Neuere Antidepressiva (SSRI, NaSSA) machen abhängig !

CloneX
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Neuere Antidepressiva (SSRI, NaSSA) machen abhängig !

Beitrag von CloneX »

Neuere Antidepressiva wie die SSRI können abhängig machen. Es ist unglaublich - ist es die Ignoranz der Ärzte, Unwissenheit oder sind die Pharmafirmen einfach so mächtig ?

Jedenfalls sind Kommentare wie "SSRI Medikamente machen nicht abhängig ! Basta !" schwachsinn.

Ich selber bin leider Opfer der modernen Antidepressiva geworden. So sehr es geholfen haben mag - der Entzug ist eine der schlimmsten Erfahrungen die ich je durchmachen musste.

Das ganze ist leider erst im Begriff bekannt zu werden. Während es in Amerika und England bereits Klagen und massenweise Informationen zu diesem Thema gibt hängt Deutschland noch weit hinterher.

Bildet euch selber ein Urteil: Im deutschen Teil von Antidepressant Forum wurde eine Übersicht gepostet:

http://www.antidepressantforum.com/foru ... hp?p=42#42

Zum Glück sind mittlerweile auch deutsche Seiten dabei zu entstehen: http://www.antidepressiva-forum.de zum Beispiel.

Wenn ihr also versucht von einem Antidepressivum runterzukommen und ihr fühlt euch miserabel - dann ist es wahrscheinlich kein Rückfall sondern Entzug. Lasst euch nicht auf den Teufelskreis ein, denn sonst kann es passieren dass ihr für immer auf Drogen seit, obwohl es eigentlich gar nicht nötig ist.

Achtung: Natürlich betrifft das nicht jeden - ein großer Teil hat keine Probleme, aber es gibt ein nicht zu verachtenden Teil von Leuten die teilweise heftige Probleme haben von dem Zeug runterzukommen. Antidepressiva sollten das sein was sie sind - ein letzter Ausweg. Kein Zucker.

Los geht's.



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david_althaus
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Re: Neuere Antidepressiva (SSRI, NaSSA) machen abhängig !

Beitrag von david_althaus »

Diesem Statement muss ich heftig widersprechen. Hier wird vieles durcheinander gebracht und verallgemeinert. Leider finden bei dem Begriff "Abhängigkeit" und "Sucht" oft Missverständnisse statt. Abhängig sind Menschen natürlich von allen möglichen Dingen und in gewisser Weise ist ein Mensch, der Antidepressiva nimmt, von der Medikation abhängig, weil er die Medikation braucht, um eine deutliche Entlastung von der depressiven Symptomatik zu erfahren. Insofern ist auch ein Hochblutdruckpatient von blutdrucksenkenden Mitteln "abhängig". Allerdings darf man diese Form von Abhängigkeit keinesfalls verwechseln mit der Abhängigkeit, wie man sie beispielsweise bei Drogen oder Alkohol oder auch anderen Medikamentengruppen definiert. So kommt es beispielsweise bei Alkohol zu körperlichen Entzugssymptomen, manchmal sogar zu einem Delir und diese Phase ist tatsächlich kritisch und sollte dringend unter ärztlicher Begleitung stattfinden. Derartige Phänomene treten beim Absetzen von Antidepressiva nicht auf. Obwohl es keine eindeutigen Befunde (Studien) darüber gibt, dass Patienten unter einem schnellen Absetzen der Medikamente stärker leiden als unter einem langsamen Absetzen, sind sich die meisten Kliniker doch einig, dass es Sinn macht, die Medikation langsam auszuschleichen. In den meisten Fällen wird die Dosis vorsichtig reduziert und die allermeisten Patienten kommen mit diesem Vorgehen auch gut klar. Wer darüber unsicher ist und Fragen hat, dem empfehle ich, sich über diese Frage genauer mit seinem behandelnden Psychiater zu unterhalten. Laßt Euch aber bitte auf keinen Fall in Panik versetzen.
Mit freundlichem Gruß.
Dipl.-Psych. David Althaus
AF
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Re: Neuere Antidepressiva (SSRI, NaSSA) machen abhängig !

Beitrag von AF »

Hallo
Normalerweise kommentiere ich keine Postings aber hier muß ich doch mal eingreifen.
Ich habe ich in den angesprochenen Foren umgesehen und bin doch auf interesantes gestoßen:

1. In keinem Posting wird gesagt, daß diese Medis abhängig machen, nicht von wissenschaftlicher Seite.
Das Benzos abhängig machen können ist ein alter Hut der hier nicht kommentiert werden muß.
2. Es ist unzulässig SSRI Tricyclika und Neuroleptika in einen Topf zu werfen
Neuroleptika können die Persönlichkeit verändern, dies ist richtig der normale Patient kommt aber an diese Medikamente nicht heran.Dies ist aber schon seit Jahren bekannt. (Innerhalb der Neuros gibt es weitere Untergruppen)
SSRI und Tricycilka verändern insofern die Persönlichkeit als daß man wieder der alte ist.Viele die eine schwere Depri durchgemacht haben ändern anschließend ihr Leben von Grund auf.
Dies hat aber nichts mit den Medis sondern mit einer veränderten Einstellung zu tun. Diese Änderung ist nicht durch die Medis erzwungen worden sondern kommt von einem selber von innen heraus ( wer will schon gerne an diese Zeit erinnert wrden)
3. Niemand hat gesagt das SSRIs und Naris ohne Nebenwirkungen sind, alle haben Nebenwirkungen (z.B Schlafstörungen bei bestimmten SSRIs)
4. SSRIs und andere Antipepressiva sind keine Lifestsylemedikamente sondern hochwirksamme Psychoaktive Medikamente ohne die viele Menschen nicht mehr Lebensfähig wären.
5.Alles was in den Threads besprochen wurde sind die sog. Absetzerscheinungen, dies ist nicht neu und so wird auch berichtet, daß man sich bis zu einem Jahr Zeit lassen soll diese Auszuschleichen.
6.Eine Sucht ist in keinem dieser Medikamente nachgewiesen worden sonst hätte das Bfarm schon längst eingegriffen und keiner soll erzählen , daß die "böse Pharmalobby" dies verhindert hätte.
Dies mal soweit mal sehen was Herr Dr. Niemeyer dazu sagt.
Gruß
Theo
CloneX
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Re: Neuere Antidepressiva (SSRI, NaSSA) machen abhängig !

Beitrag von CloneX »

Es soll hier auch keineswegs um Panikmache gehen. Aber diese "Entzugsproblematik" darf keinesfalls unter den Tisch gekehrt werden. "Withdrawal" bedeutet Entzug - und das ist wohl einer der meistgenannten Begriffe im Zusammenhang mit den SSRI Antidepressiva - siehe dazu den oben geposteten Link.

Ich hätte aber ein paar Fragen:

1. Worauf basieren ihre Aussagen ? Auf den offziellen Informationen der Herstellerfirmen ?

2. Was glauben sie eher: Die Erfahrungen von tausenden Betroffenen im Internet oder den offziellen Informationen dieser Herstellerfirmen, denen es hauptsächlich darum geht Geld zu verdienen ?

3. Wie kann es sein, dass Leute (mittelschwerer Fall) z.B. 3 Monate lang nach/während des langsamen Absetzens extreme Symptome aufweisen, wie Übelkeit, elektrische Schläge "Brain Zaps", extreme Ängste (obwohl sie solche vorher nie hatte), usw. Ihre Ärzte sagen, es handelt sich dabei um einen Rückfall. Aber wieso sagen dann genau diese Leute nach diesem "Entzug" dass es ihnen besser geht als jemals zuvor ? Anscheinend war es doch kein Rückfall....

4. Wieso verschwinden diese Symptome innerhalb kürzester Zeit nach Einnahme selbst einer kleinen (nicht therapeutischen) Dosis des Medikaments.

5. Wieso wurde Seroxat/Paxil und nun bald auch Effexor in England für unter 18 Jährige verboten, da es Agression und Selbstmordgedanken verursachen kann ?

6. Haben Sie sich überhaupt die oben genannten Links (vor allem die englischen) angesehen ?

Mfg

CloneX



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juan
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Re: Neuere Antidepressiva (SSRI, NaSSA) machen abhängig !

Beitrag von juan »

antidepressiva machen nicht abhängig!ich selber habe mehrere medikamente genommen und weiß aus eigener erfahrung wie schlecht es einem gehen KANN wenn man(in meinem fall seroxat)medikamente zu schnell und unsachgemäß absetzt.allerdings lassen sich eventuellen absetzerscheinungen durch ausschleichen(z.b alle vier tage die dosis halbieren)vermeiden.bei einer wirklichen tablettenabhängigkeit von bezodiazepinen(z.b tavor,valium,alprazolam)hat man bis zu mehreren wochen mit schwersten entzugssymptomen zu kämpfen.auch besteht bei antidepressiva nicht die gefahr eines "rückfalls". im gegensatz zu tabletten,alcohol oder heroinabhängigen verspürt NIEMAND monate oder jahre nachdem er antidepressiva abgesetz hat eine unbezwingbare gier oder ein unersättliches verlangen nach den tabletten.das sogenannte "craving" also die gier die z.b junkies empfinden bleibt aus.die auf dieser internetseite besprochenen absetzsymptome entstehen wenn unwissende(oder inkompetente) ärzte ihre patienten nicht über absetzerscheinungen aufklären oder wenn patienten einfach nicht auf ihre ärzte hören und/oder die packungsbeilage ignorieren.sehr viele internetseiten die sich mit antipsychiatrie und medikamentenkritik befassen stehen direkt oder indirekt mit scientology in verbindung und zeichnen sich durch unsachlichkeit,polemik und übertreibung aus.desweiteren lassen die irwitzig hohen schadensersatzvorderungen die sich in amerika vor gericht erstreiten lassen,die patienten zu starker übertreibung neigen.auch sind die übergänge zwischen information ,desinformation,propaganda und gegenpropaganda oft nur sehr schwer zu durchschauen was das internet oft zu einer fragwürdigen informationsquelle macht.abgesehen davon behauptet niemand der sich wirklich damit auskennt das antidepressiva "zucker" sein die bei kleinen altagsproblemchen zwischendurch mal eingeworfen werden können, ganz zu schweigen das das wegen dem 3-4 wochen verzögertem wirkungseintitt gar keinen sinn machen würde.es muß also niemand ein leben lang auf "drogen" sein wie du es sehr überzogen formuliert hast.
CloneX
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Re: Neuere Antidepressiva (SSRI, NaSSA) machen abhängig !

Beitrag von CloneX »

Das Problem ist auch die unterschiedliche Auslegung der des Begriffs Abhängigkeit.

SSRI Antidepressiva machen nicht abhängig, unter dem Aspekt, dass sie das Verlangen auslösen immer wieder die Droge einzunehmen bzw. das die Dosis immer mehr erhöht werden muss um einen Effekt auszulösen.

Wenn aber beim Absetzen schwerste Symptome auftreten (und alle 4 Tage die Dosis zu verringern reicht bei empfindlichen Personen bei weitem nicht) die das Leben unerträglich machen - ich weiß wovon ich spreche - und diese Symptome innerhalb kürzester Zeit nachlassen, wenn die Droge wieder eingenommen wird, dann besteht schon eine gewissen Abhängigkeit. Es stimmt jedoch, dass nicht der "Drang" besteht wieder die Droge einzunehmen. Vielmehr ist es eine Entscheidung zwischen "Halte ich die Symptome noch aus ? - oder - "Die Symptome sind zuviel für mich, ich muss wieder die Droge einnehmen".

Nur weil es bei einem selber nicht eintritt - und diese Leute beneide ich - muss das nicht heißen dass es vielen anderen Leuten schlechter geht. Die Internetforen sind voll mit solchen Aussagen. - Und ich glaube nicht dass diese ganzen unterschiedlichen Leute alle von Scientology sind...



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Caroline1
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Re: Neuere Antidepressiva (SSRI, NaSSA) machen abhängig !

Beitrag von Caroline1 »

Hallo clone

Worauf basierst du denn DEINE Erkenntnisse? Allein auf diese Links? Ich hab sie mir angeschaut, viel Neues konnte ich ihnen nicht abgewinnen.

Es gibt ja auch die körperliche Abhängigkeit und die psychische Abhängigkeit, ferner noch den Begriff der Sucht. Ich zitiere mal wieder das sehr beliebte Beispiel des Diabetikers, der insulinabhängig ist. Er ist abhängig, im körperlichen Sinn. Läßt er sein Insulin von heute auf morgen weg, so hat er auch schlimme Entzugserscheinungen, die er in der Regel sogar mit seinem Leben bezahlt.
Das ist aber deshalb noch immer keine Erfindung der Pharmalobby.

Auf eine Frage kann ich dir ganz klar antworten: ADs werden IMMER nur für Personen ab 18 Jahren zugelassen, insofern braucht es gar kein gesetzliches Verbot, die Anwendung bei Kindern zu untersagen. Jedes antriebssteigernde AD steigert den Antrieb, wie der Name es sagt, dh, es kann leider zu Anfang einer AD-Verordnung nicht ausgeschlossen werden, dass ein latenter Suizidwunsch auch in die Tat umgesetzt wird. Das gilt aber für einen 45jährigen Menschen genau so wie für einen Jugendlichen. Und ein verantwortungsvoller Arzt wird den Patienten auch über diese Gefahr aufklären, und notfalls die Medikation anpassen, um diese Gefahr so viel wie möglich einzuschränken.

Es ist schon klar, dass noch längst nicht jedes Medikament, das auf dem Markt ist, nur heilsbringend ist. Das gilt sicher auch für ADs und auch für SSRI-Hemmer. Ich habe auch eine Ahnung davon, wie Pharma-Lobbying funktioniert, und ich weiß, dass das eine mächtige Zunft ist. Es ist mir aber genau so klar, dass moderne Medis für viele Patienten ein Segen sind. Es ist natürlich ein Fehler (zumindest in meinen Augen), sich alleine auf die Pillen als Glücksmacher verlassen zu wollen, Glück verschafft man sich nicht über einen externen Stoff, über KEINEN. Aber eine Unterstützung ist ein AD in den meisten Fällen allemal.

Kannst du ein bisschen erzählen von dem, was dir widerfahren ist?

Herzliche Grüße

Caroline
Caroline1
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Re: Neuere Antidepressiva (SSRI, NaSSA) machen abhängig !

Beitrag von Caroline1 »

@juan

Das sehe ich eigentlich genau so wie du

Caroline
Captain Kirk
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Re: Neuere Antidepressiva (SSRI, NaSSA) machen abhängig !

Beitrag von Captain Kirk »

Es ist doch wie meistens. Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen. Manchmal handelt es sich auch bloß um eine Definitionssache. Was versteht der Laie unter Entzug und Abhängigkeit. Was versteht der Fachmann darunter.

Fakt ist eben leider, dass viele Ärzte NICHT über mögliche Absetzerscheinungen Bescheid wissen oder es ignorieren und ein ad hoc Absetzen verordnen. Der Patient wird mit den entstehenden Phänomenen alleine gelassen. Das ist doch das eigentliche Problem.
Es ist eben in der Praxis nicht immer so wie es sein sollte. Auch die Aufklärung im Vorfeld wird oft unterlassen.

c.
CloneX
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Re: Neuere Antidepressiva (SSRI, NaSSA) machen abhängig !

Beitrag von CloneX »

Da hat der Captain wohl recht.

Wie dem auch sei...man redet hier wohl doch eher gegen die Wand. Ich will auch keinem hier irgendwas aufquatschen - Ich habe nichts davon wenn ich hier irgendwen überzeugen kann. Aber wenn man nur eine Person durch solche Posts "retten" kann, dann hat es sich gelohnt.

Es ist jedem selbst überlassen, was er mit seiner Gesundheit macht. Und sich über die negativen Seiten der Antidepressiva zu informieren kann nicht schaden. Ich gebe zu, es ist für nicht-englisch Sprechende nicht einfach. Aber zum Beispiel ein Link wie http://www.antidepressantforum.com/docu ... gative.htm kann einen ersten Überblick schaffen, auch wenn es nur einen Tropfen auf den heißen Stein ist.

Ich bin einfach enttäuscht über viele Ärzte als auch den Pharmakonzernen. Hätte ich vor einem Jahr bereits über die "Entzugsproblematik" gewusst, dann sähe mein Leben heute vielleicht anders aus - und ich hätte mir ein weiteres Jahr auf einem Antidepressivum sparen können.

Übrigens: Ich war nicht immer so negativ eingestellt. Die erste Zeit wo ich auf dem Antidepressivum war habe ich meistens positives Berichtet. Doch so sehr es damals geholfen haben mag - so sehr zerstört es jetzt mein Leben.

Das war's erstmal. Es wird sicher demnächst noch mehr kommmen. Behaltet Links wie die oben genannten im Auge.

CloneX



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titanic
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Re: Neuere Antidepressiva (SSRI, NaSSA) machen abhängig !

Beitrag von titanic »

Hallo,
nachdem ich mir tatsächlich einige der vorgeschlagenen Pages angeschaut habe, und auch einiges übersetzen konnte, fühlte ich mich sehr verunsichert und sehr hilflos.
-Soweit das Zwischenergebnis-

Das Endergebnis: Ich muss meine Medikamente weiterhin nehmen, weil ich mich sonst vielleicht einer viel größeren Gefahr aussetzen würde, nämlich der, dass ich unkalkulierbar stimmungsmäßig abrutschen könnte. Und so ergeht es vielen Depressiven, die dauerhaft eine Medikation erhalten.
Das Problem mit dem Absetzen steht JETZT nicht im Vordergrund - erstmal wollen wir möglichst unbeeinträchtigt LEBEN und unseren Alltag meistern ! Und eben das ermöglichen die Medis (in vielen Fällen).
Clone, du hast sicherlich ganz schlimme Erfahrungen gemacht, welche genau, hast du nicht erwähnt. Aber ich habe das Gefühl, dass du deine Aversion gegen diese Medikamente mit ausgiebigen web-weiten Recherchen nochmals sehr gut aufgefüttert hast.

Da mir nichts anderes übrig bleibt, als meine AD's weiterhin zu schlucken, bin ich dankbar für solche Beiträge wie z.B. den von Caroline (liebe Grüße an dich), der vieles wieder ins rechte Licht gerückt hat.
Viele Grüße an alle
von Titanic
Captain Kirk
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Re: Neuere Antidepressiva (SSRI, NaSSA) machen abhängig !

Beitrag von Captain Kirk »

Ich finde es trotzdem gut, wenn auch mal die andre Seite angesprochen wird. Das muß nicht gleich in Panikmache ausarten. Aber es ist gut, wenn man als Patient informiert ist. Das ist meine Erfahrung.

Ich erinnere nur mal an den Contergan Skandal. Es wurde sogar noch 1965 mancherorts als harmloses Schlafmittelchen Schwangeren verschrieben.


@clone x
Mir wäre auch sehr viel Leid erspart geblieben, wenn ich vorher informiert gewesen wäre.
Es ist eben nur blöd, wenn man sozusagen an den ADs hängt und dann solche Berichte liest. Das macht Angst, weil man eben auch in einer Zwangslage ist. Wie Titanic es schon sagte. Aber ich finde es gut, Bescheid zu wissen. So kann ich für mich einen Ausschleichplan entwickeln und ihn meinem Arzt unterbreiten.

Gruß
c.
Captain Kirk
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Re: Neuere Antidepressiva (SSRI, NaSSA) machen abhängig !

Beitrag von Captain Kirk »

Clone X, hast Du es denn letztendlich geschafft die ADs abzusetzen? Und wenn ja, wie? Kannst Du uns davon erzählen?

Gruß
c.
juan
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Re: Neuere Antidepressiva (SSRI, NaSSA) machen abhängig !

Beitrag von juan »

welches medikament hast du wie lange in welcher dosierung genommen? welche alternative hast du für schwer depressive menschen anzubieten? und bitte komm mir nicht mit johanniskraut denn das hilft bestenfalls bei leichter depressivität.
CloneX
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Re: Neuere Antidepressiva (SSRI, NaSSA) machen abhängig !

Beitrag von CloneX »

Meine Story in Extrem-Kurzfassung (eines Tages werde ich mal einen sehr ausführlichen Bericht schreiben):

Schwere depressive Phase (Depression, Magenprobleme, leichte Angststörung) -> Remergil 15 mg -> Remergil 30mg -> Nach Monaten konstanten "Höhepunkt" erreicht und ans Absetzen gemacht -> 15mg, 7,5mg, 3,75mg, 0mg / Absetzen über 3 Monate -> Entzugssymptome wie Schwindel, Restless Legs, Schlafprobleme, Ängste und Nervosität, Depression -> Arzt sagt Rückfall und ich wusste nicht, dass Entzug so schwer sein kann und hab mich wieder aus Medikament gemacht -> 30mg -> nach Monaten wieder "Höhepunkt" erreicht und ans absetzen gemacht, zugegebener maßen etwas zu schnell (nur über 2 Monate), da mir mehr und mehr die Haare ausgingen und ich so schnell wie möglich runter wollte -> Spätestens ab 0mg schwere Entzugssymptome, ein Wochenende extreme Übelkeit (Beweungsübelkeit!) und seit dem beginnt der Horror mit allen möglichen Entzugssymptome: Benommenheit (extrem nervig!), Übelkeit, Schwitzen, Muskelprobleme, Magenprobleme, Extrempanik in bestimmten Situationen ohne Grund, Depression, Schlafprobleme, Restless Legs, Grippeähnliche Symptome, Tinitus, Fieberhafte Träume, Verwirrung, und zig weitere Symptome mehr.

Und nein, es ist kein Rückfall. Normalerweise hält kein Symptom länger an als eine Woche. Auch die, Depressionphase die ich hatte, nicht. Damals bin ich dann wieder auf Remergil gegangen. Diesmal hab ich einfach ne Woche länger gewartet und war die Depression wieder los. Aber jetzt hab ich ständig körperliche Symptome und ab und zu heftige phsychische Symptome die absolut unlogisch sind und auch genau wie die körperlichen Sachen verschwinden.

Es ist schon etwas besser geworden aber es scheint noch ein langer Weg zu sein. Ohne das Internet und die ganzen Leute in den Foren wär ich schon längst wieder auf dem Gift. Ich bin wohl einer der härteren Fälle - obwohl es auch noch wesentlich schwerer Fälle gibt, da bin ich noch recht gut dran. Ich kenne einen, der kommt nicht mehr runter von Remergil weil er beim Absetzen immer extreme Übelkeit verspürt, über Wochen ohne Besserung. Schlimm dran sind auch Leute wie http://members.rogers.com/paxilfree .

Ich hoffe nur dass es irgendwann ganz vorbei ist. Ich kann das "Ende" und das normale Leben ja schon spüren an Tagen wo die Symptome nur schwach sind bzw. gar nicht vorhanden (wechselt ja alles wöchentlich).

Damals hatte ich Depression und ein paar wenige körperliche Symptome die das ganze begleiten. Heute hab ich zwar fast keine Depression mehr (außer an Tagen wo es durch Entzug mal auftaucht), aber dafür eine Masse an anderen Symptome die ich vorher nie hatte.

Wenn man seit Monaten nicht mehr richtig gesund ist, dann...kriegt man eine "leichte" Wut. Und da das ganze kein Einzelfall zu sein scheint um so mehr.

Ich hätte ein Jahr Antidepressiva gespart hätte ich schon vor einem Jahr von dem Entzug gewusst und nicht auf meinen Arzt gehört.


@juan: Ich bin nicht komplett gegen Antidepressiva. Ich weiß was schwere Depression für ein Hölle sein kann. Und in diesen schweren Fällen führt wahrscheinlich kein Weg daran vorbei.

Was ich verurteile:
- Unwissenheit und das Nichtaufklären der Ärtze
- Das zu häufige Verschreiben der Medikamente (besonders in Amerika) auch für leichtere Fälle ohne alternativen (Therapie, Sport, Ernährung, usw) ausgereizt zu haben
- Die Vertuschung der Pharmaindustrie dieser Symptome

usw. siehe Links weiter oben.

So, meine Geschichte im Super-kurz-überblick. Mal sehen welche Symptome mich morgen erwarten

PS: JA, mit der Zeit merkt man was Entzugssymptome sind und was ein Rückfall sein könnte.



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Captain Kirk
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Re: Neuere Antidepressiva (SSRI, NaSSA) machen abhängig !

Beitrag von Captain Kirk »

Hi Clone X, danke für Deinen Kurzbericht.
Eine Frage hab ich noch. Hast Du in der Zeit der AD Einnahme auch an Deiner inneren Struktur gearbeitet? Also Therapie gemacht oder anderes?

@ Doctor Niedermeier, was raten Sie Ihren Patienten beim Absetzen von ADs?
Die meisten Ärzte proklamieren ja doch leider immer noch Absetzen innerhalb von 3 Tagen.Das finde ich problematisch.
Wir hatten ja auch schon mal das Thema der ad hoc Einstellungsphase, also kein Einschleichen sondern gleich die volle Dosis mit ensprechenden körperlichen Reaktionen hier im Forum angesprochen. Ich habe beides schon mal erleben dürfen. Das war der Horror.
Und nach meinem jetzigen Wissensstand war esvoraussehbar. Also eigentlich auch vermeidbar. Eigentlich.

Können Sie uns einen ungefähren Richtwert nennen, über welchen Zeitraum sie ein Absetzen für "unbedenklich" erachten? Und wie sie dabei vorgehen?

Gruß
c.
MissMarple

Re: Neuere Antidepressiva (SSRI, NaSSA) machen abhängig !

Beitrag von MissMarple »

Hallo Clone X,

wenn ich Deinen Ausführungen Glauben schenken würde, hätte ich in den letzten 3 Wochen ein nach „ Medikamenten winselndes Etwas“ sein müssen.

Ich habe nämlich, nach Deinen Worten, den „totalen Entzug“ hinter mir, montags noch 300 mg Trevilor, ab Dienstag 0 mg. Grund der Absetzung, Trevilor wirkte nicht mehr wie gewünscht, Grund der totalen Absetzung, um mit den neuen ADs beginnen zu können, musste der Körper 14 Tage ohne ADs sein.

Natürlich hatte ich Absetzungserscheinungen, und das nicht wenige, aber, dass solche auftreten würden, sagt mir mein „gesunder Menschenverstand“. Wie anders sollte mein Körper auch nach fast 2-jähriger, täglicher Einnahme von ADs, d. h. Chemie, reagieren.
Ich habe aber in den ganzen 14 Tagen keine anderen Medikamente genommen und auch nicht das Verlangen danach gehabt.

Das wäre das eine, was ich zu diesem Thema zu sagen hätte. Das andere ist, jeden gesundheitlichen „pieps“ als „Entzugserscheinung“ von ADs zu sehen, finde ich nur lächerlich.

Auch vor der Einnahme jeglicher Medikamente, auch von ADs kannte ich Einschlaf-/ Durchschlafschwierigkeiten, wusste ich, was Magenschmerzen sind, hatte ich ab und an „Herzbeklemmungen“ (Stress), war mir öfter schwindelig (niedriger Blutdruck) etc. Und, wenn ich von den „Symptomen“ einzelner Krankheiten in den Zeitschriften lese, die jeder nur vom Arzt-oder Friseurbesuch kennt, dann habe ich, wenn ich lange genug nachdenke, diese auch schon alle irgendwann einmal gespürt.

Liebe Grüße

Birgit
CloneX
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Re: Neuere Antidepressiva (SSRI, NaSSA) machen abhängig !

Beitrag von CloneX »

@Captain: Ja, ich habe an meiner "inneren Struktur" gearbeitet. Thereapie war ja schon immer begleitend. Aber habe auch mit Joggen angefangen (kann ich nur empfehlen !), Meditation und auch Erkenntnis über die Angstproblematik. Ohne das würd ich das hier nicht durchstehen.

@Brigit: Warum ließt du nicht erstmal richtig was geschrieben wurde ?
1. Es wurde nicht gesagt, dass jeder Entzug durchmacht. Wahrscheinlich kommt sogar ein großer Teil der Patienten gut runter. Glück gehabt. Dies ist aber kein Grund dass es anderen Leuten nicht schlechter geht als dir...viel schlechter.
2. Entzugssymptome treten bei manchen auch erst etwas später auf - ist aber eher selten.
3. Es geht hier nicht um einen gesundheitlichen "Pieps". Es geht hier um eine Belastung die manche Leute ihren Job verlieren lässt. Zum Glück bin ich Stundent und kann mir hier und da ne Auszeit nehmen.
4. Vor dem Medikament hatte ich 90% dieser Symptome nicht.



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MissMarple

Re: Neuere Antidepressiva (SSRI, NaSSA) machen abhängig !

Beitrag von MissMarple »

Hallo Clone X,

bis heute war ich der Meinung, dass ich ganz gut lesen kann, das Thema dieses threads heißt doch

Neuere Antidepressiva..... machen abhängig!

Sollte das Wörtchen "können" im Thema stehen, dann hast Du Recht, ich kann nicht lesen.


Birgit
CloneX
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Re: Neuere Antidepressiva (SSRI, NaSSA) machen abhängig !

Beitrag von CloneX »

Dem Thema folgte aber auch noch ein Text. Oder gehst du immer nur nach Schlagzeilen ? Hätte zumindest Sinn gemacht die anderen Posts vorher zu lesen..



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Nico Niedermeier
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Re: Neuere Antidepressiva (SSRI, NaSSA) machen abhängig !

Beitrag von Nico Niedermeier »

Jetzt mal bei aller Liebe....man muss einfach mal unterscheiden zwischen Abhängigkeit und Absetzpähnomen...das habe ich aber weiter oben auch schon geschrieben...eine Abhängigkeit zeichnet sich in aller Linie durch craving aus..das bedeutet Suchtdruck...ich habe noch nie jemanden erlebt, der Remergil oder Zoloft..usw. reduziert hat und dann nach dem Medikament "gegiert" hat....das ist absoluter Quatsch. Wss es gibt ist ein Absetzpänomen; dies bedeutet, dass sich durch den Abfall des Serotoninspiegels (vor allem in der Peripherie), der Körper wieder auf ein Serotoningleichgewicht einstellen muss...dadurch gibt es Symptome, wie Übelkeit, Kopfschmerz, Ängstlichkeit, Krankheitsgefühl..und die sind nach 3-7 Tegen rum´...und 75% der Patienten haben das gar nicht.
Gruss
Dr. Niedermeier
MissMarple

Re: Neuere Antidepressiva (SSRI, NaSSA) machen abhängig !

Beitrag von MissMarple »

Hallo Clone X,

vielleicht sind Deine "Entzugserscheinungen" aber auch der Ausdruck für eine immer noch vorhandene Depression.

Und, weil Du die links so liebst:

http://www.stern.de/wissenschaft/gesund ... 9&nv=ex_rt

Ansonsten kann ich mich, auch nach meinen letzten Erfahrungen, dem Statement des Doktors nur anschließen.

Birgit
CloneX
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Re: Neuere Antidepressiva (SSRI, NaSSA) machen abhängig !

Beitrag von CloneX »

Nochmal zur "Abhängigkeit" Definition:

Wichtig ist doch was der Patient unter Abhängigkeit versteht.

Sagt mir ein Arzt, dass das Antidepressivum nicht abhängig macht, so geh ich davon aus, dass es keine größeren Schwierigkeiten gibt wieder von dem Medikament runterzukommen. Wenn ich mich aber über einen langen Zeitraum ausschleiche und trotzdem schwerste "Absetzungssymptome" für Wochen oder Monate habe, dann habe ich das Gefühl dass ich fehlinformiert wurde - mal abgesehen davon, dass mein Arzt mir so gut wie gar nix zu dem Medikament gesagt hat.

Und ob das "Craving" zu den Symptomen nun noch zusätzlich dabei ist oder nicht (ist es ja nicht) macht dann auch keinen riesenunterschied mehr aus. Hölle bleibt Hölle.

Ich finde darauf MÜSSEN Ärtze hinweisen. Wenn ein Patient fragt "machen die abhängig" (eigentlich sollte er gar nicht fragen müssen), dann kann der Arzt meinetwegen sagen "sie machen nicht abhängig, ABER es KANN in bestimmten fällen zu schweren Absetzungserscheinungen kommen".

Aber manchmal hab ich das Gefühl, die Ärzte wollen das gar nicht - wahrscheinlich weil sie sogar ihre Unterwäsche von den Firmen bezahlt kriegen................



Und noch was zum Teufelskreis der Antidepressiva:

Das fatale an den oben gennanten Mißständen ist, dass dadurch bestimmte Patienten für immer auf Antidepressiva gefangen sind, obwohl es evtl. gar nicht nötig wäre:

Wird den Leuten nämlich beim Absetzen erzählt, dass die Symptome ein Rückfall sind (und keine "Absezungssymptome"), und diese Patienten nicht die Möglichkeit haben sich selber zu informieren, dann werden sie wieder auf das Medikament gehen - anstatt die Wochen oder Monate der Absetzungssymptome durchzuhalten und evtl. endlich wieder frei von Medikamenten zu sein. Aber da wird ja schnell noch das "chemischen Ungleichgewicht" nachgeschoben und der Patient glaubt es.

Aber es gibt nun haufenweise solche Berichte von Patienten, die eben diesen Teufelskreis durchbrochen haben - zum Glück. Dank den vielen Leuten und Organisationen, die ihre Erfahrungen ausgetauscht und verbreitet haben.

Traurig ist es trotzdem - dass sowas überhaupt nötig ist. Aber man lernt halt nie aus.

Hinweis: Bevor jetzt wieder jemand damit anfängt. Ich habe NICHT gesagt, dass es keine Rückfälle gibt. Und ich habe auch NICHT gesagt, dass es immer so ist.

Aber wenn jemand demnächst versucht davon runterzukommen, dann sollte er diese Worte vielleicht im Kopf haben. Letztendlich ist es jedem selbst überlassen...



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winnie
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Re: Neuere Antidepressiva (SSRI, NaSSA) machen abhängig !

Beitrag von winnie »

Wenn ich Kopfschmerzen hab, nehme ich Kopfschmerztabletten.
Wenn ich keine Kopfschmerztabletten mehr nehme, obwohl ich Kopfschmerzen habe, hab ich Kopfschmerzen.
Was für eine Hölle!

Winnie
BM
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Re: Neuere Antidepressiva (SSRI, NaSSA) machen abhängig !

Beitrag von BM »

Liebe Clone X
Ich finde diese ganze Disskussion die Du angeregt hast wirklich gut und auch wichtig. Mir geht es selbst so daß ich nach dem Absetzen von Citalopram im März (nach eineinhalb Jahren einnehmen) einen massiven Rückfall (Entzug?) im Mai bekam dieses Mal verstärkt von Angstsymptomen begleitet. Die folgenden 3 Monate im Sommer waren unglaublich hart, obwohl ich wieder 20 mg Citalopram nahm. Ich hatte ständig das Gefühl daß es nicht mehr so gut wirkt wie beim ersten mal und dachte ich müßte in der Dosierung höher gehen. Nach einer 2-3 wöchigen Verschnaufpause bin ich letzte Woche wieder in einen Panikanfall gekommen mit Schwitzen Kotzen und allem was dazu gehört.

Nach einem Besuch bei der Ärztin bin ich auf TREVILOR umgestiegen. Sie sagte mir daß sich die Symptome bei mir sehr verändert haben weg von der endogenen Depri hin zur Angsstörung. Da bin ich hellhörig geworden. Ich bin seit 10 Jahren trockene Alkoholikerin ich kenne den Suchtkreislauf ganz genau und in den letzten 10 Jahren bin ich immer wieder in die Depression gerutscht und letztendlich immer erst durch ein Antidepresssivum herausgekommen. (es geht mir hier viel mehr um einen emotionalen Aspekt von Abhängigkeit der mich längerfristig im Hinblick auf das AD eher quälte) FÜR MICH und das sage ich bewußt weil ich letztendlich nur für mich sprechen kann ist diese ganze Diskussion nur wichtig um ganz genau hinzuschauen und zu prüfen, fühle mich dazu auch momentan in der Lage dazu.
Ich habe eine Ahnung daß ich große Absetztschwierigkeiten mit dem SSRI hatte und allein dieses Wissen hilft mir im Augenblick ungemein das Thema Depression noch viel aktiver anzugehen das heißt möglichst viele Hilfsangebote auszuprobieren. Dazu gehört daß ich seit 6 Wochen VT mache und probiere meine Hausaufgaben gut zu machen. Ich versuche regelmäßig zu laufen, gehe in's Yoga und...ich bin bei einer erfahrenen Heilpraktikerin die mich mit Akkupunktur und Naturheilmittel stabilisiert und mich begleitet. Ich bin nach wie vor in ärztlicher Behandlung und ich bin fest entschlossen das TREVILOR jetzt über einen ganz langen Zeitraum auszuschleichen.

Ich habe so ausführlich von mir erzählt weil ich im Grunde genommen glaube daß man für sich selbst eine Lösung finden muß und daß es IMMER mehrere Optionen gibt. Ich würde mir nie erlauben jemand zu sagen er soll keine AD's nehmen ich glaube darum geht es Dir auch nicht. Und es ist nach meiner eigenen Erfahrung in einer akuten Phase auch nicht hilfreich die Angst vor einem Medikament noch mehr zu schüren. Manchmal geht es eben nicht anders als es zu nehmen und wenn jemand gut damit lebt und ein echte Verbesserung der Lebensqualität erlebt kann ich das nur befürworten. Ich stimme Dir zu daß die ganze Aufklärung noch viel transparenter werden muß und ich glaube wirklich daß es für einige Menschen wirklich bessere Lösungen gibt als die dauerhafte Medikamenteneinnahme.
Ich fände es gut wenn alle Betroffenen sich hier konstruktiv äußern (was ja auch durchaus geschehen ist)gerne auch kontrovers aber ich finde den Zeitfaktor so wichtig. Ich habe mich entscheiden es jetzt anders zu probieren. Das heißt nicht daß ich damit Erfolg habe. Aber ich habe eine berechtigte Hoffnung und wenn's nicht klappt dann weiß ich daß es kein Grund ist völlig aufzugeben. Ich lasse mir nur ganz viel Zeit, schließlich kämpfe ich seit 10 Jahren mit dieser Krankheit und da ändern sich die Dinge nur langsam zumal ich auch schon viele Rückschläge hatte. Ich danke dir also für Deinen Anstoß er hat mich bestärkt aber ich bin jeglicher Panikmache gegenüber sehr kritisch. Und das halte ich für sehr gesund. Vielleicht hättest Du die Überschrift weniger provokativ gestalten können, aber verstehe das bitte nur als konstruktive Kritik. Es geht doch in dieser Diskussion nicht um: "Wer hat recht?" sondern "Wem hilft was am Besten?". In diesem Sinne solidarische Grüße an Euch alle, es ist gut daß es dieses Forum gibt und dieser Thread bestätigt nur wie lebendig wir alle sind.
Liebe Grüße von Birgit
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