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Depression oder grippaler Infekt?

Verfasst: 10. Nov 2013, 21:24
von rovigo
Kennt Ihr das auch?

Ich fühle mich schon seit etwa einem Monat körperlich total schlapp. Teilweise mit Gliederschmerzen (besonders Beine, Oberschenkel), teilweise Enge- und Druckgefühl in der Herzgegend. Fühle mich eigentlich immer unausgeschlafen, auch wenn ich 12 Stunden geschlafen habe. Manchmal sind ein paar Treppen schon eine große Anstrengung. Dazu geistig oft total apathisch, dann geht gerade so surfen im Internet oder Fernseh gucken.

Das alles ist nicht immer gleichzeitig, es gibt auch mal bessere Momente. Aber Schlappheit und geringer Antrieb schon ständig. Zuerst würde ich immer an eine Erkältung oder einen grippalen Infekt denken, weil ich mich dann ähnlich fühle. Nur ich habe kein Fieber, und mein Blutbild und EKG war auch voll in Ordnung. Der Arzt sagte aber, dass das nicht heißen muss, dass nichts körperliches vorliegt. Ein Virusinfekt z. B. ist schwer festzustellen.

Wenn ich drüber nachdenke, fällt mir auf, dass ich das letztes und vorletztes Jahr etwa zur gleichen Zeit hatte. Dieses "Erkältungs"gefühl, welches sich Wochen hinzog. Meine Psychiaterin meinte, es könne eine depressive Episode sein.

Nun nehme ich ja seit drei Jahren schon Sertralin, 150 mg. In erster Linie wegen Zwänge und Ängste. Weil solche Schlappheitsgefühle mich auch immer psychisch verunsichern, ist da natürlich auch die Befürchtung, dass das Sertralin nicht mehr wirkt. Aber die starken Ängste und Zwänge habe ich weiterhin im Griff, also wirkt es schon noch.

Wenn ich noch länger zurückdenke hatte ich diese "Episoden" vor der Sertralineinnahme auch, und dann sogar öfter als einmal im Jahr.

Kennt Ihr sowas auch? Wo Ihr "eigentlich" eher an eine körperliche Sache denkt wie Erkältung oder Infekt, es aber wahrscheinlich doch psychisch ist? Ich bin immer am hin- und herschwanken. Mal bin ich "sicher", es ist eine "Erkältung", dann denke ich wieder, es sind Depressionen.

lg, pesto

Re: Depression oder grippaler Infekt?

Verfasst: 11. Nov 2013, 18:58
von ndskp01
Liebe/r Pesto,

als ich deinen Betreff las, habe ich mich erst gefragt, ob ich den überhaupt aufmachen soll. Entschuldigung dafür!
Auf deine Frage würde ich antworten: Wenn es länger geht mit der Abgeschlagenheit und keine körperlichen Ursachen erkennbar sind, ist ein erneuter der Gang zum Facharzt angezeigt. Die Aussage von deiner Fachärztin ist aber wohl wenig hilfreich. Was rät sie denn zu tun? Abwarten????? Geh nochmal hin und frag sie, ob sie eine Therapie befürwortet.



Liebe Grüße, puk

Re: Depression oder grippaler Infekt?

Verfasst: 11. Nov 2013, 19:44
von Thera
Hallo,

ich kenne deine Situation natürlich nicht gut genug um mir ein Urteil zu bilden, aber bei mir war's damals immer beides.

Will heißen: Wenn wieder einmal eine depressive Phase im Anzug war, gingen immer auch meine Abwehrkräfte runter und ich bekam eine Erkältung nach der anderen. Diese ständige körperliche Erschöpfung hat mich dann auch psychisch noch weiter runtergezogen und meine depressive Phase wurde schlimmer. Das Ganze ging so lange weiter, bis ich irgendwann tatsächlich nicht mehr wusste, was ist Depri und was sind Erkältungssymptome. Ich muss allerdings dazu sagen, dass Körper und Seele bei mir immer schon in einer engen Wechselbeziehung zueinander standen und ich daher schon immer ziemlich leicht anfällig für psychsomatische Erkrankungen war.

Wenn du selber schon am Zweifeln bist, was mit dir los ist, würde ich dir raten dich notfalls noch einmal auf beides untersuchen zu lassen. Sprich: Ich finde PUK hat Recht, ein erneuter Besuch beim Facharzt würde nicht schaden.

Schöne Grüße
Jay

Re: Depression oder grippaler Infekt?

Verfasst: 12. Nov 2013, 18:23
von rovigo
Hallo Jay, ja ich vermute auch, dass es bei mir ein Mischmasch von beidem ist.

Hallo Puk, ich gebe zu, dass der Titel ziemlich banal klingt. Der Punkt ist aber, dass ich für mich ganz persönlich Depression immer mit solchen Gefühlen wie beschrieben verbinde. Natürlich aber oftmals noch viel extremer, also so, dass einem der ganze Körper unangenehm und lästig ist, sich alles total schwer anfühlt etc. Dazu natürlich noch Angst, Verzweiflung, Nervosität und fehlende Energie. Man möchte garnicht aufstehen, aber im Bett fühlt mich sich auch schlimm. Ganz so schlimm ist es momentan nicht, aber immerhin nehme ich ja auch eine hohe Dosis AD.

lg, pesto

Re: Depression oder grippaler Infekt?

Verfasst: 12. Nov 2013, 18:51
von Leatrice88
Hm, das kenne ich. Das ist aktuell auch ein ziemliches Problem. Soweit ich weiß kann das Immunsystem in einer depressiven Phase auch geschwächt sein.

Aktuell habe ich seit ca. zwei Monaten immer wieder Erkältungssymptome mit Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Kopfschmerzen. Manchmal glaube ich auch, ich bekomme noch Halsschmerzen dazu. Das schlimmste daran ist, dass ich vor nicht allzu langer Zeit mit dem Sport wieder angefangen habe, aber nun das Problem hab, dass nach der kleinsten Anstrengung wieder ein erneuter Schub kommt. Damit habe ich den Sport auch wieder aufgeben müssen.

Ich habe das ganze auch meinem Therapeuten erzählt, und er meinte auch, dass kann auch einfach psychosomatisch sein.

Wurde bei dir auch Blut abgenommen? Wäre vielleicht noch so eine Idee.

LG Leatrice

Re: Depression oder grippaler Infekt?

Verfasst: 13. Nov 2013, 11:31
von 7.2.92id
Hey Pesto

Ich weiß, dass ein grippaler Infekt lange Zeit im Körper bleiben kann, ohne richtig auszubrechen. Wenn man "körperlich" krank ist kann das auch auf die Stimmung schlagen, aber genauso auch umgekehrt: Wenn man psychisch schon etwas angeschlagen ist, ist das Immunsystem geschwächt und man bekommt schneller eine Erkältung, Grippe etc.
Du solltest auf jeden Fall zum Arzt gehen und ihn darauf ansprechen und auch überlegen, ob es Gründe dafür gibt, dass du an einer Depression leiden könntest!

Ich wünsche dir alles Gute

Liebe Grüße
Eva

Re: Depression oder grippaler Infekt?

Verfasst: 13. Nov 2013, 14:57
von rovigo
Hallo Leatrice und Eva,

ich schrieb ja, dass mein Blutbild in Ordnung war. Keine Hinweise auf bakteriellen Infekt oder geschwächte Abwehrkräfte. Elektrolyte, Leberwerte okay. Allerdings ist ein viraler Infekt schwer nachweisbar und man kann dann auch nicht viel tun.

Kann man denn im Blutbild gezielt nach Depressionen suchen? Etwa den Wert des Stresshormons Cortisol bestimmen?

lg, pesto

Re: Depression oder grippaler Infekt?

Verfasst: 13. Nov 2013, 20:34
von Gerbera
Hallo Pesto,

man kann sehr viele Hormone bestimmen, auch dieses. Ob es Sinn macht, steht auf einem anderen Blatt. Nur weil bestimmte Hormonwerte nicht in Ordnung sind, heißt das noch lange nicht, dass Du eine Depression hast. Umgekehrt wird eher ein Schuh draus: wenn Du eine Depression hast, sind bestimmte Hormonwerte nicht im Normbereich.

Es gibt übrigens ein paar Virusinfekte, die man gut testen kann, via Antikörper, Pfeiffer'sches Drüsenfieber z.B. Die Symptome, die Du schilderst könnten passen.

Zu bedenken ist in jedem Fall, dass Antikörpertests Geld kosten, und genau das rücken die Kassen ungern raus, vorallem, wenn es sich um gesetzliche Kassen handelt. Könnte also gut sein, dass Du selbst zahlen musst. Aber da ist der richtige Ansprechpartner in jedem Fall Dein Arzt.

Viel Erfolg bei der Spurensuche!

Viele Grüße
Gerbera