschen, in dessen haut ich stecke. aber wenn ich bilanz ziehen soll, richten soll über mich, die ich in dieser haut stecke nein, das lass ich lieber. kommt noch früh genug, die jahresbilanz. nichts, wirklich nichts ist auf dieser welt trostloser als die strecke zwischen fußgängerzone und bahnhof in freilassing bei regen. sogar der straßenmusikant in der unterführung spielt traurige musik. in einem ort, in dem sogar die bahnhofstoilette nett und gepflegt ist. vorhin hat mich dieser ort mit seiner tristesse versucht zu erstürmen, vergeblich. verwunderlich. sonst bin ich so empfänglich für die traurigkeit von orten. aber heute ist es mir auf den keks gegangen. jahaaa!, könnte man sagen. schau doch, wie gesund du schon bist. könnte man sagen. in der tat, man könnte meinen, es sei eigentlich alles in ordnung. und doch ist mein anspruch an gesund sein größer. viel größer. ich will nicht nur nicht depressiv sein, ich will nicht nur genießen können. ich will getröstet werden, ich will geliebt werden. ich will schutz und geborgenheit. ich will etwas hinterlassen, wenn ich von irgendwo verschwinde welche wahnsinniger anspruch, ja. aber so ist es. nur wenn es darum geht, dafür über meinen schatten springen zu müssen, dann kneife ich. stehe an der schwelle und trau mich nicht drüberzutreten vor lauter angst ja, wovor eigentlich?
Conny
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Beitrag von Conny »

Moin Anna! Ja,ein hocher Anspruch an sich selbst und an sein Leben,das kenne ich wohl auch! Aber ich weiss nicht,was daran falsch sein soll? Anspruch,das treibt einen doch an und hilft einem "den Arsch hochzukriegen" und die Dinge zu verbesern,die einem nicht gefallen,oder? Aber da stimmen mir viele nicht zu, sagen,das ist selbstzerstoererisch. Es kommt wohl auf das gute Mittelmass an wie bei so vielen Dingen im Leben.... Gruss aus dem trueben Schottland, Conny
Erasmus

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Beitrag von Erasmus »

Hallo an Anna und Conny, tja, ich stelle nur die allerhöchsten Ansprüche an mich, an meine Umgebung, an meinem Umgang mit Anderen, an meine Arbeit, an meine Kleidung, Ernährung undundund ... Und warum? Weil ich es mir (neuerdings) wert bin! (Gab es so einen Spruch nicht auch mal in der Werbung?) Einerseits: Ohne diese Höchstansprüche hätte ich es nicht geschafft, aus allem rauszukommen und heute von Leuten, die meine Vergangenheit nicht kennen, respektiert zu werden. Andererseits: Ohne diese Höchstansprüche wäre ich heute vielleicht glücklich!? Glücklich in meinem Job, ohne mir ständig Höchstleistung abzuverlangen? Glücklich in einem sozialem Umfeld, ohne mich ständig kritisch selbst zu beobachten? Glücklich in einer Partnerschaft? Glücklich, ohne ständig zu philosophieren, was denn eigentlich Glück ausmachen könnte? Glücklich damit, einfach mal locker zu sein und laisser-faire zu üben? Glücklich damit, ohne schlechtes Gewissen der Lust und Ataraxie zu frönen? Hm, wer weiss das schon. Ratlos-epikureisch trachtende Grüsse von Erasmus
Conny
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Beitrag von Conny »

Hallo Erasmus! Also Epikur habe ich im Lateinunterricht auch mal gelesen. Was hat der denn nochmal so von sich gegeben? ;-) Ich verbringe auch viel zu viel Zeit und Energie darauf nachzugruebeln,was nicht haette alles sein koennen,wenn....Bringt aber alles nix,denn man muss sich schliessich mit dem,was ist, anfreunden,was mir sehr schwerfaellt:-( Conny
I.M.
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Beitrag von I.M. »

liebe anna, ja-der hohe anspruch..ich könnte ein liedchen davon singen :-) ich bin bescheiden geworden. bescheiden aber doch ehrgeizig.. irgendwie.. mein hoher anspruch ist es jetzt, gefühle zu entwickeln. leben zu spüren. mich so gut zu fühlen wie es eben möglich ist. mein hoher anspruch ist es auch, die trolls nicht mehr zu füttern. mein hoher anspruch ist es, es mir im sumpf so angenhem wie möglich zu machen. mein hoher anspruch ist auch, aus dieser krise wie lange sie auch immer dauern mag, als guter runder mensch hervorzugehen und nicht verbittert, zynisch, verbiestert, humorlos. alles andere ist mir jetzt erstmal wurscht. das kommt dann irgendwann schon. erstmal muß der boden bereitet werden. liebe grüße an dich, inka
Carpe
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Beitrag von Carpe »

Liebe Anna, ich hab versucht mir ein Grinsen zu verkneifen, als ich Dein posting gelesen habe....ging nicht. Das war doch MEIN Text, den Du da verfasst hast!!! Mich hat genau dieses Thema fast bescheuert gemacht, ich glaube, es war vor ca. 2 Jahren. Und habe es in die Therapie eingebracht. Woraufhin mein Therapeut mich fast bescheuert gemacht hat, indem er an dem Thema penetrant dranblieb. Ich sollte mir eine Pflanze aussuchen, die ich sehr mag. Für mich war es damals der Ficus Benjamin. Danach sollte ich mir eine Pflanze aussuchen, die ich nicht so toll finde. Das war für mich eine gewöhnliche Hecke. Und dann ging es los: Ich bin diese Hecke! Du kannst Dir vielleicht vorstellen, wie sehr ich mich dagegen gesträubt habe! Er hat mich bestimmt 2 Monate damit "malträtiert", bis ich grün angelaufen bin bei dem Thema. Von wegen, welche Vorteile eine Hecke hat, was sie kann im Gegensatz zu einem Ficus, wie unempfindlich sie ist und welche Hilfe sie bietet... Ich wollte davon nichts wissen. Ich wollte und will nicht so unscheinbar und "nur" nützlich sein. Obwohl wir danach gnädigerweise das Hauptthema geändert haben, hat es in mir weitergearbeitet. Und ich bin zu etwas ganz erstaunlichem gekommen: Ich bin eine Hecke! Und es ist so genial! Nicht weil ich unscheinbar bin und einfach nur durchschnittlich nützlich, sondern ganz im Gegenteil. Ich bin so einzigartig und habe so viele -oft im Geäst versteckte- Facetten, wie sie ein Ficus niemals haben kann. Es kommt so verdammt wenig darauf an, wie andere mich wahrnehmen oder ich selbst mich gerade. Das sind oft nur von außen eingebrannte Maßstäbe. Ich bin absolut einzigartig. Durch meine Geschichte, die nicht toll ist, durch den Standort an dem ich gewachsen bin, durch die Wetter und Unwetter die ich erlebt habe,durch die Fähigkeiten, die ich dadurch erlangt habe, und eben auch durch das teilweise ganz schön schiefe Gestrüpp, was dabei herausgekommen ist. Das soll mir erst einmal jemand nachmachen :-)) (Jeder hier macht das als die/der sie ist!!!) Ich habe einen Gärtner (Psychiater), der mir hilft, aus dem Gestrüpp was zu machen, und mich zumindest im Moment damit abgefunden, daß ich Hilfe von außen brauche. Aber so ein Busch wächst nunmal nicht so schnell wie ein Bambus... Ich weiß nicht, ob Du damit etwas anfangen kannst, diese Gedanken haben sich beim Lesen so aufgedrängt..... Ich schick Dir ganz liebe Grüße, Carpe
maggy
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Beitrag von maggy »

Liebe Carpe, beim Lesen Deiner Zeilen fällt mir eine Geschichte ein, die auch aus der Botanik stammt und die mein Therapeut mir oft erzählt hat: AKZEPTIERE DICH Ein König ging in seinen Garten und fand dort verwelkte und sterbende Bäume, Sträucher und Blumen. Die Eiche sagte, sie stürbe, weil sie nicht so groß sein könne wie die Tanne. Als der König sich der Tanne zuwandte, ließ diese die Schultern hängen, weil sie keine Trauben tragen konnte wie der Weinstock. Und der Weinstock lag in den letzten Zügen, weil er nicht blühen konnte wie die Rose. Schließlich aber fand der König eine Pflanze, die blühte und frisch war wie immer: das wilde Stiefmütterchen. Auf seine Frage, warum es so wunderbar blühe, erhielt er folgende Antwort: "Für mich war klar, dass du ein Stiefmütterchen haben wolltest, als du mich pflanztest. Hättest du eine Eiche, einen Weinstock oder eine Rose gewünscht, hättest du sie gepflanzt. Deshalb dachte ich, da ich ohnehin nichts anderes sein kann als das, was ich bin, will ich versuchen, dies nach besten Kräften zu sein." Alles Liebe von Maggy
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Depression ist die Fähigkeit mit tiefster Gefühlsbereitschaft auf Konflikte zu reagieren
Anna24

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Beitrag von Anna24 »

ihr lieben, danke euch. gut zu wissen, dass ich nicht so kaputt bin, wie ich manchmal denke. liebe grüße, anna.
I.M.
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Beitrag von I.M. »

liebe anna, so wie ich dich hier erlebe, bist du ganz und gar nicht kaputt. klar, du hast ein paar kaputte teile. ABER, du bist einfühlsam, lustig, klug und mehr. so, jetzt ist es raus. und das ist AUCH ein teil von DIR. auch wenns "nur" durchs www rüberkommt. so erlebe ICH dich. liebe CAPE, schön was dein seelengärtner dir da beigebracht hat. ich will auch mal überlegen... liebe maggy, ... ganz einfach :-) inka
I.M.
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Beitrag von I.M. »

...ich hab überlegt welche pflanze ich bin, aber mein problem ist das chamäleonprinzip. willst du ne hecke haben, bin ich ne hecke. willst du ne palme, bin ich ne palme. oder ne kartoffel. oder auch, wenn ich denke du denkst, dass du ne palme willst bin ich ne palme, obwohl du vielleicht lieber ne birke willst... deswegen bin ich am meisten ich, wenn ich alleine bin. wenn andere menschen dabei sind versuche ich sofort, es allen recht zu machen palme birke efeu kartoffel hui, das geht rund. ich habe keine ahnung was ich wirklich bin. naja, doch ..ne ahnung schon... manchmal ist es so, wenn ich menschen sehe und es gibt so einen stich in mir, dann weiß ich, dass da was ist was ich eigentlich bin und nicht lebe.
winnie
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Beitrag von winnie »

Ich glaub, ich bin ein Kaktus. Genügsam, wasserspeichernd, in bizarren Formen wachsend, ganz selten mal blühend, in kargen Gegenden (über-)lebend, halte notgedrungen lange und harte Zeiten durch, manche finden mich ganz hübsch und bewundern meine Eigenschaften, aber anfassen will mich niemand...
susan
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Beitrag von susan »

Hi Winnie Ich liebe Kakteen, so herrlich stachelig, so witzige Formen, so einzigartige Blüten, so genügsam und so vielfältig - einfach genial! Natürlich kann und mag ich sie anfassen, aber....ganz behutsam, ganz vorsichtig, damit ich keine von den so notwendigen Stacheln zerbreche! Auch ich bin verletzlich, schon deshalb meine Behutsamkeit ... Es grüßt ein Hobbygärtner


winnie
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Beitrag von winnie »

Liebe Susan, danke, das tut mir gut!!! :-))) Ganz liebe Grüße von Winnie
Anna24

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Beitrag von Anna24 »

das mit der pflanze.... hm. ich tu mich wahnsinnig schwer, mich mit einer hecke zu begnügen, ehrlich. ich versuche eher, eine kleine, junge orchidee zu sein, die mal eine große orchidee wird. interessanter einfall, orchidee. sehen wunderschön aus, sind superempfindlich, und riechen nicht. aber unter der orchidee mach ichs nicht. ist vielleicht arg hochtrabend, aber ... trotzdem hab ich das gefühl, dass das mit der hecke irgendwie sehr heilsam sein könnte. inka, danke für das was jetzt "raus" ist. und weißt was? dir glaub ich das sogar ein bisschen. lieben gruß, anna.
I.M.
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Beitrag von I.M. »

ihr lieben, dies sollte eigentlich ein "hilfe-es-geht-wieder- los" posting werden, weil ich mich seit heute mittag wieder im freien fall befinde. aber ich versuche mal, eine "hilfe-es-geht-wieder-los-aber-ich-versuche-dagegenzuhalten-posting" zu machen... mit allen symptomen die man so haben kann und die trolls fressen sich dick und fett und ich gebe ihnen futter. seltsam ist das. als ob ich einen schuß mit dem bolzen in den kopf kriege und zack da isses wieder. ich hätte so die nächsten drei wochen im bett verbringen können. oder die nächsten drei jahre. egal. völlige lähmung. völlige destruktive gedankenspirale. mit letzter kraft hab ich mich erhoben. ich schwörs euch, wenn ich jetzt liegengeblieben wäre dann wärs das gewesen. wie die tiere in der wüste ohne wasser, wenn dieeinmal liegenbleiben dann ists aus. hab mich auf n stuhl gesetzt und mich gefragt warum? dazu fiel mir ein. ich habe meine grenzen wieder nicht rechtzeitig beachtet. hab mich doch zu intensiv mit michaels postings beschäftigt und zu spät mich abgegrenzt. aber da waren die gedanken schon wieder voll aktiviert. ich konnte auch nicht aufhören, weiter mitzulesen. ich glaube, so muß es einem alkoholiker gehen der versucht trocken zu werden. erstmal n bißchen am rasierwasser nippen, dann ne mon cherie, dann ein schnaps und dann die volle ladung bis zum delirium. so war das bei mir. ich war wieder voll in der depressiven spur. dazu kam noch eine sache, die mir klar gemacht hat, wie leicht kränkbar ich doch bin. eigentlich zwei sachen. die eine war letzte woche. ich habe einer bekannten meine neue lieblings cd kopiert und geschenkt, weil ich weiß dass sie die sängerin auch mag. das ist schon allerhand für mich. also, ich habe da schon viel von mir gezeigt. naja, ihr freund hatte nicht s besseres zu tun, als die ganze zeit rumzumeckern über diese scheißfahrstuhlmusik. man sollte sich lieber um die anstehenden kriege kümmern, die welt ist schlecht usw. ich habeversucht, mich abzugrenzen, aber es hat mich ganz schön mitgenommen. und dann kam heute noch eine mail von einer anderen freundin, die hatte mich gebeten, dass ich ihr diese cd aufnehme. vielleicht weil ich so geschwärmt habe. das ist ja auch neu, dass ich schwärme. hab ich auch also aufgenommen und hingeschickt.kommt ne mail, dass sie die musik langweilig findet. na gut, ist ja ihr gutes recht das zu finden. dies waren meine einzigen menschlichen kontakte, real menschlichen kontakte, außer dem hundebesitzer, in der letzten woche. und ich? ich habe daraus geleich einen depressiven persönlichen supergau gemacht, weil ich die musik ja gut finde, also heißt es, dass ich bescheuert und ICH langweilig bin. boah. ich brauche auch mal positive energie. ich verdurste. ich verhunger. ich löse mich auf. nein. ich bleib jetzt solange auf dem stuhl sitzen bis ich wieder klar bin. inka
I.M.
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Beitrag von I.M. »

..immer noch auf dem stuhl... weil ich mich offen gezeigt habe, ohne heimlichkeiten, sondern mein ICH und darauf reaktionen bekommen habe, die für mich negativ waren. die ich als extrem negativ für mich wahrgebnommen habe. ich kriege irgednwie panik, als ob es um leben und tod geht. ich habe mir unterschwellig gewünscht, für mein verhalten gelobt zu werden. das war mir nicht bewußt. aber wer kommt schon auf die idee, einen anderen dafür zu loben, dass er so ist, wie er eben ist? niemand, der das nicht kennt. ich habe das momentan aber nötig. also, ich muß dem anderen sagen, was ich mir wünsche. wie soll er es denn erraten? am besten ist es natürlich, wenn ich mich selber lobe, durch gute gefühle. dass ich die kritik über die langweilige musik gleich mal auf mich als person und zwar ganz und gar auf mich bezogen habe ist auch nicht relistisch. die geschmäcker sind eben vershcieden. aber ich hab wieder diesen gedankenfehler gemacht. dem anderen gefallen zu wollen in dem was und wie ich bin und was ich gut finde. und wenn ich was verschenke was der andere blöd findet und er sagt es auch noch ehrlich, dann ist das für mich irgendwie wie im wald ausgesetzt werden. so ein gefühl ist das. und bevor das passiert mach ich lieber nichts oder breche den kontak sofort ab. das war bisher so. das will ich nicht mehr. die grundangst, dass ich mit meinen gefühlen und bedürfnissen sowieso abgelehnt werde hat sich für mich scheinbar bestätigt. ABER, ich mache jetzt nicht den fehler, mcih wieder zurückzusziehen, als schutz. im gegenteil. ich werde weiter üben, meine bedürfnisse auszuloten und meine gefühle zu zeigen. was ich nicht vergessen darf ist, die grenze des anderen zu respektieren. es hat nichts it mir als person zu tun. das darf ich nicht vergessen. so.
winnie
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Beitrag von winnie »

Liebe Inka, aber Du SIEHST zum Glück genau, wo Deine Depressionsmuster und die falschen Gedankenabzweigungen einsetzen - das ist schon mal ein Riesenvorteil. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, daß jemand, der so viel durchgemacht hat wie Du, auf einen Schlag nun ein völlig dickfelliges, belastbares und selbstsicheres Wesen wird - also verlang nicht zuviel von Dir!! (Jetzt schreib ich schon das gleiche wie Du immer anderen rätst... hm) Im Ernst, Inka, ich kenn diese Gefühle, und dieses verdammte Zurückstürzen in seine "Ich-bin-ja-gar-nicht-da" und "Ich-taug-nichts"-Kreisel, sobald irgendeine winzige Kleinigkeit schief geht. Ich fürchte, das ist etwas, womit wir uns noch eine Weile abfinden müssen - aber ich denke, mit der Zeit lernen wir, auch DAS in den Griff zu kriegen. Eins nach dem anderen... Es ist eine Grundangst, Inka, und wir WISSEN, daß das in Wirklichkeit meist EINBILDUNG ist. Das ist schon viel wert, das hilft uns immer schneller, über solche Gräben wegzukommen. Liebe Grüße und Rücken-grade-auf-dem-Stuhl! ;-) Winnie
winnie
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Beitrag von winnie »

Ach, und Susan, hab vorhin noch was vergessen: Auch wenn ich ein Kaktus bin - ich bemühe mich immer, niemanden zu verletzen. Ich steche niemanden. Laß mir eher die Stacheln abbrechen als jemandem weh zu tun. Aber oft sieht man meine Stacheln und weicht schon automatisch aus. Oder man schlägt zu, beklagt sich dann, daß man in den Stacheln gelandet ist, gibt mir die Schuld dafür, daß es piekt und geht mir von da ab aus dem Weg... Lieben Gruß von Winnie
susan
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Beitrag von susan »

Liebe Winnie Es ist aber nicht deine Schuld, wenn jemand deine Stacheln ignoriert - sie sind da und sie sollten akzeptiert werden, wenn nicht, ja, dann piekt es eben! Wenn da ein Feuer ist, gibt es auch 2 Möglichkeiten, entweder ich fühle die Hitze und nehme den nötigen Abstand oder ich fasse in die Flammen und verbrenne mich :-) Und mit der Zeit, wirst du kräftiger und deine Stacheln härter, so das sich jeder dran sticht, der dich verletzen will, ohne das sie abbrechen. Und die Menschen, die wissen, welch' herrliche Blüten du hervorbringst, die werden dich nicht meiden, sondern deine Nähe suchen und dich so nehmen, wie du bist. Lieber Gruß Susan


Anna24

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Beitrag von Anna24 »

liebe inka, sitzt du immer noch auf dem stuhl? ich hab grad mit einem, naja will keine namen nennen, gemeinsamen bekannten telefoniert. einer, der hier ziemlich selten auftaucht, weißt schon, denke ich. und da gings auch mal um dich. keine panik kriegen jetzt, ok? jedenfalls: wir haben festgestellt, dass wir riesenrespekt vor dem haben, was du machst. ich darf mich mal eben selber zitieren: "ich find' das unglaublich. inka hat erkenntnisse und probiert sie dann gleich aus." wir haben uns drüber unterhalten, dass du so viel gelernt hast und lernst. dass du so viel mut hast. so viel disziplin im umsetzen dessen, was du kapierst. das kommt jetzt hoffentlich nicht großmütterlich rüber, schließlich bin ja ich hier das küken vom dienst. und ich hoffe mal, du fühlst dich nicht bedrängt, wenn ich dir das hier erzähle. und dann leg ich auf, hol mir was zum essen, mach die kiste an, und lese sowas. und denke mir: es gibt so viele leute, die das nicht mal denken können, was du hier erzählst. die all diese fallen, die du so konkret benennst, nicht mal ansatzweise kennen. das machts nicht leichter, ich weiß. ich kann dir auch nicht viel anbieten, außer einem tee mit zwei teebeuteln, oder einem glas zweigelt, ein bisschen stollen und clementinen. aber ein bisschen "händchenhalten" tu ich gern, bis es wieder besser ist. gruß, anna.
I.M.
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Beitrag von I.M. »

guten morgenn, danke für eure postings. nein, ich sitze nicht mehr auf dem stuhl :-) ich habe mich gestern, nachdem ich das posting losgeschickt hatte, dazu entschieden konsequent zu sein und meine neuen erkenntnisse erstmal wirken zu lassen und es mir so gut gehen zu lassen wie es geht. sei nicht so streng zu dir inka, hab ich mir gesagt. und, liebe winnie, danke dass du das zu mir gesagt hast, was ich sonst immer sage,denn es stimmt.und es stimmt sogar für mich :-). und das ist vielleicht sogar die wichtigste erkenntnis. ich merke manchmal gar nicht, dass ich von mir so viel verlange. mehr und schneller, das will ich nicht mehr. anna? ... ich hab gar keine panik gekriegt, nur ein bicßhen :-), weil ihr über mich gesprochen habt. komisch. normalerweise hätte ich totale panik kriegen sollen... aber irgendwie habe ich das gefühl, vertrauen?, dass ihr in angenehmer weise über mich gesprochen habt. und irgendwie kriege ich plötzlich das gefühl, dass ich "real" bin. also..dass ich spuren hinterlasse oder so. klingt vielleicht komisch. aber seit fast drei jahren habe ich das gefühl, dass ich nicht existent bin. das fing mit diesen "löschungsstrategien" auf der arbeit an, keine post, keine antworten auf fragen, mein name verschwand von protokollen, verschwand von mitarbeiterlisten, ich wurde von wichtigen gesprächen ausgeschlossen, bekam keine informationen, telefonate wurden nicht durchgestellt, usw. und es gipfelte darin, dass mir schreinenderweise klar gemacht wurde, dass ich ein NICHTS sei, ein NICHTS das vernichtet werden kann und wird und das nichts dagegen unternehmen kann weil es zu naiv und vertrauensseelig war. hhmmm. ja. als ich so angebrüllt wurde hat mein ohnehin schon seit fast zwei jahre überstrapazierter gehirnstoffwechsel schlagartig die produktion eingestellt und ich war tatsächlich ein nichts. weil das dieeinzige person war, der ich vertraut hatte. und sie stellte sich als drahtzieherin heraus. nichts gefühlt. nichts. und jetzt wo ich das schreibe kommt das gefühl schon wieder. aber ich werde davor nicht flüchten, weil ich WER bin. ich war wirklich ziemlich naiv. aber ich war auch ehrlich. hab eben keine erfahrung mit intrigen und solchen sachen gehabt. hätten sie mir doch einfach gesagt, dass sie mich da nicht haben wollen, den gesamten studiengang nicht haben wollen. das haben sie von anfang an gewußt und gedacht ich gehe wenn sie mich malträtieren. oh je. und ich? hab noch ein riesensymposion veranstaltet. oh je. die müssen ja völlig durchgedreht sein. wenn ich es mir so betrachte, jetzt, mit abstand....muß ich fast ein bicßhen lächeln , wenn ich mir das vorstelle. die denken sie haben mich in die knie gezwungen und ich kündige entnervt, wie meine vorgänger und meine nachfolger, und was mache ich? organisiere gelder und sponosren und mache ein symposion. oh oh oh :-+ hätten sie es mir doch einfach gesagt, dann wäre ich einfach gegangen. das haben sie wohl nicht gedacht. naja. ich muß jetzt nur noch das richtige daraus lernen. ein adventsgruß, inka
I.M.
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Beitrag von I.M. »

ich hab nochmal nachgedacht, welche pflanze ich vielleicht bin.. vielleicht bin ich eine deichblume. die steht ruhig und still auf dem deich und blüht ein bißchen vor sich hin, ohne großes spektakel. sie duftet ein klien bißchen und kümmert sich um die einheimischen insekten. niemand bleibt stehen um sie zu fotografieren, weil sie da so leise und versteckt im gras steht. aber wenn jemand sich zeit nimmt und ganz langsam über den deich spaziert und sich auch mal hinsetzt und nur ruhig guckt, der wird sie entdecken und schön finden und sich an ihr freuen. wer allerdings hastig rumstampft, wird sie plattmachen. weil sie keinen schutz hat. das ist der nachteil. aber sie rappelt sich wieder hoch. wenn eine deichblume allerdings denkt, sie müßte auf einem fußballfeld wachsen, damit viele leute sie bewundern, dann muß sie scih nicht wundern, dass keiner sie anguckt sondern sie nur plattgemacht wird. falscher standort. und wenn sie denkt, sie muß inmitten eines tulpenfeldes wachsen, wird sie sich auch nicht wundern müssen, wenn sie aussortiert wird, weil sie nämlich keine tulpe ist. also, ab auf den deich. ich glaube, ich kann mich mit dem gedanken anfreunden.
I.M.
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Beitrag von I.M. »

ich nochmal, ihr braucht euch das nicht alles durchzulesen. aber für mich ist es wichtig, das zumindest aufzuschreiben um die angelegenheit aus diesem surrealen zustand zu holen und raus aus mir zu tun. ich habe mit einer ehemaligen kollegin telefoniert, die etwa zur gleichen zeit gekündigt hat wie ich. wollte ein bißchen realitätsüberprüfung machen, denn ich habe angst, dass ich mir was zusammenreime was keinen wahrheitsgehalt mehr hat. naja. kann ja passieren, dass man sich reinsteigert und den überblick verliert. diese kollegin hat ähnliches erlebt. und sie erzählte von zwei anderen kolleginnen. eine ist seitdem verschollen. man munkelt, sie lebt in einer anstalt. eine andere führt einen prozess seit 5 jahren gegen die arbeitsstätte. und sie selber macht jetzt seit zwei jahren psychoanalyse wegen depression und angst und panikattacken. ich selber weiß von einem anderen kollegen, der seit zei jahren unter einer brücke in berlin lebt. meine zwei nachfolgerinnen haben noch in der probezeit gekündigt. oh mann. und das ist relität. komisch, irgendwie hilft es mir, das zu wissen. dass ich nicht die einzige bin. das macht es nicht besser, aber ich glaube ich kann jetzt besser damit umgehn, weil es nicht nur an mir liegt, sondern offensichtlich am system. dass ich mich hätte anders verhalten können, ja-das ist wohl war. konnte ich damals aber eben noch nicht. aber in zukunft. ich habe fertig. inka
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