depression- ein lebenslanges leiden?

timmie2002
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depression- ein lebenslanges leiden?

Beitrag von timmie2002 »

meine akute erkrankung währt nun bald drei jahre. dauert eine depri über zwei jahre an, spricht man von einer chronischen erkrankung.

was heißt das aber konkret für betroffene?

ich habe von vielen gelesen, dass sie ihre depri schon sehr lange haben, manche wirklich schon mehr oder weniger ihr ganzes leben.

heißt das, dass ich ständig oder immer wieder unter den symptomen der erkrankung leiden muss?

meine fragen richten sich also vor allem an langzeiterkrankte:

wie habt ihr eure erkrankung über einen so langen zeitraum erlebt?

fühlt ihr euch der erkrankung ausgeliefert?

wie geht ihr ganz persönlich mit der erkrankung um?

habt ihr funktionierende mittel und methoden gefunden, die das leiden zumindest mildern?

wie seht ihr aus eurer erfahrung den zusammenhang von eigener innerer einstellung, eigenem denken und fühlen einerseits und der erkrankung oder bewältigung der erkrankung andererseits?

womit könnt ihr anderen betroffenen hoffnung machen?

mehr fragen stelle ich erstmal nicht, ist sonst vielleicht zuviel auf einmal.

ganz besonders würde ich mich freuen, wenn sich user zu wort melden, die trotz langer erkrankung zumindest besserung erzielt haben. eure erfahrungen wären für mich und hoffentlich auch für andere besonders wertvoll.

glg final
otterchen
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Re: depression- ein lebenslanges leiden?

Beitrag von otterchen »

Hallo liebe Final,

ich habe dazu meine Definition mit dem "körpereigenen Bremssystem", die ich mittlerweile ja schon mehr als einmal hier gepostet habe, weshalb ich diesmal wohl besser darauf verzichte.
MIR hilft diese Definition sehr.


mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
timmie2002
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Re: depression- ein lebenslanges leiden?

Beitrag von timmie2002 »

hallo otterchen,

suche hilft mir gerade nciht. hast du mal einen link?

glg final
ndskp01
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Re: depression- ein lebenslanges leiden?

Beitrag von ndskp01 »

Hmm, ja, was wohl passiert, wenn ich die Tabletten dann irgendwann mal absetze? So wie es jetzt ist, ist es ein gutes Leben, mit gelegentlichen Aufs und Abs, wie es zum Leben dazugehört. So einen Tiefpunkt wie 2006/07 möchte ich aber auf gar keinen Fall mehr erleben. Auch keinen wie 2010/11, wo meine Wohnung zu einer Müllhalde mutiert war.

Aber ich bin als Langzeitkranke vielleicht auch deswegen nicht repräsentativ, weil ich mir so lange nicht habe helfen lassen. Hoffe ich jedenfalls. Die Therapie war schon echt ein Gewinn. Ich lebe wieder. Gerne.

puk
otterchen
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Re: depression- ein lebenslanges leiden?

Beitrag von otterchen »

Hi Final,

hier, gerne:
http://tinyurl.com/jwub4sc
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timmie2002
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Re: depression- ein lebenslanges leiden?

Beitrag von timmie2002 »

hallo puk

und guten morgen.

ich glaube schon, dass du repräsentativ bist. sich nicht helfen lassen wollen- aus welchen gründen auch immer- lese ich sehr häufig hier.

deine erfahrung ist, dass du mit therapeutischer hilfe wieder zu lebensglück gefunden hast. na, wenn das nix ist. wieder glück und lebensfreude empfinden zu können möchte doch jeder von uns.

ich schlussfolgere also mal:

1. professionelle therapeutische hilfe annehmen.

danke puk für deine rückmeldung. mal sehen, ob ich nach und nach mehr punkte auflisten kann.

glg final

danke otterchen.
Herd04
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Re: depression- ein lebenslanges leiden?

Beitrag von Herd04 »

Liebe final,

das sind eine ganze Menge Fragen, die du berechtigterweise stellst.
Wahrscheinlich werde ich nicht alle auf einmal beantworten können. Aber das erwartest du sicher nicht.

Ich gehöre auch zu den chronisch Kranken. Rechnerisch gesehen würde ich meine Depressionen in drei große Abschnitte gliedern.

Den ersten kann ich nicht genau benennen, zumindest den Beginn nicht. Seit meiner Jugend litt ich immer mal wieder an verschiedenen Symtomen, die sich nach dem Tod meines Vaters und vor allem nach meiner erstenEhe in den 90er Jahren zuspitzten, ohne dass ich offiziell die Diagnose Depressionen bekam. Schlafstörungen, Gastritis, kleinere Zusammenbrüche usw.. Ich wusste sehr wohl, was mit mir los war, versteckte mich aber, wei ich dachte, das glaubt mir sowieso keiner.
Das ging auch lange Zeit recht gut, und ich konnte auch damit leben.

Dann, 2003, begann die schlimmste Phase, die bis fast 2006 dauerte. Ich wurde regelrecht "hinein katapultiert" in die für mich schlimmste Phase der Depressionen, die sich bis Anfang 2005 hinzog. Immer wieder tiefe Abstürze wurden nur durch kleine Hoffnungsschimmer unterbrochen.
Insgesamt war diese Zeit durch Hoffnungslosigkeit, Mutlosigkeit und vor allem Wut gekennzeichnet. Ich glaubte überhaupt nicht, dass es mir jemals besser gehen würde, hatte Angst vor der Zukunft meiner Familie ,obwohl dazu kein Anlass bestand.
Ich erinnere mich an das Gefühl, zwei Personen zu sein, eine , der das alles passiert, und eine, die daneben steht, das alles fassungslos beobachtet, aaber nicht eingreifen kann.

Nach Probieren von zig Medikamenten,EKT und schließlich Finden des Medikaments, das mir tatsächlich half (Saroten) und einer umfassenden Therapie wurde es dann allmählich besser und schließlich so gut, dass ich wieder arbeiten konnte.

Die kommenden 4 Jahre waren fast so gut, dass mich nichts mehr an die Derpressionen erinnerte. Und ich war felsenfest überzeugt, nie, niemals wieder würde ich depressiv sein. Darum wurde ich auch leichtsinnig. Das will ich jetzt nicht ausbauen, es ist ja auch nicht deine Frage.

2010 ging es von vorn los.Und trotz erneuter Fassungslosigkeit und der gleichen Symtome wie Jahre vorher hatte ich nicht mehr so viel Angst. Ich bin ziemlich schnell in die Klinik gegangen, und ich war mir sicher, ich bekomme Hilfe und mir wird es besser gehen. Ich hatte Mut und Hoffnung. Besserung trat auch viel schneller als 2003/04 ein.
Anders als damals ist, dass ich nicht mehr die Belastungsgrenze erreicht habe. 2 Wiedereingliederungsversuche scheiteten,und auch die Reha brachte nur kurzzeitigen Erfolg.

Das muss aber nicht bei jedem so sein.

Ich habe mich jetzt auf die Krankheit eingestellt. Für mich ist es jetzt wichtiger, halbwegs vernünftig damit leben zu können, und mich nicht unbedingt über Arbeit definieren zu müssen. Das anzuerkennen, hat lange gedauert. Ich weiß, dass ich "kleinere Brötchen" backen muss. Das heißt zum Beispiel, langfristige Planungen gehen gar nicht. Das heißt auch Aushalten von Unzufriedenheit, immer und immer wieder nach schlechteren Phasen aufraffen und anerkennen, dass es keine tiefgründige Änderung mehr geben wird.
Ich war schon vorher nicht so anspruchsvoll, deshalb fällt es mir nicht so schwer, mit Einschränkungen zu leben.
Wenn es mir schlecht geht, habe ich jetzt im Hinterkopf, es wird auch wieder besser.
Ich denke, mit dieser Einstellung beeinflusse ich die Krankheit in dem Sinn, dass ich ihr nicht zu viel Raum gebe. Statt ständigem Grübeln, warum ,wieso... sage ich jetzt, ich halte es aus und warte ab.
Dabei helfen mir schon die Tätigkeiten, die ich im Hobby-thread aufgezählt habe.Ganz entscheidend hilft mir die Tatsache, nicht mehr arbeiten zumüssen, weil ich Rente beziehe.

Allerdings gelingt es mir nicht, durch Verändern meines Denkens und meiner Einstellung die Depressionen zu verhindern. Das wäre zu schön, würde das gelingen.

Ich hoffe, du kannst mit meiner Antwort etwas anfangen.

LG,E.
timmie2002
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Re: depression- ein lebenslanges leiden?

Beitrag von timmie2002 »

hallo otterchen,

hab's nachgelesen und mich wieder erinnert.

ich verstehe dich so, dass für dich auch das annehmen der depri dazu gehört, möglichst aber in einem positiven sinn. dein beispiel- als bremssystem, also als stopp- signal, das mir sagt, dass ich mir gerade eelber nicht gut tue und nicht achtsam genug mit mir bin.
kann man das so formulieren?

hallo ke,

und ob ich mit deiner antwort etwas anfangen kann. versuche mal in kürze das wesentliche zusammenzufassen:

du hast in der erkrankung einstellung und denken geändert. die depression selber kannst du damit nicht verhindern, aber du hast gelernt, mit einschränkungen zu leben, auch wieder zufriedener (?) und es gelingt dir besser und schneller, aus depressiven episoden herauszukommen. depressive gedanken und symptome belasten dich nicht mehr so sehr wie am anfang.

wäre das eine sinnentsprechende zusammenfassung deiner erfahrungen? korrigiere mich ruhig, wenn ich etwas falsch oder nicht ganz sinngemäß erfasst habe.

auf jeden fall geben mir deine erfahrungen schon mal die hoffnung, dass es besser werden kann. danke dir.

glg final
timmie2002
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Re: depression- ein lebenslanges leiden?

Beitrag von timmie2002 »

nachtrag bzw. einschub, falls es jemanden verwundern sollte, dass ich die einzelnen beiträge mit meinen worten nochmal zusammenfasse. ist nur die schriftliche form von "aktiv zuhören". bitte, das ist keine versteckte aufforderung an euch, kürzer zu schreiben. bloß nicht. ausführlichkeit erwünscht, weil zum besseren verständnis nötig!
otterchen
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Re: depression- ein lebenslanges leiden?

Beitrag von otterchen »

Hi Final,

ja, das hast Du richtig wiedergegeben.
Die Depression gehört zu mir, ich akzeptiere sie, denn sie hilft mir, dass ich so lebe, wie es MIR entspricht.
Natürlich ist es nicht schön, in den ganzen "-losigkeiten" festzuhängen! Hilflos, planlos, hoffnungslos, wertlos, ziellos...
Schrecklich!

Aber wenn ich mir vorstelle, ich hätte dieses Bremssystem nicht... dann wäre ich wohl irgendwann abgestumpft, hätte mich den Regeln gebeugt, die mir aufgedrückt wurden, hätte nie mein Ich erkundet und kennengelernt, hätte viele Erfahrungen nicht gemacht...

Je mehr ich so lebe, wie es MIR entspricht, desto weniger werde ich ausgebremst. Das Bremssystem = Depression bleibt aber; es wird nur nicht aktiv.
mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
FrauRossi
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Re: depression- ein lebenslanges leiden?

Beitrag von FrauRossi »

Hallo Final,

ich bin wohl auch mehr oder minder schon mein Lebenlang depressiv gewesen, allerdings hätte ich das nie so bezeichnet und habe es auch nicht so gesehen. Als ich die Diagnose 2008 erstmals bekam, hab ich mich total aufgeregt und auf die Ärztin geschimpft wie sie denn auf so einen "Scheiß" kommt. Der Zusammenbruch zog sich dann von Mitte 2010 bis zum Frühjahr 2011 hin, wo es immer schlimmer wurde, ich aber nicht wusste was da los ist. Die ganz ganz schlimme Phase ging dann bis Anfang 2012, totz Therapie und ersten Versuchen mir selbst zu helfen durch erkennen, verstehen, annehmen, verändern. Seither habe ich mich Schritt für Schritt heraus bewegt aus der Depression und es geht mir zunehmend besser.
Mein Arzr sagte Major Depression Dauer 5 Jahre. Darüber bin ich fast verzweifelt. FÜNF JAHRE!!! Ich dachte ich kann mich unmöglich 5 Jahre lang so Scheiße fühlen ohne zu sterben.

Heute denke ich vielleicht hatte er recht. Er sagte ja nicht 5 Jahre geht es dir total schlecht und dann macht es Ping und alles ist wieder schick. Heute denke ich: doch, 5 Jahre das kann hinkommen. 3 Jahre habe ich seit der Manifestierung jetzt hinter mir. Wenn ich überlege welche Veräbderungen ich in dieser Zeit durchlaufen und geschafft habe, kann ich mir gut vorstellen dass ich in weiteren 2 Jahren dort bin wo ich ein gutes Leben führen kann.

Ich sehe es aber auch wie otterchen. Depression unter anderem auch als Bremssystem. Ich denke mir meine Seele hat damals endgültig die Notbremse gezogen. Es wurde erforderlich dass ich vieles Aufarbeite und angehe. Das habe ich gemacht.

Aber ich habe die Depression auch "angenommen" auch angenommen was sie mir "zeigt"

und so denke ich andererseits auch dass sie mich sehrwohl mein Lebenlang begleiten wird. Und immer wieder Stopp ruft, wenn etwas falsch läuft. Ich finde es mittlerweile nicht mehr so schlimm.

Mir geht es besser und wenn sich Tiefpunkte anschleichen mit den typischen Symptomen, dann halte ich sofort inne. Mache Pause, spühre nach was los ist, was Verändert werden muss.
Ich kann mir sehr gut vorstellen wenn ich den jetztigen Zustand in dem es mir gut geht ausnutze um weiter zumachen wie vor der Depression, über alle Bedürfnisse hinweg zu handeln, dass ich dann schnell wieder in einem absoluten Tief lande. Das habe ich aber unter keinen Umständen vor! Und so habe ich mich damit abgefunden dass ich eine langsamere Gangart leben muss und dass es unterwegs immer wieder Stopps gibt's bei denen ich mich mit schmerzhaften Dingen und Erfahrungen auseinandersetzen muss.

Aber wenn man dazu bereit ist, dann kann man gut, sehr gut damit leben und möglicherweise sein Art zu Leben irgendwann so verändert haben, dass die Seele garnicht mehr an einer Reißleine zupfen muss.

Meine Meinung, meine Erfahrung. Möglich dass es keine Allgemeingültigkeit hat.

LG frauRossi
Herd04
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Re: depression- ein lebenslanges leiden?

Beitrag von Herd04 »

Liebe final,

du hast es richtig zusammengefasst.
Ich muss ein wenig schmunzeln.
Woher kommt mir das Zusammenfassen des Wesentlichen nur so bekannt vor?....

Ich werde eventuell auch noch mal ganz kleine Schritte , die mir halfen und helfen, aufschreiben.
Aber jetzt muss ich "nebenbei" kochen, da wird das nichts.

LG,E.
Haferblues
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Re: depression- ein lebenslanges leiden?

Beitrag von Haferblues »

Hallo Final,

ich bin auch so eine Chronische. Depressionen liegen bei uns in der Familie, was allerdings als Schande gesehen wurde. Ich war als Kind ein "komisches Kind", "übersensibel", usw, was mit Prügeln und Gemotze behandelt wurde um mich "abzuhärten". Als Jugendliche kam dann ein Schulversagen bzw. "schwere Verhaltensstörungen" dazu. Ich wurde zur Psychologin geschickt und für 2 Jahre und 4 Monate in ein Erziehungsheim gesperrt. Entlassen wurde ich mit fast 18. Im Elternhaus ging der Zirkus weiter, nur die Prügel haben aufgehört (ich habe zurück geschlagen). Zum Glück kam das Gesetz zur Volljährigkeit mit 18 und ich bin ausgezogen.

Als junge Frau hatte ich immer depressive Phasen. Ich war überzeugt, niemals älter als 25 zu werden. Ich traute mir überhaupt nix zu, weil ich ja im Elternhaus, in der Schule und auch im Heim immer gehört habe wie blöd ich bin, und dass ich völlig lebensunfähig bin. Erst als ich mit 24 den Kontakt zu meinen Eltern und somit zum größten Teil der Verwandtschaft abgebrochen habe, konnte ich eine Ausbildung machen. Dabei haben mich die Feministinnen (Bücher) beeinflusst.

Depressive Löcher hatte ich immer. Ich bin immer wieder zu Ärzten gelaufen, wurde aber nicht ernst genommen. Bekam ab und an Schlafmittel verordnet. Hab mir das dann immer öfter aus den Medikamentenschränken meiner Arbeitsstellen genommen. 10 Jahre ungefähr ging diese "Selbsttherapie" bis ich genug davon hatte. Habe zeitweise auch Alkohol probiert, aber den vertrage ich schlecht (zum Glück!!!!).

Nach 20 Jahren in der Pflege und nebenbei einigen privaten Problemen bin ich völlig abgeklappt. Ich konnte ca. 5 Jahre keine Nacht durchschlafen und hatte dauernd Rückenschmerzen. Ich hab mich total zurück gezogen und meine ganze restliche Kraft auf die Arbeit konzentriert, weil ich totale Panik vor der Arbeitslosigkeit hatte. Und dann meinte meine Vorgesetzte, mich mobben zu müssen. Platsch!!!! Schwester Rabiata liegt auf der Nase!!!!!!

Ich bin dann für 3 Monate in eine psychosomatische Tagesklinik und raus aus dem Beruf. Hatte anschließend eine ambulante Therapie, die gar nix gebraucht hat. Bekam Amitryptilin, davon hatte ich Watte im Kopf. Berufliche Reha, die mich zu Tode gelangweilt hat. Aber brave Rifka macht und macht. Bis mir die Watte zum Hals rauskam und ich den Mist einfach abgesetzt habe. Ohne Arzt.

2006 dann nochmal ein Anlauf Therapie. Diese Therapeutin war echt der Hammer!!!! So ein blödes Geschwätz hab ich selten gehört!!!! Ich lag auf dem Sofa und fragte mich: wen zum Teufel therapiert die eigentlich????? Als ich dann endlich mal gewagt habe, ihr meine Unzufriedenheit mitzuteilen, hat sie mich rausgeschmissen. Ich war ihr zu negatiiv.

Seit Ende 2012 habe ich jetzt eine nette Therapeutin gefunden. Ich nehme seitdem Venlafaxin und es geht mir besser.

Jetzt hab ich dir eine lange Geschickte erzählt. Dabei wollte ich doch aufs Leiden kommen. Also: lebenslang - wahrscheinlich. Immere leiden - neeeee!!!!! Selbst in der schwärzesten Depression hab ich immer was zu lachen gefunden. Manchmal ist die Situation ZU absurd!!!! Ich hab so einen Galgenhumor entwickelt. Und ich habe ein Gegengewicht: meine Tiere, meine Bücher, meine Neugier. Es gibt so viel interessantes auf der Welt. Da hangel ich mich halt in Gottes Namen ab und zu durch ein Loch.

Hoffentlich langweile ich jetzt dich nicht zu Tode.

Gruß Rifka
Lebenskünstler sind Menschen, die schon vollkommen glücklich sind, wenn sie nicht vollkommen unglücklich sind.
Danny Keye
Cloud59
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Re: depression- ein lebenslanges leiden?

Beitrag von Cloud59 »

Hallo zusammen,

manchmal hab ich das bedürfnis, hier im forum nur mitzulesen, nicht die kraft oder was das auch immer ist, selbst zu schreiben.


Nun, bei diesem thread möchte ich mal meine erfahrung mitteilen.

Bei mir hat es vor 20 jahren angefangen. Durch ein einschneidendes erlebnis. Mich mit der depression auseinander zu setzen, blieb mir damals keine zeit. Ich hatte existentielle probleme in der art, wie jusi gerade.

Jedenfalls wurde die depression als solche anfangs niicht so erkannt bzw. benannt.

Bei mir ist es so, dass die schwierigkeiten aus dem privaten wie beruflichen bereich kommen.

Wie dem auch sei. Ich gehe wieder zur arbeit. Kann auch fröhliche menschen ertragen. Kann selbst auch wieder freude empfinden.

Geholfen hat mir eindeutig die therapie, die reha, ablenken mit interessanten dingen. Bei mir wechseln die interessensgebiete. Deshalb würde ich sie nicht als hobby bezeichnen. Hauptsache, dass ich meine aufmerksamkeit auf sie lenken kann und nicht ins grübeln verfalle.

Grübeln ist für mich auch ständiges verweilen in der vergangenheit. Schmerzvolle erfahrungen habe ich genügend in der vergangenheit. Die erfahrungen, die ich bisher durch gespräche mit den jeweiligen personen nicht anders erleben kann heute, beachte ich heute als nicht zielführend nicht mehr.

Dieses "nicht zielführend" hat für mich eine grosse bedeutung bekommen.

Auch das ablegen der angst vor der depression.

Wichtig ist für mich, um mit meinem leben klar zu kommen, die annahme von mir selbst. Ich bin die beste freundin, der beste freund von mir selbst gewirden. Ich lehne die depression nicht mehr ab, mit den auswirkungen auf meine gedankenwelt und mein gefühlsleben.

Manches geht halt schritt für schritt, manche erfahru Da von der verwundeten Persönlichkeit nichts erwartet wird, kann sie auch niemals versagen. Im Laufe der Jahre haben sich die Menschen an diese Art von Macht und Selbstschutz gewöhnt und finden es immer schwieriger bis unmöglich, sich zu ändern. Tatsache ist jedoch, dass die ständige Betonung der Wunden unserer Psyche genau so schaden kann, wie die ursprüngliche Verletzung. Genau genommen ist das Verweilen bei einer Wunde eine Art Selbstverstümmelung, bei der unser Bewusstsein stets auf Schwäche und damit niemals auf Genesung konzentriert ist. Wer Unabhängigkeit und Stärke fürchtet, dem fällt es schwer, seine Gesundheit beizubehalten oder zurückzugewinnen. Und genau hier setzt die Spiegelgesetz-Methode® auf wunderbare Weise an, denn sie ist in ihren Grundzügen so einfach, dass ihre tiefreichende Wirkung fast unglaublich erscheint. Das liegt vor allem daran, dass diese Methode über die sog. „Projektionsrücknahme“ hinausgeht. Alles, was sich in unserem Leben um uns herum abspielt, und auch alle Menschen, mit denen wir zu tun haben, spiegeln unsere meist unbewusste Art zu denken wider, da wir diese durch den Filter unserer eigenen Erfahrungen und Überzeugungen sehen. Die Spiegelgesetz-Methode® ermöglicht es uns, längst ungültige, oftmals jahrelang mit uns herumgetragene Glaubensmuster nicht nur zu entdecken, sondern, wenn wir es wollen, auch aufzulösen. Dadurch schaffen wir wieder Platz für neue und liebevolle Leitsätze, die unser weiteres Leben bereichern. So ändert sich nach und nach, wie von selbst, auch unsere Lebenssituation. ngen sind für mich ganz neu. Ich versuche einfach, schritt für schritt mit dem leben mitzugehen. Es so zu nehmen, wie es eben ist. Und das, was mir dabei hilft, ist wie gesagt, nicht zielführende gefühle nicht zu verdrängen, aber ihnen auch nicht diese wichtigkeit zu geben, dass ich mich gedanklich mit ihnen beschäftige.

Das nachdenken ist ein zweischneidiges schwert, genauso die beschäftigung mit dem inneren kind.

Die zeit ist wesentlich besser genutzt mit dem aufenthalt in der natur.

Und gelassenheit sich selbst gegenüber, aber auch gegenüber seinen mitmenschen. Ich möchte sein dürfen wie ich bin, samt der negativen seiten. Also lasd ich andere menschen auch. Das heisst, die ansprüche an sich selbst und andere herabschrauben. Früher dachte ich auch immer, dass ich es so perfekt wie möglich machen muss. Das erwartete ich aber auch von meinem umfeld. Im ergebnis errreicht man aber nur enttäuschung. Zu hohe erwartungen an das leben, an mich, an das umfeld haben bei mir nur frustrierende erlebnisse gebracht.

Eigentlich wäre das leben einfach, wenn man es nicht immet verbessern oder verändern wollte, um es "perfekt" zu machen.

Was ich gelernt habe ist, dass es wichtig ist, zu sich selbst zu stehen. Einschliesslich seiner schwächen.

Damit konnte ich auch viele meiner ängste auflösen bis zu erträglich machen. vielleicht brauche ich ja auch meine schwächen? Vielleicht bestünde die gefahr, ohne meine schwächen zu sehen, dass ich einem grössenwahn erliege, einer täuschung über mich selbst, die für mich später zur enttäuschung und ablehnung von mir selbst führt.

Ich kann nur für mich sprechen:
Mir hilft die natur; die therapie; das leben zu nehmen, wie es ist; das leben überhaupt. Es ist für mich der beste lehrmeister, den es gibt.

Aus depressiven phasen kam ich schneller wieder heraus bzw. gar nicht erst so tief rein, weil ich depressive gedanken und gefühle schneller erkenne. Und weil ich mir nicht mehr dinge zumute, die über meine körperliche kraft hinausgehen. Für mich als alleinstehende sehr wichtig. Ich muss nicht mehr, weil es meinen perfektionistischem empfinden entspricht, renovierungsarbeiten machen, obwohl ich mich gerade körperlich nicht dementsprechend fühle und mich innerlich sträube. Das fällt wohl auch darunter, was otterchen "die eigenen grenzen" nennt.

Zieführend möchte ich erläutern damit, dass ich meine ziele benenne.

Hier also meine ziele:
- ich möchte mit beiden beinen im leben stehen
- ich möchte gelassenheit in mein leben bringen und freude.

Kommen jetzt mal depressive gefühle oder gedanken, z.b. in der form, dass ich mich wertlos fühle oder denke, verdränge ich diese gefühle nicht. Ich akzeptiere es, dass gerade dieses oder jenes gefühl aufsteigt. Und dann frag ich mich, "ist das zielführend für mich, hilft es mir, mich als lebenstüchtiger menscb zu fühlen?" Wenn ich meine frage verneinen muss, beschäftige ich mich nicht weiter mit diesem depressiven gefühl. Und das geht, solange man nicht in einer tiefen depression drinn steckt. Ich versuche vorzubeugen mit meiner frage nach zielführend oder nicht, um nicht erst in eine tiefe depression hinein zu gleiten.

Aus tieferen phasen hat mir geholfen, mich selbst wie ein aussenstehender zu betrachten. Wie ein aussenstehender freund, der genau weiss, was mir im moment hilft. Das kann unterschiedlich sein. Und danach handle ich intuitiv.

Ich weiss nicht, ob das, was ich geschrieben habe, für andere hilfreich sein kann. Wenn es so wäre, ist es schön. Mit "anderen" meinte ich leser in diesem forum, die noch nicht mit der depression zu tun hatten und nun, durch ihre depression, sich überfordert fühlen.

Ihnen möchte ich sagen, haltet durch. Jede depression geht mal vorbei. Dieser leidensdruck und diese aberndung vom leben geht vorbei, ist etwas endliches.

Für depri-erfahrene hab ich nichts neues geschrieben. Sie haben ihre techniken schon entwickelt, wie man "trotz depression" leben kann.

Ich wünsche uns allen hier, dass es uns gelingt.

Liebe final, danke für diesen thread.

Lg cloud
FönX
Beiträge: 3373
Registriert: 2. Jul 2008, 11:37

Re: depression- ein lebenslanges leiden?

Beitrag von FönX »

Hallo,

ich glaube, ich kann - leider - mitreden.

Meine erste Therapeutin, die mich schon im April 2005 in Augenschein nahm und über zwei Jahre begleitete, prognostizierte mir: "Bei Ihnen sind die Sachen so alt. Sie werden bestimmt zehn Jahre lang daran arbeiten." Das hatte mich geschockt, worauf sie sagte: "Vielleicht haben Sie ja Glück und sind in fünf Jahren damit durch." Das beruhigte mich zwar, aber heute nach achteinhalb Jahren glaube ich nicht mal mehr an ihre erste Prognose.

Okay, ich habe vor über zwei Jahren die gering dosierten Antidepressiva abgesetzt. Seitdem erlebe ich mich und mein Leben intensiver und leide nicht mehr unter den Nebenwirkungen. Aber die Dame in schwarz ist öfter mal bei mir zu Besuch und lässt sich nicht immer so schnell rauswerfen. Bis jetzt ging sie immer wieder. Aber ich weiß, dass sie wiederkommt. Trotzdem bewerte ich die Beendigung der Medikation und Psychotherapien als positiv.

Mein Leben ist ziemlich eingeschränkt durch die Depression, insbesondere was die sozialen Kontakte angeht. Die sind sehr eingeschränkt. Leider nicht ganz freiwillig. Auch Freunde, deren Anwesenheit und Kontakte ich sehr geschätzt habe, haben sich mit der Zeit - ich vermute aus Unsicherheit - zurückgezogen. Aber wir haben so einiges umgestellt, so dass schlichtweg nichts mehr wie vorher ist. Und so kommen meine Frau und ich gut zurecht. Und ganz ehrlich, wenn's wieder so würde wie vorher, dann wäre mein nächstes Posting von der Suizidalität her nicht mehr regelkonform. Von dieser "S" bin ich glücklicherweise weit entfernt, auch wenn dunkle Gedanken immer wieder auftauchen.

Ich hoffe, keine|n Betroffene|n traurig oder unsicher zu machen. Wenn es bei mir so ist, muss es für andere nichts heißen. Und wenn es im Moment wieder mal etwas grau in mir aussieht, weiß ich doch, dass auch die helleren und bunteren Farben wiederkommen. Und so benote ich meine Gesamtsituation schon eher mit 3 (befriedigend) als mit 4 (ausreichend).

Viel Kraft, das Heute mit den "Schmerzen" zu ertragen, gibt mir der Gedanke an Gottes Versprechen, dass er einmal "die Tränen von den Augen abwischen und dass alles Leid der Vergangenheit angehören wird" (Bibel, Offenbarung Kap.21 Vers 1-4).

Für den Rest und in der Zwischenzeit gilt immer noch meine Signatur (siehe unten).

Liebe Grüße
FönX

Bei riesigen Nebenwirkungen essen Sie die Packungsbeilage oder schlagen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.
timmie2002
Beiträge: 1706
Registriert: 2. Nov 2012, 13:32

Re: depression- ein lebenslanges leiden?

Beitrag von timmie2002 »

hallo ihr lieben,

ich lese mit interesse und gebanntheit. gefangen von euren schicksalen, berührt von eurem erleben und euren erfahrungen. und sicher profitierend.

heute abend mehr von mir.


glg final
Cloud59
Beiträge: 488
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Re: depression- ein lebenslanges leiden?

Beitrag von Cloud59 »

Ich hab dieses posting gelöscht, weil ich mir selber unsicher war damit.

Für mich zeigt sich die depression so, dass sie in mir nach dem durchstehen der ersten schlimmen phase eine anfälligkeit für diese krankheit hinterlassen hat.
Ich bin auch jetzt, obwohl ich zur arbeit gehe, mit einem fuss in der depri. Es ist sehr dünnes eis, auf dem ich mich bewege.

Cloud

P.s.: auf jeden fall war ich vor meiner 1. Depression völlig überfordert von den ereignissen. Und belastbar bin ich seither nicht mehr so wie früher.
Sieglinde1964
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Re: depression- ein lebenslanges leiden?

Beitrag von Sieglinde1964 »

wie habt ihr eure erkrankung über einen so langen zeitraum erlebt?

Ich leide seit 7 Jahren an Depressionen mal mehr mal weniger hefitg. Es gab immer mal wieder Aufs und Abs bis das richtige Medikament gefunden wurde, dass mich aus meiner tiefen Antriebslodigkeit geholt hat.

fühlt ihr euch der erkrankung ausgeliefert?

In gewissem Maße schon. Aber, Gott sei Dank, kann man ja medikamentös und therapeutisch dagegen angehen.

wie geht ihr ganz persönlich mit der erkrankung um?

Am Anfang war es seht schwer für mich die Erkrankung danzunehmen und ich fühlte mich nicht wohl bei der Sache Psychopharmaka nehmen zu müssen. Ich hatte niemals daran gedacht an Depressionen zu erkranken. Mittlerweile habe ich die Krankheit als ein Teil von mir angenommen und akzeptiert, dass es so ist.

habt ihr funktionierende mittel und methoden gefunden, die das leiden zumindest mildern?

Ja, erstens die Medikamente und die Therapiestunden. Zweitens versuche ich mich abzleneken mit Hobbies und Beschäftigungen und dann gibt es ja noch auch genug im Haushalt zu tun. Ich versuche, mir auf Rat meines Therapeuten, Oasen für mich zu emtdecken und Zeit für mich zu nehmen, was für mich zu tun. Einen Volkhochschulkurs z. B. zu besuchen um eine weitere Fremdsprache zu lernen. Mal sehen, ob das was wird. Ist ja auch immer mit Kosten verbunden.

womit könnt ihr anderen betroffenen hoffnung machen?

Geduld ist wichtig. An Gduld mangelt es mir leider. Hilfe in Anspruch nehmen von Ärzten, die die Krankheit wenigesten abmildern können. Sich nicht zu sehr mit der Krankheit beschäftigen hilft mir. (Außer hier im Forum natürlich ). Wenn mich jemand auf andere Gedanken bringt hilft mir auch.

Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig weiterhelfen.
Michael23
Beiträge: 30
Registriert: 7. Okt 2012, 14:39

Re: depression- ein lebenslanges leiden?

Beitrag von Michael23 »

Hallo miteinander,

ich hab mir jetzt nicht alles durchgelesen, was ihr alles geschrieben habt, sondern nur den ersten Beitrag.

Die Diagnose Depression habe ich im Laufe des Jahres 2008 bekommen. Den genauen Monat kann ich garnicht mehr sagen... müsste aber gegen Ende des Jahres gewesen sein. Die Krankheit selbst habe ich aber seit ca. 2000. Habe es selbst nur nicht als Krankheit identifizeren können. Ich habe dann eine Therapie angefangen und diese nach ca. 1,5 Jahren beendet.

Zeitgleich habe ich meine medikamentöse Behandlung mit Citalopram (40 mg) begonnen.

Ich bin insgesamt stabil, schaffe es meiner Arbeit nachzugehen, habe eine saubere Wohnung, und kann auch so meinen Verpflichtungen nachkommen.

Ganz wichtig ist für mich, dass ich meine eigenen Entscheidungen treffe, auch bezüglich der Geschwindigkeit mit der ich meine Sachen angehe.

Ein glückliches und lebenswertes Leben ist das allerdings nicht. Mehr ein akzeptieren der Umstände!
Herd04
Beiträge: 1351
Registriert: 19. Jan 2012, 13:16

Re: depression- ein lebenslanges leiden?

Beitrag von Herd04 »

Hallo,

ich habe sehr gespannt alle Beiträge gelesen und gemerkt, es gibt viele Gemeinsamkeiten, die ich aber nicht aufzählen will.

Folgendes ist mir sehr wichtig, um mich so halbwegs mit den Depressionen arrangieren zu können:

@Ich kann nichts langfristig planen, aber Überlegungen, die den nächsten Tag betreffen sind möglich. Dabei suche ich mir eine "nützliche" Aufgabe, manchmal auch zwei, die mir das Gefühl gibt/geben, etwas geleistet zu haben. (z.B. Rasen mähen, einige Fenster putzen...)

@Das tägliche Kochen (müssen, weil mein Mann und meine Mutter auch Mittag essen wollen) gibt Regelmäßigkeit in meinem Leben.Das möchte ich nicht ändern.

@Ich erlaube mir sehr viel Pausen und lasse schlechtes Gewissen weitestgehend nicht zu. Dabei sage ich mir immer wieder, ich darf und muss das, weil ich krank bin.

@Ich nehme Dinge, über die ich mich früher geärgert hätte, nicht mehr so ernst, vor allem, wenn sie wenig oder gar nichts mit mir zu tun haben.

@Bin ich mit etwas unzufrieden,was vor allem mit jemand aus meiner Familie zu tun hat, "fresse" ich es nicht mehr in mich hinein, sondern sage es,meistens aber erst, wenn ich eine Nacht darüber geschlafen habe.Dabei habe ich aber noch Übungsbedarf.
Habe ich das Gefühl, es ändert sich sowieso nichts, lasse ich es sein.

@Ich gehe mit vielen Dingen gelassener um, vor allem mit den Krankheiten. Ich weiß, sie gehen nicht weg, wenn ich jammere. Also kann ich mir die Energie sparen.

@Den Dingen, von denen ich weiß, sie tun mir gut, gebe ich möglichst viel Raum. Dazu gehören meine Lieblingstätigkeiten (siehe entsprechender Thread) und zuallererst die Beschäftigung mit meinen beiden kleinen Enkeln(ist auch schon mit unserem Sonnenstrahl-Mutmacherkind möglich).

@Ich versuche, mich nicht von scheinbar wichtigen Dingen treiben zu lassen.

Das alles hilft mir, die Depressionen gelassener anzunehmen und Freude empfinden zu können.

LG,E.


(Liebe final, dir wünsche ich morgen einen guten Start ins neue Schuljahr:)
timmie2002
Beiträge: 1706
Registriert: 2. Nov 2012, 13:32

Re: depression- ein lebenslanges leiden?

Beitrag von timmie2002 »

hallo ihr lieben,

ich würde am liebsten auf jedes posting hier antworten. das schaffe ich heute nicht mehr. aber das hole ich nach, versprochen.

für mich habe ich eine erste ganz wichtige einsicht, die ich von euren erfahrungen her gewinnen kann:

depression ist wohl eine krankheit, die mich ein leben lang begleiten kann. aber sie muss nicht lebenslanges leiden bedeuten. das will ich mal als eine these im raum stehen lassen.

ich wünsche allen einen schönen abend und hoffe, dass noch einiges an erfahrungen kommt.

glg final
FrauRossi
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Registriert: 2. Jul 2011, 11:23

Re: depression- ein lebenslanges leiden?

Beitrag von FrauRossi »

Hallo Final,

Ich sehe es auch so: ein Lebenlang vielleicht. Aber leiden, nein.

LG FrauRossi
timmie2002
Beiträge: 1706
Registriert: 2. Nov 2012, 13:32

Re: depression- ein lebenslanges leiden?

Beitrag von timmie2002 »

joy frau rossi.

und ich gehe heute zumindest mit hoffnung ins bett. das wird ja wohl einen erholsamen schlaf geben.

glg final
Cloud59
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Registriert: 17. Mai 2013, 21:43

Re: depression- ein lebenslanges leiden?

Beitrag von Cloud59 »

Liebe final, noch zu der frage mit der eigenen inneren einstellung:

Die depression hat mein leben auf den kopf gestellt. Dem war ich ausgeliefert.
Als kleines beispiel: vor der depression bin ich gern zum schwimmen gegangen in naturseen. Ich hatte höhenangst. Ging gern in der natur spazieren. Hatte ganz normale einstellung zu meinen mitmenschen usw.
Nach der depression jetzt zur abwechslung mal alles anders rum. Höhenangst weg, dafür ungutes gefühl bei dem gedanken in einem natursee zu schwimmen. Und so fort. Das geht weiter mit unaufgeräumter wihmung ... Die depression hat mein leben gewaltig geändert. und was das schlimmste ist, dass ich das vertrauen in das leben verloren hatte. Auch das war vor der depression anders. Aber vielleicht war es ein zu naives vertrauen. Und jetzt muss ich wieder lernen, dem leben zu vertrauen, aber ohne erwartungen an das leben zu haben. Die naive einstellung, dass man sein leben unbehelligt leben kann, wenn man geordnet lebt, ist dahin.

Sicherlich strebe ich auch jetzt ein geordnetes leben an, weil es mir ein gefühl der sicherheit gibt. Aber ich weiss, dass es sehr schnell anders sein kann, das leben. Die sicherheit kommt nicht durch eine perfekt funktionierende umwelt, sondern durch den halt, den ich mir selbst geben kann. So empfinde ich es.

Nur das zu leben und zu verinnerlichen, fällt mir noch schwer. Das akzeptieren der unwägbarkeiten im leben, damit tu ich mir sehr herb. Habe ängste vor unheil, schmerzen, unfrieden usw. Manchmal denk ich "sch.... Leben". Aber irgendwie liebe ich es wohl doch. Sonst würde ich mich nicht so darum bemühen, wieder halt unter den füssen zu spüren.

Final, ich drück dir die daumen für morgen.

Lg cloud

Ps. Noch etwas hat sich bei mir geändert. Vor der depression sah ich die männer als "männer". Jetzt sehe ich sie geschlechtsneutral. So wie auch mich selbst.
timmie2002
Beiträge: 1706
Registriert: 2. Nov 2012, 13:32

Re: depression- ein lebenslanges leiden?

Beitrag von timmie2002 »

danke cloud.

war gerade wieder in gedanken bei morgen. beklemmung kreicht wieder hoch. gehe aber gleich nochmal mit hundi gassi und danach noch eine kleine entspannungsübung.

glg final
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