Tianeurax hilft!

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Quendoline
Beiträge: 120
Registriert: 24. Nov 2010, 16:31

Tianeurax hilft!

Beitrag von Quendoline »

Hallo Su,

nehme seit Mai d.J Tianeurax. bis 6 Wochen
3 x 1 Tbl. Nach 6 Wochen ging es mir sehr gut
und ich musste reduzieren auf 2 x 1, weil ich
so überdreht war, dass ich Leuten Sachen
erzählte, die Fremde nichts angingen.

Doch nach einiger Zeit nahm dieses Hoch wieder
ab und ich bin nun die ganze Zeit bei 3 x 1.

Ich kann meine Sachen erledigen und stehe
in meinem kleinen Geschäft. Doch von Lebens-
freude und Tatendrang weit entfernt.
Doch ich befind mich auch in einer sehr
belastenden Lebenssituation.

Zuvor Citalopram hat mir wenig gebracht und
wieder 5 Jahre zurück Venlafaxin war auch
nicht der große Renner, doch immerhin bewahrte es mich vor größeren Abstürzen.

Es ist halt das Problem beim Tianeurax, dass
es in Deutschland noch so neu ist, dass auch
Ärzte und Psychiater mit der Anwendung kaum
Erfahrung haben.

Doch ich bleib jetzt mal dabei. Nebenwirkungen hab ich so gut wie keine.
Ausser weniger Apetit als zuvor. Doch das
ist für mich kein Problem, da sowieso über-
gewichtig.

Leide ebenfalls seit mind. 15 Jahren an
Depressionen und hab die meisten AD schon
durch.

Mein Rat: schick Deinen Sohn in eine Klinik
und zwar je eher desto besser. Zu Hause wird
das nichts mehr. Das mußte ich auch einsehen.

Alles Gute und viel Mut für Deinen Sohn und
Dich.

Liebe Grüße
Sternenstaub
susamann
Beiträge: 23
Registriert: 17. Mai 2008, 12:19

Re: Tianeurax hilft!

Beitrag von susamann »

Liebe Sternenstaub,
tja,mit der Klinik wirds wohl nix. Unsere Krankenkasse sagt, er hätte die Möglichkeit vor Ort Therapie zubekommen. Stimmt aber nicht. Wir leben an einer sehr schönen Ecke Deutschlands, gegenüber von HH an der Elbe. Apfelplantagen soweit das Auge reicht und Wasser und Schiffe, die den Hamburger Hafen ansteuern. Sö schön das Land, die Infrastruktur ist eine Katastrophe. Drei ausgeleierte Psychotherapeuten mit Terminkalendern bis zum St. Nimmerleinstag, zwei Psychiater, die nur (Pseudo-)Gutachten und Rezepte schreiben. Und Urlaub machen!! Ich bin auch ganz verzweifelt, weil mein Sohn langsam keine Chance mehr auf ein eigenes Leben hat, das er sich aufbauen könnte, w e n n er denn gesund wäre. Er hat gerade noch sein Abi gemacht, dann kam wieder ein neuer Schub. Vor ein paar Jahren war er drei Wochen in Eppendorf, dem Universitätskrankenhaus in HH und ist dann schreiend dort weggelaufen, weil er sich so gelangweilt hat. Hier im Forum habe habe ich noch nie einen Kritikpunkt an Psychotherapien gefunden. Scheinbar sind alle Forianer vollauf zufrieden mit ihren Klinikaufenthalten. Nachdem ich dieses Forum gefunden habe, ich bin hellauf begeistert davon, habe ich mal geschaut, wer das hier macht, und fand heraus, dass es the friendly Herr D. Niedermeyer ist und das Krankenhaus in Harburg ist. Das ist nicht weit von hier, und ich überlege, ob das nicht eine Möglichkeit für meinen Sohn wäre.
Nun, seit gestern hat er Tianeurax engültig abgesetzt und seit Wochen zum ersten Mal wieder gut und alptraumlos geschlafen. Außerdem ist er plötzlich sehr aktiv. Vielleicht sollte man den ganze Kram weglassen, aber was ist, wenn er morgen wieder total durchhängt?
Ich wünsche dir noch einen gemütlichen Sonntag!
Liebe Grüße
Susann
susamann
Beiträge: 23
Registriert: 17. Mai 2008, 12:19

Re: Tianeurax hilft!

Beitrag von susamann »

Au, ich hab Blödsinn geschrieben. Niedermeyer ist in München! Tut mir Leid.
mime
Beiträge: 1282
Registriert: 6. Sep 2013, 13:28

Re: Tianeurax hilft!

Beitrag von mime »

Hallo Susann,

hm, das mit der schlechten Infrastruktur ist leider keine Seltenheit. Dennoch: Habt ihr es schon einmal bei einer psychiatrischen Institutsambulanz (Kurzform „PIA“) probiert? Wenn ihr in der Nähe von Hamburg wohnt, könntet ihr es dort vielleicht einmal versuchen mit Terminen und Psychiatern? Da wir hier keine „Werbung“ für Kliniken machen dürfen, hier nur der Tipp (aber das habt ihr vielleicht auch selbst schon recherchiert): bei einer Suchmaschine z. B. google mal die Begriffe „psychiatrische Institutsambulanz Hamburg“ [ggf. auch Harburg] eingeben. Zumindest auf den ersten Blick scheint es da doch ein paar Anlaufstellen zu geben (näher habe ich allerdings nicht recherchiert und wie diese qualitativ zu bewerten sind, weiß ich natürlich auch nicht). Mein Erstkontakt mit einem Facharzt fand auch über eine solche Institutsambulanz statt, und meine Erfahrung dort ist sehr gut. Auch da kann es u. U. länger dauern, bis man einen Gesprächstermin bekommt, solange es kein dringender Akutfall ist, aber einen Versuch fände ich es allemal wert!

Was die Psychotherapie betrifft, ist es leider oft so, dass die kassenzugelassenen Therapeuten hoffnungslos überlaufen sind. Es gibt allerdings auch die Möglichkeit, sich unter bestimmten Voraussetzungen bei Privatpraxen (d. h. Therapeuten ohne Kassenzulassung) behandeln zu lassen, wobei die Krankenkasse u. U. trotzdem einen großen Teil der Kosten übernehmen kann. Es kommt allerdings da auch auf die Krankenkasse an, ob diese da mitspielt oder nicht. Falls es von Interesse ist, ich habe so ein Antragsverfahren bei der Krankenkasse gerade gemacht (und könnte im Bedarfsfall ein paar Auskünfte geben).

Generell könnte man sich vielleicht, im Falle, dass es deinen Sohn wieder schlechter geht, schon mal für den Notfall eine Klinik heraussuchen, vielleicht gibt es da eine unter der Seite http://www.hamburg.de/contentblob/79206 ... ndorte.pdf - dort ist eine generelle Übersicht über Krankenhäuser im Raum Hamburg hinterlegt oder hier auf der Homepage der Deutschen Depressionshilfe gezielt für die Depressionsbehandlung: http://www.deutsche-depressionshilfe.de ... -29999.php .

Insgesamt ist die Idee mit einer Klinik – so wie du schon im Raum Harburg gesucht hast – bestimmt nicht die schlechteste. Es empfiehlt sich immer, mehrere Alternativen zu haben und diese zu eruieren (nicht alles passt auf den jeweilig Betroffenen); vielleicht findet sich ja das Passende auch noch für deinen Sohn – es wäre wünschenswert.

Viele Grüße
Mime


P. S. Noch ein kleiner Hinweis: Die Moderation hat es nicht so gerne, wenn Namen von Ärzten usw. genannt werden, du könntest ihn, wenn du es möchtest, vielleicht auf Dr. N. kürzen?
Wir müssen lernen,
die Menschen weniger auf das, was sie tun und unterlassen,
als auf das, was sie erleiden, anzusehen.

(Dietrich Bonhoeffer)
blueray

Re: Tianeurax hilft!

Beitrag von blueray »

@sternenstaub

Mir geht das ähnlich mit den Tianeurax, nur das ich nicht so ganz aufgedreht bin.
Es hält mich schon etwas besser in der Bahn, aber ich bin ehrlich, das Optimum ist das mit Sicherheit nicht.
Ich bin nicht richtig unten, aber auch nicht oben, ich dümpel in der Mitte vor mich hin.
Manchmal frage ich mich wirklich, ob man den ganzen Chemiemist überhaupt noch nehmen soll.

Ein Bekannter von mir nimmt incl. Tianeurax drei! Medis in Kombination, ich höre immer öfters man solle ein Medikamentenkombi anstreben, für das beste Ergebnis zu erhalten.
Aber noch mehr reinstopfen? Hmm ...

Gruß
susamann
Beiträge: 23
Registriert: 17. Mai 2008, 12:19

Re: Tianeurax hilft!

Beitrag von susamann »

Danke für deinen Tipp, Mime.
Ich werde auf deine Erfahrung mit der Krankenkasse zurückkommen.
Tschüs
Susann
susamann
Beiträge: 23
Registriert: 17. Mai 2008, 12:19

Re: Tianeurax hilft???

Beitrag von susamann »

Hilfe, mein Sohn hat jetzt Wahnvorstellungen. Er nahm gestern nochmal drei Tabl. und meint jetzt, die Welt würde untergehen. Heute Nacht weckte er mich und klagte mich an: warum ich ihm geraten hätte diese Tabs. zu nehmen. Er ist völlig außer sich, schreit mich furchtbar an, will nichts mehr essen, "ist ja sowieso zu spät" und hält die Feuerwehrsirene für Bombenalarm. Und ich bin für ihn so eine Art böser Gott, der das alles zulässt. Ich habe Angst um ihn und vor ihm!
bee
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Registriert: 1. Jan 2004, 23:50

Re: Tianeurax hilft!

Beitrag von bee »

Wenn Du keine Möglichkeit hast, Deinen Sohn selbst zum Facharzt oder in eine psychiatrische Ambulanz zu fahren
oder er nicht mitfahren will, würde ich den Notarzt und ggfs. die Polizei rufen.

LG bee
Betroffene für Betroffene
http://www.depressionsliga.de/
Regenwolke
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Registriert: 15. Apr 2006, 12:46

Re: Tianeurax hilft!

Beitrag von Regenwolke »

Hallo Su,

ich kann nur unterstützen, was Bee geschrieben hat. Rufe bei der nächsten psychiatrischen Klinik an, schildere den Fall, und wenn dein Sohn nicht bereit ist, mit dir dorthin zu fahren, rufe den ärztlichen Notdienst und ggf. die Polizei.

Hatte dein Sohn schon vorher mal Wahnvorstellungen oder jetzt erstmal unter der Einnahme von Tianeurax?
Ich selber habe mal mit ichfremden Gedanken und Halluzinationen auf ein AD reagiert, das mußte ich nach Rücksprache mit dem Arzt schleunigst absetzen!

Alles Gute!!!
Wolke
mime
Beiträge: 1282
Registriert: 6. Sep 2013, 13:28

Re: Tianeurax hilft!

Beitrag von mime »

Hallo Susann,

das klingt überhaupt nicht gut. Ich kann mich da Bee nur anschließen – dein Sohn gehört da in fachkompetente Hände, und zwar schnellstmöglich. Wenn er sich soweit beruhigt, dass ihr gemeinsam in eine Klinik (am besten mit psychiatrischer Station – oben beim Link meines letzten Beitrags hatte ich beispielsweise welche angegeben) fahren könnt, OK, ansonsten bleibt wohl nur, was Bee empfohlen hat.

Lass dir keine Schuldvorwürfe machen, egal wegen was! Dein Sohn braucht erst einmal Hilfe, und sieht die Dinge krankheitsbedingt durch eine unrealistische Brille.
Antidepressiva sollte man nicht plötzlich absetzen, sondern langsam; aber ob das wirklich für die Wahnvorstellungen verantwortlich ist, muss ein Arzt klären.

Wie es später weitergeht mit Medikation usw. kann man erst sehen, wenn dein Sohn stabiler ist und je nachdem was der Arzt sagt.

Ich hoffe, dass sich alles bald klären wird für euch - alles Gute.

Viele Grüße
Mime
Wir müssen lernen,
die Menschen weniger auf das, was sie tun und unterlassen,
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(Dietrich Bonhoeffer)
susamann
Beiträge: 23
Registriert: 17. Mai 2008, 12:19

Re: Tianeurax hilft!

Beitrag von susamann »

Hallo ihr Lieben!
Kurz nach dem ich geschrieben habe, ist mein Sohn ins Bett gegangen, die plötzliche Krankheit unseres Katers hat die Situation verändert. Er sorgt sich um den Kleinen und schien wieder ganz "normal" zu sein. Er sagte aber noch, dass er jede Nacht qualvoll stirbt im Traum und das nicht mehr aushält. Ein Psychiater des psychiatrischen Dienstes kommt morgen evtl vorbei, um sich ihn anzuschauen, heute ist er auf einer Tagung, wie alle Psychiater hier im Kreis.
Es tut mir Leid, dass ich euch so aufgeschreckt habe, aber jetzt habe ich die Hoffnung, dass sich alles wieder beruhigt.
Danke euch allen für euer Engagement.
Susann
mime
Beiträge: 1282
Registriert: 6. Sep 2013, 13:28

Re: Tianeurax hilft!

Beitrag von mime »

Hallo Susann,

danke für deine Rückmeldung! Es ist gut, dass ihr Kontakt zum psychiatrischen Dienst aufgenommen habt. Es wäre auf jeden Fall gut bzw. wichtig, dass sich dein Sohn da eines genauen Abklopfens seiner akuten Beschwerden (inkl. Alpträume, Wahnvorstellungen usw.) unterzieht, wenn nicht heute, dann morgen. Wenn dein Sohn so an dem Kater hängt, hoffe ich mal, dass auch der Kleine wieder fit wird.

Alles Gute
Mime
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(Dietrich Bonhoeffer)
susamann
Beiträge: 23
Registriert: 17. Mai 2008, 12:19

Re: Tianeurax hilft!

Beitrag von susamann »

Hallo Mime,
gleich ist unser Kater Tom Tom dran. Da heute Mittwoch ist, hatte der Tierarzt heute vormittag zu und erst um 16.30 Uhr wieder auf. Sein Reisekörbchen steht schon parat. Er hat wohl Fieber. Hoffentlich ist es nix schlimmes. Liebe Grüße von
Krankenschwester Susann
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