Alternative zum Grübelzwang?

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LadyFreeZe
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Alternative zum Grübelzwang?

Beitrag von LadyFreeZe »

Hallo ihr Lieben,

viele von kennen bestimmt diesen Grübelzwang, wenn man stundenlang (in meinem Fall sind es oft Tage) über ein noch so kleines Problem oder einen Vorfall nachdenkt und eigentlich zu keiner "Lösung" kommt.
Bei mir führt das oft so weit, dass ich die Situation 1000mal im Kopf durchspiele und mir verschiedene Strategien überlege, von denen mich aber im Endeffekt keine zufrieden stellt.
Dieses Problem habe ich gestern mit meiner Therapeutin besprochen. Sie wolte wissen wie ich diesen Grübelzwang umgehen könnte.
Die einfachste Lösung wäre doch, sich konkret Lösungstrategien zu überlegen und spontan die für sich "richtige" auszuwählen, oder!?
Damit war sie aber nicht zufrieden. Das würde nur zu weiterm Nachdenken und Grübeln führen.
Jetzt soll ich mir bis zur nächsten Therapiesitzung Alternativen zum Grübeln überlegen. Leider, kann ich damit überhaupt nichts anfangen.
Weiss vielleicht jemand Rat?
Freue mich über jede Antwort.

Danke im Voraus,
Steffi
"Das Schwierigste am Leben ist es, Herz und Kopf dazu zu bringen, zusammenzuarbeiten.

In meinem Fall verkehren sie noch nicht mal auf freundschaftlicher Basis." (by Woody Allen)
ricky
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Re: Alternative zum Grübelzwang?

Beitrag von ricky »

Liebe Steffi,

meine persönlich beste Strategie ist das Lesen.Ich "flüchte" mich regelrecht in ein Buch hinein,in eine andere Welt.Dann kann ich vollkommen abschalten.
Ich weiss natürlich nicht,wie das bei dir mit dem Lesen so klappt.Viele Leute können sich ja gar nicht auf ein Buch konzentrieren.Ich konnte das sogar in meinen allerschlimmsten Krisen.Das Lesen war oft meine letzte Rettung in schweren Zeiten.

Also, im Allgemeinen ist Ablenkung,welcher Art auch immer,die beste Strategie gegen das Grübeln.Das hört sich natürlich viel leichter an als es ist.Ich denke,dass der Kontakt zu anderen eine ziemlich gute Ablenkung sein kann.Das habe ich selber erfahren.Es kostet oft sehr viel Überwindung,gerade wenn man sich selbst von allem sehr zurückgezogen hat.
Aber es tut dann wirklich gut.Ein Telefonat mit der Freundin,ein kurzes Treffen,einfach mal über "normale" Dinge sprechen,nicht über die Depri...
Steffi,probier`es einfach mal aus,auch wenn`s hart ist,aber du wirst den Erfolg spüren!
Wünsch`dir viel Kraft und alles Gute!!

Lieber Gruss Uta
*Zahme Vögel haben Sehnsucht. Wilde fliegen.*
LadyFreeZe
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Re: Alternative zum Grübelzwang?

Beitrag von LadyFreeZe »

Liebe Uta,

erstmal vielen Dank für dein Posting! Hätte nicht erwartet, dass überhaupt jemand antwortet.

Das mit dem Ablenken ist ein gute Idee. Nur leider klappt das bei mir nicht durch Lesen. Ich muss dann jede Seite zweimal lesen um überhaupt zu wissen um was in dem Buch geht.
Aber du hast recht, sich mit Freunden zu treffen ist eine gute Alternative zum ewigen Grübeln. Vielleicht sollte ich es einfach mal ausprobieren. Am besten ich mach gleich für morgen was mit einer Freundin aus.

Danke! Liebe Uta, ich wünsche auch dir alles Gute und viel Kraft.
Liebe Grüsse,
Steffi
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artemis
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Re: Alternative zum Grübelzwang?

Beitrag von artemis »

Hallo Steffi,
meine Erfahrung mit dieser Grübelei, gerade mit der über Lösungen/Strategien ist, daß es am besten ist, irgendwann eine der Lösungen auszuprobieren. Der Zeitpunkt ist gekommen, wenn alles Grübeln einem keine neuen Erkenntnisse bringt. Dann ist es Zeit, die Lösung zu probieren, die einem am wenigsten unsymphatisch ist.
Oft kann man sich gar nicht spontan für die richtige Lösung entscheiden, denn welches die richtige ist, weiß man meist erst, wenn man auch falsche probiert hat.
Das soll keine Aufforderung zum blinden Aktionismus sein, aber man kann sich auch am anderen Extrem befinden und dann ist jede Entscheidung besser als keine Entscheidung.
Bei mir hat übrigens auch das Medi als echte Grübelbremse gewirkt. Grübeln ging eigentlich gar nicht mehr und zu Beginn war mir das ziemlich unangenehm. Aber das gab sich dann irgendwann und jetzt da ich abgesetzt habe, bin ich überzeugt, daß es für eine gewisse Zeit gut und richtig so war.
Liebe Grüße von Arte
Nachttaube
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Re: Alternative zum Grübelzwang?

Beitrag von Nachttaube »

Alternativen zum Grübeln, ja das ist schwer.
Kurzfristig gesehen, gebe ich Arte recht. Nachhaltig gibt es für mich eine bessere Alternative. Wenn Deine Therapeutin so fragt, gehe ich davon aus, dass Du noch nicht lange Therapie machst. Es wäre aber ein Ziel, sich innerlich so zu stabilisieren, dass diese Grübeleien keine Grundlage mehr haben. Wenn Du Dich selber akzeptierst hast, mit Dir im reinen bist, dann fällt es Dir leichter eine Meinung zu bilden und diese umzusetzen, oder bei fehlschlag einen anderen Weg zu gehen. Grübeln wäre dann nicht Grübelzwang, sondern nachdenklich sein, was ja durchaus wünschenswert ist.
klingt sicherlich etws verwirrend, hoffe aber dennoch, Du kannst etwas dabei gewinnen
Nachttaube
DYS-
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Re: Alternative zum Grübelzwang?

Beitrag von DYS- »

Mir hilft es, die Gedanken des Grübelns aufzuschreiben. In der Zeit ist man so beschäftigt, dass das Grübeln keinen Platz hat.

DYS
°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°

Gerade weil wir alle in einem Boot sitzen,

sollten wir heilfroh darüber sein,

dass nicht alle auf unserer Seite stehen.
Dendrit
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Re: Alternative zum Grübelzwang?

Beitrag von Dendrit »

Hallo Steffi!

Die Grübelei kenn ich auch zu genüge. Ich spiel auch sämtliche Situationen durch, sitze stundenlang auf der Coach. Und dann passiert es doch anders, als "durchgespielt". Ich habe mich in den PC "geflüchtet". Von Homepagebau bis einfachen Spielen. Mein Psychiater in der Geschlossenen sagte, dass ich zu kompliziert denke. Und ich kann ihm (eigentlich) nur Recht geben. Nach dem Motto:

"Wenn du denkst, du denkst, dann glaubst du nur, du denkst. Denn das Denken der Gedanken ist gedankenloses denken. Darum denke, nie daran gedacht zu haben."

Mittlerweile habe ich auch herausgefunden, dass mir Window-Color sehr gut hilft. Kleine Flächen auszumalen oder filigrane Bildchen zu machen, hilft mir durch die Konzentration mich absolut abzulenken. Wenn das nicht mehr funktioniert, hilft mir das Ausmalen von Flächen. Je größer, desto mehr kann ich nachdenken. Ich versuche dann bewusst, mir einiges klar zu machen. Wenn ich ein spannendes Buch lese, kann ich es klar nicht mehr weg legen oder es geht mir auch so, dass ich eine Seite mehrmals lese, damit ich es endlich kapiere, worum es geht. Dann komme ich allerdings an die Grenze des totalen flüchtens und nehme nichts mehr wahr.

Die Idee von Dys finde ich auch gut. Schreiben mag einem sehr helfen. Besonders wenn man wütend, verzweifelt oder SM-Gedanken hat.

Glaub mir, man findet nach einiger Zeit wieder heraus. Wenn ich wieder einen Rückfall habe, wird mir bewusst, dass die Abstände immer länger werden. Das hilft mir, nicht wieder ganz zu verzweifeln. Und ich bin sicher, Dir wird es auch mal so gehen.

Liebe Grüße und einen schönen Sonnta!

Manuela

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