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Langzeit - Lithium

Verfasst: 13. Mai 2003, 17:15
von nimmermehr
Hi alle,

das neue Forum erleichtert ungemein die Abstinenz

aber ich habe eine Frage für eine ältere Dame aus meiner SHG, die seit 13 Jahren Lithium nimmt und nun seit Monaten Krämpfe in den Oberschenkeln hat (zwar nicht dauernd, aber oft so stark, daß sie kaum gehen kann), außerdem so gut wie immer Schwindel, der sie "nach links zieht" -

sie war schon bei vielen Ärzten, die vieles ausgeschlossen haben - nun sagte ihr einer, das seien Spätfolgen vom Lithium, sie solle das sofort absetzen, das sei heutzutage sowieso nicht mehr das Mittel der Wahl, weil veraltet...???

Ich weiß, Ferndiagnosen sind schwierig, noch dazu für Dritte, jaja, trotzdem: kann dazu jemand etwas sagen? Wäre schön, es ist nämlich eine sehr liebe ältere Dame und Stürze in dem Alter sind nicht ungefährlich.

Gruß an alle, die noch da sind
Christabelle

Re: Langzeit - Lithium

Verfasst: 13. Mai 2003, 18:58
von Caroline1
Christabelle, das ist ja nicht zu fassen????? Das hast ausserdem mal wieder in deiner typisch christabellschen Manier schön ausgedrückt, ja, das fördert nicht gerade die Teilnahme:-((

Um auf deine Lithiumfrage zu antworten: das hört sich nicht gut an, würd ich sagen. Oder andersrum: diese Symptome können durchaus von einer Überdosierung des Li stammen. Es ist schon möglich, dass jemand jahrelang ohne größere Probleme Li einnimmt, und dass dann auf einmal welche auftauchen. Das könnte zB daran liegen, dass der Patient mittlerweile an einer zusätzlichen Krankheit leidet. Nierenfunktionsstörungen oder Herzkrankheiten zB können mit sich bringen, dass ein vormals optimaler Lithiumspiegel jetzt toxisch ist. Du schreibst von einer älteren Dame, könnte da solch ein Zusammenhang bestehen?

Dass Li nicht mehr Mittel der 1. Wahl ist, nun das ist so allgemein nicht zu sagen. Fakt ist aber, dass es mittlerweile auch viele positiven Erfahrungen mit Carbamazepin und Valproinsäure gibt, besonders bei bipolaren Depr.

Ich würde der Dame ans Herz legen, ihren Blutspiegel kontrollieren zu lassen, und diese Problematik unbedingt bei ihrem behandelnden Arzt zur Sprache zu bringen.

Dir einen ganz lieben Gruß

Caroline

Re: Langzeit - Lithium

Verfasst: 13. Mai 2003, 20:12
von titanic
Grüß dich, Christabelle!
Habe mich auch sehr gefreut, mal wieder von dir zu lesen.
Ich kann zwar zu dem Lithium-Thema nichts sagen, aber ich möchte dich bei der Gelegenheit fragen, ob du mittlerweile vom Nefadar "runter" bist und wie es dir geht.
Ich selbst habe durch das Absetzen von Nefadar und das versuchsweise Einschleichen anderer Medis eine ziemlich "heiße Phase" hinter mir.....
Erst jetzt scheinen sich die Wogen zu glätten und ich komme mit "Thombran" ganz gut zurecht. Ich kann wieder schlafen wie ein Baby und endlich ohne Schlafmittel !!!
Wie ist es dir ergangen oder zehrst du noch von den Restbeständen Nefadar?
Liebe Grüße
Titanic
PS: Stimmt, das neue Forum hat wirklich kein großes Suchtpotential......Es fehlt der gewohnte und liebgewonnene ÜBERBLICK

Re: Langzeit - Lithium

Verfasst: 14. Mai 2003, 09:57
von nimmermehr
Hallo, Titanic!

...daß ich das noch mal von Dir lesen würde, daß DU schläfst wie ein Baby...freut mich !

Ja, ich bin seit 5 Wochen "clean" - und es hat mich seitdem doch arg gebeutelt, zumal sich meine schlimmste Phase jährte, was alles immer nochmal so präsent macht und meine Lebensumstände plötzlich auch wieder ziemlich denen von "damals" glichen...

Aber ich hoffe, daß sich jetzt so langsam alles wieder beruhigt - und daß mir im nächsten halben Jahr noch einfallen wird, wie ich über den Winter komme.

Nochmals vielen Dank für Deine Infos zum Ende von Nefadar - Du hast mich immer viel eher informiert als mein Psychiater (obwohl es seinen Ehrgeiz geweckt hatte, daß da jemand im Forum immer so gut informiert war...

Lieben Gruß Dir und daß es weiter so gut läuft
Christabelle

Re: Langzeit - Lithium

Verfasst: 14. Mai 2003, 10:06
von nimmermehr
Hallo, Caroline!

Vielen Dank für Deine Antwort - ich hab' sie ausgedruckt, dann kann die Dame damit zum Arzt marschieren, sonst vergißt sie wieder (mindestens) die Hälfte...

Geht es inzwischen einigermaßen bei Dir? Hat sich der "Knoten" in Deinem Leben gelöst?

Immernoch schade, daß Süddeutschland so weit weg ist, wenn meine SHG sich trifft, denke ich manchmal, was das "alte Forum" für eine SHG war...

Lieben (etwas nostalgischen) Gruß Dir
Christabelle

Re: Langzeit - Lithium

Verfasst: 15. Mai 2003, 07:52
von titanic
Hi Christabelle,
Find ich echt amüsant, was du von der Ahnungslosigkeit deines Psychiaters berichtest.
Genauso ahnungslos war ja meiner auch, hat mir im Januar noch erzählt(nachdem ich ihm Nefadar-Infos aus dem Internet gezeigt habe) dass eine Herausnahme des Nef. vom Markt völlig unmöglich sei....und plötzlich, nach dem 15.02., mittlerweile hat dann eine Art Krisensitzung in der Klinik stattgefunden, sollte ich Nefadar UMGEHEND absetzen und wurde auf das neue AD eingestellt, obwohl ich mir in meiner "klugen Voraussicht" gerade noch 2 große Packungen gesichert hatte. Wenigstens konnte ich noch ein gutes Werk tun - ich durfte/sollte die "Restbestände" an die Klinik geben, die können sie noch verwerten (?)
Es ist schön, dass du es geschafft hast, ganz "clean" zu werden und ich drücke dir ganz fest die Daumen, dass du nicht mehr einbrichst.
Wenn schlimme Zeiten oder Ereignisse sich jähren, dann ist das bei den meisten mit unangenehmen Gefühlen verbunden.
Es hat so was Magisches an sich, man glaubt fast, dass es sich wiederholen könnte und hat eine tiefe Angst davor, die realistisch gesehen eigentlich unbegründet ist.
Aber sie ist da - ich habe sie auch und ich lebe Tag für Tag ein Stück mit meinem Kalender 2002, und bin froh, wenn der Juni verstreicht, ohne dass es wieder so schlimm wird wie im letzen Jahr.
Dir alles Gute !
Liebe Caroline, auch liebe Grüße an dich!
Titanic